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Drosera-Blüten


Gast Thomas Schümmer

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Gast Thomas Schümmer

Hallo!

Ich bräuchte mal eure Auskunft:

Ich wüsste gern die Blütenfarbe von D. slackii, D. prolifera, D. spatulata, D. communis, D. hamiltonii und D. montana. Außerdem wüsste ich gerne, ob diese Arten kleistogam, selbstfertil oder selbsteril sind.

Danke jetzt schon mal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Mit freundlichen Grüßen

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Hallo,

die Blüte von Dr. spathulatha ist weiß bis rot, die Blüte von Dr. communis ist weiß, die Blüte von Dr. hamiltonii ist im Vergleich zur Größe der Pflanze sehr groß und schön in der Farbe Lilapurpur und die Blüte von Dr. montana ist klein und weißlich.(Diese Angaben habe ich dem Buch "Fleischfressende Pflanzen" von Dr. Guido Braem sowie dem Buch "Karnivoren" von Adrian Slack entnommen.)

Welche Art nun kleistogam ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.

Gruß,

Manuel.

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Andreas Fleischmann

Hallo!

D.hamiltonii: selbststeril, es ist schwierig, in Deutschland 2 verschiedene Klone zu bekommen, die kreuzbestäubt Samen ergeben, ich vermute mal, es ist hier in Kultur nur ein Klon verbreitet.

Alle anderen von dir aufgeführten Arten sind selbstfertil, D.montana, D.communis und D.spathulata sogar autogam. ("kleistogam" trifft hier nicht ganz zu, da sich bei der Kleistogamie die Blüten nicht einmal mehr öffnen und die Staubblätter den Pollen im geschlossenen Zustand der Blüte auf die eigene Narbe übertragen. Dies ist damit ein ganz spezieller Fall der Autogamie (="Selbstbestäubung"). Bei den meisten Droseras öffnet sich die Blüte durchaus, und erst am Ende des Tages, wenn die Blüte sich schließt (und bis dahin nicht erfolgreich fremdbestäubt wurde) krümmen sich die Staubblätter auf die Narben der eigenen Blüte. Zudem findet sehr häufig eine Bestäubung mit dem eigenen Pollen durch Windbewegungen statt ("Autogamie durch Wind", so z.B. auch bei Tomaten, die im Gewächshaus (ohne Bestäuber) nur bei genügend Umluft Früchte ansetzen).

Echte Kleistogamie kommt bei einigen kleinblütigen Utricularien und einigen Droseras durchaus vor (z.B. die 3 einheimischen Drosera-Arten bei ungünstigen Witterungsverhältnissen).Ich will hier aber auch gar nicht kleinlich sein, aber vielleicht interessiert ja mein kleiner Exkurs ein paar von euch ;-) .

ZU den Blütenfarben noch einige Anmerkungen:

Es gibt eine Reihe von weißen Formen von D.communis, hingegen sind die meisten D.montana rosablütig! (Die schönen, weißen, meist größerblütigen Formen dieser Art stammen aus höheren Berglagen und sind AFAIK noch nicht bei uns in Kultur).

Selbststeril sind übrigens nur wenige Drosera-Arten, darunter allerdings viele Australier, wie eben D.hamiltonii. Generell habe ich festgestellt: Je größer und auffälliger eine Blüte (gilt nicht nur für Drosera!), desto eher ist sie selbstSTERIL, was ja auch durchaus logisch ist! Allerdings keine "Regel" ohne Ausnahme: Ich bekam letztes Jahr von einer meiner Formen von D.cistiflora (und die Arten aus diesem Komplex haben ja nun die zweitgrößten Blüten aller Droseras überhaupt!) Samen aus Bestäubung inter se! Ob dieser allerdings auch fertil ist, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen....

Leider sind ja auch die Arten der Sektion Lasiocephala (Petiolaris-Komplex) selbststeril (soweit ich weiß, alle). Auch dazu eine interessante Bemerkung: Bei einigen meiner Hybridisierungsversuche habe ich festgestellt, dass einige Nachkommen der Mutterpflanze recht ähnlich sahen und sich gewaltig von den Hybriden unterschieden! (Etwa waren unter den Sämlingen aus D.derbyensis X petiolaris auch einige dabei, die wie "normale" D.petiolaris aussahen). Allen Lowrie kennt dieses Phänomen und hat dazu folgende Theorie: Da die Griffeläste der petiolaris-Verwandten alle sehr stark verzweigt sind, kann es bei Kreuzbestäubungen trotzdem noch passieren, dass eigener Pollen auf einer anderen Narbe des selben Griffelastes landet. Und dann scheint es zu klappen, dass einige der Ovarien von dem Fremdpollen, andere jedoch von dem eigenen Pollen bestäubt werden. Dazu jetzt meine Argumentation (die Allen gut gefiel ;-)): Der Pollen der eigenen Pflanze ist inkompatibel, da anscheinend die chemische Interaktion Narbe-eigener Pollen nicht möglich ist, das Pollenkorn bekommt keine Stimulation, einen Pollenschlauch auszubilden. Ist jetzt jedoch schon ein fremdes Pollenkorn auf der Narbe gelandet, wird ein eigenes vielleicht "mitstimuliert", und dieser "Mitläufer" kann dann doch eigene Eizellen befruchten.

Deshalb sollte man, wenn man eindeutig "sichere" Hybriden haben möchte, unbedingt die Staubblätter entfernen, BEVOR die Blüte bestäubt (am besten früh am Morgen, oder einen Tag zuvor)!

Jetzt bin ich schon wieder mal völlig vom Thema abgekommen, ich hoffe man verzeiht mir! ;-)

Bis bald,

let all Droseras grow,

Andreas

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Gast Thomas Schümmer

Hallo!

Man, das ist ja gewaltige Antwort, Andreas! Ist ja Klasse, dass du mal autogam erwähntest und es auch erklärtest :D :o

Danke euch beiden für die Antworten :D

Weiß denn keiner was über D. slackii und D. prolifera, was die Blütenfarbe angeht????

Wenn ich jetzt schon mal schreibe, würde ich auch gerne die Blütenfarbe und das Blühverhalten (richtig?) von D. schizandra und D. adelae wissen, wenn’s denn jemand weiß???.

Danke! ;)

MfG

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Hallo Andreas,

hilf mir bitte auf die Sprünge:

Generell habe ich festgestellt: Je größer und auffälliger eine Blüte (gilt nicht nur für Drosera!), desto eher ist sie selbstfertil, was ja auch durchaus logisch ist!

Wieso ist das logisch?

Gruß, Marcus

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Gast Thomas Schümmer

Na ja, bin zwar nicht Andreas, aber ich versuche es mal:

Ich denke, dass eine Blüte auffälliger sein muss, wenn sie auf Hilfe von Insekten angewiesen ist. Ist doch ganz klar. Je größer und somit auffälliger, desto besser wird sie erkannt und kann befruchtet werden.

Ist eine blüte autogam bzw. kleistogam und somit nicht auf Insekten angewiesen, brauch diese auch nicht super auffällig und groß sein.

MfG

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Gast Micha Plenge

Wetten, dass Andreas sich vertippt hat und an dieser Stelle (der Stelle mit der großen Blüte) "selbststeril" und nicht "selbstfertil" meint?

Bei der Größe der Blüte bleibt noch zu bedenken, dass es in erheblichem Maße auch auf die Art der Fremdbestäubung ankommt, wie eine Blüte gebaut ist (z.B. Windbestäuber: sehr unauffällige Blüten, dafür massenhaft Pollen, Insektenbestäubung: große Blüten oder stark duftende Blüten usw. usw.). Auf jeden Fall ist eine große Blüte ein klarer Hinweis darauf, dass die Pflanze eher auf Tiere als Fremdbestäuber setzt und daher selbstbestäubung zumindest nicht die Regel sein dürfte (höchstens, wenn kein Bienchen vorbeigekommen ist). Selbststerile Pflanzen kommen dafür in Frage, könnten aber auch Windbestäuber sein und daher ohne auffällige Blüte auskommen.

Micha

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Andreas Fleischmann

Hallo Micha!

Ja hat er! ;-)

Ich habe in der Tat selbstSTERIL (nicht akzeptorfähig für eigenen Pollen) gemeint!

Vielen Dank für den Hinweis! Wird sofort ausgebessert.... (ist mir glaub ich jetzt schon das zweite Mal passiert!)

Zu den Blütenfarben:

D.slackii: schwach rosa bis kräftig dunkelviolett (je nach Standortform). Mir wurde mal mitgeteilt, dass D.slackii selbststeril sei, stimmt aber (zumindest bei den Pflanzen bei mir in Kultur; 3 verschiedene Formen) anscheinend nicht, die Pflanzen produzieren reichlich Samen, vorausgesetzt, man bestäubt sie selbst (mit Pinsel o.ä.)

D.prolifera: kräftig pink, hat bei mir in Kultur noch nie Samen angesetzt.

D.adelae: weißlich und dunkelrot blühende Formen, bisher kein Samenansatz nach Selbstbestäubung beobachtet.(Hatte aber auch noch nie Bedarf an Samen dieser Art ;-))

D.schizandra: kräftig pinke Blüten, anscheinend selbststeril.

Mir ist es übrigens auch noch nicht gelungen, die "Queensland-Arten" untereinander zu hybridisieren, ich hatte keinerlei Samenansatz bei D.prolifera X adelae (mit 2 Formen versucht), reziproke auch nicht. Anscheinend sind diese 3 Arten schon recht lange evolutiv getrennt...

Hat jemand Erfahrungen mit Hybriden dieser 3 Arten?

Andreas

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Hallo!!

Das D. slackii nicht selbststeril ist, kann ich nur bestätigen. Von dieser wunderschönen Art habe ich nur ein blühfähiges Exemplar, welches mich vor einiger Zeit mit sehr schönen Blüten erfreut hat. Allerdings hat der Blütenflor die Pflanze etwas geschwächt! (kleinere Fangblätter)

Ich habe bei nur 2 Blüten selber Insekt gespielt - es waren bald die ersten Samen reif (mehr als 2 Kapseln) , die schon nach 2-3 Wochen gekeimt haben.

Zudem hatte ich eine kleine, sehr gelungende Fotoserie dieser Art angelegt. Wer Interesse hat, kann sich an Georg Stach -danke- wenden  (nein, ich will nicht die Arbeit vo mir schieben) - leider musste ein Fachman heute den Tod meiner Festplatte des PC feststellen, es sind alle Bilder der Carnivoren und undund nun unerreichbar verloren :(    (GAU)

Von meiner D. adelae habe ich übrigens auch Samen ernten können, dies waren  nur wenige, recht grosse Körner. Die Blütenfarbe hat meinen Beobachtungen nach etwas variiert (lachsfarben - rot).

Noch ein Schlusssatz: Ich möchte mich bei allen für die guten Beiträge im Forum bedanken, weiter so !!

viele Grüsse,

Michael

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Hallo.

Danke für die Aufklärung.

Die Sache mit der Blütenfarbe von Drosera adelae ist schon seltsam.

Peter D'Amato schreibt im Savage Garden, dass zu Anfang nur gelblich-weiß blühende "Formen" in Kultur waren. Dann tauchten die ersten rot Blühenden auf, und alle glaubten zunächst an eine neue Form oder Unterart. Nur stelle sich dann heraus, dass "plötzlich auch alle anderen Pflanzen anfingen, rot zu blühen".

Hm...

Ich hab verschiedentlich die Vermutung gehört (ICPS Mailinglist z.B., aber ich glaube auch schonmal hier im Forum, hab's aber nicht mehr gefunden), dass das wohl eine Frage der Kulturbedingungen ist, was zumindest eine plausible Erklärung zu seien scheint.

Meine D. adelae blühen immer blutrot. Auch weniger Licht hat's nicht gebracht, weiße Blüten hervorzuzaubern.

Hat jemand von Euch, der schonmal weiße Blüten an einer D. adelae hatte, vielleichte eine Vermutung, ob das an irgendeinem Kulturfaktor hängen könnte?

Grüße,

Marcus

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Ja, also meine beiden D.adelae blühen zur Zeit

und zwar in "Weiß"  ;D

Die beiden Stehen im bei Tagteperaturen von 24-27 Grad

und  Nachtteperaturen von 17-22 Grad Als beleuchtung habe ich eine mischung aus HqL 125 Watt (Osram super deluxe)

und NaHD 70 Watt (Osram Vialux ....) am Tag hier und da

mal direktes Sonnenlicht.Substrat is reiner weißtorf

und die Pflanze Steht sehr Feucht bis 1cm Anstaubewässerung.

Luftfeuchte liegt meist zwischen 70 und 95 Prozent,

und mehr fällt mir erstmal nicht ein.

MFG, Felix Förster 8) (Foerster)

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  • 2 Jahre später...
Christian Dietz

Hallo,

Ich möchte gerne noch ein paar Sachen zur Blütenfarbe von Drosera adelae ergänzen. Ich habe letztes Jahr Pflanzen aus insgesamt 3 verschiedenen Quellen bekommen. Während des Sommer haben alle Pflanzen rot geblüht. Die Pflanzen befanden sich draussen im Gewächshaus. Im Winter habe ich sie reingeholt und in ein Terrarium gestellt (weniger Licht und kühler als im Sommer!). Hier haben alle(!) weiss geblüht. Ich denke die Blütenfarbe hängt nur von den Kulturbedingungen ab. Evtl. eine Kombination aus Licht und Temperatur.

Hier noch zwei Bilder von den Blüten ein und der selben Pflanze:

adelae_DROS122_008.jpg

adelae_DROS122_004.jpg

Samen konnte ich von dieser Pflanze auch ernten. Sind bereits ausgesät, haben aber noch nicht gekeimt.

Christian

Bearbeitet von Gast
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Julia Rohlfing

Hallo Christian,

sehr interessanter Thread, den Du da ausgegraben hast!

Deine Beobachtungen kann ich nur bestätigen, die Blütenfarbe hängt bei mir nur vom Licht ab. Im Winter in jedem Fall weiß bis beige, im Sommer draußen rot, drinnen (Terrarium in einer dunklen Ecke, eine LSR darüber) wie im Winter beigefarben.

Bei wenig direktem Licht kommt manchmal ein (wie ich finde) recht scheußliches Gemisch, wohl allgemein als "lachsfarben" bezeichnet raus (brrrrr....).

Gruß,

Julia

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