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Blattstecklinge bei Drosera


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Andreas Fleischmann
Posted

Hallo Drosera-Fans!

In einem Beitrag zu D.burmannii (Re: Der schnellste Sonnentau...) habe ich gelesen:

Außerdem ist D.burmannii neben D.regia der einzige Sonnentau, der sich nicht über Blattstecklinge vermehren lässt!

Ich denke da lssen sich noch eine ganze Reihe von Spezies hinzufügen:

(Alles eigene Kulturerfahrungen, aber viele davon auch von anderen "Kollegen" bestätigt!)

-Alle Arten des Petiolaris-Komplexes

-D.ramentacea

-D.hilaris

-D.glabripes

-die meisten Hybriden mit einer der o.a. südafrikanischen Droseras

-D.indica (?)

-viele Pygmy-Droseras

-eine Reihe von Knollen-Droseras

-einige Formen von D.villosa/D.graomogolensis

-D.esterhuysenae (??)  (ging bis jetzt nur einmal bei mir in Kultur!!)

-D.glanduligera

-D.regia

-D.burmannii

-D.banksii

-D.arcturi

Wenn irgendjemand von euch diesbezüglich Erfahrungen gemacht hat, so teilt mir das doch bitte mit!

(So habe ich es bei D.lanata und D.ordensis mit einem kleinen Trick schon mal geschafft (mit einer Rasierklinge VORSICHTIG (!!!) die Härchen auf der Unterseite der Lamina abschaben, OHNE jedoch die untere Epidermis zu verletzen! So bekommt das Blatt den nötigen Kontakt zur nassen Substratoberfläche! Es zeigten sich zahlreiche Adventivpflänzchen auf der Oberseite der Blattspreite, diese bildeten jedoch nie Wurzeln aus und starben nach einigen Monaten mitsamt dem "Mutterblatt" ab! Z.Z. experimentiere ich deswegen mit diversen Phytohormonen, muss jedoch eine Winterpause einlegen, da die Pflanzen jetzt zur Ruhe kommen! Mehr dazu im Frühjahr ;-) )

Bis bald,

Andreas

Posted

Hi,

ich glaube ja nicht, dass irgendjemand außer Biostudenten deinen Vortrag unter der Pflanzenliste kapiert hat! :-)

Wie wärs denn, wenn du darüber mal nen Artikel fürs Taublatt schreibst, dann hätte ich den griffbereit, falls ich mich mal in die Vermehrung von Sonnentauarten stürzen sollte!

Bei diesem Artikel solltest du natürlich noch ein kleines Excerpt aus einem Fachwortbuch beifügen!! ;-)

Tine

Posted

okay okay

erstmal hab ich geschrieben, dass es wohl die einzigen sind, was soviel heißt wie weiß nicht genau.

Und dann halte ich es bei einigen der Pfanzen, die Du aufführst für ein Gerücht, dass es gar nicht geht. Zugegeben, es ist sehr sehr sehr schwierig. Ohne Bewurzelungsmittel läuft da zum Beispiel gar nix.

Hast Du bei Deiner "Schabmethode" ein Bewurzelungsmittel benutzt oder nicht? Ich denke, die arbeiten auf biochemischer Ebene etwa so, wie Du den Effekt bei Deiner "mechanischen" Methode beschrieben hast.

Bei den Zwergsonnentauen, von denen ich Blattstecklinge genommen habe, hatte ich etwa bei einem aus zwanzig Erfolg - okay, das ist nicht so doll wie fünf Pflanzen aus einem Blatt, wie wir's von anderen Sonnentauen gewohnt sind. Aber es geht!

(Womit ich nicht sagen will, dass es bei allen geht!)

Zur Petiolarisgruppe: Ich habe da selbst noch keine Versuche gemacht, aber Sean Samia ("Petiolaris Sean") war's, wenn ich mich recht entsinne, der über die Mailinglist der ICPS mal über geglückte Versuche berichtet hat. Seine Methode funktioniert allerdings wohl eher wie bei der Dionea, also das Blatt so nah an der Pflanze wie's geht abtrennen und ins Substrat stecken. Die neue Pflanze entsteht dann nicht aus den Tentakeln wie sonst, sondern an dem Ende des Blattes, wo es abgeschnitten wurde.

Was mich bei all dem etwas verwundert ist, daß Peter D'Amato in The Savage Garden Blattstecklinge als bevorzugte (!) Methode zur Vermehrung von Sonnentauen der Petiolarisgruppe angibt.

Wie gesagt, ich hab da keine eigenen Erfahrungen, vielleicht kannst Du, Andreas, oder jemand anderes da Aufklärung schaffen.

Bei den Knollendrosera gibt es andere Probleme. Das Abschneiden der Blätter von der Mutterpflanze kann zu einem Problem für diese werden, wenn es sich um Spezies mit wenigen Blättern handelt, wenn die Pflanze sich dann in die Knolle zurückzieht: Die Nährstoffe aus dem Blatt (sowohl die aktuell vorhandenen als auch die, die durch Photosynthese noch erzeugt worden wären) fehlen dann, und die Pflanze ist geschwächt.

Außerdem schaffen es die Blattstecklinge schon mal gar nicht, genügend Kraft zu sammeln, um denn eine Knolle zu bilden, was bedeutet, dass die Jungpflanze einfach eingeht.

Okay, das bedeutet wohl: Es geht hier nicht wirklich.

(Obwohl ich von geglückten Versuchen mit D. auriculata gehört habe!)

Bei den anderen Pflanzen habe ich gar keine Erfahrungen, weder eigene noch vom Hörensagen.

Das ist m.E. ein sehr interessantes Thema. Würde mich freuen, noch von anderen Erfahrungen zu lesen.

Grüße,

Marcus

Guest Michael
Posted

HI,

wie Andreas geschrieben hat, lässt sich zwar eine REIHE! nicht alle! Knollendrosera nicht durch Stecklinge vermehren. Anscheinend lassen sich zumindest einige stammbildende KnoDro per Stammsteickling vermehren; Meine eigenen Erfahrungen sind, das D. menziesii gut über  Stammstecklinge (Blattstecklinge gehen wohl eher net), besonders aus denen der Seitentriebe, vermehrbar ist. Bei D. peltata und D. auriculata kann ich mir das auch gut vorstellen, das müsste ich aber bei der 1. Art austesten. Weiss eigentlich irgendwer, wie das bei D. gigantea ist ?

Posted

Hupsi, da hab ich wohl zu schnell gelesen...  :-/

sorry.

Martin Reiner
Posted

meine Versuche bisher :

regia, burmanni und petiolaris negativ

gigantea Seitentrieb hat ne Wurzel gebildet ist mir aber beim Einsetzen abgestorben.

auriculata probiere ich dieses Jahr, evtl ein zweites Mal gigantea

Martin

hervorragend klappts übrigens bei schizandra, deshalb wunderts mich etwas, daß die so selten in Kultur ist (war?).

Posted

Wie ist Deine Erfahrung mit D. prolifera?

Hat es schon mal jemand mit weniger "typischen" Vertretern des Petiolaris-Komplexes versucht? D. falconeri, etwa?

Andreas Fleischmann
Posted

@ Michael: D.gigantea ist wohl die einfachste Knollendrosera, was vegetative Vermehrung über Blatt- und Stammstecklinge betrifft, so ziemlich alles was man abschneidet wächst auch an!

@Marcus: Ich weiß nicht, WO du all deine Informationen hernimmst, aber einiges davon scheint mir doch recht unbegründet zu sein! Natürlich benötigen die Knollendroseras ihre Blätter zur Fotosythese, aber GERADE die wenigblättrigen Arten (z.B. D.bicolor, 3cm Stämmchen mit Basalrossette und ca. 5-6 Blättchen, dafür etwa 30cm Infloreszenz (=der Teil, wo die Blüten dran sind! ;-))sind meiner Meinung nach ÜBERHAUPT NICHT auf ihre Blätter als Fotosyntheseorgan angewiesen:

1.Blätter, die Beute gemacht haben (v.a. recht große) sterben z.T. nach dem ersten Verdauungsvorgang ab, da sie sich nicht mehr entfalten, auch bei kleinerer Beute ist die Verdauungs"kapazität" des Blattes begrenzt! (ist auch bei anderen aufrechten Knollen-Arten ähnlich!)

2.In der Natur sind die Blätter gerade dieser Art häufig von grobem, weißen Quarzkörnern bedeckt (Substrat!windige Gegend!)

So wird es der Pflanze wohl wenig ausmachen, ein paar Blätter für Vermehrungs-Versuche abzuzwicken, zumal gerade bei den wenigblättrigen Arten der Stamm selbst das Hauptfotosyntheseorgan sein dürfte! Und Blattstecklinge gehen bei einigen Arten ja doch! (Also von wegen Therie mit zu wenig Zeit eine Knolle zu bilden, vielmehr bilden einige Arten (z.B. bei mir D.macrantha 'white') überhaupt keine Pflänzchen auf den Blattstecklingen, obwohl sich die Blätter auf dem Substrat über einen Monat halten!)

Zur petiolaris-Gruppe: In der Tat ist wohl bei diesen Arten der Blattgrund (Basalteil) die Hauptvegetationszone, d.h. dort befinden sich noch meristematisch aktive Zellen, die fähig sind, zu neuen Jungpflanzen auszudifferenzieren. (siehe auch Pinguicula!!) Dies erklärt auch Seans Taktik mit dem Vierteln ganzer Pflanzen zur Vermehrung! Sorry Tine, falls das jetzt schon wieder ZU fachchinesisch war!

Andreas

Posted

@Tine:

"Lamina":

das, was man so landläufig "Blatt" nennt, der verbreiterte Teil, der Stil gehört nicht dazu

"Epidermis":

'Hautschicht', schützende, äußere Zellschicht

"Substrat":

'Erde'

"Adentivpflänzchen":

Die Jungpflanzen, die aus dem (in diesem Fall) Blatt herauswachsen

"Blattspreite":

s. Lamina

"Phytohormone":

'Pflanzenhormon'

"Hormone":

'Wirkstoffe', der vom Organismus selbst für den eigenen Gebrauch produziert wird

Ich bin übrigens kein Biostudent, sondern besitzte lediglich einen Fremdwörterduden  ;)

Grüße,

Marcus

Andreas Fleischmann
Posted

Hallo Marcus!

Ich weiß ja nicht, ob jemand aus deinen Erklärungen schlau wird! (v.a. Epidermis! ;-) )

Nichts für ungut, aber ich sollte mal der Fairness halber erwähnen, dass Tine selbst Biostudentin ist!

Andreas

Posted

Hm... da haben wir wohl gleichzeitig ein Übersetzung geliefet, was?  ;)

Okay, kann ja kein Mensch ahnen, dass sich hier Biostudentinnen incognito herumtreiben, und arme Philosophen auf den Holzweg führen...

Und zu dem Rest:

Okay,okay...

Nicht gleich sauer werden, hab ja schon zugegeben, daß die Sachen, die Du jetzt ansprichst, aus reinem Hörensagen resultieren.

Ich lese halt (auch) relativ viel über diese Sachen, i.d.R. bevor ich mit eigenen Versuchen anfange (warum das Rad zweimal erfinden).

Wenn ich dann solche Theorien zum 10. Mal lese, und die Begründung mir einleuchtet, fange ich in der Regel an, daß zu glauben -- bei aller Vorsicht.

Im übrigen glaube ich nicht, dass es in der Botanik, und in der Hortikultur schon gar nicht, endgültige Wahrheiten gibt.

Zu Deinem Knollen-Beispiel zum Beispiel könnte man anführen: Okay, wenig Blätter, wenig Photosynthese, dass heisst aber nch nicht, dass die Pflanzen darauf verzichten können. Nährstoffe aus dem Blatt werden von der Pflanze beim Rückzug recycled, ausserdem fängt ein abgeschnittetes Blatt natürlich auch nix.

Die Knollensonnentaue in "freier Wildbahn" fangen sicher nicht absichtlich den Sand, der wahrscheinlich auch den Beutefang behindert (heißt das, dass die Blätter gar keine Funktion haben??). Die Sonne ist außerdem viel stärker als alles, was wir so an künstlicher Beleuchtung zu bieten haben, und durch eine feine Schicht hellen Quarzsand kommt sicher noch mehr Licht durch, als bei den meisten Lampen.

Ich will nicht behaupten, dass Du Unrecht hast, ich will nur sagen: So einfach ist das hier wohl nicht.

Ich war eben der Meinung, dass so ein Forum dem Austausch dient, vor allem halt dem Austausch von Ideen, wozu sicher in erster Linie Theorien gehören.

Wenn andere Meinungen, oder solche aus zweiter Hand, nicht gefragt sind, halte ich mich halt zurück, auch gut.

Aber bei den Zwergsonnentauen habe ich das selbst geschafft, jawohl!  :P

Peace,

Marcus

(Bin übrigens immer noch an dem Thema interessiert!)

Michael Beneke
Posted

nunja, als normaler, interessierter Staudenazubi ;) im 3en lehrjahr kann man das schon ganz gut "deuten" . Also ich habe nichts dagegen, wenn Fachausdrücke etc. genannt werden :)

zu den Blattstecklingen schwirrt meinerseits leider nichts mehr im Kopf, was hier nicht erwähnt wurde. Also schreibt nur weiter, interessantes Thema.  :-*

Bei mir erziele ich immer Erfolge mit D.binata, capensis, aliciae, rotundifolia, montana, colliniae,anglica, x hybrida...  d.pulchella konnte ich auch durch ein Blatt vermehren, eins von 3 war so nett...

D.burmanii habe ich probiert, ein Blatt hielt sich recht lange, aber ohne Erfolg.

mfg

Michael

Ansgar Rahmacher
Posted

Bei Drosera prolifera klappt es auch wunderbar, allerdings wachsen die Pflanzen relativ langsam, da ist sogar schizandra schneller (aus einem Blatt 7 neue Pflanzen).

Was auch funktioniert, ist bei Drosera cistiflora Blätter der Bodenrosette zu nehmen, hab ich schon von mehreren gehört, und meine kleinen Ableger wachsen auch noch. Mal sehen, wie lange.

CU

Ansgar

Guest Daniel Schultes
Posted

Hi,

ich wollte auch noch meine Ergebnisse hier veröffentlichen: D. burkeana <kein Problem, jedes Blatt ein Treffer, D. aliciae <sehr langsam, aber sehr "ergiebig", D. adelae <funktioniert sehr gut, D.graomogolensis <leider keinen Erfolg gehabt, aber ich glaube Sebastian hats geschafft mit einem meiner Blätter, D.capensis <der Klassiker, oder??, D. filiformis ssp. filiformis <leider bei mir nicht sehr wuchsfreudig, D.spathulata <in Arbeit  :)

Guest Andreas
Posted

Außer bei Arten die oben schon genannt wurden hat es bei mir noch bei folgenden Arten geklappt:

D. graomogolensis, D. madagascariensis, D. neocaledonica

Posted

Hi

Bei mir hat die Vermehrung mit Blattstecklingen bei D. aliciae (siehe Bild), D.montana var. schwakei, D.binata und mit D.capensis geklappt. Zur Zeit versuche ich damit Cephalotus zu vermehren.

DSC00068.JPG

Bis dann

Frank

Guest Daniel_Hukle
Posted

Hi

Ich hatta noch mit D. nidiformis, filiformis "tracy" (pro 2cm Stück ca. 5Jungpflanzen) und eigentlich allen einheimischen (intermedia, anglica... und deren Hybriden) geklappt. Bei der Drosera spec. Hermanes hatte ich allerdings nur bei der Vermehrung über Saat erfolge, das die Blätter sich zwar mittlerweile über 4 Monate halten, jedoch nicht den anschein machen, noch jemals eine kleine Pflanze anzusetzen. Ich bin gerade dabei D. paradoxa über Blattstecklinge in einer Lösung aus einem Wurzelhormon (auf Buttersäurebasis) und normalen östrogenen und progestoronen zu machen, bei den anderen Droseras hat es gewirkt, sie wacxhsen etwa doppelt so schnell!

Zu Cephalotus: (@Frank) : mit diesen Wurzelhormonen erhalte ich bei 100% aller Blätter innerhalb von 3 Wochen eine Wurzel und dann nochmal 2 Wochen später die ersten Blätter und Krüge aus den Stecklingen heraus!

Mfg Daniel

  • 3 weeks later...
Posted

Wenn ich unangenehmerweise ;) nochmal auf Blattstecklinge von Sonnentauen aus dem Petiolaris-Komplex zurückkommen darf...

Das hier ging jüngst über die internationale Mailinglist:

--- beginn quote ---

From: " Tan Hong Yee" <cheekien@pacific.net.sg>

Subject: Re: petiolaris drosera

Hi all,

I grow only D.derbyensis, in the standard 1:1 peat-sand mix, with

some live sphagnum topping it to prevent erosion due to rain.  So

far it's been growing year-round here in Singapore, 24-33 degrees

Celsius, loads of rain with occasional drier spells and full sun the

entire day.  But the plant seems to have cyclical growth - one

moment it's full of glandular leaves and after some months the ends

of the leaf (the glandular part) fails to develop and turns place,

leaving me with only the petioles.  It's produced one plantlet from

leaf for me so far.

--- end quote ---

Grüße, Marcus

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