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Die Kultur von Hochland-Nepenthes


Martin Reiner

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Martin Reiner

Hallo zusammen,

einen Versuch ists ja wert.

kann mir jemand sagen, wie er seine "schwierigeren" Nepenthes Arten hält, also z.B die N. rajah & Co

Ich habe nämlich vor, doch mal einen dreistelligen Betrag zu investieren und mein Terrarium mal aufzupäppeln, möchte mich aber vorher doch einigermaßen erkundigen.

Wie sieht es z.B. mit den Temperaturen aus. Uwe Westphal behauptet, Hoch- und Tieflandarten können zusammen kultiviert werden (Nepenthes villosa als Beispiel ?? ?? ??), laut Internetinfo müssen "normale" Hochlandnepenthes mindestens auf 16°C nachts heruntergekühlt werden und vertragen keinerlei Luftfeuchtigkeitsschwankungen. (R > 80%)

Soweit in Malaysia und Florida, aber wie siehts mit den Züchtern in Deutschland aus? Wer eine N. rajah oder andere reine Hochlandarten besitzt möge doch bitte mal kurz schreiben, wie er sie denn kultiviert.

Ach ja, wieviele Jahre vergehen denn, bis die Pflanzen zu groß werden ?

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Martin Reiner

Hi,

ich habe auch überhaupt nicht vorgehabt, mir eine große N. rajah zu kaufen. Ich habe gefragt, ab wann sie ZU groß fürs Terrarium wird, aber das scheint ja kein allzu drängendes Problem zu sein ;o)

Ich hatte z.B. mal eine zeitlang über den Kauf von N. lowii nachgedacht, aber diese Art scheint für mein Terrarien absolut ungeeignet zu sein.

Das dreistellig ergibt sich eher aus so wohlklingenden Namen wie N. aristolochioides.

Hmmm. Dein Beitrag ist in etwa das, was ich mal in einem der alten Taublätter gefunden habe. Erstaunlich und hoffnungsvoll, wenn N. rajah bei Dir ganz ohne Nachtabsenkung wächst.

Die englischsprachigen Seiten beschreiben sie oft als recht schwierige Art, die unbedingt eine Nachtabsenkung auf 50°F (~10°C) benötigt !?

Meine Bedingungen wären :

Temp.:

im Sommer tagsüber 24°C, teilweise durch die Sonne kurzzeitig bis über 30°C, nachts rund 18°C (möglicherweise könnte ich durch Lüfter + Ultraschallzerstäuber noch 1-2°C runterkommen)

im Winter tagsüber 23°C, hohe Temperaturen eher selten, nachts wahrscheinlich so 12-15°C

Luftfeuchte z.Z. rund 70%, aber höher wäre kein großes Problem.

Leichte Luftzirkulation

Beleuchtung: 50cm Abstand zum Ostfenster + eine 70W NaHD-Lampe.

Größe 120x60x85cm

Hineinpflanzen will ich zusätzlich :

N. rajah

N. eymae (dürfte kein großes Problem sein, da N. maxima recht gut wächst)

N. aristolochioides

und evtl. mal N. hamata

außerdem

H. minor

H. heterodoxa

Bis jetzt wachsen drin an Nepenthes :

eine Baumarkt-Hybride (gut, ist aber wohl kaum als Maßstab zu verwenden)

alata ( -""- )

truncata (eher etwas langsam, aber sonst ok, Tieflandart)

rafflesiana (nicht gut, aber die erholt sich gerade vom 10-15°C kalten letzten Winter, ist auch dummerweise eine Tieflandart)

maxima (gut)

Vielleicht kann mir eine konkrete Hinweise geben oder mir von ungeeigneten Arten abraten. (die Heliamphora muß ich aber auf alle Fälle nehmen)

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Hallo,

ich bin zwar auch kein so erfahrener Hochland-Nepenthes-Spezialist wie Martin es sich wünscht... da ich aber schon seit ca. drei Jahren Hochland-Nepenthes kultiviere (N. rajah, N. lowii, N. tentaculata, N. caranculata, N. veitchii, N.villosa, etc.), hier nun meine Erfahrungen.

Meiner Erfahrung nach brauchen Hochlandarten eine deutliche Nachtabsenkung der Temperaturen. Sie wachsen zwar auch ohne diese, aber halt auch erheblich schlechter und langsamer. Bei mir stehen die Pflanzen in Terrarien an einem Ostfenster und ich lasse nachts einfach das Fenster gekippt. Tagsüber stehen sie bis etwa ein Uhr im vollen Sonnenlicht, wodurch sie sehr schön gefärbte Kannen bekommen. Die Temperaturen sollten aber niemals über etwa 30 Grad steigen, da sie dann die Deckel ihrer Kannen schlapp nach unten hängen lassen. Ich erreiche das durch einen umfunktionierten Wohnraum-Lufbefeuchter, der temperaturgesteuert kühle feuchte Luft in die Terrarien bläst. Die Pflanzen stehen auf Gitten über ca 4cm tiefem Wasser, in dem ein Aqurienheizer liegt, der im Winter tagsüber die Temperatur auf ca. 20 Grad anhebt. Die Luftfeuchtigkeit ist dadurch natürlich sehr hoch, durch die nicht geschlossene Abdeckung gibt es aber dennoch ziemliche Schwankungen.

Wachsen tun die meisten Arten allerdings sehr langsam, so alle zwei bis drei Monate kann man mit einem neuen Blatt rechnen...

Anfangen würde ich auch heute wieder mit einfacheren (und damit billigeren) Arten.

Ciao Joachim  

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Martin Reiner

Hallo Joachim,

na das hilft mir ja schon wirklich weiter.

Wie hoch sind denn die Temperaturen nachts ?

und wie sieht es mit der Durchschnittlichen und minimalen Luftfeuchte aus, denn angeblich sind da die Hochländer wegen der dünneren Cuticula(?) wesentlich anfälliger.

Bekommen die Pflanzen zusätzliches Licht ?

und ist N. villosa BESONDERS schwierig oder wie die anderen Arten auch.

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Hallo Martin,

ich wohne hier bei München, also ca. 500m über dem Meeresspiegel. Die Temperaturen sinken nachts auf Werte kleiner 15 Grad, im Winter kleiner 12 Grad ab.

Die Luftfeuchtigkeit sinkt zeitweise sicher auf Werte kleiner 60% ab, was den Pflanzen aber bisher nicht geschadet hat. Richtig kritisch wird es für die Pflanzen erst bei hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit. Normalerweise liegt die Luftfeuchtigkeit aber schon in einem Bereich von ca. 80%. Allzu feucht sollte man Nepenthes auch nicht halten, da sie sonst zu weich wachsen.

Die Pflanzen bekommen zusätzlich Licht durch  Energiespar-Pflanzleuchten von Osram, die ca 20-30cm über den Pflanzen auf den Terrarien stehen. Im Sommer ist das überflüssig, im Winter wachsen sie aber ohne Zusatzlicht nicht mehr richtig und bilden auch keine Kannen mehr.

N. villosa ist die einzige meiner aufgelisteten Pflanzen, die ich erst seit ca. einem halben Jahr kultiviere. Im Winter war die Kultur problemlos, ob sie den Sommer überleben wird kann ich aber noch nicht sagen. Nach allem was man so hört und liest scheint N. villosa aber eine der schwierigsten Arten zu sein (wächst oberhalb von 2400m über NN!). Ich hatte die Pflanze aus Gewebekultur ganz ohne Wurzeln erhalten, weshalb ich sie auch zunächst geschenkt bekommen hatte. (OK, mittlerweile habe ich sie dann doch bezahlt, da sie ausreichend Wurzeln entwickelt hat.)  Thomas Alt hat mir zu N. villosa geschrieben, daß ihm von etwa 300 Sämlingen nur zwei durchgekommen sind, die er in einem kühlen Kellerraum unter konstant kühlen Temperaturen kultiviert hat, der Rest ist ca. 3cm groß geworden und dann einfach umgefallen...

Für den Anfang würde ich Dir daher auf alle Fälle doch zu einfacheren Arten raten. Diese könenn auch sehr schön sein und reagieren nicht gar so schnell auf Kultur-Fehler, so daß man noch rechtzeitig die Notbremse ziehen kann. Un dsollten sie doch einmal eingehen ist der Verlust nicht gar so schlimm.

Ciao Joachim  

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Martin Reiner

Hallo Joachim,

danke für die ausführliche Antwort.

Kommst Du eigentlich am 9.6. zum Münchner "Regio-Treffen" ?

Hmmm, die Nachtwerte sind schon ganz gut, anscheined ist es z.B. für villosa entscheidend, NACHTS sehr kühl zu stehen, dann verträgt sie tagsüber auch etwas höhere Temperaturen.

Nun ja, an die Art traue ich mich nun wirklich nicht ran.

Aber ich werde es jetzt einfach mal wagen, denn immerhin habe ich khasiana, alata & Co schon einige Jahre.  (unter widrigsten Umständen eigentlich bis jetzt)

Hybriden reizen mich nicht, v.a. die "Kulturhybriden" (ist wohl Ansichtssache) und ich finde einfach eine aristolochioides, inermis, edwardsiana oder hamata spektakulärer als eine ventricosa.

Zu den Sämlingen, das scheint ein recht verbreitetes Problem (?) zu sein. Ich frage mich allerdings, ob das nicht evtl "natürlich" ist, wenn man die Lebensdauer einer nepenthes betrachtet und die in diesem Zeitraum produzierten Samen. Da DÜRFEN ja nur wenige überleben.

Ob es wohl "gut" ist, diese Selektion durch in-vitro Kultur zu umgehen und so auch "schwache" Sämlineg hochzupäpeln ?

Nun ja, für die Preise jedenfalls schon ;)

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Hallo Martin,

> Kommst Du eigentlich am 9.6. zum Münchner "Regio-Treffen" ?

ja, habe ich Dirk bereits versprochen - auch wenn ich mich noch lebhaft an den Zuckerschock durch Amy's leckeren Kuchen von vergangenem Jahr erinnern kann :-)

Du kannst natürlich jederzeit gerne bei mir vorbeikommen um Dir meine Installation anzuschauen. Das ist sicher aussagekräftiger als die Zeilen, die ich hier tippe... Schicke mir vorher einfach eine Email oder rufe vorher bei mir an (089/60668253).

Ich glaube die Zahl der Pflanzen in freier Natur regelt sich hauptsächlich durch die Umweltbedingungen, dennoch gibt es halt auch Klone, die nicht vernünftig wachsen. Seriöse Anbieter haben daher auch immer mehrere Klone einer Art in Gewebekultur und verkaufen nur die Klone, von denen sie wissen, daß sie gut wachsen.

Hybriden habe ich auch nur ganz wenige aus meiner Anfangsphase, aber zum wegwerfen sind sie jetzt dann doch zu schade... N. edwardsiana wirst Du übrigens zur Zeit wohl eher nicht bekommen. Mir ist kein Anbieter bekannt, der N. edwardsiana überhaupt anbietet. Arten, die sich erst seit kurzer Zeit in Kultur befinden wie z.B. N. aristolochioides sind meiner Meinung nach noch zu teuer, die Preise werden da in absehbarer Zeit sicher sinken. Ansonsten ist so eine JHV eine prima Möglichkeit sehr günstig an Pflanzen zu kommen... (Eine H. minor kannst Du übrigens von mir haben, wenn Du willst.)

Ciao Joachim

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