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Pinguicula imitatrix


Giovanni Schober

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Giovanni Schober

Hallo,

Diese Art wurde 1963 von Casper beschrieben, ist also schon etwas älter. Wieso kann man zu der allerdings rein gar nichts finden außer Standort "mex. Hochland"? Vielleicht ein Synonym?

Lediglich auf dieses Herbarmaterial stieß ich:

http://sidsite.nybg.org/herbim/2890/v-289-00077305big.jpg

Kann mir jemand etwas über dieses Fettkraut sagen?

Viele Grüße,

Giovanni

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Valentin Schatz

Hi Giovanni,

am ehesten noch Oliver Gluch?

Er und die anderen pinguicula.org Mitglieder kennen sich doch ziemlich gut aus. Ansonsten würde mir nur noch Andreas Fleischmann einfallen, aber der wird den Beitrag ja sicher noch selbst lesen.

Sag mal, hast dud ich verschrieben, oder ist die Endung wirklich "x"? Das wäre ungewöhnlich (will aber jetzt nicht extra nachschauen, ist schon spät  ;))

Viele Grüße,

Valentin

 

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Giovanni Schober

Hallo,

Die Endung ist wirklich imitatrix. Einzigartig bei Pinguicula ;-)

Lediglich, dass sie zur Sektion Heterophyllum gehört weiß ich noch.

Was mich wundert ist nur, dass das nicht die einzige Art ist, zu der ich absolut nichts finden kann. Weitere sind zum Beispiel:

die beiden recht neu beschriebenen benedicta und infundibuliformis (Homophyllum)

utricularioides (Longitubus)

paucilora (Synonym: communis ssp. pauciflora?) -> Sektion?

orchioides (Orcheosanthus)

Viele Grüße,

Giovanni

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Gast Philipp Gießibl

Hi,

im neuen Barthlott-Buch steht, dass P. utricularioides nach Herbarmaterial beschrieben wurde und nie wieder gefunden wurde.

Zu den neuen Arten steht auch was Taublatt 49, der Artikel ist natürlich von Oliver Gluch verfasst worden. Ich würde dir empfehlen, wirklich mal bei ihm nachzufragen, er gibt immer bereitwillig Auskunft (auf Wunsch auch auf Englisch oder Französisch, wenn du Deutsch langweilig findest ;))

MfG Philipp

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  • 2 Wochen später...
Andreas Fleischmann

Hallo!

Dann versuche ich doch mal, etwas Licht ins Dunkel zu bringen ;-) Bei P.imitatrix und P.utricularioides handelt sich hier wirklich um sehr exotische Pings, die nach ihrer Erstbeschreibung auch nicht mehr gefunden wurden und nur von Herbarbelegen bekannt sind. Daher auch keine Aussagen über Blütenfarbe etc. möglich. Zudem sollte man Latein und Spanish können, wenn man die Erstbeschreibungen der meisten Arten (die hier die einzige Informationsquelle sind) lesen möchte ;-)

P.imitatrix ähnelt einer P.heterophylla, mit noch stärker ausgeprägter Heterophyllie: Die ersten karnivoren Blätter sind länglich oval, die darauf folgenden lang und schmal (wie bei P.gypsicola, P.medusina oder P.heteropylla), dazwischen gibt es keinen Übergang, Casper spricht von 2 versch. "Kränzen" von Blättern. Im Gegensatz zu P.heterophylla ist die Kronröhre kurz, der Sporn lang (die Blüte ähnelt eher der von P.gypsicola). Typus: Galeana, Mexico; Piedra Ancha, 3025 m.

Blütenmorphologisch steht diese Art (laut Casper) zwischen den Sektionen Isoloba und Orcheosanthus (und er selbst war sich zunächst auch mit der Einordnung nicht sicher). Daher steht diese Art passenderweise -innerhalb der Section Isolobus - in einer eigenen Subsection: Orcheosanthopsis.

Von P.benedicata findest du eine ganze menge Informationen und sogar Farbfotos (von Stefan Ippenberger) auf Eric Partrats Seite unter http://a-world-of-pinguicula.webheberg.com/A_world_of_Pinguicula_2/Pages/pinguicula_benedicta. Diese Art ist blütenmorphologisch genauso verwirrend wie P.imitatrix ;-).

P.infundibuliformis wurde von Casper 2003 aus Ost-Cuba beschrieben. Ich habe darüber mal unter "Neuigkeiten" berichtet, mit kurzen Infos zur neuen Art ;-)

P.orchidioides wurde bereits 1844 von De Candolle beschrieben (Typus Cerro San Felipe, Oaxaca). Leider wurde die Pflanze später mit P.caudata (also P.moranensis) verwechselt, und zwar, weil in den Kew Gardens 1846 eine "P.orchidioides"  kultiviert wurde, die in Wirklichkeit P.moranensis war (die damals noch P.caudata hieß). Casper stellte die Art fälschlicherweise zu P.oblongiloba, und so war sie lange Synonym zu dieser. 1995 wurde von Hans Luhrs P.stolonifera beschrieben, die aber synonym zu P.orchidioides ist. Es geistern einige "P.orchidioides" in den Sammlungen herum, deren Identität ist aber fragwürdig! Auf jeden Fall verwandt (aber nicht identisch mit) P.oblongiloba. Characteristisch für P.orchidioides ist die Tatsache, dass die Pflanze Stolonen bildet, an deren Ende Jungpflanzen sitzen (wie auch bei P.valisneriifolia oder P.gigantea der Fall). Siehe dazu auch: "Situacion taxonomica de Pinguicula orchidioides DC. (Lentibulariaceae" S. Zamudio, Acta Botánica Mexicana 42 (1998).

P.utricularioides wurde 1991 von S. Zamudio und J. Rzedowski beschrieben (zusammen mit P.hemiepiphytica) und ist eine wirklich außergewöhnliche Art (daher auch eigene Subsect.: Utriculariopsis), bei der einige der Blätter aus einem langen Blattstiel und einer kurzen, blasenartig eingewölbten Spreite bestehen (und damit entfernt an die Fagblasen von Utricularia erinnern). Dies kommt aber bei Pinguicula gelegentlich vor (war sogar schon mal Taublatt-Cover, ich glaube es handelte sich um ein spontanmutiertes Blatt von P.moranensis oder einer Hybride). Die Blüten sollen rot (scharlachrot laut dem Sammler des Typusmaterials, T.MacDougall) sein. Typusstandort: Mexico, Oaxaca, Cerro Azul nördlich Niltepec.

Von einer P.pauciflora hab ich noch nichts gehört, meinst du P.parvifolia oder planifolia? Oder hast du dich gar in der Gattung geirrt und meinst eigentlich Drosera? ;-)

Andreas

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Giovanni Schober

Hallo Andreas,

Vielen Dank für die klasse Ausführungen....so klare Gedanken habe ich um 0.13 Uhr nicht mehr ;) :)

Gute Frage wie ich auf P. pauciflora gekommen bin, hab es nicht geschafft den Weg dorthin nochmal nachzuvollziehen...mein Fehler.

Nochmals vielen Dank!

Viele Grüße,

Giovanni

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Giovanni Schober

Hallo,

Hier auch die Antwort von Oliver Gluch:

P. orchidioides: Hierbei handelt es sich um eine Art, die bereits 1844 beschrieben wurde, dann aber nicht mehr gefunden wurde. 1995 wurde von Hans Luhrs eine Art mit dem Namen Pinguicula laxifolia beschrieben. Es stellte sich dann heraus, dass es sich hierbei um die so lange verschollene P. orchidioides handelt. Interessant an dieser Art ist die Bildung von Stolonen.

 

P. utricularioides:

Diese 1991 in Oaxaca in Mexico gefundene Art zeichtnet sich durch die einzigartigen sehr langgestielten Blätter aus. Da nur Herbarmaterial existiert, ist nicht bekannt ob es sich bei diesen Blättern um die eigentlichen Sommerblätter handelt oder ob es ganz eigenständige Blattformen sind. Leider ist der genaue Standort der Pflanzen nicht publiziert und der Autor gibt den Standort auch nicht preis.

P. imitatrix:

Diese Art wurde 1963 von J. Casper beschrieben. An dem angegebenen Standort konnte bsiher niemand diese Pflanzen wider finden. Sie soll sehr ähnlich zu P. heterophylla sein. Da die Publikation in einem sehr frühen Stadium der wissenschaftlichen Karriere von J. Casper geschrieben wurde, kann es sein, dass dies keine eigenständige Art ist.

P. infundibuliformis:

Diese 2003 beschriebene Art kommt im Gebirge Ost-Kubas vor und ähnelt P. benedicta. Die Pflanzen wurden bereits 1968 gesammelt, aber von J. Casper erst kürzlich als eigenständige Art eingestuft. Die Pflanzen unterscheiden sich von P. benedicta durch ihre kleinere Blattrosette mit weniger Blätter, durch die kurze, trichterartige Kronröhre sowie durch den sehr kurzen Sporn.

P. benedicta:

Diese Art wurde bereits 1920 beschrieben und kommt im Osten Kubas vor.

Viele Grüße,

Giovanni

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  • 1 Monat später...
Giovanni Schober

Hallo,

Eine Verwirrung gibt es noch.

Andreas, du schreibst, fälschlicherweise wurde P.orchidioides als caudata/moranensis beschrieben. P.oblongiloba ist ebenfalls kein Synonym. P.stolonifera scheint mir also das einzig richtige "Synonym" zu sein.

Was ist nun mit laxifolia? Ebenfalls ein Synonym?

Lediglich stolonifera wird auf pinguicula.org aufgeführt:

http://pinguicula.org/pages/pages_principales/pictures.htm

Nochmal bischen verwirrend für mich folgende Einträge:

http://www.omnisterra.com/bot/cp_home.cgi?name=orchidioides&submit=&search=all

http://www.omnisterra.com/bot/cp_home.cgi?name=laxifolia&submit=&search=all

(eigenständige Art nicht als Synonym zu orchidioides?)

und schließlich folgende Bemerkung:

" The true P. orchidioides is not in general cultivation. The plant being cultivated is likely a form of P. moranensis, commonly referred to by growers as P. moranensis var. "orchidioides" (not a valid name)."

Also was ist das nu was C. Klein als ochidioides verkauft?

Viele Grüße,

Giovanni

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Hallo Giovanni,

P. stolonifera wurde 1995 von Hans Luhrs beschrieben - dass diese ein Synonym zu P. orchidioides ist hat man erst später festgestellt. Deshalb gehe ich davon aus, dass es noch so in der Datenbank steht.

Bei den Pflanzen die als P. orchidioides verkauft werden (auch die von BCP), handelt es sich definitiv um P. moranensis (var. ’orchidioides’), da sie nicht die für P. stolonifera/P. orchidioides typische ’Winterzwiebel’ und auch keine Stolonen bilden, was Andreas bereits gesagt hat.

P. laxifolia scheint mir etwas ganz anderes zu sein...

http://www.pinguicula.org/Publications/P_stolonifera_P_laxifolia.pdf

Viele Grüße

Markus

  • Danke 1
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Andreas Fleischmann

Hallo Giovanni!

Andreas, du schreibst, fälschlicherweise wurde P.orchidioides als caudata/moranensis beschrieben.

Ähäh, genau lesen! ;-) P.orchidioides wurde ganz korrekt beschrieben! Und nie kultiviert! Sondern eine in Kew kultivierte P.moranensis wurde fälschlicherweise als P.orchidioides bezeichnet! Und die geistert immer noch in unseren Sammlungen herum! Hab ich aber schon mal so geschrieben! ;-)

P.oblongiloba ist ebenfalls kein Synonym

Doch, im Casper schon! Steht sogar drin: "Im Jahre 1844 beschreib A. de Candolle eine P.oblongiloba, deren Typus [blablabla...]". Capser unterschlägt "nur" (versehentlich??) DeCandolles Namen P.orchidioides, weil es im Herbarium MA keinen Typusbeleg gibt, sondern nur eine Zeichnung DeCandolles! Aber zu unrecht, wie Casper später selber bemerkte! Ich nehme mal an, das steht wieder mal nicht in der supertollen ICPS-Database, oder? ;-) ;-) ;-) Da müsste nämlich korrekterweise bei P.orchidioides stehen: "P.oblongiloba DC. sensu Casper p.p."

Bloß weil Casper den Namen P.orchidioides DC. nicht erwähnt (sich aber trotzdem auf DeCandolles Pflanze beruft!) (vergessen?). In seinem Schlüssel für die Serie "Caudatae" schlüsselt er nämlich dann deutlich zwischen P.orchidioides DC. und P.oblongiloba DC. auf! (Übrigens auch zw. P.caudata und P.moranensis). Steht im Casper auf Seite 142, hab's extra gerade nachgeschlagen, damit man mir hier mal was glaubt! ;-)

Und die echte P.orchidioides ist nicht in Kultur, bis auf Pflanzen, die 1995 von Hans Luhrs als P.stolonifera gesammelt wurden und Pflanzen, die schon 1989 von Harald Förther in Guatemala gesammelt wurden (Provinz Quiché, 2km südlich Cunen in Richtung Sacapulas, ca. 2050 m, feuchte Kalkfelsen, leg. H.Förther 2687 {656}) und dann via Paul Debbert über Stefan Ippenberger und mich als "P.orchidioides 'rot' Guatemala 2050m" in alle Welt verbreitet wurden. Auch diese Pflanzen bilden unter günstigen Wachstumsbedinungen die typischen Stolone aus, bei mir allerdings nur unter Kunstlichtkultur und in großen Töpfen. Seit ich meine Pflanzen seit etwa 5 Jahren ins Gewächshaus gestellt habe, gibt's keine Ausläufer mehr (trotzdem reichlich Blüten und schöne Ausfärbung!), dafür aber Winterrosetten, die gab's unter Kunstlicht nie! ich warte auf erste Kulturerfahrungen von Freunden, denen ich Pflanzenmaterial weitergegeben habe...

Achja, nur um eventuelle Anfragen nicht entäuschen zu müssen, ich habe leider momentan nichts von diesen Pflanzen abzugeben...

Alles Gute,

Andreas

  • Danke 1
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