Bastelwatte als Substratzusatz

[Gast Reiner Dornbach]

Hi!

Ich bin - wie wahrscheinlich viele andere auch - schon lange auf der Suche nach Pflanzstoffen und Beimischungen, die das Substrat längerfristig strukturstabil und einigermaßen offen halten.

Gerade bei meinen terrestrischen Utricularien ist das Substrat spätestens nach einem Jahr ein hochverdichteter und dann zumeist auch schon leicht faulig riechender Klumpen (trotz Perlitezusatz); umtopfen bedeutet da meistens ein Neuanfang, weil die feinen Triebe kaum ohne Beschädigung aus dem Sustrat zu befreien sind.

Jetzt bin ich auf Bastelwatte gestoßen, eine Kunstfaser, die zum Befüllen von (preiswerten!) Kissen und Teddybären verwendet wird. Als alleiniges Substrat scheidet sie aus, weil die kapillaren Kräfte der Watte zu gering sind, doch ich könnte mir vorstellen, daß sie als Beimischung zu Weißtorf durchaus geeignet sein dürfte.

Nun könnte ich natürlich lange Testreihen fahren; doch fehlt mir dazu der Platz, und sooo doll wachsen die Utricularien dann auch nicht bei mir, daß ich sie ruhigen Gewissens opfern könnte! Und wenn ich die Versuchstöpfe ins hinterste (dunkelste) Eck verfrachten muß, werden die Ergebnisse alles andere als repräsentativ sein ...

Ist vielleicht schon mal jemand vor mir auf diese Idee gekommen, und liegen u.U. schon Erkenntnisse darüber vor?

Da diese Watte, wie gesagt, auch zum Ausstopfen von Schmusetieren benutzt wird, wird sie zumindest speichelfest sein, d.h., in einem sauren Milieu keine (oder wenig ...) Schadstoffe abgeben.

Es sind ja auch Chemiker und Pharmazeuten unter uns; beides sind Fachgebiete, die sich mir nie so recht erschließen wollten. Vielleicht stehen Euch ja einfache Methoden zur Verfügung, um entsprechende Tests durchführen zu können, wenn meine Frage zum Nachdenken anregen sollte?

Danke im Voraus,

Reiner

[Martin Brunner]

Aus welchem Material besteht diese "Bastelwatte"?

Was steht/stand auf der Packung..?

Grüße Panama01

[Gast Reiner Dornbach]

Humpf!

Panama, das ist ein guter und durchaus berechtigter Einwand!

Damit hast du mich ordentlich ins Schwitzen gebracht! Ich muß mal nachsehen, ob noch irgendwo ein Rest von der Verpackung rumliegt ...

Ich dachte halt, ihr kennt das Zeugs! Habt ihr nie eure Teddys zerpflückt ...  

Reiner ;)

[Gast Thomas Steier]

> Ich dachte halt, ihr kennt das Zeugs! Habt ihr nie

> eure Teddys zerpflückt ...

>

Doch, aber da war damals noch Holzwolle drin. ;) SCNR

[Gast Reiner Dornbach]

Hi!

Genau auf die Anrwort habe ich natürlich gewartet!

Aber dafür hat man schließlich Kinder ...  :-)

So, ich habe nachgesehen, und Murphy's Gesetz folgend existiert natürlich KEINE Verpackung mehr! Aber meine Frau hat in ihrem Bastelfundus noch ein ähnliches Produkt, das lediglich (wie auch immer, und wozu auch immer ...) in Mattenform gebracht wurde. Und auf dessen Verpackung steht zu lesen:

"Resin Treated Polyester Fibre".

Polyester also. Und irgendwie mit Kunstharzen behandelt.

Jetzt sind tatsächlich die Chemiker unter euch gefragt: kann dieses Füllmaterial schädliche Stoffe ins Substrat abgeben, oder kann man es weitgehend als inert ansehen?

Mit einer entsprechenden Information würde ich dann doch mal Tests in Bezug auf die physikalische Eignung machen; bislang war es ja mehr so ein Gedankenspiel.

Danke,

Reiner

[Gast Ralf Diehl]

Hi Reiner

Versuch es mal mit Filterwatte für Aquarienfilter.

Das wird wahrscheinlich das gleiche Material wie in den Teddys sein.

Ich hab es selbst zwar noch nicht für meine Pflanzen ausprobiert (werde es aber noch), aber meinen Fischen und Wasserpflanzen hat die Filterwatte noch nicht geschadet.

Gruß

Ralf

[Martin Reiner]

Ganz einfach :

Drosera capensis hineinsetzen und ausprobieren...

meiner eher dürftigen Erfahrung nach bringt das Untermengen von Stoffen zur Auflockerung recht wenig, wenn gleichzeitig Komponenten enthalten sind, die diese Hohlräume wieder verstopfen können (z.B. Sphagnum, Torf)

Daher wäre ein rein grobes Substrat (mit Sand als Feinanteil) in dieser Hinsicht(!) wohl das Beste, nur bezweifle ich, ob darin alle Arten gut wachsen.

Bei den dauernassen Kulturen kenne ich(!) leider keine Alternative zum jährlichen Umtopfen.

Stefan hat mal erählt, daß sich das neuseeländische Sphagnum mehrere Jahre halten soll, allerdings war der Preis so hoch, daß ich den schon wieder verdrängt habe ;-)

Martin

[Gast Reiner Dornbach]

Hi!

Ralf, vielen Dank für den Tipp mit der Aquarienfilterwatte; manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht. Bevor ich also teurere Arten auf's Spiel setze, werde ich auf alle Fälle diese Watte für meine Tests benutzen.

>Daher wäre ein rein grobes Substrat (mit Sand als Feinanteil) in dieser Hinsicht(!) wohl das Beste, nur bezweifle ich, ob darin alle Arten gut wachsen.

 

Bei den dauernassen Kulturen kenne ich(!) leider keine Alternative zum jährlichen Umtopfen.<

Martin, gerade das wollte ich natürlich am wenigsten hören :-)

Aber hast du denn beim Umtopfen der Utricularien nicht auch bloß noch Fetzen in der Hand?

Perlite als Beimischung hat sich bei mir übrigens überhaupt nicht bewährt (bei den Utrics), weil sich darauf Algen ganz besonders wohlfühlen und von dort ausgehend sehr schnell ihren Siegeszug über den gesamten Topf antreten ...

Erstmal vielen Dank für eure Tipps!

Sollten meine Testpflanzungen nennenswerte Ergebnisse hervorbringen, teile ich sie euch natürlich mit. Andernfalls bewahre ich wohl lieber Stillschweigen ...  ;-)

Reiner