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Ist Winterruhe wirklich notwendig,..........


Giovanni Schober

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Giovanni Schober

Hallo,

Trotz der öfteren Anfrage im Chat, blieb meine Meinung im Bezug auf die Winterruhe der Pflanzen (leider?) immer noch die Gleiche. Ist die Winterruhe für folgende Pflanzen wichtig:

Dr. Aliciae

Dr. Dielsiana

Dr. binata

Dr. binata "Giant"

Dr. capensis

Dr. prolifera

Dr. schizandra

Dr. adelae

Dr. spatulata

Dr. nidiformis

Dionaea Muscipula

Sarracenia Purpurea

Sarracenia hybride (???)

Pinguicula moranensis

Pinguicula weser

Pinguicula x sethos

Pinguicula agnata

Pinguicula laueana

Pinguicula grandiflora

Pinguicula moctezumae

Meiner Meinung nach ist doch die Winterruhe nur eine Anpassung, bzw. eine Schutzmaßnahme gegen die, im Winter schlechter werdenden, Bedingungen (z.B. zu wenig Licht & Kälte). Angenommen man kann die Ursache für diese Schutzmaßnahme (die schlechten Bedingungen) beseitigen, wäre doch eine Schutzmaßnahme (die Winterruhe) völlig nutzlos für die Pflanze. Die Pflanze kann ja eigentlich nicht einmal in der Winterruhe Energie sammeln für den Frühling, da ja beispielsweise im Kühlschrank kein Licht vorhanden ist, und somit die Grundvorraussetzung für die Photosynthese nicht gewährleistet ist. (Ganz abgesehen von dem nichtvorhanden Chlorophyll, da ja alle Blätter abgestorben sind....). Und wenn die Pflanze doch irgendwie Energie für den Frühling sammeln würde (was ich hier auch ganz gerne in Frage stellen würde...), wäre sie (die Pflanze) doch besser betucht, wenn sie zusätzlich zur "Frühlingsenergie", auch noch die "Winterenergie" in Form von dem, im Winter wenig vorhandenen Sonnenlicht, hätte. Was man sich denken könnte, wäre, dass alleine die Lichtmenge für die Pflanze im Winter nicht ausreicht, und deshalb die Pflanze abstirbt. Aber das wäre bei mir z. B. nicht der Fall.

Wieso soll ich nun die schönen großen Fallen, die die Pflanze mit Mühe geformt hat, einfach abschneiden? Würde die Pflanze eine Winterruhe machen wollen (!), würde sie einem schon selber Anzeichen dafür machen, in dem die Blätter anfangen zu welken. Aber auch das ist bei mir nicht der Fall. Ich bin eigentlich noch ein ziemlicher Anfänger in der "Karnivoren-Gemeinde", und muss meine Erfahrungen wahrscheinlich noch selber erleben, aber ich würde doch ganz gerne wissen, was ihr davon haltet, dass ich solche Pflanzen durchkultiviere, und das nicht einmal mit Kunstlicht, oder künstlicher Wärmezufuhr.

Bin gespannt auf eure Antworten!

mfg

Giovanni

  Schober

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Guest Georg Stach

Hallo,

auf Deine eigentliche Frage wird es wohl immer unterschiedliche Antworten geben. In der Grundannahme, dass Pflanzen als Schutzmassnahme in Winterruhe gehen, wirst Du Recht haben. Aber nur in wenigen Faellen ist es so, dass man diese Gewohnheit von ihnen, die sich ja durch Evolution herausgebildet hat, so einfach uebergehen kann, indem man ihnen ganzjaehrig Sommer vorgibt (falls ich Dich so richtig verstanden habe?).

Bei einigen wenigen Arten (ein paar von ihnen sind von Natur aus tropisch und kennen also keine Winterruhe) funktioniert das hingegen, und dort habe ich mal ein Kreuzchen vorgemacht.

Bei denen mit Sternchen (*) koennte es klappen, aber ohne Gewaehr:

X Dr. Aliciae

* Dr. Dielsiana

Dr. binata

Dr. binata "Giant"

X Dr. capensis (aber Winterpause ist angebracht!)

X Dr. prolifera   |

X Dr. schizandra  | sind tropisch

X Dr. adelae      |

* Dr. spatulata

* Dr. nidiformis

Dionaea Muscipula

Sarracenia Purpurea

Sarracenia hybride

* Pinguicula moranensis

* Pinguicula weser

* Pinguicula x sethos

* Pinguicula agnata

Pinguicula laueana

Pinguicula grandiflora

Pinguicula moctezumae

Sarracenien wirst Du in jedem Fall eine Winterruhe goennen muessen, P. grandiflora sowieso. Wenn sie bei Dir nicht schon laengst eine Winterknospe gebildet hat, wird sie wahrscheinlich nicht mehr allzu lange halten... also jetzt ganz schnell ins Kalte mit ihr.

Wie gesagt, bei einigen Arten bin ich unsicher und bei P. laueana und P. moctezumae glaube ich, dass sie auch Ruhe benoetigen.

Hoffe, dies hilft Dir ein wenig weiter. :-)

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Christian Dietz

Hallo Giovanni,

Von den Pflanzen oben benötogen folgende eine Winterruhe :

die beiden Sarracenien

Dionaea muscipula

Pinguicula grandiflora

Ohne eine Winterruhe wird es bei diesen Arten auf Dauer nicht gut gehen! Die Pflanzen haben sich soweit an ihre Umgebung angepasst, daß sie eine Winterruhe benötigen. Ebenso wenig wird es dir geleingen eine Knollendrosera ganzjährig feucht durchzukultivieren.

Die Drosera aus Südafrika (z.B. dielsiana und aliciae) kannst du im Winter bei ca. 5°C ohne Probleme überwintern. Sie lassen sich aber auch gut warm durchkultivieren.

Die mexikanischen Pinguicula ( z.B. laueana und agnata )sollten im Winter sehr trocken stehen. Sie bilden dann eine Winterrossette aus. Auch dies ist eine Anpassung an das klima in Mexiko.

Mach dich einfach Schlau, wo Deine Pflanzen herkommen (z.B. über die ICPS-Database ), überlege Dir dann, was da für ein Klima herrscht (kannst du im Internet nachschauen) und entscheide dann, wie und ob du sie kultivieren kannst!! Ausserdem gibt es ja noch die Karnivorendatenbank. Dort findest du, sofern es schon Artikel gibt, auch einiges an Informationen.

Gruß,

Christian

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Guest Dirk Weigel

Hallo Giovanni,

die Pflanzen haben sich in laufe der Evolution nicht nur intressante Fallen entwickelt sondern haben sich auch an die klimatischen Bedingungen an ihren Naturstandort angepasst, was wir auch bei der Kultur beachten sollten.

Zur Dionaea schreibt Thomas Carow und Rudi Fürst: Dionaea besitzt je nach Jahreszeit unterschiedliche Rosetten. Im Hochsommer bilden die Pflanzen hauptsächlich langstielige Blätter aus. Anscheinend passen sie sich so dem höheren Pflanzenwuchs zu dieser Jahreszeit an. Zum Herbst werden kurzgestielte Blätter mit kleineren Fallen gebildet. Bei fallenden Temperaturen (ca. 10C ) und abnehmender Sonnenscheindauer können dann die Sommerblätter innerhalb kurzer Zeit erst glasig und dann schwarz werden. Die Pflanzen sehen

dann auf den ersten Blick krank aus, sie müssen jedoch nur häufiger ausgeputzt werden. Im Winter verlangsamt sich das Wachstum, und die Pflanze hat nicht mehr soviel Fallen.

Bekommt die Pflanze leichten Frost, was am Naturstandort in manchen Wintern der Fall ist, frieren alle Blätter ab. Das tiefwachsende Rhizom nimmt jedoch keinen Schaden.

Werden im Winter höhere Temperaturen (ca. 20C) und Zusatzlicht gegeben, kann Dionaea auch "durchkultiviert" werden. Dies ist insbesondere bei Sämlingen gut möglich. Ausgewachsene Pflanzen sind jedoch widerstandsfähiger, wenn ihnen eine kühlere Ruhezeit gegönnt wird.

Nach meinen Beobachtungen wird Dionaea auch schon bei einen stark verlängerten Kulturzeitraum wie bei mir schon am Ende der Wachstumsperiode recht geirig. Obwohl ich den Pflanzen zusätzlich für 8 h Kunstlicht könne. Die genannten Beobachtungen kannst du vermutlich auf alle winterharten Arten übertragen.

Zum Thema durchkultivieren sei noch gesagt das es einiges an lichttechnischen Aufwand benötigt, so das es vermutlich einfacher ist den Arten eine Winteruhe zu können. siehe hierzu auch folgenden Linkhttp://www.plantarara.com/carnivoren_information/karnivoren_kultur/carnivoren-kulturhinweise%202.htm

Nun erstmal zu deinen bunten Pflanzenmix aus ziemlich vielen Temperaturzonen:

Dr. Aliciae (Südafrika subtropisch)

Dr. dielsiana (Südafrika subtropisch)

Dr. binata (Australien subtropisch)

Dr. binata "Giant" (Australien subtropisch)

Dr. capensis (Südafrika subtropisch)

Dr. prolifera (Australien tropisch)

Dr. schizandra (Australien tropisch)

Dr. adelae (Australien tropisch)

Dr. spatulata (Australien subtropisch)

Dr. nidiformis (Südafrika subtropisch)

Dionaea Muscipula (Nordamerika winterhart)

Sarracenia Purpurea (Nordamerika winterhart)

Sarracenia hybride () (Nordamerika winterhart)

Pinguicula moranensis (Mexiko subtropisch)

Pinguicula weser (subtropisch)

Pinguicula x sethos (subtropisch)

Pinguicula agnata (Mexiko subtropisch)

Pinguicula laueana (Mexiko subtropisch)

Pinguicula grandiflora (Europa winterhart)

Pinguicula moctezumae (Mexiko subtropisch)

Meine Empfehlung wäre die Temperaturen im Winter auf ca. 10C zu reduzieren. was für die meisten Arten in Ordung wäre. Außer tropische Arten´.

gruß

Dirk Weigel

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Martin Reiner

Ich war mal ein paar Tage bei einem Engländer im Hochland von Kenia (auf der erfolglosen Suche nach Drosera pillosa) und er hat dort auch schon einige Jahrzehnte mit Obstbäumen  aus unseren Breiten experimnetiert.

Mit Apfelbäumen scheint es z.B. zu funktionieren, Kirschen wachsen dafür nicht. Die Bäume verlieren auch in Kenia nahe des Äquators ihre Blätter.

Ok, keine Karnivoren, sollte aber doch zeigen, dass man Pflanzen so halten soll, wie sie es gewohnt sind.

Ein Kaktus aus der Wüste wächst auch nicht besser, wenn er plötzlich viel Wasser bekommt.

mfg

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Daniel Heinze

Hallo zusammen!

Man sollte seinen Pflanzen doch die Klimaverhältnisse bieten, die es in der Natur vorfindet. Das ist zwar nie 100% durchführbar, aber man sollte es wenigstens versuchen. Das genetische Programm einer VFF sieht nunmal eine Winterruhe vor.

Ich habe selber mal eine VFF "durchkultiviert" und sie hat es mir lasch rumhängenden Blättern und Minifallen im folgenden Jahr inklusive späterem Absterben gedankt. Jeder, der im Sommer mal im Zoo Eisbären oder Pinguine oder Löwen auf 10 qm beobachtet hat, wird das verstehen.

Zu deinen Pflanzen: Bis auf die Dr. prolifera und schizandra (an die traust du dich schon ran?) kommen alle Dr. aus subtropischen Gebieten, d.h. etwa ein Klima wie in Mittelitalien (heiße Sommer, kühle Winter ohne Frost), ergo halte ich eine Temperaturabsenkung auf etwa 10°C durchaus für angebracht. Für die nordamerikanischen Sa. ist sowieso eine Winterruhe notwendig, für die purpurea sogar ein Winteraufenthalt im Moorbeet nötig! Mit den Pings kenne ich mich nicht aus.

Du kannst ja versuchen deine Vff an ein Durchkultivieren zu gewöhnen, allerdings wird das sehr lange dauern bis du eine tropische Dionea präsentieren kannst, vielleicht können ja deine Ururururururenkel hier im Forum posten ;)

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Giovanni Schober

Hi,

Entschuldigung dass ich erst jetzt antworte.

@Georg:

Danke für die Liste, wobei ich denke, dass man durchaus eine binata Giant, als auch aliciae problemlos durchkultivieren kann.

Ja, meine Sarracenien werde ich ab dem nächstem Jahr in die Winterruhe schicken. Ist denke ich besser.

Zur moctezumae:

Die Moctezumae kann man auf jeden Fall durchkultivieren. Nur selten bildet diese Art (wenn, dann auch nur für kurze Zeit) eine Winterrosette.

Laueana hat bei mir bereits eine gebildet.

Grandiflora hat auch bei mir trotz Durchkultivierungsversuche eine Winterknospe gebildet, und steht jetzt halt auf dem Balkon.

@Christian:

So in etwa hatte ich mir das auch gedacht. Auf jedenfall nochmal ein Dankeschön für den Link zur ICPS-Datenbank, denn den hatte ich schon wieder vergessen (seit dem vom Chat). Leider ist das irgendwie ein wenig kompliziert mit dem Lesen des Inhalts auf der Seite. Aber so werd ich es versuchen. Mal das Klima anschauen, und dann entscheiden.

@ Dirk

Auch dir vielen dank für die Liste der Pflanzen mit zugehörigem Vorkommensort.

Leider habe ich 2 Sachen aus dem Text inhaltlich nicht verstanden.

Einmal schrieb Rdi Fürst:

..."häufiger ausgeputzt werden".... (Bezug auf welkende Fallen bei Dionaea)

Meint er damit, dass man die abgestorbenen Fallen abschneiden soll?

...."Wachstumsperiode recht geirig"....

Was ist denn geirig?

Besonders interessant für mich war der Link zu plantarara. Schon witzig wie man sich beispielsweise die Luftfeuchtigkeit aus der Temperatur ausrechnen kann. Sicher nur eine Faustregel, aber trotzdem praktisch.

Muss mal schauen, wie ich es mit den 10°C hinbekomme.

@Martin:

Interessante Geschichte. Habt wohl recht. So ein beispiel mit dem Kaktus ist wohl treffend. :)

@Daniel:

Meinst du man bekommt das mit der purpurea auch ohne Moorbeet hin? Eine schizandra ist mir ganz am Anfang ahnungslos in die Hände gefallen. Sie wächst bei mir aus welchen Gründen auch immer prima. Leider sind viele letzten Sommer bei den hohen Temperaturen abgestorben. Zum Glück haben sich viele erholt.

@all:

Habt mich überzeugt. Eine Winterruhe bei 10°C ist schon sinnvoll. Danke!

Guten Rutsch ins neue Jahr wünscht

Giovanni

   Schober

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