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Karbonathärte < 3°, Gesamthärte > 12°


Gast Micha Plenge

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Gast Micha Plenge

In einem vor kurzem eingerichteten Terrarium in meinem Wohnzimmer gibt es einen kleinen Wasserbereich, in den ich australische Aldrovanda und Utricularia gibba eingesetzt habe. Die Wasserqualität dieses Wassers, dass ich immer wieder teilweise wechsle, habe ich vorgestern mit einem Standardteststreifen fürs Aquarium gemessen und mich ziemlich erschreckt: pH unter 6, Karbonathärte < 3°, Nitrat und Phosphat vernachlässigbar gering, aber Gesamthärte größer als 12°! Das bedeutet, dass in erheblichem Umfang Nichtkarbonatsalze in Lösung gehen, welche, weiß ich nicht. Da mir die Ursache unklar war und die Steine im Aquarium meines Wissens damit nix zu tun haben können (meines Wissens kein Kalkstein, außerdem müssten dann ja (Hydrogen-)karbonate da sein), mich die Sache aber sehr beunruhigt, habe ich versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. ich hatte den Blähton in Verdacht, der unten ca. 6cm hoch unter dem Torf-Sand-gemisch steckt. Habe etwas Blähton mit dest. Wasser vermischt, einen Tag stehen lassen, und siehe da: Wasserwerte wie in meinem Terrarium. Nun meine Frage: Wer weiß, was da möglicherweise in Lösung gegangen ist? Welche Erfahrungen habt ihr mit Blähton? Den Pflanzen geht's übrigens bisher gut, insbesondere Aldrovanda wächst wie wild und verzweigt sich ständig, obwohl zumindest von der oft genannten niedrigen Leitfähigkeit des Wassers überhaupt keine Rede sein kann und die Lichtverhältnisse auch ruhig noch eine Idee besser sein könnten. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig verwirrt.

Michael  

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Gast Micha Plenge

Ich benutze das Zeug ja auch nur als Drainage, und um Kalk in dem Sinne handelt es sich ja auch nicht (keine/ sehr wenig Karbonathärte messbar). Ich wüsste halt gerne etwas mehr über die Zusammensetzung von Blähton, finde dazu aber nichts. Genauso weiß ich nicht so genau, was meine Pflanzen von anderen gelösten Stoffen außer Karbonaten im Wasser halten. In jedem fall ist das wasser hart, wenn man damit die reine Ionenmenge meint, aber weich, wenn Karbonate gemeint sind. Ob das den Pflanzen langfristig etwas ausmacht, weiß ich jedenfalls nicht, das ist ja gerade meine Sorge.

Michael

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hi :)

das sind meistens phosphate, sulfate , n paar chloride

und n paar spurenelemente!

mach dir aber keine gedanken meine nephenthes sind in reinem seramis getopft , und leben alle noch  ;D

tschau

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Hi, Micha!

Im Ton sind höchstwahrscheinlich verschiedene Sulfate von Magnesium und Calcium, sowie geringere Mengen Kalium und Eisen enthalten. Diese machen die Nichtkarbonathärte aus. Die Erfahrung bei der Wasserpflanzenkultur von aquarienpflanzen, die ebenfalls weiches Wasser mögen, hat gezeigt, dass die niedrige KH wesentlich wichter ist, und die Sulfathärte durchaus höher liegen kann! In deinem Fall werden die Pflanzen dadurch vielleicht sogar mit wichtigen Nährstoffen versorgt, wodurch sie besser wachsen.

Wenn Deine Aldrovanda und Utric. gut wachsen, dann würde ich nichts an den Bedingungen ändern!

Noch ein Tip: Huminsäuren aus Torf oder Seggen(-torf) sowie

eine CO2-Düngung, besonders bei hoher Karbonathärte, wirkt sich oft günstig aus!

Tschau, Peter

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HI,

damit sich der Chemiker vom Dienst auch mal zu Wort meldet :

Unter der Wasserhärte versteht man den Gesamtgehalt an GAlcium- und Magnesiumsalzen, wobei 1° dH (deutscher Härte) einem Gehalt von 10 mg oder 0,1 g Calciumoxid pro Liter Wasser dastellt. Aus technischer Sicht werden beide Stoffe gleich behandelt, da deren technischen Auswirkungen ( und rein dafür wurden diese Härteskalen entwickelt) beide Stoffe sich gleich verhalten.

Man unterscheidet dabei zwischen der temporären- oder Carbonathärte; diese entsteht durch gelöste Hydrogencarbonate ( Me(HCO3)2 ) der beiden Metalle; die CARBONATE der beiden sind in Wasser nicht löslich, Calciumcabonat CaCO3 z.B. findet sich u.A. als Marmor. Diese Hydrogencabonate sind nicht hitzestabil und zerfallen beim kochen in Wasser, Kohlendioxid und das entsprechende Carbonat, welches als Feststoff ausfällt. Meist in der Nähe der Wärmequelle, das gibt dabei den sog Kesselstein.

Die permanente oder Sulfathärte hingegen entsteht durch die gelösten Sulfate der beiden Metalle, wobei das meiste allerdings auf gelöstes Calciumsulfat (Gips) zurückzuführen ist; Magnesiumsulfat (Bittersalz) ist normalerweise im Grundwasser seltener zu finden, es gibt jedoch ausnahmen.

Im Gegensatz zur Carbonathärte sind diese beiden Salze wärmestabil und verbleiben beim Kochen in Lösung; sie lassen sich nur durch Chemische Methoden herausbekommen, z.B. Phosphatfällung oder Ionenaustauscher. Eine Behandlung mit CO2 führt im Übrigen zu keinem Erfolg; zum einen entsteht dabei nur sehr wenig Kohlensäure in der Lösung, zum anderen ist Schwefelsäure einer der stärksten Säuren im Gegensatz zur Kohlensäure, wird also net durch diese ersetzt. Eine CO2 Düngung vermag wohl kurzfristig den pH-Wert einesr Lösung etwas zu senken und erhöht die Photosyntheserate der Wasserpflanzen (die ja CO2 als einen der Grundstoffe dazu verwenden, neben Licht und Wasser, gegen zu hartes Wasser ist sie aber nicht hilfreich. Im Gegenteil, da sie u.U. ausgefällte Carbonate wieder in Lösung bringt.

Zum Nachweis der Härte, egal ob per Testkit oder im Labor: Man verwendet heute dazu bestimmte Farbstoffe, die in Abhängigkeit der Konzentration an Calcium und Magnesium

in der Lösung bestimmte Farbumschläge zeigen. Leider ist es so, das diese Farbstoffe gerade in den testkids auch mit anderen Stoffen, v.A. Aluminium reagieren können; normalerweise ist das nicht störend, da im Grundwasser keinen nennenswerten gehalte an gelösten Aluminium vorliegen, aber unter deen genannten Bedingungen sieht das anders aus...

Ton besteht im wesentlichen aus einem Gemisch aus Calcium- Magnesium- und vor allem Aluminiumsillikaten. Während erstere beiden doch recht säurestabil sind, kann letzteres (Das Aluminium also) unter sauren Bedingungen  in Lösung gehen und die Ergebnisse der Kits erheblich verfälschen. Desweiteren muss der Blähton ja irgendwie aufgeschäumt werden, das geschieht durch Zugabe von Calcium- und Aluminiumsalzen, die in der Wärme miteinander reagieren, wobei immer etwas Alu im Überschuss verbleibt. Dies Würde erklähren, wieso trotz der grossen gemessenen Härte die Pflanzen weiter gedeihen; Pflanzen reagieren nicht auf Aluminium...

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