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Schwebfliegen gerettet


Hardy

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Auch bei Carnivorenbesitzern gibt es Mitleid mit Insekten, zumindest bei mir. Eben wollte ich noch ein Stück Probemoos in meinen Kübel pflanzen, da hörte ich es surren. Da am Sonnentau nichts hing, wußte ich schon, daß es von den Sarraceniae kam. Also schnell die Schläuche abgesucht und erstaunt eine Schwebfliege in einem Schlauch entdeckt, ziemlich weit oben. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Ich habe dann den Schlauch zur Seite gebogen, aber das reichte nicht. Da ich von der Moospflanzung noch eine Pinzette dabeihatte, habe ich damit ihre Flügel gefaßt und ihr vorsichtig Rangierhilfe gegeben. Sie war danach so aufgeregt, daß ich sie gleich zweimal wieder von einem Sonnentaublatt pflücken mußte. Ich setzte sie dann erstmal wieder auf den Schlauch, damit sie eine Abflugposition hatte. Nach kurzem Putzen ist sie dann auch abgeflogen, bevor ich meine Kamera holen konnte.

Ich sah dann nochmal in den Schlauch, weil er unten noch dunkel war und entdeckte noch eine Schwebfliege!

Mit der habe ich dann die gleiche Prozedur vollzogen. Die Flüssigkeitsproduktion ist wohl sehr dürftig bei manchen Schläuchen, denn sie war auch noch einigermaßen fit. (Außer einer Delle im Rückenpanzer. Und ob der Knick im Hinterleib genetisch bedingt ist, weiß ich nicht.)

Schwebfliegenrettung1.jpg

Wie ich aber schon bei diversen anderen Rettungsaktionen erfahren mußte, sind Insekten saublöd, und nachdem sie sich ein bißchen geputzt hatte...

Schwebfliegenrettung2.jpg

Ich habe sie wieder an den Flügeln gepackt und auf den Torf gesetzt. Da rannte sie erstmal geradewegs in Richtung des nächstgelegenen Sonnentaublatts, hat's aber früh genug von alleine kapiert und sich dann bei einer Dionaea verkrochen.

Schwebfliegenrettung3.jpg

Ich weiß nicht, ob es Zufall oder eine Geste war, aber am Ende ist sie beim Wegfliegen ganz kurz auf meiner Nase gelandet.  :)

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Kevin_Schmidt

Hi,

erst mal wirklich sehr schöne Bilder!!

Ich habe die erste Zeit auch immer Insekten gerettet, aber mittlerweile laß ich das sein. Schließlich haben die Pflanzen die Insekten selbständig gefangen, und sollen sie auch "behalten". Natürlich ist es im ersten Moment echt gemein, wenn man zum Beispiel Schwebfliegen in den Schläuchen surren hört, aber das ist nun mal die Natur.

Gruß :)

Kevin

Edited by Guest
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Aber wenn die Schläuche zu wenig Flüssigkeit produzieren, bringt's ja nichts. Mit dem Kleinkram im untersten Bereich sind die Pflanzen erstmal gut bedient. Die hat sich ganz klar übernommen. (Was soll sie auch dagegen tun, wenn sie ja passiv fängt?!)

Generell funktionieren die aber sehr gut. Alle drei Arten in meinem Kübel brauchten mehrere Wochen, um richig loszulegen. Bei den Sarraceinae sind schon einige Schläuche gefüllt. Und sie wachsen auch gar nicht so langsam. Jeder neue Schlauch ist größer.

Nur scheint die Sarracenia enorm viel Wasser zu benötigen. - Das sollte sie aber jetzt erstmal haben. Nach den schweren Regengüssen ist der Kübel richtig übergelaufen.

PS: Gerade fällt mir auf, daß die Delle wohl von mir stammt. Ich hatte bei der Rettung der ersten Fliege den Schlauch unten ein bißchen verengt, weil ich nicht wußte, daß noch eine drinsitzt.

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Matthias Jung

Ich erwähne lieber nicht, dass ich zweitweise Schwebefliegen gefangen, ihre Flügel ausgerissen und auf eine Dionaea gesetzt habe.....

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Man hat herausgefunden, daß Insekten keinerlei Nervenbahnen oder ähnliches im Körper haben, die Informationen weiterleiten könnten.

Außerdem soll ja schon beobachtet worden sein, daß Insekten den Verlust von Extremitäten manchmal ziemlich gelassen hinnehmen.

Hab übrigens schon wieder einer Schwebfliege geholfen. ::) Sie hat sich die Flügel im Sonnentau verklebt und ich habe mit der Pinzette ein paar Kleberreste von den Flügeln gezupft.

Schwebfliege_R_Augen.jpg

Schwebfliege_R_Putzen.jpg

Schwebfliege_R_frontal.jpg

Schwebfliege_R_Frontal_dunkel2.jpg

Hab sogar ein Küßchen dafür bekommen.  ;D

Schwebfliege_R_Kuesschen2.jpg

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Karsten Günther [Catesbaei]

Hallo,

Schwebfliegen sind übrigens sehr nützlich, ihre Larven fressen Blattläuse.

viele Grüße

Karsten

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@Herr der Fliegen:

Super Bilder!! :)

Beim Anblick solcher Bilder ( wie natürlich auch die von Alexander und co.), hoffe ich es wird irgendwann mal ein Kalender in Angriff genommen.

Mfg

Marc

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Kevin Tonnerre
Man hat herausgefunden, daß Insekten keinerlei Nervenbahnen oder ähnliches im Körper haben, die Informationen weiterleiten könnten.

Außerdem soll ja schon beobachtet worden sein, daß Insekten den Verlust von Extremitäten manchmal ziemlich gelassen hinnehmen.

Ich habe viel darüber gelesen und Insekten haben ein Gehirn und ein Nervensystem und reagieren auch bei physischen Reizen. Meiner Meinung nach, sind das nur Gedanken die der Mensch hat, um sich als höheres Tier zu qualifizieren.

Nicht, dass ich jetzt zu fest vom eigentlichen Thema abschweifen möchte, aber hast du da eventuell einen Link dazu. Denn es würde mich interessieren, war dies etwa das Ergebnis einer neueren Untersuchung?

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@Jensman

Eine leucophylla, richtig? Sieht meine anders aus, weil sie noch jung ist, oder bedeutet mein "hybride", daß er nicht mehr die typischen Eigenschaften einer leucophylla hat? Ich wollte extra eine mit den schön weißlichen Spitzen, und jetzt sind sie oben nur grün und rot.

@Kevin

Ne, genaueres weiß ich auch nicht. Aber wenn sie Schmerzen empfinden würden, müßte man es doch bemerken. Zumindest scheinen sie nicht nennenswert unter Verletzungen zu leiden.

Gut möglich, daß sich die Wissenschaft teilweise geirrt hat und die Nervenbahnen vielleicht einfach nur viel weniger komplex sind. Aber am Ende hängt's natürlich auch vom Gehirn ab, was mit den Informationen gemacht wird.

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Matthias Jung

Also vielleicht klingt das etwas naiv, aber ich dachte mir auch, man müsse sowas merken. Wenn ich ihr die Flügel ausgerissen habe dann scheint sie nur irritiert zu sein über kurze Zeit. Ansonsten geht sie des Weges. Wenn man dem Menschen 2 Arme ausreißen würde, würde sich dieser winden und nicht einfach weiterlaufen. Außerdem fangen die Fliegen reihenweise an Nektar zu schlürfen als wäre nichts geschehen... Also wiegesagt: Ich weiß es nicht. Ich finde lediglich, dass es ein Mythos ist, dass Insekten nichts empfinden... Möglich wäre es meinen Beobachtungen nach schon.

Wäre wirklich toll wenn jemand was Näheres wüsste.

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Hallo

Was meinst du mit:" Aber wenn sie Schmerzen empfinden würden, müßte man es doch bemerken."

Vielleicht haben sie nur nicht die Möglichkeit Schmerz zu äussern oder auf eine Weise die wir nicht verstehen.

Pferde können ja auch keine Schmerzlaute äussern aber empfinden ihn trotzdem.

Zwar offtopic aber spannendes Thema.

@ichi: Zum Nektarschlürfen: Hatte mal einen halbtoten Hamster der dennoch gehamstert hat.

Mfg

Marc

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Matthias Jung

Aber auch bei Pferden merkst du das... Ebenso wie bei Katzen... Die meisten nehmen keine Nahrung auf, verkriechen sich. Ich bin der Meinung das letzte worauf die Fliege bei dem Zustand des Schmerzes Lust haben sollte, wäre Futter

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Guest Julian_W.
Wenn man dem Menschen 2 Arme ausreißen würde, würde sich dieser winden und nicht einfach weiterlaufen.

Wenn du nem Menschen beide Armen ausreißt würde er ohnmächtig werden und verbluten.

@ Hardy: Ja, so eine richtig weiße Sarracenia leucophlylla ist wunderschön...ich glaube, dass Sar. leucophlylla green/white eine der schönsten Varianten ist. :)

MfG, Julian

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Matthias Jung

Ist mir schon klar, Julian. Davon eben mal abgesehen, windet sich der Mensch bei Schmerzen, kann man bei Bauchschmerzen nachvollziehen

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Kevin Tonnerre

Naja, das kann man so direkt auch nicht vergleichen. Der Verlust eines Armes ist für den Menschen von viel grösserer Bedeutung als z.B. für ein Insekt oder eine Echse.

Ich denke diese Tiere beziehungsweise deren Organismus reagieren auf so was anders. Wie genau kann ich nicht sagen, aber eine Echse kann ihren Schwanz beispielsweise auch abwerfen und tut sich nicht so schwer damit, obwohl sie das mit sicherheit spürt (in Form von Schmerz).

Aber Insekten haben nun mal ein Nervensystem, das ist nichts neues.

Wie soll denn eine Fliege reagieren, äussern kann sie sich wohl kaum?

Ich jedenfalls habe in den Nachrichten gesehen wie ein Mann einem Pferd in den Bauch und in die Genitalien tritt (da geht in der Schweiz eben so ein Tierquäler rum) und mehr als zucken tut das Pferd ja auch nicht.

Ich denke, die Intelligenz und das Empfinden der Tiere wird von vielen (auch wissenschaftlern) unterschätzt.

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Matthias Jung

Und das ist genau der Punkt: Ich glaube nicht, dass es der Echse weh tut. Es sind alles nur Vermutungen. Ein "Langhaxertes", wie wir in Bayern sagen, kann ihr Beinchen bei Bedarf auch abwerfen.

Herrschaft haben wir nicht irgendwelche Insektenforscher unter uns? :)

Auch wenn ich denke, dass sie keinen Schmerz empfinden - sie sind ja doch relativ "groß", also wieso sollten sie dann keine Schmerzen empfinden?

Ist das ein Hin- und Her-Gewinde...

Jedes Wesen, welches Schmerz empfindet, macht dies auch klar. Man merkt das einfach. Ich merk das ja auch sofort wenn ich meiner ansonsten sehr ausdruckslosen Griechischen Landschildkröte aus Versehen Schmerzen zufüge. Und wenn ich (außer den Fliegen) irgendein Tier kenne, das keine Emotionen von sich gibt, dann sind es meine Schildkröten!

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Matthias Jung

Auf der anderen Seite: Wenn ich eine Fliege "anpatsche", dann ist sie sozusagen "benebelt" und läuft im Kreis... oh je mich macht das Thema noch fertig  >:(

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Es gibt doch diese Fliegengitter mit Strom.

Die Fliegen fliegen davor und sind tot.

Die die noch nicht tot sind fliegen aber nochmal davor .

Entweder sie empfinden keinen Schmerz oder vergessen ihn sofort wieder.

"Mh war was?Egal..Oh Schönes Gitter...Tzz tzz"

Ja wird Zeit für einen Expertenbeitrag. :)

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Kevin Tonnerre

Ich wollte mal Entomologe werden als ich noch kleiner war und verschiedene Insekten in Terrarien hielt. Das war aber bevor ich mich intensiver mit solchen Sachen beschäftige.

Aber warum kommst du/ihr auf die Idee, dass die Echse dabei nichts empfindet? Das macht doch keinen Sinn. Warum sollte sie das nicht?

Schau mal, wenn du Nerven hast, dann empfindest du auch was. Beispiel: An den Lippen, an den Händen, Füssen und Geschlechtsteilen hast du eine sehr hohe Konzentration an Nerven. Streichle mal ganz langsam über deine Oberlippe, das ist so intensiv, dass du fast nicht still stehen kannst. Und dann vergleiche ähnliches mit deinem Oberarm. Das ist ein Unterschied. Wenn du denkst das hat nichts mit Schmerzen zu tun, dann gib dir an verschiedenen Orten einen Zwick und du wirst unterschiede feststellen. Das hat mit unter anderem mit der Anzahl an Nerven zu tun.

Nochmals: Die Insekten haben ein Nervensystem. Denk mal drüber nach, was es allgemein für einen Nutzen hat, ein Nervensystem zu haben. Na was wohl, man kann die Umgebung anders aufnehmen, man kann fühlen wenn etwas nicht gut tut, das ist alleine für das Überleben schon wichtig. Stell dir vor du hättest keine Schmerzen, wenn du auf Scherben laufen würdest. Wärst du dann vorsichtig beim Barfuss gehen?

Warum Fliegen sich so in den Tod stürzen weiss ich nicht genau, ein innerer Trieb, Instinkt vielleicht. Das kann man aber bei höheren Tieren auch beobachten. Wale stranden manchmal massenweise.

Wie gesagt, ich denke manche Menschen trauen den Tieren viel zu wenig zu. Und das nur weil sie sie nicht verstehen.

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Matthias Jung

Vielleicht kann man das Schwanz-Abwerfen bei Echsen ja im Entferntesten mit Haarabwurf/-ausfall vergleichen?

Ich leg mich einfach nicht fest...

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Kevin Tonnerre

Auf keinen Fall kann man das Vergleichen.

Haare sind Hornfäden, und nicht Knochen, Muskeln, Haut, Nerven etc. wie ein Schwanz.

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Daher meinte ich, wichtig ist, was das Gehirn mit den Informationen macht. Die eigentliche Frage ist ja, ob man Insekten quält, wenn man sie irgendwie 'verletzt', also ob sie darunter leiden.

Aus bisherigen Beobachtungen könnte man ableiten, daß sie z.B. den Verlust eines Beines schon spüren, es ihnen aber ziemlich egal ist. Müssen sie eben mit einem Bein weniger auskommen. Die Persönlichkeit einer Fliege dürfte weniger komplex als die eines Menschen sein. ;)

Was ich bei meiner zweiten Rettung interessant fand, ist, daß die Schwebfliege ziemlich pragmatisch vorging. Sie saß auf einem Blütenstengel mitten im klebrigen Sonnentau und konnte nicht wegfliegen. Normalerweise sind Tiere in solchen Situationen ja eher besonders ablehnend und Schwebfliegen sind ja auch scheu, aber ich brauchte nur einen Finger an den Blütenstengel halten und sie kletterte sofort drauf. Und beim Flügelsäubern danach mußte ich erst ihr Vertrauen gewinnen, aber das klappte auch einigermaßen.

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