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winterharte Carnivoren


Gast Tristan

Empfohlene Beiträge

Hallo,

ich brauchte mal Hilfe für eine Arbeit an der Uni.

Ich wüsste gerne, welche Carnivoren winterhart sind. Unter der "Suche" Funktion habe ich nicht genug gefunden.

Also: klar sind mir die Sarracenien, die in Deutschland einheimischen Utricularien und Droseras, sowie die beiden heimischen Pinguicula Arten. Bei den Droseras kommt meines Wissens nach noch D. filliformis und D. binata hinzu.

Kennt ihr noch weitere Arten? Besonders bei den Pinguiculas und Utricularias habe ich nichts gefunden. Wäre für Hilfe sehr dankbar, aber bitte keine Vermutungen, es geht um eine wissenschaftliche Arbeit.

Vielen Dank, Tristan

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Gast Matthias Sie...

Hi,

naja, das ist halt so ne Sache, oft kommt es auf den Klon, bzw die abhärtung der einzelnen Pflanze an. So gibt es gerüchte, dass cephalotus follicularis shcon erfolgreich minus temperaturen überstanden hat. Auch Dioneas können den Minus-Winter überleben. Zu den Droseras fällt mir im moment noch arcturi ein. Es gibt bestimmt noch einige mehr!

Auch andersrum solltest du vorsichtig sein. Sarracenia psittacina wurde schin erfolgreich durch den deutschen Winter gebracht, gilt aber allgemein nicht als Winterhart!

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Hallo,

in meiner Arbeit möchte ich schreiben, welche Carnivoren eventuell als Neophyten auftauchen könnten, oder welche es schon sind.

S. purpurea ist Neophyt, S. flava und oreophila ( Schreibweise?)haben meiner Meinung nach das Potential, sind aber noch nicht aufgetreten.

Alle anderen Arten, wie z.B. D. filliformis oder die Venusfliegenfalle überleben meiner Meinung nach extreme Winter nicht und um als Neophyt zu gelten, müssten sie 30 Jahre lang eine Population erhalten können.( Nach der von mir verwendeten Definition )

Selbst wenn einige Arten den Winter bei uns überleben, sind sie so geschwächt, dass sie dem Konkurrenzdruck der anderen Pflanzen ( Gräser,...) nur schwer standhalten können.

Das ist erstmal meine Theorie, es stehen bislang noch nicht viele Quellen dahinter.

Es wäre halt hilfreich schonmal zu Wissen, welche Arten als "winterhart" gelten, um dann in der Literatur, in Klimakarten oder so nachzuschauen, welches Potential sie wohl wirklich haben.

Ich wollte nur "Vermutungen" vermeiden, da ich über einige Arten auch keine weitere themenbezogene Literatur finde. Wenn mir gesagt wird sie ist definitiv winterhart, ich das übernehme und mein Professor mir beweist, dass sie es nicht ist, wird er mir bestimmt schlampige Arbeit vorwerfen, da ich die Angaben nicht geprüft habe. Das wollte ich einfach vermeiden.

Viele Grüße, Tristan

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Andreas Fleischmann

Hallo Tristan!

Theoretisch sind eine Reihe von karnivoren Pflanzen "bei uns" voll winterhart (wobei dies auch stark davon abhängt, WO "bei uns" eignetlich ist, denn im Breisgau herrschen z.B. ganz andere winterliche Bedingungen als etwa im Chiemgau) und zwar solche, die aus ähnlichen Klimaten stammen (siehe Auflistung unten). Allerdings glaube ich, dass keine einzige Art davon das Potential hat, bei uns ein wirklicher Neophyt zu werden (sich also auch über einen längeren Zeitraum (das mit den 30 Jahren als Definition war mir neu) stabil in ein vorhandenes Ökosystem zu integrieren (mit welchen Auswirkungen auch immer) und dort auch zu vermehren). Dazu sind karnivore Pflanzen erstens zu konkurrenzschwach, zweitens fehlt das "Einschleppungspotential" (mal abgesehen von den Aussiedlungsaktionen verschiedenster Karnivorenliebhaber, die sich aber auch lokal beschränkt halten (und meist gut geheim gehalten werden!)).

Die einzige Karnivore, die in den Florenwerken von D, A und CH als Neophyt aufgeführt ist, ist Sarracenia purpurea ssp. purpurea (vgl. z.B. Rothmaler, Adler, Flora Helvetica, in letzterer sogar mit Farbabbildung), diese Art vermehrt sich sogar, ist aber keinesfalls invasiv! Das mag daran liegen, dass der Lebensraum im Sphagnum-Moor suboptimal ist.

Je nach Klimaregion sind alle nordamerikanischen Karnivoren bei uns winterhart, hier im Voralpengebiet werden zum Beispiel noch Drosera filiformis ssp. filiformis, D.linearis, Sarracenia oreophila (hast du schon richtig geschrieben ;-)), einige Formen von S.flava, Utricularia macrorhiza und U.cornuta (Achtung, diese Art hat ein weites Verbreitungsgebiet, von Südamerika bis Kanada, daher sind nicht alle in Kultur befindlichen Pflanzen frosthart!) erfolgreich ganzjährig im Freien kultiviert.

Es gibt Kultivateure, die halten alle Sarracenia-Arten ganzjährig im Moorbeet, es kommt hier aber sehr auf den Winterschutz (geschlossene Schneedecke? späte Kahlfröste? geschütze Lage etc.!!) an!

D.capillaris, D.brevifolia (bei beiden Arten wohl nur Pflanzen aus N-Am. Populationen), Dionaea und Darlingtonia halten am Naturstandort ebenfalls Fröste aus!

Nach Aussagen von Fernando Rivadavia tolerieren auch Utricularia reniformis, U.tricolor und D.brevifolia an einigen der N-Brasilianischen Standorte Fröste! (Die Pflanzen sollen sogar von einer Eisschicht bedeckt gewesen sein!) Dies ist aber kein Vergleich mit einem "anständigen mitteleuropäischen Winter"!

D.arcturi und D.stenopetala aus NZ sind bei uns in Kultur ebenfalls voll winterhart, das Neophytenpotential ist aber extrem gering, schon alleine deshalb, weil beide Arten noch nicht häufig in Kultur sind und bei uns unter den sommerlichen Temperaturen oft stark leiden, selbes gilt für die D.uniflora aus Populationen von Feuerland und Süd-Argentinien, sowie U.dichotoma (ganzjährige Kultur im Freien z.B. bei Christian Klein erfolgreich!), U.monanthos und U.subulata aus NZ.

Drosera spatulata muss an einigen Standorten (Norden Japans, NZ) ähnliche Winterbedingungen aushalten wie unsere heimischen Droseras, dieser Art würde ich noch am ehesten invasives Potential zutrauen.

Pinguicula leptoceras ist bei uns absolut winterhart (Alpenpflanze!), sie hat aber als Endemit der Zentralalpen bei uns keine natürlichen Vorkommen, selbes gilt für die südwest-alpinen Arten P.grandiflora, P.longifolia (mit allen subsp.), etc., für die spanischen Hochgebrigsarten ( z.B. P.nevadensis) sowie für P.macroceras (N-Am, Japan) und P.ramosa (Japan).

Bitte trotzdem keine Auswilderungsversuche an natürlichen Biotopen im Freiland im Rahmen deiner Arbeit, wir haben bei uns schon genügend invasive Neophyten, die erheblichen ökologischen Schaden anrichten! Man denke nur an Heracleum mantegazzianum, Impatiens glandulifera, Conyza canadiensis, Erigerion annuus, Solidago canadensis, Elodea canadensis,....

Viel Erfolg bei deiner Arbeit und alles Gute,

Andreas

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Gast Philipp Gießibl

Ich hab´ zwar jetzt nicht viel von dem ganzen wissenschaftlichen Gerede verstanden (für´s Gymnasium reichts trotzdem!) aber ich denke, dass hier ein Telefongespräch mit Uwe Westphal sehr sinnvoll wäre. Die Telefonnummer gibts auf www.plantarara.com.

MfG Philipp

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  • 2 Wochen später...

Hi, Leute! hatte privaten Stress sonst eher geantwortet...

Vielen Dank für die Antworten, hat mir sehr geholfen. Danke auch dir Andreas für die sehr ausführliche Antwort, dass kann ich ja fast mit "Kopieren" und "Einfügen" weiterverwenden :-)

Das Thema meiner Arbeit sind einheimische  Carnivoren. Carnivoren als Neophyten, bzw. Carnivoren mit dem Potential zu Neophyten soll nur ein "kleines" Kapitel werden. Feldversuche kann ich zeitlich gar nicht machen, hatte ich aber auch nicht vor!

Viele Grüße, Tristan

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  • 3 Monate später...

Hallo Tristan,

Bin grad neu hier im Forum. Habe deine Frage heute zuerst gesehen.

Ich habe in meinem Garten die folgenden Arten das ganze Jahr über draussen stehen:

] - Nicht winterhart

+ - Ertragen leichten Frost (bis minus 5)

? - möglich winterhart

% - unbedingt winterhart

$ - bedingt winterhart oder wahrscheinlich winterhart

Versuche abgebrochen:

Ping. cyclosecta    ]

Ping. moranensis    ] Können absolut keinen Frost vertragen

Ping. Weser         ]

Heliamphora nutans  + Leichten Frost bis minus 5 halten Sie aus.

Heliamphora alata cv. + Leichten Frost bis minus 5 halten Sie aus.

Erstversuche diesen winter. Sie leben bis jetzt alle noch (Minimumtemperatur bis jetzt minus 12 Grad Celsius:

Dr. binata ?

Dr. brevifolia ?

Dr. capillaris ?

Dr. x hybrida ?

Dr. x beleziana ?

Dr. regia ?

Drosophyllum lusitanica ?

Winterhart (Tiefsttemperatur am Boden bis jetzt minus 21 Grad, ohne Schutz)

Darlingtonia (jung und alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Dionea (jung und alt, bis 8 Jahre schon draussen, im Winter etwas Sphagnum zum Schutz geben  $)

Drosera (alle Europäischen Arten %)

Ping.alpina (jung und alt, bis 3 Jahre schon draussen  %)

Ping.balcanica (jung und alt, bis 2 Jahre schon draussen  %)

Ping.corsica (jung und alt, bis 2 Jahre schon draussen  %)

Ping. fiorii (jung und alt, bis 3 Jahre schon draussen  %)

Ping. grandiflora (jung und alt, bis 5 Jahre schon draussen  %)

Ping. macroceras (jung und alt, bis 5 Jahre schon draussen  %)

Ping longifolia ssp long. (jung und alt, bis 3 Jahre schon draussen  %)

Ping. nevadensis (jung und alt, bis 3 Jahre schon draussen  %)

Ping. vulgaris (jung und alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Sarr.alata (alt, bis 2 Jahre schon draussen  $)

Sarr.flava (die meisten formen)(jung und alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Sarr.minor (jung und alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Sarr.leucophila (alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Sarr.oreophila( alt, bis 3 Jahre schon draussen  $)

Sarr.psitaacina (alt, bis 3 Jahre schon draussen  $)

Sarr.purp.ssp purp (Keimlinge und alt, 30 Jahre schon draussen %)

Sarr.purp.ssp venosa (alt, bis 3 Jahre schon draussen  $)

Sarr.rubra ssp. wherry (alt, bis 5 Jahre schon draussen  %)

Sarr.rubra ssp. jonesii(alt, bis 8 Jahre schon draussen  %)

Verschiedenen Hybriden: alle sind ganz winterhart.

Ich werde in den nächsten Jahren die folgende Arten versuchen:

Cephalotus

Ping. crystalina ssp. hirtifolia

Heliamphora minor

Heliamphora heterodoxa

Dros. spatulata (Neu Seeland)

Einigen Nord Amerikanischen Pinguicula Arten

Mit Gruss,

Wim

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Giovanni Schober

Hallo,

Cephalotus

Ping. crystalina ssp. hirtifolia

Heliamphora minor

Heliamphora heterodoxa

Dros. spatulata (Neu Seeland)

Einigen Nord Amerikanischen Pinguicula Arten

Aber doch bitte nicht mit den Heliamphoren. Die werden das sicher nicht vertragen.

Viele Grüße,

Giovanni

  Schober

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