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Hi,

Ich habe mal eine etwas merkwürdige Frage:

Können Karnivoren auch an Alterschwäche sterben?

Klar das ne rajah wohl 200 Jahre am Naturstandort lebt. Aber ich kann mir irgendwie keine 50 Jahre alte Venus oder capensis vorstellen. :-/

cu,

Tim

Guest Micha Plenge
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Grundsätzlich ist es wie bei allen Organismen: Auch die Lebensdauer ist eine Annpassung an die Umweltsituation: In den Zellen gibt es beispielsweise Reparaturmechanismen für das Erbgut, die nicht bei allen Organismen gleich gut sind, weil beispielsweise eine Spatz nie hundert Jahre werden kann (wird halt früher oder später vom Falken gefressen oder erfriert im Winter oder sonst was...die wenigstren Wildtiere kenen das, was wir einen "natürlichen Tod" nennen) und daher auch keine solchen Mechanismen braucht, die sein Erbgut so lange fit halten.

Für Pflanzen sind an verschiedenen Standorten halt unterschiedliche Strategien sinnvoll und haben sich dann in der Natur auch herausgebildet: In gemäßigten Klimaten sind viele krautige Pflanzen nur einjährig, weil es möglich ist, schnell zu wachsen und viele Samen zu produzieren, bevor der Winter kommt. So braucht man keine aufwendigen Winterschutzmaßnahmen. In wärmeren Gebieten braucht man eh keinen Winterschutz, und so sind dort viele Pflanzen mehrjährig. Wird's richtig kalt und die Sommer kurz, geht das mit der einjährigkeit wieder nciht, weil die Wachstumsperiode zu kurz ist, um zu keimen, zu wachsen, zu blühen und Samen zu produzieren. Ähnliches dürfte auch für einige unserer einheimischen Carnivoren gelten, da sie auf so Nährstoffarmen Standorten wachsen, dass auch nicht immer eine Saison reicht, um Samen zu bilden.

Es kann also gut sein, dass Carnivoren, auch wenn sie mehrjährig sind, altern und irgendwann eingehen, selbst bei optimaler Behandlung. Bei Pflanzen ist es auch so, dass verschiedenen Gewebe nicht ewig fit bleiben, und wenn die Evolution nicht für Erneuerungssysteme gesorgt hat (wie etwa die Erneuerung und erweiterung von Leitgeweben bei der Jahresringbildung von Holzpflanzen), funktioniert die Pflanze irgendwann halt nicht mehr...

Allerdings ist es bei Pflanzen etwas anders als bei Tieren. Pflanzen haben nämlich sogenannte Meristeme, dass sind Gewebe aus Zellen, die praktisch "unverbraucht" oder embryonal sind, also nicht gealtert sind, aus denen theoretisch immer neue Pflanzen hervorgehen könnten, wenn die Pflanze in der Lage ist, aus einem solchen Meristem eine komplette Pflanze zu regenerieren. Das geht dann auch bei alten Pflanzen. Stecklingsvermehrung beispielsweise basiert grundsätzlich darauf. Nicht jede Pflanze kann das bekanterweise, und das ganze getue mit Bewurzelungshormonen und so weiter beruht darauf, die Pflanze hier zu überlisten.

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Allen Lowrie gibt für Knollendroseras bis zu 60! Hüllen an, die die Knolle hat. 1 Hülle/Jahr heißt also mind. 60 Jahre alt. Das ist für drosera nicht schlecht, oder?

Stefan

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