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Schon wieder neue Pinguicula-Arten aus Mexico!


Andreas Fleischmann

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Andreas Fleischmann

Hallo Pinguicula-Fans!

Das neue Jahr beginnt ja sehr gut für euch: In der Januarausgabe der "Acta Botanica Mexicana" werden vom mexikanischen Pinguicula-Spezialisten Sergio Zamudio 2 neue Arten aus der Sierra Madre Oriental beschrieben.

Pinguicula ibarrae (Section Heterophyllum, Subgenus Isoloba, sind also mehr oder weniger mit P.agnata verwandt, für diejenigen, die Buch führen ;-)). Die Pflanze ähnelt einer kräftigen P.pilosa, allerdings hat sie weniger sukkulente Sommerblätter, die zudem noch am vorderen Rand aufgerollt sind. Die Art wurde zu Ehren von Adolfo Ibarra Vázquez benannt, einem mexikanischen Karnivorenliebhaber, der diese Pflanze zuerst gesammelt hat und erfolgreich kultivierte.

Pinguicula martinezii (Section Agnata, Subgen. Isoloba), eine nahe Verwandte von P.agnata, unterscheidet sich von dieser durch kompaktere Winterrosetten und durch lange,dünn spatelförmige Sommerblätter (6-10cm lang). Außerdem wächst die neue Art in senkrechten Kalkfelswänden in Hochlagen von 2000 bis 2370 m, während P.agnata zwischen 350 und 2000 m vorkommt. Benannt wurde sie nach Prof. M. Martinez, der große Beiträge zur Erforschung der mexikanischen Pflanzenwelt beigetragen hat.

Der Artikel enhält ausgezeichnete, detailierte S/W-Zeichnungen der zwei neuen Arten, sowie je 4 gute Farbfotos (Blüte in Vorderansicht, Seitenansicht, Sommer- und Winterrosette) von P.ibarrae, P.martinezii und der verwandten P.pilosa.

Ein weiterer "Bonus" der Publikation ist eine Artauflistung der Pings der Sierra Madre Oriental, mit nun 44 Arten ist diese Region die weltweit artenreichste, was Fettkräuter betrifft! In der Liste werden zu jeder Art noch bevorzugtes Substrat (Kalk, Gips, Lehm oder vulkanisches Eruptivgestein), der vorherrschende Vegetationstyp am Standort, die Höhenverbreitung und das Vorkommen in den einzelnen Bundesstaaten genannt.

Ganz wie eine Artbeschreibung sein sollte, nur etwas Spanisch sollte man können! ;-)

S.Zamudio: "Dos especies nuevas de Pinguicula (Lentibulariaceae) de la Sierra Madre Oriental, México", Acta Bot. Mexicana 70 (2005), p. 69-83.

Andreas

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Hallo Andreas,

zunächst mal herzlichen Dank für die (wie immer) interessante und schnelle Info über die Beschreibung neuer Arten.

Was mich noch brennend interessieren würde, auch wenn es nicht ganz hierher gehört (aber sicher weißt Du es trotzdem):

Wie kommt es zu diesen Neuentdeckungen? Muss man sich das noch wie früher vorstellen, als Alexander von Humboldt auf der Suche nach neuen Pflanzen durch den Urwald streifte, also quasi "spezielle Expeditionen" ausgerüstet werden, mit dem Ziel neue Drosera, Pinguicula, etc. zu entdecken oder sind dies eher "Zufallsfunde" weil Biologen, die eigentlich andere, bereits bekannte Karnivorenstandorte aufsuchen, plötzlich einer neuen Art finden?

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Hallo Andreas,

mich würde eher interessieren, wie man an eine Ausgabe dieser Fachzeitschrift (?) kommt. Die Universität Karlsruhe ist leider biologisch gesehen nicht mit vorne dabei, daher werden solche speziellen Dinge nicht von der Unibibliothek bezogen.

Gruß,

Julia

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Die Universität Karlsruhe ist leider biologisch gesehen nicht mit vorne dabei, daher werden solche speziellen Dinge nicht von der Unibibliothek bezogen.

Gruß,

Julia

Vor einigen Jahren konnte man sich in KA Zeitschriftenartikel als Kopie per Leihschein oder so bestellen. Wenn ich mich richtig erinnere, bekam man zum Schluss Scans als TIFF oder ähnliches per Email. Ich weiß bloß nicht, ob die Unibibliothek das noch anbietet. Im Zweifelsfall noch einmal nachfragen.

Viele Grüße

Dieter

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Andreas Fleischmann

Hallo zusammen!

Auch wenn's nicht ganz zum Thema passt:

1. Andreas' Tipp ist an und für sich nicht schlecht, der Nachteil bei subito ist nur, dass man für die ersten 10 Seiten eines Artikels immer 4 Euro zahlen muss (egal, ob man nun 1 Seite oder 10 bestellt), alle weiteren sind dann glaube ich günstiger. Lieferzeit ist sehr schnell, man bekommt den gewünschten Artikel als .pdf-Datei o.ä. per e-mail zugeschickt, auch die Scanqualität ist ganz passabel.

Und leider sind "exotischere" Zeitschriften auch bei subito gelegentlich nicht verfügbar.

2.Ich persönlich seh' mir regelmäßig die Neuzugänge der Uni-Bibliothek München durch, bis auf wenige Ausnahmen hat die Bayerische Staatsbibliothek einen der vollständigsten Zeitschriftenbestände in Deutschland. So kann ich euch hoffentlich auch weiterhin über Neuentdeckungen informieren ;-)

3.Seven: Häufig werden die Arten gar nicht von den Personen entdeckt, die sie dann beschreiben, auch in diesem Fall wurden beide Pings von mexikanischen Karnivorenliebhabern in der Natur entdeckt und für die Kultur gesammelt. Und dann auf Verdacht, es könnte sich doch um was Neues handeln, an einen Wissenschaftler/Spezialisten (häufig sind diese Begriffe aber nicht identisch zu gebrauchen!!;)) weitergegeben, in diesem Fall an S. Zamudio. Wirkliche "Nachfolger Humboldts", die ihre Pflanzen selbst noch auf Expeditionen in der Natur entdecken, gibt es leider nur noch wenige (aber ein paar sind es zum Glück noch, die gelegentlich neue Heliamphoras auf den Tafelbergen Venezuelas entdecken, oder Nepenthes in der südostasiatischen Inselwelt, Droseras in Brasilien oder "vor der Haustüre in" Australien ;-)).

Alles Gute,

Andreas

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