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Karnivore Moose und Gräser?


Gast schrawenzel

Empfohlene Beiträge

Gast schrawenzel

Erstmal hallo!

Ich schreibe Facharbeit in Biologie. Mein Thema ist "Fleischfressende Pflanzen" im Allgemeinen. Nun, ich hab schon einiges gefunden. Jedoch hab ich auf einer Internetseite etwas über karnivore Moose und Gräser gelesen und jetzt wollt ich nachfragen, ob es sowas überhaupt gibt, weil ich so nichts drüber finde. Also: Gibt es das überhaupt? Wenn ja, hat einer einen guten Link vllt?

Danke schon mal im Vorraus!!!

schrawenzel

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Edit: (Aufgrund gehäufter Anfragen via Mail)

Ich verschicke meine Facharbeit nicht, sei es nun vollständig oder auch nur in Auzügen.

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Christian Rudat

Hallo,

ja, es gibt karnivore Moose und auch karnivore Pilze.

In diesem Buch steht einiges dazu:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3800141442/qid=1136992882/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/302-2194023-4309607

Karnivore Gräser sind mir nicht bekannt, ich will aber nicht ausschließen, dass es sowas gibt.

Frag auch mal unseren Forum-User Sebastian Hess, der hat den Wettbewerb "Jugend forscht" mit einem Beitrag zu dem Thema gewonnen.

Viele Grüße,

Christian

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Philipp Schneider

Wenn du Fragen zu Moosen hast wende dich an Sebastian Hess. Der hat da sehr viel Ahnung (hat unter Anderem den Jugend forscht Wettbewerb mit dem Thema gewonnen)

Gruß

Philipp

Edit: Da war wer anderes Schneller ;) Aber mein Forum war gerade mal kurz down... bei euch auch?

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Alexander Fisch
Werden solche Jugend forscht arbeiten eigentlich veröffentlicht? Ich wäre sehr daran interessiert!

Gruß C.Weinberger

Hallo

Da fragst du am besten Sebastian selbst wie oben schon erwähnt.Hier seine Email:S-Hess@web.de

Grüße Alexander

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Andreas Fleischmann

Hallo!

Wenn sich deine Arbeit mit "fleischfressenden Pflanzen" befassen soll, dann kannst du die karnivoren Pilze getrost weglassen, denn das ist ein eigenes Organismenreich.

Bei den Pflanzen hat sich "Karnivorie" der unterschiedlichsten Art und Weise gleich mehrmals voneinander entwickelt:

Bei Moosen ist Karnivorie (oder "Zoophagie", wie man hier häufiger gebraucht) bisher nur von den Lebermoosen (Hepaticae) bekannt, genauer gesagt nur in den foliosen Lebermoosen der Ordnung Junngermanniales.

Nachgewiesen zuerst bei der kenyanischen Art Colura zoophaga, dann bei einigen weiteren Colura-Arten. Sebastian Hess hat dann in seiner bemerkenswerten Facharbeit Zoophagie auch für die nordeuropäische Art Pleurozia purpurea nachgewiesen (Publiziert in "The Bryologist", Vol. 108(2), 2005).

Bei den Samenpflanzen ist Karnivorie nur bei den Bedecktsamern (Angiospermae) bekannt, hier vor allem bei den Dicotylen ("Zweikeimblättrige"), in den uns so wohlbekannten Familien (siehe Forumsgliederung! ;-)).

Bei den Monocotylen standen bisher 2 (3) Gattungen unter Verdacht, mehr oder weniger karnivor zu sein, nämlich die Bromelien Brocchinia reducta, B. hechtioides und Catopsis berteroniana. Zumindest für B. reducta sind nun endgültig Proteasen als Verdauungsenzyme nachgewiesen. Die "karnivore Orchidee" Aracamunia ist wohl eher wilde Spekulation (bei den "Fangorganen" wird es sich wohl um Wurzelgewebe handeln, eventuel zu Belüftungszwecken).

Das war's dann aber auch schon bei den Einkeimblättrigen Blütenpflanzen (also keine "karnivoren Gräser"!! Diese Idee höre ich hier sowieso zum allerersten Mal!), die sind, außer den Orchideen und ein paar anderen Pilzparasiten, ernährungstechnisch gesehen evolutiv sowieso eher "Nieten" ;-).

Alles Gute,

Andreas

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Gast schrawenzel
Wenn sich deine Arbeit mit "fleischfressenden Pflanzen" befassen soll, dann kannst du die karnivoren Pilze getrost weglassen, denn das ist ein eigenes Organismenreich.

Danke für die hilfreichen Antworten :) Aber das versteh ich nicht so ganz, inwiefern ein anderes Organismenreich? ein Pilz ist doch auch ne Pflanze, oder?

Danke

schrawenzel

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Andreas Fleischmann

Hallo!

Wie schon richtig erwähnt, sind Pilze keine Pflanzen, sondern bilden ein eigenes Organismenreich (eines von 7) im System der Lebewesen. Und auch, dass Pilze eher Menschen sind, als Pflanzen, stimmt völlig, denn das Reich (oder der Stamm) der "Pilze" (FUNGI) ist viel näher mit den Tieren (ANIMALIA) verwandt! Wenn du also karnivore Pilze mit in deiner Facharbeit aufnehmen willst, kannst du auch gleich noch alle fleischfressenden Tiere mit anführen! ;-)

Nur falls die Frage auftauchen sollte, hier die 7 Organismenreiche (und nur, weil das auch jetzt noch an vielen Schulen falsch gelehrt wird, ich kenne Lehrer, die behaupten immer noch mit Überzeugung, ein Pilz wär' eine Pflanze! Das ist doch Grundwissen, oder?):

PLANTAE ("Pflanzen"); sollte ja eigentlich jedem bekannt sein, hier steckt alles drin, von der Grünalge über Moose, Farne, bis hin zu den Samenpflanzen. 500.000 "Mitglieder" bisher bekannt.

ANIMALIA ("Tiere"): Das bisher größte Organismenreich, 15 Millionen "Mitglieder", vom Schwamm bis zum Menschen, wobei die Insekten (und hier v.a. die Käfer) die Zahl so stark nach oben treiben.

FUNGI ("Pilze"): 1,5 Millionen "Schwammerl" sind bisher beschrieben, von der Bierhefe im Weißbier über den Schimmel auf dem Brot, dem echten (!) Mehltau und Botrytis auf eueren Karnivoren hin zum Steinpilz. Rechnet man die geschätzen, bisher noch unbekannten Arten dazu, dürfte die Zahl der Pilze bei über 100 Millonen liegen!

STRAMINIPILA (oder CHROMISTA, die "Verschiedengeißler"), die nächsten Verwandten der Pflanzen. Braunalgen ("Tang"), Kieselalgen, Goldalgen und viele weitere gehören hier dazu, aber auch der falsche Mehltau, der jetzt wahrscheinlich wieder anfängt, die großblütigen Utricularien zu befallen.

PROTOZOA ("Protisten" oder "Einzeller"): ein "Mülleimer" der Systematiker, hier wird alles reingesteckt, was zu den 4 Stämmen da oben nicht dazupasst: Hier gibt's Lebewesen mit "tierähnlichen" Eigenschaften, z.B. Amöben oder Pantoffeltierchen, "pflanzenähnliche Organismen", z.B. Augentierchen (Euglena), aber auch pilzähnliche Lebewesen, z.B. die Schleimpilze (Myxozoa).

Nirgends einorden lassen sich die Flechten (Lichenes), weil die nämlich ein "Doppelwesen" sind, eine obligate Symbiose aus Alge (entweder aus den PLANTAE oder den STRAMINIPILA oder den BACTERIA, da überall gibt's "Algen") und einem Pilz.

Und noch 2 prokaryotische Organismenreiche (d.h. besitzen keinen Zellkern), die früher einfach als "Bakterien" zusammengeworfen wurden, aber genauso wenig miteinander zu tun haben, wie Tiere und Pflanzen:

(EU)BACTERIA: "Bakterien" im engeren Sinne: Pest-, Lepra-, Tetanus-Erreger, Streptokokken & Co.

ARCHAE: "Archaebakterien" ("Urbakterien"), sie besitzen kein Murein in der Zellwand, hierher gehören z.B. Schwefelbakterien der heißen Quellen oder die methanproduzierenden Bakterien, die dafür sorgen, das der Teichgrund im Winter so schön faulig wird.

Schließlich soll man ja im Internet auch was lernen können... ;-)

Andreas

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Hallo!

Ich geb zu jetzt wirds offtopic - aber ich finde es immer wieder interessant wie die Klasifikationen in der Biologie sich entwickelt. Nicht nur auf Ebene von Arten, Formen etc., nein, bis zur obersten Ebene der Systematik wird verschoben, geändert, und dennoch klappts nie so richtig mit dem Einordnen ("Mülleimer der Systematiker" - das triffts). Dabei sollte man aber nie vergessen: dies sind alles nur Versuche, die Welt draußen unseren beschränkten Verständnismöglichkeiten nahezubringen. Und das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun!

Einer der ersten und prominentesten, die sich mit systematischer Weltbeschreibung versucht hatten, war Aristoteles. Hat schon damals nicht funktioniert, heute muss man sich vor Lachen schütteln, wenn man einige seiner Klassifizierungen liest. Und wesentlich anders wirds den Menschen in nochmal 1000 Jahren auch nicht gehen, wenn sie sich unsere heutige Weltanschauung ansehen.

Prinzipiell ist gegen Naturwissenschaften und ihren netten Versuch, die Welt zu begreifen, nichts zu sagen - aber man sollte nicht zu dogmatisch damit umgehen.

Viele Grüße

Martin

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Gast schrawenzel

Danke für die vielen hilfreichen Tipps!!!!

Nur falls die Frage auftauchen sollte, hier die 7 Organismenreiche (und nur, weil das auch jetzt noch an vielen Schulen falsch gelehrt wird, ich kenne Lehrer, die behaupten immer noch mit Überzeugung, ein Pilz wär' eine Pflanze! Das ist doch Grundwissen, oder?):

Danke für die Auflistung der Organismenreiche :-)

Und: Ja wir haben gelernt, dass ein Pilz eine Pflanze ist, aber ich weiß es jetzt besser als der Lehrer *hüpf* :-D

Wirklich [sMILIE]DANKE[/sMILIE]

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Philipp Schneider

Wie schon richtig erwähnt, sind Pilze keine Pflanzen, sondern bilden ein eigenes Organismenreich (eines von 7) im System der Lebewesen. Und auch, dass Pilze eher Menschen sind, als Pflanzen, stimmt völlig, denn das Reich (oder der Stamm) der "Pilze" (FUNGI) ist viel näher mit den Tieren (ANIMALIA) verwandt!

War auch ein Zitat von meinem Biolehrer, dem sich immer "die Zehennägel aufrollen" wenn er hört, dass Pilze Pflanzen sind^^

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ich finde es immer wieder interessant wie die Klassifikationen in der Biologie sich entwickelt. Nicht nur auf Ebene von Arten, Formen etc., nein, bis zur obersten Ebene der Systematik wird verschoben, geändert, und dennoch klappts nie so richtig mit dem Einordnen ("Mülleimer der Systematiker" - das triffts).

Wobei man da nicht unerwähnt lassen sollte, daß die phylogenetische Systematik, die sich in vielen Zweigen der Biologie mehr und mehr durchsetzt, streng angewandt alle der Art übergeordneten Taxa überflüssig machen würde. Damit wären solche Probleme aus der Welt, da nur noch Arten quasi in der Reihenfolge ihrer Entstehung aufgelistet würden. Allerdings wird es wohl noch reichlich lang dauern, bis das alte hierarchische Prinzip aufgelöst sein wird, Paradigmenwechsel dauern immer etwas länger :-D .

Gruß,

Denis

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Gast Hitsch Meyer

Sorry wenn ich hier noch etwas weiter OT bleibe:

Für mich persönlich gehören zu den drei interessantesten Lebensformen auf diesem Planeten neben den Karnivoren und den Politikern auch die Flechten. Flechten sind ja eine Symbiose aus Pilz und Alge. Kann eine Flechte überhaupt als eine Lebensform behandelt werden? Wie sieht hier die Einteilung aus?

Hitsch

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  • 7 Monate später...

Biologisch zählen die Flechten zu den Algen, weil es deren Sporen sind, die eine Fortpflanzung sicher stellen. Die Pilze bilden nur das festigende Gewebe für die Alge zur Verfügung. Aus den Algensporen der Flechte kann eine völlig normale Alge werden. Die Flechte als solche vermehrt sich genetisch nur über die Alge, meine ich gelesen zu haben oder vegetativ durch Teilung/Ausbreitung des Thallus.

Edit: Oha, ich erfahre grade aus sicherer Quelle, dass Flechten immer nach dem Pilzgeflecht benannt sind, in welchem die Photobionten (Algenzellen) leben. In einem Flechtenthallus kommt immer nur ein Pilzgeflecht, aber nicht selten mehrere Algen vor. Also sind die Flechten, trotz der genetischen Vermehrung über die Photobionten, sytematisch eher den Pilzen zuzurechnen. Aha! (Danke, Isa!:) ) Wieder was gelernt!

Ich benutze übrigens eine weitläufig als Isländisches Moos bekannte Flechte als Sphagnum Ersatz bei meiner Heliamphora midoxa (zusammen mit etwas Frauenhaarmoos). Mit Erfolg! :)

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Gast Hitsch Meyer

Hallo Thomas

Eine Antwort nach acht Monaten - Ich wusste gar nicht mehr, dass ich diese Frage gestellt hatte :-D

Aber trotzdem: Danke für deine Antwort!

Hitsch

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Hallo Thomas

Eine Antwort nach acht Monaten - Ich wusste gar nicht mehr, dass ich diese Frage gestellt hatte :-D

Aber trotzdem: Danke für deine Antwort!

Hitsch

Bitte Bitte! Gern geschehen! Habe mich in letzter Zeit aus wissenschaftlicher Neugierder mit Flechten befasst und mir mehrere Botanik Schinken reingezogen und eine Studentin der Agrawissenschaft (Brieffreundin) zu Rate gezogen. :)

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  • 3 Wochen später...
Andreas Fleischmann

Hallo!

Und eine weitere Antwort Monate später:

Die Flechte als solche vermehrt sich genetisch nur über die Alge

Wie bitte? Das wäre in etwa so, als würde sich ein Fußpilz beim menschlichen Sexualakt mit fortpflanzen! ;) Zudem höre ich hier zum ersten Mal von "genetischer Vermehrung".

Es gibt 2 Arten der Fortpflanzung bei Organismen: asexuelle Vermehrung ("vegetative Vermehrung", sie dient tatsächlich vor allem der Vervielfachung eines Individuums, es werden "Klone" produziert; Beispiele sind die Ableger von Drosera prolifera oder Knospungen bei Hydra-Polypen) und sexuelle Fortpflanzung ("generative Fortpflanzung", dient der Durchmischung des Erbmateriales, also der Neukombination).

Bei Flechten kommen beide Mechanismen vor: asexuelle Vermehrung des Doppelorganismuses, sowohl durch Bruchstücke (Thallusfragmente), als auch durch spezielle Verbreitungseinheiten, die aus kompakten Algen-Pilz-Klumpen bestehen (sog. Insidien und Soredien). Daneben werden je nach Flechte auch einzelne Algenzellen "freigelassen". Der Pilz kann sich aber immer noch selbständig über Sporen vermehren (es gibt sogar einige Basidiomycetenflechten, die richtige hutförmige Fruchtkörper ausbilden!). Und bei der Flechtensymbiose ist übrigens der Pilz der abhängigere Partner, die meisten der bekannten Flechtenpilze können nur in Koexistenz mit ihrer Alge leben, während alle bekannten Flechtenalgen auch isoliert in der Natur vorkommen.

Auch, dass ein Flechtenthallus immer nur von einer Pilzart gebildet wird, ist nicht ganz richtig! Es gibt auch Triple-Symbiosen, bei denen sich 2 Pilzarten die Algen teilen, es gibt Pilze, die in den Flechtenthallus eindringen, um Algen zu stehlen, und solche, die den Flechtenpilz parasitieren. In einer 4 Ebenen gibt es dann noch Pilze, die auch den Pilzen parasitieren, die die Flechte parasitieren. Faszinierend, oder? ;) Die Natur nützt eben jede noch so kleine Nische aus! Erst jetzt werden übrigens die nicht photoysnthetisch aktiven Bakterien erforscht, die in den meisten Flechten gefunden werden können, ihre Rolle ist noch völlig unklar.

Alles Gute,

Andreas

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