Michael Beneke Posted January 29, 2006 Posted January 29, 2006 (edited) Hallo, ich wollte nur mal kurz auf ein "Phänomen" bei Drosera zigzagia eingehen (wer es nicht weiß, gelbblühender tuberous Drosera mit herrlich duftenden, gelben Blüten). Auf ca. 1,5cm Höhe bildet sich eine weiße, 0,5 mm dicke "Adventivwurzel" aus dem Trieb (Blattachsel), die senkrecht in den Boden wächst. (wie bei Drosera dichrosepala) Ich hoffe, dass sich somit bald eine Tochterknolle zur Mutterpflanze dazugesellt, hat hier jemand diesbezüglich Erfahrungen? Außerdem haben von den ca. 15 Blüten 2 Samen angesetzt-ohne mein Beiwerk. Dabei habe ich von Greg Bourke erfahren, dass 2 Klone dieser Art zur Samenbildung benötigt werden, die Pflanzen also nicht selbstbestäubend sind. Zu Drosera graniticola: Nachdem ein Großteil der erstgebildeten Fangblätter ihren Dienst geleistet haben, entwickelten sich in geringer Zeitspanne neue Blätter aus den Blattachseln (an der gesamten Pflanze) Vorteil: Es kann so über einen längeren Zeitraum Energie für die Knollenbildung gewonnen werden. Da ich diese Knollensaison nur von oben mit der Brause wässere (um eine Verkrustung + Moosbildung an der Oberfläche zu verhindern - mit Erfolg!) reagieren einige tuberous Drosera empfindlich gegenüber dieser Methode... Bei D. marantha ssp. eremaea haben sich alle Tentakeln zur jeweiligen Blattmitte gebogen und es ist nun kein Klebsekret mehr vorhanden. Selbst ein Quarzsandkorn oder Torfpartikel reicht für diese besondere Reaktion aus, keine andere meiner in Kultur befindlichen Arten verhalten sich so. D. pallida: Die Pflanze befindet sich nun ebenfalls in Blüte und erfreut mich mit ihren schönen weißen, duftenden Blüten. Das es soweit kommen würde hätte ich nicht gedacht, da der austreibende Trieb von einer Nacktschnecke auf ca. 10 cm Höhe abgefressen wurde. Folge: Aus der unterliegenden Blattachsel entwickelte sich ein komplett neuer Primärtrieb! Die Form von Blattachseln (ohne Fangblat, nur 1 cm lang) kommen auch bei anderen kletternen tuberous Drosera wie gigantea, marchantii usw vor - insbesondere wenn die Knolle nicht tief genug gepflanzt wurde So haben auch die Pflanzen in der SW-Australischen Wildnis die Chance nach einer Beschädigung wieder auszutreiben. So, nun habe ich mich doch etwas länger gefasst, ich hoffe es sind auch einige kritikanregende Aussagen dabei! Vielleicht kann ich später noch einige Fotos einfügen, Bilder der meisten Arten gibt es aber ohnehin einige im Internet. Viele Grüße Michael Edited January 30, 2006 by Guest
JanW Posted January 29, 2006 Posted January 29, 2006 Sehr interessant, mehr davon! Ich habe hinzuzufügen, dass stammbildende Arten zum frühen Klettern gezwungen werden können, wenn man sie mit Torfmoos umgibt. Der Test hat mit D. auriculata, menziesii und peltata geklappt. Diese Arten wuchsen bei mir teilweise in 100% Torfmoos. Meine Experimente, Samen mit Ethylen zur Keimung zu bringen, habe ich hier im Forum bereits breitgetreten ... Viele Grüße, Jan
Andreas Fleischmann Posted January 29, 2006 Posted January 29, 2006 Hallo Michael! Ich hoffe, dass sich somit bald eine Tochterknolle zur Mutterpflanze dazugesellt, hat hier jemand diesbezüglich Erfahrungen? Dieses Phänomen ist bei Knollendroseras erstmals bei D. radicans beschrieben worden. An meinen D. zigzagia konnte ich noch keine Adventivknollenbildung beobachten, dafür bildet D. intricata bei mir aus fast jeder Blattachsel Adventivwurzeln, die Tochterknollen ausbilden, sobald sie ins Substrat gewachsen sind. Schön dass anscheinend auch D. zigzagia so vegetativ vermehrt kann. Alles Gute, Andreas
Olivier Tschuy Posted January 30, 2006 Posted January 30, 2006 Hallo Zusammen Ich finde es toll, solche Beobachtungs- und Kulturdiskussionen anzuzetteln, da sie voller Ideen und sehr informativ sind. Das es soweit kommen würde hätte ich nicht gedacht, da der austreibende Trieb von einer Nacktschnecke auf ca. 10 cm Höhe abgefressen wurde. Folge: Aus der unterliegenden Blattachsel entwickelte sich ein komplett neuer Primärtrieb! Das ist mir auch schon passiert, glaublich bei D. macranta. Wenn die Knolle stark genug ist, schlägt sie ein weiteres Mal aus. Da ich diese Knollensaison nur von oben mit der Brause wässere (um eine Verkrustung + Moosbildung an der Oberfläche zu verhindern - mit Erfolg!) reagieren einige tuberous Drosera empfindlich gegenüber dieser Methode... Ich habe mir lange überlegt, ob ich auch von oben bewäsern soll, und habe mich dagegen entschieden. Es spühlt verbleibende Samen aus dem Vorjahr weg, Verunreinigungen (wie gerade Mossresten etc) kommen auf das Substrat, und eben wie du sagst, verlieren einzelne Fangblätter die Fähigkeit, echte Beute zu fangen, wenn ein Sandkorn die Falle "besetzt". Rosettenbildende Sonnentaue könnten u.U auch Schimmeln.. Von oben bewässern habe ich allerdings gute Erfahrungen gemacht bei austreibenden Knollen wo die Fallen noch nicht entwickelt sind oder im Herbst zum "aufwecken". Die kletternden Knollendroseras bewegen ihre Beute offenbar in die Mitte des Fangblatts, wo alle Tentakel zugreiffen können und die Beute verwertet werden kann. Allerding glaube ich zu beobachten, dass dieses Fangblatt danach unbrauchbar bleibt. Meinen Pflanzen fütterte ich Drosophylla Mücken, die dann als Reste die ganze Saison über hängen bleiben. An dieser Stelle möchte ich auch eine weiter Erfahrung hinweisen, nämmlich die der Drosophylla-Mücken-Zucht zwecks Fütterung.. Dabei haber ich 2-3 Mücken mit einem Stück Banane in ein Glas gesetzt und eine Woche gewartet. Dann konnte ich 10 verfüttern, etc Doch obacht! Nur in geschlossenem Behälter öffnen und vor der Fütterung totschlagen oder im geschlossenen Terrarium füttern., da sonst, wie bei uns passiert, der Behälter versehentlich geöffnet wird und TAUSENDE Mücken in die Wonhung ausziehen. Einige Fotos sind immer sehr Willkommen!! Es würde mich freuen deine Sammlung zu sehen! Gruss aus Bern Olivier
Michael Beneke Posted January 30, 2006 Author Posted January 30, 2006 (edited) Hallo zusammen, danke für eure Kommentare zur Fortführung des Themas :-) Andreas: Nachdem du D. radicans erwähnt hast bin ich gleich heute morgen nochmal ins Gewächshaus - und siehe da, aus einer Blattachsel heraus entwickelt sich eine "Wurzel", diese ist rot gefärbt und viel dünner als bei D. zigzagia. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Pflanze es schafft eine Tochterknolle zu bilden, da sie eigentlich nicht mehr so grün aussieht, aber das habe ich bei D. zigzagia auch gedacht und die Pflanze hält sich noch erstaunlich lange. Übrigens fällt mir bei D. radicans auf, dass sich Wassertropfen erstaunlich gut in jenen Blattachseln sammeln. Olivier: In einigen Punkten stimme ich dir zu, dass es nicht nur vorteilhaft ist von oben zu wässern. Gerade rosettenbildende Drosera sehen dann unschön aus. Mit Schimmel hatte ich aber noch keine Probleme (Umluftheizung im Gewächshaus). Falls ein Samenpotenzial vorhanden ist, wirkt sich ein wässern von oben u.U. auch schlecht aus. Allerdings werde ich die Knollen nun immer in durchsichtige zip bags "Übersommern" und das Substrat sammle ich im Behälter und verwende einen Anteil für die nächste Saison. Da kann es schonmal vorkommen, dass noch einige übersehene D. macrantha " rock outcrop Form" die Oberfläche durchbrechen Jan: Was deine Anzuchterfolge bei tuberous Drosera angehen ist mir jedes Mittel recht, auch so gesunde Sämlinge zu erzeugen :-) Insbesondere die Quarzsandschicht scheint ein gesundes Wachstum zu fördern, da auch kaum Moose auftreten. Leider kann ich nicht zu jeder Art interessante Aspekte nennen (höchstens zum Habitus, aber dann wäre das keine wissenschaftliche Beschreibung, wie wir es von Andreas gewohnt sind....) Bei D. lowriei ist mir noch aufgefallen, dass die Pflanzen (habe 2 Formen) schnell wieder einziehen. Vielleicht liegt es daran, dass meine Pflanzen nicht blühen wollen. (liegt auch an der Natriumdampflampe, da ich ein Lichtspektrum einsetze, welches hauptsächlich das vegetative Wachstum fördern soll. Natürlich (leider) wachsen bei mir auch nicht alle Arten optimal. Beispiel D. microphylla Ich habe beide Formen in Kultur. Letztes Jahr konnte ich von der var. macropetala bei 2 Pflanzen 2 Tochterknollen ernten. Im Herbst sind sie extrem früh ausgetrieben (auch D. microphylla )und 2 Exemplare sind gleich eingegangen. Bei der microphylla war auch noch eine zweite Knolle im Topf, die jedoch nicht ausgetrieben ist und somit vergammelte. Bei D. microphylla + var. macropetala schlage ich daher vor für jede Knolle einen Topf zu verwenden, da mir die Art recht empfindlich erscheint. Zudem wurde D. microphylla Opfer einer kleinen Nacktschnecke, die auf 3 cm Länge fast die gesamte Epidermis des Triebes aufgefressen hat. So blieb es dann auch bei einer ungeöffneten Blütenknospe..... Falls mir noch was einfällt berichte ich morgen gerne noch weiter. Viele Grüße, Michael Edited January 30, 2006 by Guest
JanW Posted January 30, 2006 Posted January 30, 2006 Hallo "C. Weinberger", das waren EXPERIMENTE mit übrigen Pflanzen. Lehmig halte ich meine Pflanzen nie, nur in Sand und Torf, ca. 50:50. Gruß, Jan
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