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Neues Buch: Drosera - Flora Neotropica


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Denis Barthel
Posted

Hallo allerseits,

Alfred Jäger hat es in einem der letzten Rundbriefe ja bereits gesagt: der New York Botanical Garden hat eine Monographie veröffentlicht über alle Drosera Mittel- und Südamerikas, ich habe mir das 65-seitige Heft daraufhin prompt bestellt. Zwar traue ich mir keine ausführliche Kritik daran zu, aber auf mich macht das einen sehr guten Eindruck. Der Hauptnachteil ist sicher, daß das Buch in Spanisch ist. Allerdings finde ich das persönlich nicht allzu schlimm. Auf den ersten 21 Seiten findet sich Fließtext (z.B. zur Ökologie, Zytologie, Verbreitung etc.), der naturgemäß etwas schwierig zu verstehen ist (bzw. mir als nicht Spanisch Sprechendem kaum), aber es finden sich dort auch sehr schöne Tabellen und Grafiken, die so gut wie keine speziellen Sprachkenntnisse erfordern. Daran schliessen sich knapp 40 Seiten über die einzelnen Arten mit guten Zeichnungen an und ich muss sagen, das ist erheblich zugänglicher. Denn letzten Endes ist es ja egal, ob in einer Beschreibung obovat, obovate oder obovada steht, am Ende bedeutet es das gleiche, oder? Die letzten paar Seiten sind dann dem Apparat gewidmet, Index u.ä. Für 25 Dollar (also weniger als 20 Euro) finde ich das so in Ordnung und bin froh, eine aktuelle Arbeit über die südamerikanischen Drosera hier zu haben, mit etwas botanischem Wortschatz und Phantasie kann man da viel draus erfahren. Und wenn es dann doch mal hart auf hart kommt, so gibt es immer noch Wörterbücher oder "Babelfish".

Was der Titel fachlich taugt, kann ich natürlich nicht beurteilen, da wäre es schön, wenn sich vielleicht andere noch zu äußern. Aber ein paar Etiketten müssen wohl doch neu geschrieben werden ..

Jetzt fehlt nur noch so etwas für Afrika. Aber hoffentlich nicht in Kisuaheli .. ;)

Gruß,

Denis

Guest Volker_Morath
Posted

Hört sich mal interessant an, wo hast du das bestellt ? Kann man es in ganz normalen Buchhandlungen bestllen ??

Volker

Posted

also ich warte erstmal ab und gucke was leute wo das buch haben dazu sagen

Denis Barthel
Posted

Also, es hat zwar eine ISBN-Nummer, aber ob man es über den normalen Buchhandel bekommen kann oder bei Amazon usw. kann ich dir nicht sagen, ich vermute mal eher nicht. Ich habe es ganz einfach über den Shop des New Yorker Botanical Garden direkt bestellt : http://www.nybgshopinthegarden.org/index.asp?PageAction=VIEWPROD&ProdID=4427.

Beste Grüße von einem Leut, wo das Buch hat.

Denis

Guest Volker_Morath
Posted

Wie hoch ist denn das Porto ?? Übersteigt es vielleich den Kaufpreis ?? (nur ein scherz, aber 20 Dollar Proto wären doch etwas was schwer im Magen liegt.

Volker

Guest Volker_Morath
Posted (edited)

OK, aber in amazon steht : Language: English, das müsste aber in spanisch sein, ist das nur ein Fehler seitens Amazon sein.

Ich denke ich werde mir das mal kaufen, auch wenn ich kein Wort Spanisch kann, das einzige was ich mal wusste "Gib mir ein Bier ;)

Edited by Guest
  • 1 month later...
Andreas Fleischmann
Posted (edited)

Hallo!

Hier ein kleiner Kommentar von mir zu diesem Meisterwerk:

Das Buch beinhaltet erstmals vergleichende rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Samen von 20 Drosera-Arten aus Südamerika (Wobei es sich bei den Aufnahmen von "D. villosa" (Nummern G,H) um D. ascendens handelt), es werden 3 verschiedenen Pollentypen gezeigt und unterschieden.

Damit hat es sich aber auch schon mit meiner positiven Kritik. Ansonsten ist dieser Band aus der Reihe der Flora Neotropica Monographs die SCHLECHTESTE Veröffentlichung zum Thema Drosera, die ich bisher gelesen habe! Und das ist außerordentlich schade, denn die FNM's standen bisher für ausgezeichnete Botanische Werke zur Mittel-und Südamerikanischen Flora. Jeder, der sich nun erstmals mit der Gattung Drosera in diesem Gebiet befasst, läuft nun Gefahr, dieses ... Buch zu lesen! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...

Dass die 4 von Fernando Rivadavia neu beschriebenen Arten D. tentaculata, D. grantsaui, D. camporupestris und D. viridis schlicht übersehen/vergessen wurden, ist mir unerklärlich. Selbst wenn beide Damen noch nie was vom Carnivorous Plant Newsletter gehört haben sollten, wo diese Arten publiziert sind, so liegen doch ALLE Typusbelege von Fernando im Herbarium von Sao Paulo! Und angeblich haben die beiden Damen dort auch gründlich nachgesehen (erste Belege von D. grantsaui, also der früheren "D. spec. 'Emas'" von Fernando liegen dort seit mind. 1992!!), und es ist umso verwunderlicher, dass Frau Silva diese Arten nicht kennt, wo sie doch an der Uni Sao Paulo arbeitet! Nicht mal als mögliche Synonyme werden diese 4 Arten genannt, eine unglaublich schlampige Arbeit. Das beweisen die Autorinnen aber auch noch mehrmals in ihrem Buch.

Dass D. ascendens und D. villosa nahe miteinander verwandt sind, ist richtig. Beide Arten aber als Synonyme zu betrachten, zeugt nur von der taxonomischen Unkenntnis der Autorinnen! Denn wenn sie schon D. graomogolensis als deutlich unterschiedlich zu D. villosa erwähnen, so gilt das in gleichem Maße auch für D. ascendens.

D. felix und D. kaieteurensis sind ebenfalls sehr nahe verwandt, dass beide Arten in der Arbeit als "völlig gleich" synonymisiert werden, deutet nur darauf hin, dass die Damen sie einfach nicht unterscheiden können: D. felix hat nahezu kreisrunde Blattspreiten [D. kaieteurensis: Blattspreiten immer viel breiter als lang, wie bei D. rotundifolia], eine kurzen Blütenstiel von max. 2 cm länge, der mit kurzen, roten Härchen besetzt ist [langer Blütenstiel immer über 2cm, dicht mit langen weißen Härchen besetzt], die Nebenblätter bei D. felix sind rot, die von D. kaieteurensis pergamentartig weiß.

Wie man auf die Idee kommen kann, D. esmeraldae und D. biflora als gleich anzusehen, ist mir rätselhaft. Die sind unterschiedlicher, wie 2 Arten kaum seien können. Kann man übrigens schon an der Anzahl der Blüten abzählen: D. esmeraldae: 5-7 Blüten (laut Beschreibung, bei mir im Gewächshaus waren's an einer Pflanze auch schon mal 15 Blüten pro Blütenstiel), bei D. biflora sind's 1-3 Blüten. Dass D. biflora dagegen sehr nahe mit D. capillaris verwandt ist, und eventuell nur eine wenigblütig Form darstellt, wird nicht diskutiert.

Der genauen Behandlung des schwierigen D.montana-tomentosa-Komplexes entgehen die Autorinnen geschickt, indem sie einfach alle Arten aus dieser Gruppe (D. montana, D. (montana var.) tomentosa und D. montana var. schwackei [D. tentaculata ist ihnen ja nicht bekannt]) einfach zu Synonymen erklären. Und bei der Gelegenheit schmeißen sich auch noch D. hirtella und D. hirtella var. lutescens im diesen Topf. Das ist, als ob man behaupten würde, Nepenthes rajah und N. villosa seien ein und dasselbe! Haben sich die Damen diese Pflanzen überhaupt angesehen? Anscheinend nicht, sonst wäre ihnen aufgefallen, dass D. hirtella eher in die D. communis-Verwandtschaft gehört, und aussieht, wie eine D. spatulata (jedenfalls so lange sie nicht blüht)!! Die auffälligen langen Borsten am Blütenstiel von D. hirtella und hirtella var. lutescens sind kaum zu übersehen und bei keiner anderen Dorsera-Art vorhanden.

D. colombiana Fernadez-Perez verdient wohl schon Artstatus, und ist kein Synonym zu D. cayennensis, den D. cayennensis hat eine drüsigen Blütenstiel, wie D. brevifolia, der Blütenstiel von D. colombiana ist behaart.

Von D. intermedia wird immer wieder in der Arbeit behauptet, sie hätte einen drüsig behaarten Blütenstiel. WO sind denn bitteschön Drüsen am Blütenstiel von D.intermedia? Der ist sowas von glatt, nicht einmal wenn beide Autorinnen die Herbarbelege von D. intermedia im Vollrausch oder unter Drogeneinfluss untersucht hätten, hätten sie dort eigentlich Drüsenhaare finden sollen!

Wenn man eine D.intermedia nach ihrem Bestimmungsschlüssel bestimmen will, landet man immer bei D. capillaris.

D. arenicola und D. hirticalyx lassen sich nach ihrem Schlüssel nur bestimmen, wenn man von "hojas no patentes cuando viejas" ausgeht, also annimmt, dass die Pflanzen ihre Blätter im Alter nicht behalten, sondern verlieren. KEINE ausdauernde, ganzjährig wachsende Drosera verliert ihre Blätter im Alter, die bleiben immer am Stamm! Erst recht bei den stämmchenbildenden Arten D. hirticalyx und D. arenicola! Das ist sogar in den Erstbeschreibungen beider Arten erwähnt, die wurden angeblich sogar gelesen, sind jedenfalls in den Literaturangaben genannt.

Wer einen guten Bestimmungsschlüssel für die Südamerikanischen Droseras will, sollte sich an den aus der "Flora of Venezuelan Guayana" halten und sich die brasilianischen Arten einfach dazu notieren ;-)

Abb. A auf Seite 3 zeigt eine D. spatulata oder D. hirtella, aber auf keinen Fall eine D. brevifolia.

Angaben zur Ökologie und Samenverbreitung sind kurz und unvollständig, "Splash-cup"-Verbreitung der Samen von D. kaieteurensis und D. felix wird nicht erwähnt.

Sie hätten sich mal die ausgezeichnete Arbeit "Aspectos morfo-anatomicos de tres especies de Drosera, durante o desenvolvimento pos-seminal" von Vitor Miranda (Acta Bot. Bras. 14 (2): 2000) durchlesen sollen, ist sogar verständlich in der Landessprache von Frau Silva geschrieben. Diese Arbeit über Drosera ist Frau Silva allerdings nicht bekannt.

Droseras hätten alle einen sehr langen Blütenstiel, damit Bestäuber nicht als Beute gefangen werden. Mal abgesehen davon, dass die meisten Bestäuber von Drosera zu groß sind, um als Beute gefangen zu werden: Was ist mit D. felix, D. arenicola, D. meristocaulis? Die haben alle sehr kurze Blütenstiele, z.T. sitzen die Blüten mitten in der Rosette!!

Zu den Zeichnungen:

Von keiner Art sind Blütenabbildungen vorhanden, die für die Bestimmung wichtigen Griffeläste sind nur bei D. graminifolia und D. sessilifolia abgebildet.

D. biflora hat keine Drüsen am Blütenstiel, dafür haben sie die Drüsen am Blütenstiel von D. cayennesis vergessen.

Was man am Bild von D. meristocaulis erkennen soll, weiß ich nicht (Reinhold Messner würde darin wahrscheinlich den Yeti erkennen ;-)).

Die kurzen Informationen zu den einzelnen Arten sind äußerst dürftig, Beschreibungen der Blütenmorphologie fehlen (wahrscheinlich, weil nur an Herbarbelegen oberflächlich gearbeitet wurde), z.T. sind Angaben schlichtweg falsch. "Blütenblätter rosa oder weiß" ist immer eine gute Angabe für Droseras aus Südamerika, wenn man keine Ahnung hat, wie Blüten der Pflanze aussehen ;-) D. meristocaulis: "Blüten weiß". Gut geraten, aber falsch. Blüten rosa. D. yutajensis: "Blüten weiß". Aha. In der Erstbeschreibung werden sie als rosa angegeben.

Der Satz in der Einleitung "This treatment includes full synonymy,..." ist eine dreiste Lüge, und beweist wieder, dass ungenau gearbeitet wurde (die Synonymliste ist einfach nur aus der "Flora of Venezuelan Guayana abgeschrieben", und genauso unvollständig wie dort).

Daran, dass es sich bei D. cayenensis "nur" um eine rosablütige Form von D. brevifolia mit spatelförmigen Blättern handeln könnte, denken die Autorinnen nicht, obwohl die Änhlichkeit zwischen beiden Arten doch verblüffend ist.

Es fehlen für D. capillaris:

D. brevifolia var. major Hook, Journ. Bot. 1, 1834.

D. rotundifolia var. capillaris Eaton & Wright, N. Amer. Bot. 230, 1840

D. minor, Wood, Class Book 251, 1861 (diese Angaben hätten die Damen kennen müssen, sie zitieren jedenfalls die Arbeit von Fernandez-Perez, da steht alles über die Droseras aus Kolumbien drin, mit allen Synonymen, vollständig.)

Dafür ist D. capillaris var. brasiliensis aus Diels' Werk eine D. intermedia, keine D. capillaris. Aber mit D. intermedia scheinen Frau Correa und Frau Silva ja sowieso ihre Schwierigkeiten zu haben.

Die Beschreibung von D. moaensis Panfet aus Kuba ist den Autorinnen nicht bekannt, so fehlen auch mögliche Vermutungen zur Synonymie mit D. capillaris oder D. brevifolia.

Ob D. arenicola var. occidentalis wirklich ein Synonym zu D. arenicola darstellt, ist zu bezweifeln!

D. brevifolia hat mehr als die zwei erwähnten 2 Synonyme!

D. annua Reed, Torreya 15, 1915

D. leucantha Shinners, Sida 1, 1962

D. intermedia wurde schon als D. americana Willd. 1908 beschrieben., als D. capillaris var. brasiliensis Diels 1908, D. foliosa, Elliott, 1821, zudem gibt's zu dieser Art eine Menge unötig aufgestellter Varietäten und Formen, die alle nicht erwähnt wurden.

D. parvifolia St.Hilaire, 1824, ist ein Synonym zu D. communis und wird nicht erwähnt, obwohl St. Hilaires Arbeiten zitiert werden. Überlesen?

Dass beide Autorinnen nur wenig Ahnung von der Gattung Drosera haben, haben sie ja schon in früheren Publikationen bewiesen, warum lässt man die dann so eine Monographie schreiben?

Frau Correa erwähnt in der Beschreibung von D. panamensis (einem Synonym zu D.cayennensis) (in: Flora of Panama, Ann. Missouri Bot. Gard. 63, 1976) als "Besonderheiten": "In the greenhouse, flowers fade in about 24 hours following anthesis and whole plants have changed in color from reddish to complete green, but reason for this is unknown". Und diese Frau hat einen Doktor in Botanik!? Vielleicht, weil bei allen Arten der Sektion Drosera die Blüten nur einen Tag offen sind, und vielleicht, weil die schönen, kräftig rot gefärbten Pflanzen, die am Standort ausgegraben wurden im schattierten Gewächshaus aus Lichtmangel grün werden? Frau Silva ist noch besser: Sie erwähnt in einer Arbeit zum "Conservation Status of the carnivorous genus Drosera in South America and the Carribean" (Harvard Papers of Botany, Vol. 6 (1), 2001; haben die in Harvard keinen, der Korrektur liest?!) in einer tabellarischen Auflistung aller Arten eine "Drosera ferruginea Larranaga" aus Paraguay. Diese Art wird weder im Text erwähnt, noch irgendwie zitiert. Ich habe absolut nichts über eine Drosera mit diesem Namen herausgefunden, Jan Schlauer ebenfalls nicht. Er meinte nur, bei dieser Autorin wundere ihn das gar nicht. (Ich glaube, das war das erste Mal, dass Jan und ich uns in einer Frage zur Systematik von Drosera einige waren ;-)). Diese Drosera wird übrigens in der aktuellen Arbeit auch nicht erwähnt. ;-)

In Kooperation schießen die beiden aber den Vogel ab, siehe auch Veröffentlichung von D. peruensis (einer Art von recht zweifelhaftem Status): [sinngemäß übersetzt]: "Drosera peruensis unterscheidet sich von allen anderen Drosera-Arten durch verlängerte Stämme, Blätter, die im Alter nicht abfallen [also vertrocknet am Stamm bleiben], länglich-verkehrt eiförmige Blattspreiten mit deutlichen Blattstielen, die deutlich mit feinen Härchen auf der Unterseite besetzt sind, und einem Blütenstiel, der mit feinen Härchen besetzt ist". Aha. Passt auch auf D. capensis, D. ramentacea, D. hilaris, D. chrysolepis, D. communis, D. grantsaui. Kennen Frau Silva und Frau Correa diese Pflanzen nicht??

Kurzes Resume: Spart euch das Buch, verwendet das Geld lieber für ein Taublatt- oder CPN-Abo, da erfahrt ihr mehr über Droseras aus Süd-und Mittelamerika!

Ich jedenfalls habe dieses Buch einmal gelesen, und werde es sicher nie mehr in die Hand nehmen, höchstens noch, um eine Mücke für meine Droseras zu erschlagen! ;-)

Edited by Guest
  • Gefällt mir 1
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Wow Andreas, so ein Verriß um die Uhrzeit, das soll Dir mal jemand nachmachen... ;)

Sascha Rupp
Posted

Damit wäre das also auch geklärt ;)

Denis Barthel
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Hmmpf, angesichts meiner obigen fröhlich-leichtfertigen Laienempfehlung komme ich mir jetzt schon fast abgewatscht vor ... :oops:

Danke auf jeden Fall für diese Einschätzung, ich werd mir deinen Beitrag ausdrucken, "Errata" drüberschreiben und ihn vornean ins Buch kleben. Das wertet es wohl noch am ehesten auf ...

Nebenbei: könntest du den Begriff "Splash-Cup-Verbreitung" vielleicht noch erklären ?

Gruß,

Denis

Torsten T.
Posted

Hihi,

ich kann mir richtig vorstellen, wie Andreas beim Lesen des Buches das HB-Männchen (für die Jüngeren: ein leicht erregbares Zeichentrick-Männchen aus der Zeit als es noch Zigaretten-Werbung im Fernsehen gab) machte. :-D

Wann dürfen wir eine schriftliche Veröffentlichung Deines Wissens über Drosera erwarten Andreas? Ich hoffe doch bald! ;-)

Andreas Fleischmann
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Hallo!

"Splash-Cup"-Verbreitung (der deutsche Ausdruck "Regentropfenverbreitung" passt finde ich nicht ganz zu dem Mechanismus, daher verwende ich ausnahmsweise die "neu-deutsche" Bezeichnung ;-)) findet sich bei vielen Pflanzen, u.a. eben auch bei mindestens 2 Droseras: Die Samen liegen in einer offenen, flachen Schale (die bei D. kaieteurensis und D. felix aus der unteren Hälfte der 3-teiligen Samenkapsel gebildet wird). Trifft nun ein Regentropfen in diese Schale auf die Samen, so werden sie durch die Wucht des Aufpralls weit herausgeschleudert. Dieser Verbreitungsmechanismus ist z.T. effektiver als Windverbreitung, vor allem in der schwülen, regenreichen Gran Sabana, wo selten ein laues Lüftchen weht. Die Brutschuppen der meisten Zwergdroseras werden übrigens genau auf dieselbe Weise verbreitet. Außer in Kultur, da heißt der Verbreitungsmechanismus "Tausch" ;-).

Torsten, ich war übrigens nicht cholerisch, eher traurig, dass ausgerechnet die Droseraceen den Tiefpunkt der Reihe der "Flora Neotropica Monographs" bilden. Meiner Meinung nach wirklich schade. Jeder, der sich nun intensiver mit den interessanten Droseras Südamerikas beschäftigen will, dem fällt irgendwann auch dieses Werk in die Hände. Hoffentlich wird dem Leser dann auch schnell klar, dass er das meiste darin schnell wieder vergessen kann. Von mir jedenfalls "Null Punkte" für dieses Buch.

Julia Rohlfing
Posted

Hallo Andreas,

erstmal danke für die ausführliche Aufklärung.

Hast Du denn den Autorinnen mal Deine Kritik zukommen lassen? Derart falsche Informationen sollte man eigentlich widerrufen bzw. Verbesserungen nachreichen...

Julia

Jens Hottenrott
Posted

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.

Das ist wohl für einen Ausdruck und eine Abheftung geeignet:-)

Was machst du eigentlich beruflich Andreas? :-D

Gruß,

Jens

Guest Hans Breuer
Posted

Was machst du eigentlich beruflich Andreas? :-D

Dreimal darfste raten :-)

Jens Hottenrott
Posted

Botaniker, mit Fachrichtung Karnivoren?

Ok! ( eine erworbende Info von einem GFP-Mitglied) :-)

Ich lese die Beiträge von Andreas Fleischmann sehr gern und mache mir gern danach die Mühe mir gewisse Sachen aus Büchern oder dem I-Net rauszusuchen...

Eine solche Beurteilung eines Textes ist hilfreich und vorteilhaft.

Nichtsdestotrotz gibt es sicher User/Mitglieder die den Beitrag als Chinesisch für Anfänger verstehen.

Aber vielleicht ist das auch ein Ansporn sich intensiver um manche Kulturbedingungen zu kümmern.

Ich ziehe Pflanzen sehr vielen anderen Lebensformen vor.

Gruß,

Jens

Guest Hans Breuer
Posted

Nichtsdestotrotz gibt es sicher User/Mitglieder die den Beitrag als Chinesisch für Anfänger verstehen.

Dann verstehen die da aber was falsch. Wer für sein Hobby genügend Passion aufbringt, um an der eingangs genannten Monographie Gefallen und der zugehörigen Diskussion Interesse zu finden, der wird gewiß seiner Intelligenz irgendwann auch die Würde antun wollen, sich etwas tiefer einzulesen als den "Savage Garden". "Die Mühe (sich) gewisse Sachen aus Büchern oder dem I-Net rauszusuchen", lohnt sich!

Aber vielleicht ist das auch ein Ansporn sich intensiver um manche Kulturbedingungen zu kümmern.

Aber hallo. Aus mir wird nie ein Andreas Fleischmann werden, aber man sollte es seinen Pflanzen schon schuldig sein, sich mit Einführungsliteratur in rudimentäre Botanik auseinanderzusetzen.

(Lernbehinderten Naturwissenschaftstrotteln, wie ich es einer bin, kann ich hier nur wärmstens den Nabors empfehlen.)

Hans

Jens Hottenrott
Posted (edited)

Gott,was hatte ich mir für nen Thread überlegt...

Aber ich lege nun ein paar Putenschnitzel auf den Grill,etliche Drosera sehen zu.

Dem einen der Beruf,dem anderen das Hobby.:-D

Mfg

Jens

Edited by Guest
Guest Hans Breuer
Posted (edited)
Gott,was hatte ich mir für nen Thread überlegt...

Dem einen der Beruf,dem anderen das Hobby.:-D

Det kapier ick jetz aba alles nich so janz...wat hatteste dir denn überlegt?

Edited by Guest
Martin Reiner
Posted
Kurzes Resume: Spart euch das Buch, verwendet das Geld lieber für ein Taublatt- oder CPN-Abo, da erfahrt ihr mehr über Droseras aus Süd-und Mittelamerika!

Ich jedenfalls habe dieses Buch einmal gelesen, und werde es sicher nie mehr in die Hand nehmen, höchstens noch, um eine Mücke für meine Droseras zu erschlagen! ;-)

Ups, die Warnung kommt zu spät, ich hab meins schon vor geraumer Zeit bei amazon.com bestellt. Soll im Juli geliefert werden. (vermutlich wird das Buch von einer Seniorenwandergruppe weltweit ausgetragen).

Ich hoffe, es sind wenigstens ein paar Bilder drin, wenn Du schon meine verfrühte naive Hoffnung, demnächst in dem ganzen Sonnentau-Wirrwarr dank des Buches ein System erkennen zu können, so grausam zerstört hast ;-)

Martin

Denis Barthel
Posted
Wer für sein Hobby genügend Passion aufbringt, um an der eingangs genannten Monographie Gefallen und der zugehörigen Diskussion Interesse zu finden, der wird gewiß seiner Intelligenz irgendwann auch die Würde antun wollen, sich etwas tiefer einzulesen als den "Savage Garden".

Da stimme ich dir aus vollstem Herzen zu. Es ist für mich nicht zuletzt auch ein Vergnügen, über Karnivoren zu lesen, Vorträge zu hören oder einfach auch nur Fotos anzusehen, da es auch noch vieles Interessantes und Spannendes an diesen Pflanzen neben reinen Kulturfragen gibt und es auch (zumindest für mich) die einzige Möglichkeit ist, etwas über all die Pflanzen zu lernen, die sich nicht (in meiner ;-) ) Kultur befinden.

[...] Aus mir wird nie ein Andreas Fleischmann werden

Ebenfalls d'accord. Und deswegen kann ich diese Monographie auch guten Gewissens weiterhin in die Hand nehmen, anders als Andreas. Denn für mich, der sich weiß Gott nicht auf Andreas' Niveau bewegt und das vermutlich auch nie tun wird, ist es als eine kompakte Einführung zum Thema "Drosera in Südamerika" immer noch mehr als nur gebrauchsfähig, zumal mit den Ergänzungen und Hinweisen, die er uns hier gegeben hat. Das mit dem Errata-Zettel (s.o.) war daher auch ganz ernst gemeint.

Besten Gruß,

Denis

Denis Barthel
Posted

Ich hoffe, es sind wenigstens ein paar Bilder drin

Ja. Sechs unglaublich schlechte S/W-Fotos in Großbriefmarkengröße, wenn man mal von den Rasterelektronenmikroskopbildern absieht.

Tut mir leid,

Denis

  • 2 years later...
Andreas Fleischmann
Posted (edited)

Liebe Drosera-Fans,

Ich habe aus gegebenem Anlass wieder einmal versucht, mit diesem Buch zu arbeiten (im Guten! ;)). Es geht einfach nicht. Jedes Mal, wenn ich das Werk nur aufschlage, entdecke ich neue Fehler! (s. unten). Ich kann daher nur meine Meinung wiederholen, was ich schon oben gesagt habe: Correa & Silva, Droseraceae, Flora Neotropica Monographs 96, 2005, ist das schlechteste Werk, das jemals über die Gattung Drosera erarbeitet wurde, nicht mehr zu unterbieten!

Für alle, die dieses Meisterwerk nun schon haben, hier noch ein paar der gravierenden Fehlleistungen, die mir diesmal aufgefallen sind (meine Errata-Liste ist mittlerweile schon fast länger, als das Buch ;)).

Seite 13: Was da in Abb. D, E, F mit Pfeilen als „poro“ (Pore, also Apertur = Keimöffnung für den Pollenschlauch) gekennzeichnet ist, ist NICHT die zentrale einzelne Pore, die bei diesem Pollentyp typisch ist. Um die zu sehen, muss man nämlich den Pollen erst aufbrechen! Was da mit dem Pfeil gekennzeichnet ist, ist eine kleine dreieckige Aussparung, die gelegentlich entsteht, wenn drei der benachbarten Pollenkörner der Pollentetrade aneinander stoßen. Wenigstens ist es beruhigend, dass die beiden Damen wohl sehr lange suchen mussten, bis sie Pollentetraden gefunden haben, die zufällig diese Aussparung haben, ist nämlich nicht der Regelfall bei typischen Drosera Pollen ;).

Das nur für die Interessierten, die eventuell tatsächlich versuchen, mit dem Buch zu arbeiten. (Vergleichen könnte man das mit einem Foto von einem Auto in Seitenansicht, mit Pfeil „Motor“, der auf die Türe zeigt).

Seite 12: Die 5 Pollentypen von Drosera („Tipo A“ bis „E“). Der Text ist wortwörtlich von der ausgezeichenten Arbeit über Drosera-Pollen von Takahashi & Sohma (1982) übersetzt. Allerdings sind die Pollen dort genau als „Typ 4“ bis „Typ7“ beschrieben und definiert. Wenn man schon abschreibt, dann doch bitte richtig!

Seite 55: Der Text zum Pollen von Drosera meristocaulis ist wortwörtlich von Duno de Stefano, 1995 (Acta Bot. Venez.) abgeschrieben, ohne den Autor auch nur zu nennen. Die Damen sind also nicht nur unfähig, sondern auch noch dreist!

Ich für meinen Teil verbrenne jetzt glaube ich mein Exemplar.... ;)

Frustriert,

Andreas

Edited by Guest
Denis Barthel
Posted

Ich für meinen Teil verbrenne jetzt glaube ich mein Exemplar.... ;)

Ich zöge gern nach, allein: mir fehlt eine Alternative, das bisherige Gestückel aus Floren, Papers, Uralt-Revisionen etc. ist für den Laien ja gar nicht handhabbar.

Schon eine Checklist wäre eine echte Hilfe.

Gruß,

Denis

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