Guest Stefan Sengpiel Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Hallo zusammen, gehört vielleicht nicht direkt zum Thema, jedoch sind Knabenkräuter ja Begleitpflanzen im Moorbeet. Ich habe meinen Augen kaum getraut: Vor unserem Haus wachsen hunderte von Orchideen ! Die sind mir noch nie aufgefallen. Vermutlich, weil sie immer sofort vom städtischen Sensenmann niedergemacht werden. Beste Grüsse Stefan
Thomas Carow Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Hallo Stefan, toll, es dürfte sich um Orchis morio - das kleine Knabenkraut handeln. Habe es bei mir angesiedlt, ist aber sehr mühsam. Es ist eine der frühesten Orchideen, zumindest hier in Deutschland. Meine blühen in etwa 10 Tagen. Du solltest versuchen zu erreichen, dass die Pflanzen zumindest alle paar Jahre bis zur Samenreife kommen. Ein gelegentliches abmähen schadet nicht. Viel Freude an der besonderen 'Osterwiese'! Gruß Thomas
JanW Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Tolle Pflanzen! Stehen die unter Naturschutz? Falls ja, sollte man da mal den richtigen Leuten Bescheid geben auf dass der Sensenmann nicht wieder kommt... Gruß, Jan
Guest Stefan Sengpiel Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Hallo zusammen, ich werde versuchen, einmal ausfindig zu machen, ob die Orchideen hier auch unter Naturschutz stehen (keine Ahnung, könnte aus einem internationalen Artenschutzabkommen oder aufgrund französischer Gesetze der Fall sein). Der Witz ist: Hier gibt es noch reichlich Tiere und Pflanzen, die in Deutschland unter Naturschutz stehen - aber schon die Frage nach Naturschutz wird oft ungläubig bestaunt (komischerweise gibt es eine Ecke, in der Schachbrettblumen wild wachsen, da befindet sich ein anonymes Hinweisschild mit der Bitte, erst ab August zu mähen). Na ja, das Kleine Knabenkraut wächst hier überall (das sehe ich jetzt, wo ich bewusst danach schaue). Ich denke, speziellen Schutz wird man nicht durchsetzen können (übrigens anbei ein Foto eines Teils der Aussenmauer meines Hauses, eine Ausschnittvertgrösserung und eine Orchidee mit den Spuren des Sensenmannes...). Was mich natürlich besonders interessiert ist, ob ich eine Pflanze (nach hiesigem Recht) für mein Moorbeet ausgraben darf. Es müsste in den trockeneren Bereichen eigentlich überleben: "...auf feuchten bis trockenen Wiesen und ungedüngten Weiden, in Flachmooren und ... auf schwach basischen bis schwach sauren Böden". Beste Grüsse Stefan
Nestor Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Hi Stefan, mir wurden letztes Jahr die Knabenkräuter als Begleitvegetation fürs Moorbeet empfohlen. Ich weiß nur nicht mehr genau von welcher Seite das kam. Hab hier welche, aber traue mich nicht wirklich die ins Moorbeet zu setzen. Und ob die letztjährigen Samen aufgehen wird sich wohl noch zeigen (sprich Erfahrung damit auch noch 0). Ich weiß nicht wo da der Unterschied ist, ob du die nun umsetzt oder ob die bald wieder abgeholzt werden... Gruß Björn P.S.: Was macht dein Teich? Bei uns tut sich bisher nicht sonderlich viel. Zu kalt ... immer noch - wird mit den trop. Seerosen langsam eng
Guest Stefan Sengpiel Posted April 17, 2006 Posted April 17, 2006 Hallo Björn, natürlich macht es keinen grossen Unterschied, ob die Orchideen nun gemäht werden oder ich sie ins Moorbeet hole. Allerdings halte ich es - so sie hier nicht unter Naturschutz stehen - nicht für Frevel, denn immerhin ist uns volle sieben Jahre (so lange wohnen wir schon hier) nicht aufgefallen, dass sie hier wachsen. Ich glaube also nicht, dass ich damit eine gute Tat begehe, sondern hoffe, dass es kein Frevel ist. Nun ja, das Wetter ist hier seit einiger Zeit schön sonnig und warm. Es blühen SDB, Fieberklee, afrik. Wasserähren. Lotos und diverse Seerosen haben schon ihre Blätte oben, ich warte in Kürze auf die ersten Blüten. Nur: Ich befinde mich halt mitten in der Algenblüte - wird bald vorbei sein. Für die tropischen Seerosen wird es in der Tat eng: Wie überwinterst Du sie denn ? Beste Grüsse Stefan
Thomas Carow Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Hallo Stefan, ich vermute ganz stark, dass auch in Frankreich Orchideen unter Naturschutz stehen! Die meisten Orchideenstandorte - gerade auch die von Orchis morio - benötigen das regelmäßige Mähen durch den Menschen oder durch Schafbeweidung. Der Standort bei Dir ist sicher über Jahrzehnte gewachsen und deshalb ist es absoluter Frevel dort Pflanzen auszugraben! Lass alles wie es ist und erfreue Dich an den Pflanzen. Orchis morio ist eine 'Trockenrasenart' und deshalb für das Moorbeet natürlich absolut ungeeignet! Sie würde innerhalb weniger Tage verfaulen - genauso gut könntest Du Kakteen in's Moorbeet pflanzen. Es gibt genug Orchideen für das Moobeet im Handel (Epipactis, Pogonia und einige andere) die dort sehr gut wachsen. Gruß Thomas
Benny Junglas Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Mal eine kurze Zwischenfrage: Was gibts denn bei der Kultur von Epipactis oder Pogonia im Moorbeet noch zu beachten als dass sie schattig stehen sollten? Mehr konnte ich im Moment nicht finden. Die Idee ein paar Orchideen mit ins Moorbeet zu integrieren gefällt mir jetzt irgendwie ;-) Also, wenn jemand hier Infos hat oder eine gute Kulturanleitung im net weiß, dann immer her damit. Benny
Nestor Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Hallo Thomas, sind Knabenkräuter generell ungeeignet für das Moorbeet? Wenn ja möchte ich meine Aussage da oben ganz schnell zurückziehen. Und ich lass meine Pflanzen wo sie sind... Grüße Björn
Guest Stefan Sengpiel Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Hallo Thomas, natürlich wede ich keine Pflanze ins Moorbeet setzen, von der ich genau weiss, dass sie eingehen muss. Allerdings beginnt genau da auch das Problem: Orchis morio (heisst die nicht jetzt Anacamptis morio ??) steht hier in keiner Weise trocken: Die Wiesen und Felder, die ihr hiesiges Habitat bilden, sind von Januar bis Mai sehr feucht bis nass (und damit meine ich wirklich nass !). Ab Mai ist der Boden dann (auf den Wiesen) staubtrocken und betonhart: In jedem Falle ist er das gesamte Jahr über alles andere als luftig, sondern luftundurchlässig. Ich wohne hier im ehemaligen Garonne-Flussbett ! Das Kleine Knabenkraut wird von verschiedenen Quellen im Niedermoor angesiedelt, zusammen mit anderen Orchideen und mit Karnivoren, die Bodenverträglichkeit wird als tolerant von schwach alkalisch bis schwach sauer bezeichnet. Ich hätte mir also einen trockeneren Bereich des Moorbeetes (ein Niedermoor ist viel nasser) vorgestellt, angereichert mit gemahlenem Blähton oder Perlite, evt auch dem hiesigen, nährstoffarmem Lehm. Quellen sind das Naturlexikon und auch Erich Maier, "Das Moorbeet im eigenen Garten". Ich meine mich auch zu erinnern (kann mich da aber auch täuschen), käufliche Angebote von kleinem Knabenkraut für das Moorbeet gesehen zu haben - wie Björn schon schreibt. Ich lasse mich ja gerne belehren, aber aus welcher verlässlicheren Quelle habt Ihr Eure Erkenntnisse ? Der Versuch, Licht ins Dunkel des hiesigen Naturschutzes zu bringen, ist heute erwartungsgemäss unter den Kollegen völlig gescheitert... Ich werde mich wohl offiziell schlau machen müssen. Wenn die Pflanze tatsächlich nicht überleben könnte, würde ich sie natürlich nicht ins Moorbeet setzen, Schutz hin oder her. Beste Grüsse Stefan
Guest Stefan Sengpiel Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Übrigens, gerade gefunden: Kein Schutz in Frankreich. Und hier noch eine Beschreibung des Vorkommens "überall " einer "robusten Orchidee", die üblicherweise in voller Sonne gedeiht: "C'est une orchidée à tige robuste qui se rencontre dans toute la France, généralement en pleine lumière..." Wie gesagt, muss nicht stimmen, aber wo gibt es verlässlichere Auskünfte ? Beste Grüsse Stefan
Thomas Carow Posted April 18, 2006 Posted April 18, 2006 Hallo Stefan, Übrigens, gerade gefunden: Kein Schutz in Frankreich. Ist ja toll, gilt das eigentlich für alle Orchideen in Frankreich? Ab Mai ist der Boden dann (auf den Wiesen) staubtrocken und betonhart wenn das auch für Dein Moorbeet gilt wäre es natürlich ein Versuch wert - aber mal Spaß beiseite, Orchis morio ist schon als relativ feuchtigkeitstolerant bekannt. Genauso ist diese Art relativ ph-Wert tolerant, dass heißt ein schwach saurer Boden mit einem ph-Wert von nicht unter 6 (Silikatgestein) wird toleriert. Im Moorbeet haben wir üblicherweise einen ph-Wert von 3-4. Torf wird von dieser Art nicht vertragen. Du kannst natürlich alles mögliche Versuchen diese Art im Moorbeet zu halten. Ich halte dafür jedoch andere Arten für geeigneter. Wie z.B. Pogonia, einige Dactylorhiza Arten und einige Platanthera Arten die sich auch gut vermehren. auch Erich Maier, "Das Moorbeet im eigenen Garten". Kannst Du mir mal bitte genau die Stelle angeben wo in dem Buch Orchis morio (für das Moor) erwähnt ist. Viele Grüße Thomas
Guest Moritz Lònyay Posted April 19, 2006 Posted April 19, 2006 Hallo, endlich wird mal das Knabenkraut erwähnt! Ich bin im Sommer immer in Kärnten (Österreich) und wenn wir dort wandern gehen, habe Ich schon oft "Felder" von Knabenkräutern entdeckt. Es handelte sich um das Fuchs-Knabenkraut. Ich glaube das dieses relativ gut in einem Moorbeet wachsen dürfte. Rein von der Feuchtigkeit her gesehen. An dem Naturstandort wächst es nähmlich in ÜBERSCHWEMMTEN Sumpfgebieten! also wenn man ein NACHGEZÜCHTETES Knabenkraut unbedingt im Moorbeet halten will, würde Ich dieses empfehlen! Wie gesagt, rein von der Feuchtigkeit her gesehen. Wie es mit dem Substrat aussieht, das ist wieder eine andere Sache! Beste Grüße, Moritz
JanW Posted April 19, 2006 Posted April 19, 2006 Die meisten Orchideenstandorte - gerade auch die von Orchis morio - benötigen das regelmäßige Mähen durch den Menschen oder durch Schafbeweidung. Wieder was gelernt! Gruß, Jan
Guest Stefan Sengpiel Posted April 19, 2006 Posted April 19, 2006 Hallo zusammen, was mir gerade auffällt: Ich rede hier bei Sachen (Orchis morio) mit, von denen ich absolut keine Ahnung habe ! Das sollte man nicht tun, finde ich auch bei anderen nicht gut. An Orchideen habe ich im Moorbeet: Bletilla striata, Pleione, Epipactis palustris, Spiranthes cernua und Cypripedium reginae. Bestellt sind Dactylorhiza fuchsii und Platanthera clorantha. Ich werde mir jetzt eine Orchis morio aus Kultur hinzubestellen und einfach einen Versuch starten: Sie sollte sich in den trockeneren Bereichen etwa 30 cm über dem Wasserpegel hoffentlich wohl fühlen (mein Moorbeet ist 0 bis +30 cm über dem Pegel angelegt). Wenn es mindestens 1 Jahr lang funktioniert, werde ich einen alten Thread wieder ausbuddeln... ;-) Zum Schutz: Natürlich findet man Orchis morio in Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens. Das Abkommen regelt nichtden Schutz des Lebensraumes, sondern lediglich den Handel, betrifft normale Privatpersonen also überhaupt nicht. (Obwohl das gerne behauptet wird - stimmt aber nicht. Wenn die Signatarstaaten derartiges gewollt hätten, hätten sie es problemlos auch in das Abkommen hineinschreiben können. Haben sie aber nicht.) Wer da von "strengem Schutz" und ähnlichem redet, untergräbt nur den Schutz der wirklich gefährdeten Arten aus Anhang I. Dabei ist der Handel nur von Arten aus Anhang I verboten. Die in Anhang II geführten Arten sind regelmässig sehr wohl handelbar, wenn es - wie im Hinblick auf Orchis morio in Frankreich - ohne Gefährdung der Population möglich ist. Von daher: Ich habe wirklich auf keiner einzigen Seite in .fr einen Schutzhinweis gesehen. Mir ist natürlich klar, dass ich längst nicht alle Seiten gelesen habe. Ach ja: Thomas, solltest Du Dich einmal in der warmen Jahreszeit in diese Ecke verirren (sie ist wunderschön und Kollege Labat haust einige Kilometer entfernt :-D), lade ich Dich herzlich ein, mit einer von mir gestellten Spitzhacke an jeder beliebigen Stelle des "Rasens" einzuschlagen - Du wirst Dir das Handgelenk prellen und nichts ausrichten können 8-). Musste ich auch erst lernen, die Ziegelei ist 5 Kilometer entfernt, der Bagger hat sich beim Ausheben meines Teiches einen Zahn aus der Schaufel gebissen... Natürlich gibt es dafür eine Einladung zu einem opulenten Abendessen. Anbei noch ein paar Fotos von Orchideen im Moorbeet und dem Beet selbst. Beste Grüsse Stefan
Thomas Carow Posted April 23, 2006 Posted April 23, 2006 Hallo Stefan und Orchideeninteressierte, mit einer von mir gestellten Spitzhacke an jeder beliebigen Stelle des "Rasens" einzuschlagen Danke, Danke, dann komm ich doch lieber mal mit dem Bagger… Da hier danach gefragt wurde, wollte ich doch nochmals kurz auf die Orchideen eingehen, die man im Moorbeet halten kann/könnte. Grundsätzlich muss man zwischen Orchideen unterscheiden, die an Feuchtstandorten wachsen (zwar feucht, aber nicht oder kaum sauer) und Orchideen die auch im Moorbeet (feucht und extrem sauer) gedeihen. Der ph-Wert des Bodens ist nun mal extrem wichtig. Man sieht dies daran, dass man z.B. kaum P. grandiflora (und die vielen anderen Pinguicula Arten) mit dauerhaftem Erfolg im sauren Moorbeet halten kann und Orchideen sind um ein vielfaches empfindlicher! Orchideen für das Moorbeet sind vor allem: Pogonia ophioglossiodes - der Klassiker Arethusa bulbosa Cypripedium acaule (schwierig) Cypripedium reginae Dactylorhiza maculata (evtl.) Dactylorhiza sphagnicola Epipactis gigantea Epipactis palustris (evtl.) Platanthera blephariglottis Platanthera ciliaris Platanthera lacera Platanthera psycodes Spiranthes ochroleuca Spiranthes sinensis Hammarbya paludosa Dann gibt es noch viele Orchideen für Feuchtstandorte, dies sind vor allem kalkreiche Magerwiesen oder feuchte Waldstandorte. Man wird mit diesen Arten auf Dauer im sauren Moorbeet keinen Erfolg haben. Versuche sind natürlich immer interessant, vor allem freuen sich die div. Händler…… Dazu gehören z.B. Dactylorhiza incarnata, Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza pratermissa, Dactylorhiza purpurella, Liparis traunsteinerii, Spiranthes aestivalis, Spiranthes cernua, Gymnadenia conopsea, Orchis palustris, Platanthera clavellata, Spiranthes aestivalis. Mich würde mal interessieren, mit welchen Arten und unter welchen Bedingungen ihr evtl. schon dauerhaften Erfolg (Zuwachs/Vermehrung über mindestens fünf Jahre) habt. Für mich sind die Orchideen das Highlight eines Moorbeetes und man sollte sich da ruhig einmal heranwagen. Bei den div. Händlern gibt es inzwischen ein gutes Sortiment. Gruß Thomas
Guest Stefan Sengpiel Posted April 23, 2006 Posted April 23, 2006 Hallo Thomas, ich bleibe mal am Thema. Denn viele der Arten, die Du als kritisch oder nicht machbar bezeichnet hast, sind wieder wunderbar und besser als im Jahr der Pflanzung gekommen. Aber dauerhaft - nein, dazu kann ich noch nichts sagen. Übrigens: Was sagst Du zu Bletilla striata ? Irgendwie vermisse ich sie etwas in Deiner Liste. Beste Grüsse Stefan
Thomas Carow Posted April 24, 2006 Posted April 24, 2006 Hallo Stefan, Was sagst Du zu Bletilla striata ? Das ich diese Asiaten, z.B. auch die schönen Pleionen, bewusst nicht erwähnt habe weil sie bei uns absolut nicht winterhart sind. Außerdem habe ich bei der Artenaufstellung 'vor allem' oder 'z.B' vorangesetzt. Mir ist klar, dass es viele mehr gibt. Aber dauerhaft - nein, dazu kann ich noch nichts sagen. Genau das ist der Punkt. Die meisten Orchideen haben Speicherorgane und sterben dadurch - bei leicht falschen Kulturbedingungen - langsam über die Jahre. Deshalb kann eben von einer erfolgreichen Kultur nur gesprochen werden, wenn die Pflanzen einen langjährigen Zuwachs erreichen. Gruß Thomas
Christian Dietz Posted April 24, 2006 Posted April 24, 2006 Hallo, Ich halte Bletilla striata als Topfpflanze. Als ich die Pflanze damals bekam, wurde mir gesagt, daß sie einen trockenen Winter benötigt. Ich habe damals sogar lediglich ein kleines Stück Rhizom in einer Plastiktüte bekommen. Der Vorbesitzer meinte, er überwintere alle seine Pflanzen ausgetopft und in Plastiktüten. Ich habe meine Pflanze im Winter nicht ausgetopft, sondern lediglich den Topf austrocknen lassen. Das hat jetzt drei Jahre lang sehr gut funktioniert. Ich kann mir aufgrund meiner Kultur (trockener Winter) nicht vorstellen, daß sie dauerhaft in einem Moorbeet überleben kann. Welche Temperaturen sie im Winter aushält, weiss ich nicht. Bei mir steht sie bei Temperaturen, minimal 5°C-7°C. Christian
Guest Stefan Sengpiel Posted April 24, 2006 Posted April 24, 2006 Ich enthalte mich einmal einer Meinung und beschreibe die Verhältnisse so, wie sie sind. Auf dem ersten Foto seht Ihr meine Bletilla striata. Da ich zuerst gar nicht wusste, was das ist (man hat mir eine kleine „Pflanze geschenkt“) habe ich sie vor 5 Jahren in den Ufergraben meines Teiches gepflanzt. Sie bildete Ableger, die Blätter wurden aber schon ab Sommer braun – und ich wusste nicht, wie ich das deuten sollte. Also habe ich sie „gerettet“ und in einen Topf mit käuflicher Gartenerde gepflanzt. Ich fand heraus, dass es eine Erdorchidee ist. Sie blühte auch wunderschön im Gewächshaus, das nicht kälter als 5 Grad wird. Da sie den Topf sehr bald zu sprengen drohte, habe ich sie in 2 Teile geteilt und schön torfig gepflanzt. Gegossen wurde sehr häufig, die Pflanze sogar im Anstau gehalten, allerdings trocknete sie auch ab und an einmal durch, weil ich sie vergaß. Jedenfalls bildeten sich jede Menge Moos und selbst Algen auf dem Substrat. Die Pflanze wucherte und blühte wunderschön. Im vergangenen Jahr habe ich dann mein Moorbeet angelegt und die Bletilla sofort dort ausgepflanzt, dort auch unter Bambuslaub überwintert. Ergebnis: Wer eine schönere Bletilla hat, sollte ein Foto einstellen. Wie gesagt: Ununterbrochene Freilandhaltung ! Ich habe sogar eine Art Rhizomsperre eingebracht, damit sie nicht mehr und mehr Platz beansprucht. Allerdings stehen diese Pflanzen auch nicht nass, sondern eher feucht, auch ist das Substrat mit Sand und Perlite aufgelockert. Das zweite Foto zeigt den höher gelegenen Teil des Moorbeetes (ca. 40 cm oberhalb des Wasserpegels). Man sieht deutlich an der helleren Farbe, dass auch dieser Bereich bestenfalls als feucht zu bezeichnen ist. Der Wasserpegel wird im Sommer durch einen elektronischen Schalter konstant gehalten – Ihr seht die Kabel dafür. Im Winter senke ich ihn um ca. 20 cm ab. Sand, Perlite, Blähtonbruch wird dort untergemischt, wo das Substrat luftig und locker sein soll – ich werde jetzt über Jahre testen, wie sich die Orchideen dort entwickeln. Beste Grüsse Stefan
Guest Holger Caspers Posted May 1, 2006 Posted May 1, 2006 Guten Tag Ich glaube auch nicht das Orchis morio längere Zeit in deinen Moorbeet überlebt, den die knappe Nährstoff Situation wird den Pflanzen auf längerer sicht zu schaffen machen. Pflanzen aus nicht Gärtnerischer Vermehrung reagieren viel empfindlicher auf Störungen und es wäre außerdem sehr schade, wenn die Pflanzen wegen solchen überflüssigen Experimenten vielleicht nicht überleben würden. Alle mir bekannten Autoren geben als Standort für Orchis morio den Lebensbereich wechselfeuchte Gebiete (Magerwiese) an sollten die sich alle irren? (Karl Heinz Eilhardt Heimische Orchideen, Gerd Kohls und Ulrich Kähler Orchideen im Garten, Karl Peter Buttler Naturführer Orchideen, Peter Barthel Orchideen, Alfons Bürger Orchideen für den Garten. Anders reagiert die allseits bekannte Bletilla sie ist ziemlich tolerant ein Bekannter von mir zog sie sogar in normaler Blumenerde. Es wäre vielleicht mahl interessant für alle (mich eingeschlossen), wenn man mahl die unterschiede zwischen Hochmoor und Flachmoor klar difinieren würde. MfG Holger
Christopher Riedel Posted May 1, 2006 Posted May 1, 2006 Mahlzeit, Hochmoor und Flach- bzw. Niedermoor unterscheiden sich in der "Entstehung", d. h. das Hochmoor ist unabhängig vom Grundwasser und kann nur, wo genug Regenwasser vorhanden ist entstehen. Und zu der "Erhebung" im eigentlichem Sinne kann es nur durch die diverseren Torfmoos-Arten (Sphagnum)kommen, diese wachsen immer höher und sterben von unten ab und wachsen oben weiter und so fort (sind in einem Jahr etwa bis zu 10 cm). Da sie problemlos über 10 m hoch werden können nennt man sie also Hochmoor. Im Gegensatz zum Niedermoor ist es sehr sauer und nährstoffarm. Das Niedermoor ist oberflächenmäßig halt flach und entsteht durch Verlandung von Seen, hier spielt also das Grundwasser eine entscheiden Rolle und bieten somit eine relativ hohe Versorgung von Nährstoffen nur leicht sauer. Meist wachsen diese Flachmoore mit der Zeit zu da sie z. B. von Erlen, Birken, Kiefern und anderen diverse Sträuchern überwuchert werden und sich zum Bruchwald umwandeln. viele Grüße Christopher
Guest Holger Caspers Posted May 1, 2006 Posted May 1, 2006 Hallo Christopher Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe hat ein Niedermoor von der Bodenstruktur mehr gemein mit einer Feuchtwiese als mit einen Hochmoor wegen den höheren Ph, Nährstoffgehalt. Gibt es hier im Forum jemanden der ein Niedermoorbeet sein eigen nennt? MfG Holger
Guest Stefan Sengpiel Posted May 1, 2006 Posted May 1, 2006 Hallo zusammen, warum heißt eine Magerwiese Magerwiese ? OK, vielleicht ist sie ja mager. Warum stehen Orchis morio hier sowohl auf trockenen, knallharten Lehmböden, während sie sich an anderer Stelle im nassen (!), weichen, nährstoffreichen (!!) Strassengraben wohl fühlen ? Warum wuchern Epipactis palustris, Bletilla striata, und Spiranthes cernua in feindlicher Umgebung wie blöde ? Warum sieht Cypripedium (reginae) ausgepflanzt im Moorbeet (ohne Buchenlaubhumus) sehr viel besser aus als im Jahr des Kaufes ? Wieso breiten sich Pinguicula xyz begeistert in feindlicher Umgebung aus ? Tut mir leid, ich kann mir zwar vorstellen, dass Pflanzen ein paar Jahre auf ungeeignetem Substrat aushalten, wenn sie irgendwo Reserven eingelagert haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie sich winzige Winterknospen zu ausgewachsenen Pflanzen entwickeln können, wenn ihnen das Ambiente nicht ausreicht. Dennoch: Ich habe keine Langzeiterfahrungen, über die ich berichten kann. Zur Bestellung der Pflanzen, um es einmal auszuprobieren, reicht es aber allemal. Im Herbst werden diverse Orchideen geliefert, nachdem wir uns entschlossen hatten, keinen Transport mehr zu riskieren. Anbei noch ein paar Fotos von allem, was „nicht geht“: Blühende Darlingtonia in Südfrankreich mit Cypripedium Pinguicula alpina in Südfrankreich Wuchernde Epipactis plustris im Moorbeet Diverse Pinguicula mit Expansionsdrang Beste Grüsse Stefan
Guest Holger Caspers Posted May 1, 2006 Posted May 1, 2006 Hallo Deine bis dato liegenden Erfolge hast du mit so genannten Anfänger Orchideen gemacht, Beispiel Cypripedium reginae Biotop: feuchte Standorte, Moore, Waldränder, lichte Wälder bei mir stehen die relativ trocken im steinigen Lehmboden ohne Buchenlaub und wachsen trotzdem ist halt eine Unkomplizierte Anfänger Orchidee. Orchis morio ist meines Wissens etwas heikler. Aber egal probiere es mit einer Gezüchteten Pflanze aus und habe Spaß dabei. Noch ein Tipp an deiner stelle würde ich mir anstelle der Orchis morio eher die Orchidee Disa uniflora kaufen, die könnte in deinen Breiten eventuell Winterhart sein. MfG Holger
Recommended Posts
Create an account or sign in to comment
You need to be a member in order to leave a comment
Create an account
Sign up for a new account in our community. It's easy!
Register a new accountSign in
Already have an account? Sign in here.
Sign In Now