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Anorganische Stoffe als Alternative für Torf?


Oliver Groß

Empfohlene Beiträge

Hallo,

es gibt ja schon mehrere Überlegungen, wie man den Torf teilweise bis ganz aus durch andere Stoffe in unseren Substraten ersetzen kann. Meist läuft es aber darauf hinaus, dass mehr Zuschlagstoffe wie Sand o.ä. verwendet werden.

Ich bin durch das Orchideenforum auf Growcube gestoßen, was dort schon teilweise verwendet wird. Neuerdings soll es einen ähnlichen Stoff geben, der sich Epiweb nennt. Growcube besteht aus Glaswolle und Epiweb aus einem Kunststoff. Besonders Epiweb soll sehr strukturstabil sein (so ähnlich wie die Plastikputz-Schwämme, nur feiner.)Habe aber weder Growcube noch Epiweb schon in der Hand gehabt. Wollte mir letztes Jahr schon mal Growcube zur Probe holen und ein paar Versuchreihen starten. Konnte aber aus Zeitgründen dies dann bis jetzt nicht machen. Zur Zeit kann ich mir Growcube auch nicht besorgen, weil die einzige Quelle die ich zur Zeit kenne gerade ihren Shop umbaut und dieser daher nicht verfügbar ist. Epiweb wird zur Zeit nur von einem Händler zur Zeit vertrieben, der es ab Ende Mai liefern kann. Ich werde mir dann wahrscheinlich damit ein paar Versuche machen und dann mal über meine Erfahrungen berichten.

Das Problem was ich allerdings bei solchen Stoffe auch sehe ist, dass diese ja, im Gegensatz zu Torf (der ja Nährstoffe enthält), keine Nährstoffe enthalten. In einigen Zuschlagstoffen, sind teilweise einige Spuren von Salzen enthalten, aber diese werden als Nährstoffe nicht so geeignet sein.

Auch durch Fütterung der Pflanzen (was ja auch erst ab einer bestimmten Größe geht, da sonst das Futter größer als die Fangorgane ist), wird hier keine Abhilfe leisten. Da sich die Pflanze durch ihre Beute ja meist nur die Stoffe holt, die sich im Substrat nicht in ausreichender Höhe oder überhaupt nicht vorhanden sind.

Also bleibt nach meiner Meinung nur eine Lösung, wenn man nur reine anorganische Stoffe im Substrat verwendet: Man müsste diese Stoffe leicht mit Nährstoffen versetzen.

Julian war mal so nett und hat letztes Jahr Torf nach seinen Nährstoffen untersucht. (Aufgrund einer Frage von mir. ;-)).

Wäre es nicht möglich, anhand dieser Werte mit normalem Dünger (vielleicht wäre Orchideendünger als Ausgang-Lösung hier ideal), die anorganischen Stoffe bzw. das fertig gemischte Substrat auf Torf-Niveau anzureichern? So dass wir einen „Kunst-Torf“ haben, den man dann wie den natürlichen Torf verwenden könnte?

Wenn diese Idee hier nicht als total verrückt abgetan wird, würde ich dies erst mal mich wiederstandsfähigen Pflanzen versuchen.

Was haltet ihr denn davon?

Ciao Oliver

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Dann werde ich auch mal direkt darauf antworten.

Also die Möglichkeit einen Permenentdünger für dieses Zeug herzustellen besteht. Es gibt da jedoch einige Sachen die man bedenken muss. Nehmen wir einfach mal Eisenchlorid. Die Pflanze nimmt die Ionen ja nach und nach auf, weil diese aus dem Torf durch Flüssigkeitszugabe herausgelöst werden. Wenn du beispielsweise Eisenchlorid pur in deinen Dünger tust löst sich dieses sehr schnell im Gießwasser und ist sofort in voller Konzentration da. Ob das nicht zu viel für die Pflanze ist, kann ich nicht sagen. Um langzeitdünger ist ja auch immer eine sich langsam auflösende Hülle, die die Nährstoffe nach und nach abgibt.

Eine andere Möglichkeit ist das du eine Lösung erstellst, die die von mir angegebenen Nährstoffe enthält. Wie groß da der Ansatz sein muss weiß ich nicht. Du müsstest dann den Torf der Um eine Pflanze ist trocknen und auswiegen. Daraus kannst du dann ja errechnen wieviele Nährstoffe in dem Torf sind, in dem die Pflanze ist.

Ich werd mir aber noch mal ein paar gedanken dazu machen wie mans evtl noch anstellen könnte. Klingt nämlich sehr interessant.

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Marcus Vieweg

Hallo Oliver,

also im Grunde genommen finde ich solche Ideen ja sehr interessant. Schon weil dadurch wahrscheinlich die Schimmelbildung stark reduziert wird!?! Aber ich denke, dass man da sehr lange probieren wird ehe man etwas Brauchbares findet. Ein erstes Problem was ich sehen würde wäre der zu hohe pH-Wert. Ich denke, dass es sehr aufwendig wäre den einzustellen, bzw. ein Puffersystem zu finden, welches den pH-Wert konstant hält. Weiterhin glaube ich nicht, dass die Pflanzen nur anorganische Stoffe aus dem Substrat ziehen! Es wird sicherlich Huminstoffe oder ähnliches geben die die Pflanzen benötigen und diese zuzuführen? Naja aber für ne Versuchsreihe mit Dr. capensis denke ich reicht es allemal.

Schreib mal weiter ob und was da wächst.

MfG Marcus

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Durch den doch recht hohen Chlorid und Sulfat Anteil in Verbindung mit Eisen kriegst du da schon einen pH-Wert der dem des Torfes nahe kommt.

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Hallo

@Julian

Könnte man nicht dieser langsame Herauslösen der Nährstoffe aus dem Torf nicht "simulieren"? Also so ähnlich wie beim Langzeitdünger. Also einen Stoff einbringen (evtl. haben einige Zuschlagstoffe ja diese Eigenschaft schon), die die Nährstoffe erst mal binden und sie langsam abgeben.

Mein Gedanke war doch auch, eine Lösung zu erstellen, die die von dir ermittelten Nährstoffe enthält. Aber wieso soll ich dann den Torf um die Pflanze trocknen und auswiegen um zu berechnen, wie viel Nährstoffe enthalten sind. Ich dachte, deine Angaben sind aus getrocknen Torf. Und müsste nicht im ganzen Topf die gleiche Konzentration sein? Das verstehe ich nicht so ganz.

Oder meinst Du nur eine Lösung ansetzen, die soviel Nährstoffe enthält, wie die Pflanze in einem bestimmten Zeitraum aufnimmt? Und diese Lösung zum Giesen benutze? Also nicht das Substrat auf (unverbrauchtes) Torf-Nivau bringen, sondern das Substrat nährstofflos lasse und die Pflanze düngen.

@ Marcus

Man müsste natürlich vorher evtl. noch alle Stoffe rausfinden, die im Torf enthalten sind. Die Analysewerte von Julian beruhen ja auch eine andere Ausgangsfrage. Hier ging es um Spurenelemente im Substrat (Calzium um genau zu sein). Vielleicht könnte Julian (oder jemand anderes, der die Möglichkeit hat), dies ja noch tun. :-D Es muss ja kein alleiniges Projekt von mir werden. Hilfe ist immer erwünscht.

Das Problem mit dem PH-Wert ließe sich auch lösen. Ich habe gelesen, dass in bestimmten Fällen im Gartenbau dem Boden Pufferstoffe beigefügt werden, um ihn für bestimmte Pflanzen anzupassen. Vielleicht kann man sich solchen Stoffe behelfen.

Werde jedenfalls über meine Erfahrungen dann berichten.

Ciao Oliver

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Mechthild Hans

Hallo zusammen,

wie wäre es denn, wenn man stattdessen Sphagnum nimmt? Gut, das einheimische beginnt schnell zu stinken, aber wenn man neuseeländisches nimmt, sollte das doch gehen. Und mit der Zeit müßte sich doch auch neuseeländisches Sphagnum hier anbauen lassen, so daß man sich auch selbst sein Moos züchten kann.

Die Idee kam mir, weil man nun auch bei der Blumenerde versucht, den Torf durch Spagnum zu ersetzen. Dafür will man aber wohl einheimisches Moos nehmen (es stand nicht explizit dabei). Das Manuskript zu dem Bericht im WDR 5-Radio findet sich hier.

Viele Grüße

Mechthild

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Hallo Mechthild,

ehrlich gesagt kam ich durch diesen Bericht auf diese Idee hier. :-)

Ich finde die Idee auch richtig klasse. Weil durch die Blumenerde mehr Torf verbraucht wird, als wir für unser Hobby brauchen.

Ich weiß halt nur nicht, ob man alle Pflanzen in Spagnum setzen kann. Natürlich weiß ich auch noch nicht, ob man alle Pflanze in dieses anorganische Substrat setzen kann. ;-)

Vielleicht sollte man beide Richtungen einschlagen. Also einmal organische Alternativen und anorganische Alternativen zu optimieren.

Ich denke sowieso nicht, dass wir bei allen Pflanzen auf Torf oder organische Teile verzichten können. Aber dies kann man nur rausfinden, wenn man sich damit beschäftigt.

Evtl. muss in bestimmten Fällen beides kombiniert werden, um die gewünschten Ergebnissen zu erhalten. Denn oft liegt die Lösung nicht nur in einer Sache, oder in seiner Gesamtheit. So lassen sich vielleicht die Nachteile beider Lösungen dadurch beseitigen und die Vorteile verstärken. :-D

Bin jedenfalls der Meinung dass es sich lohnt, sich mehr mit so was mal auseinander zu setzen.

Habe auch von einem Saatgel gelesen. Dies ist ein von der NASA entwickeltes Nährgel zur Pflanzenaufzucht. Ich weiß jetzt nicht, ob das sowas wie ein Nährboden ist, wie er für die Invitro-Kultur verwendet wird (dann würde uns ja in den Töpfen sicher das Zeug verschimmeln.) Oder ob es ein Gel ist, was man auch außerhalb sterilen Räumen verwenden könnte. Aber da dies sicher für die Raumfahrt entwickelt wurde, und dort meines Wissens steril gearbeitet wird, ist das nichts für unser Vorhaben.

Ciao Oliver

Bearbeitet von Gast
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Den torf muss man trocknen um zu wissen wieviel Torf um eine Pflanze herum ist. Denn nur so weiß man wieviel Nährstoffe der Pflanze zur Verfügung stehen wenn man nur mit dest. Wasser gießt. Der torf ist ja nicht immer gleich nass. Man kann also nicht sagen, der Torf hat einen Wassergehalt von 60% und rechne dann einfach auf trockenen Torf um.

Was deine andere Frage angeht. Du wirst niemals alle Inhaltsstoffe des Torfs herausbekommen. Was noch ein Versuch wert wäre wären der TC (total Kohlenstoff) und der TOC (totaler organischer Kohlenstoff). Wobei ich vermute das der TC inetwa dem TOC entspricht. Evtl aus der Lösung des Torfes noch den TIC bestimme (gelöster Kohlenstoff). Das Problem an der Sache, ich hab die Firma gewechselt und kann das nichtmehr machen. Sry.

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Den torf muss man trocknen um zu wissen wieviel Torf um eine Pflanze herum ist. Denn nur so weiß man wieviel Nährstoffe der Pflanze zur Verfügung stehen wenn man nur mit dest. Wasser gießt.

Jetzt verstehe ich. Da deine Angaben ja auf 100 g trockenen Torf sich bezieht, muss ich ja wissen, wie viel trockener Torf um die Pflanze sich befindet, damit ich das auf diese Menge umrechnen kann.

Je größer der Topf, in dem die Pflanze ist, zu so mehr Torf benötige ich, also steigt auch das Nährstoffangebot. (Pro 100g bleibt es aber gleich, logisch). Ich muss also dann erst mal rausfinden, wie viel Nährstoffe in einem Liter Torf ist, und dann zu wissen, wie viel Nährstoffe in einem Liter anorganischen Substrat sein müssen, oder?

Schade, dass Du solche Versuche bzw. Analysen nicht mehr machen kannst. :-(

Dann muss man wohl auf Versuch und Irrturm zurückgreifen. Auch eine Herausforderung. :-D

Ciao Oliver

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Also ich kann dir einige Stoffe nennen die du sicherlich brauchen wirst

Eine hydrogencarbonatverbindung als Kohlenstoffquelle

Eisen und magnesium für den Zellaufbau

Calcium ist auch etwas nötig. Was anderes weiß ich nicht, bin zu wenig in der Materie drin. hab ehr was mit Limnologie am Hut (gehabt).

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Danke für die Tipps... :-)

Muss mal schauen, wann ich die Zeit habe. Diesen Monat wird es nichts, nächster wird auch etwas stressig, aber vielleicht kann ich doch schon im Juni mit einer kleiner Versuchsreihe anfangen.

Ciao Oliver

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  • 2 Wochen später...

Hallo Oliver,

ich hatte mir Growcube aus der damals aus der von dir genannten Quelle besorgt und muss sagen, meine Erfahrungen waren sowohl bei den terrestrischen Utricularien als auch bei den Orchideen negativ.

Außer Algen wuchs da gar nichts, trotz leichter Düngung und saurem Gießwasser.

Aber wie gesagt, bei mir. Ich habe die Reste aber schon "entsorgt", kann dir also leider nichts mehr zur Verfügung stellen.

Sonst finde ich die Idee mit Ersatzstoffen zu experimentieren sehr interessant.

Gruß

Holger

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Hallo Holger,

leider kam ich bisher noch nicht dazu, selbst die Growcube-Variante zu testen. Also ich dann später bestellen wurde, wurde der Shop umgestellt, und das noch bis neulich. Aber hatte ich auch keine Bezugsquellen um es dann zu testen.

Im Orchideenforum wurde aber auch, soweit ich mich erinnern kann, über diese Probleme geschriebne. Müsste mir noch mal den Beitrag durchlesen (und vorher finden.).

Ich habe aber Growcube auch schon mal bei Hanfburg gesehen. Heißt dort etwas anderes und hat ein Loch oben im Würfel. Denke es müsste das gleiche Material sein. Vielleicht bestelle ich es dort, falls ich es bei der alten Quelle nicht mehr bekomme. Und ich glaube die Quelle, die so viele Substrate verkauft (mir ist der Name nicht entfallen, aber ich schreiben den Namen immer falsch), müsste Growcube auch haben.

Ich denke mal, der Grund für die Veralgung könnte sein, dass diesem Substrat eine Eigenschaftfehlt, der der Torf nunmal hat: Sauer zu sein. Ist aber nur eine Vermutung.

Ciao Oliver

Bearbeitet von Gast
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Christian Rudat

Hallo,

ich habe mal probeweise eine Nepenthes Hybride in Basacubes gepflanzt (etwa 1cm bis 2cm große Steinwollewürfel) und kann nichts negatives vermelden. Die Würfel speichern Wasser sehr lange. Die Pflanze wächst gut und bildet schnell Ableger. Ein sehr kleiner Ableger, den ich beim Umtopfen aus Versehen abgebrochen habe, habe ich unbewurzelt einfach neben die Pflanze gesteckt und er ist innerhalb kürzester Zeit angewachsen. Der Algenbewuchs ist auch nicht schlimmer als auf organischem Substrat.

Allerdings werde ich es bei diesem Experiment belassen. Irgendwie bin ich altmodisch und verlasse mich - vor allem bei den empfindlicheren Arten - lieber auf mein selbstgemischtes Spezialsubstrat....

Diese Würfel sind m.E. auch nur für größere Arten wie Nepenthes und Heliamphora geeignet, da sie nur lose auf einander liegen. Kleine Sonnentaue könnte da schnell verschütt gehen.

Bestellen kann man die Dinger für kleines Geld bei meinem Lieblings-Substrat-Dealer: Götz Pflanzenzubehör.

Und so sehen die Basacubes aus (Bild von der Homepage von Götz PZ):

1299.jpg

Viele Grüße,

Christian

Bearbeitet von Gast
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Hallo Christian,

genau Götz Pflanzenzubehör habe ich gemeint, wo ich die noch gesehen habe. Kann mir nur immer merken, dass er mit "G" anfängt. :-)

Das sind ja schon mal positive Mitteilungen. Ja, diese Würfel sind nur für größere Arten geeigent. Also Zwergsonnentaue und Co. würde ich da nicht reinpflanzen. Die Basacube sind auch mehr für Pflanzen, die mehr luftiges Substrat benötigen.

Für kleinere Pflanzen würde sich dann aber evtl. das Ebiweb eignen.

Ciao Oliver

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