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Nepenthes im Zimmer "kultivieren"?


Gast Piet

Empfohlene Beiträge

Hallo Michaela,

du musst bedenken, dass Nepenthes fast ausnahmslos in sehr luftfeuchten Regionen mit starker Lichtintensität vorkommen. Zwar wachsen sie meist leicht beschattet von umliegender Vegetation, was jedoch kein Vergleich mit dem Licht ist, dass wir in unseren Breiten abbekommen, geschweige denn an der Nordseite durch ein doppelt verglastes Fenster ankommt, was zudem offenbar auch noch durch ein anderes Haus beeinträchtigt wird. Hinzu kommt, dass üblicherweise im Winter die Heizung läuft, was die Luft austrocknet. Warum sollte sich eine tropische Pflanze unter solchen Bedingungen wohlfühlen? Sicherlich will ich nicht bestreiten, dass einige Leute ihre Pflanzen mehr oder weniger erfolgreich auf dem Fensterbrett kultivieren aber du wirst sicher auch gelesen haben, dass sie dann auch nur wenige bis gar keine Kannen an ihren Kannenpflanzen haben. Und was habe ich von einer Nepenthes, die kaum Kannen bildet? Dann kann ich mir auch genauso gut eine Yucca-Palme halten, die für die denkbar schlechten Bedingungen der Zimmerkultur explizit herangezüchtet wird.

Wie ich bereits sagte geht es eben darum, ob man eine schöne und typisch aussehende Pflanze haben möchte oder ob man sie einfach nur haben möchte. Ich bin jedenfalls immer bemüht, die natürlichen Bedingungen weitestgehend nachzuahmen und habe sehr viel Freude daran, wenn die Pflanzen das mit gutem Wachstum, schönen Kannen, typischer Ausfärbung und Blüten belohnen. Alles andere macht mir persönlich keinen Spaß aber wem’s genügt....

Viele Grüße

Markus

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Hallo,

prinzipiell gebe ich Markus recht. Grundsätzlich muß man einfach ausprobieren, ob das jeweilige Zimmer geeignet ist.

Ich hatte zB in meiner alten Wohnung eine N.sanguinea, die sommers wie winters fleißig gewachsen ist und auch Kannen produziert hat. Eine N.x mixta, die direkt daneben hing,, hat gekümmet. Nachdem ich diese auf die Arbeit ins Labor verfrachtet habe (knochentrockene Luft, kein direktes Sonnenlicht), hat sie angefangen, an jedem neuen Baltt eine Kanne zu bilden.

Ich denke, daß man mit einfachen, robusten Arten oder Hybriden durchaus mal die Zimmerkultur versuchen kann. Allerdings sollte man - für den Fall, daß es nicht funktioniert - einen Platz im Terrarium freihalten. Die o.g. N.sanguinea hat zB in meiner neuen Wohnung keine Kannen mehr gebildet, so daß sie zurück ins Terrarium mußte.

Gruß

Thomas.

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Gast pansgarten

Hallo Nepenthesfreunde,

ich muss mich jetzt doch noch mal in diese Diskussion einklinken, weil hier jetzt doch sehr grundsätzliche hortikulturelle Fragen aufgekommen sind, die man klären sollte.

Warum werden Kannenpflanzen kultiviert? In aller Regel nicht aus irgendwelchen wissenschaftlichen Gründen, sondern wegen des Spektakels der Kannen-Karnivorie! Dass das so ist, erleben die Moderatoren dieses Forum täglich, da unser Besucherklientel hier in aller Regel kaum über botanische Vorkenntnisse auf breiterer Basis verfügt. Das ist bei anderen hortikulturellen Gruppen nicht ganz so (aber das wäre ein anderes Thema).

Klar, eine Kannenpflanze ohne Kannen macht hortikulturell wenig Sinn, da ist dem Vorredner in vollem Umfang beizupflichten. Nun, so richtig spektakulär wird es in der Regel bei Kannengrössen von 30 cm und mehr. Und dann beginnen nunmal die Probleme. Das sind dann Exemplare in Grössen, wo kein Terrarium, Aquarium, Klein- oder Zimmergewächshaus viel weiterhilft. Sondern nur noch ein viktorianisches Tropenhaus!

Das heist doch nichts anderes, als dass für 99 Prozent aller Kultivateure hier die Dauerkultur solcher Arten gar nicht möglich ist. Und das ist auch der Grund, warum es kaum grosse Pflanzen gibt, trotz 15 Jahren invitro-Kultur! ich möchte es mal vorsichtig schätzen: sicher 95 % unserer Lieblinge werden nach 2-5 Jahren weggeworfen, und im Grunde genommen unterscheidet sich das nicht viel von irgendwelchen Azaleen etc. aus dem Baumarkt...ich weiss, diese Sichtweise wollen sich die wenigsten eingestehen, aber es ist nunmal traurige Realität. Dazu kommt, das viele Kultivateure Schüler und Studenten sind, deren Interessensschwerpunkt noch einer starken lebensgeschichtlichen Veränderung unterworfen sind...

kurzum die Kontinuität solcher Lebendsammlungen ist erschreckend marginal...

vor diesem Hintergund ist es vielleicht vielversprechender eine unkomplizierte Dauerkultur als normale Zimmerpflanze durchzuführen, ohne hochaufwendige Spezialeinrichtungen, die

eben auf die langjährige Dauer gerechnet, von den allermeisten Kultivateuren nicht durchgehalten werden. Die grossen, verholzenden Regiae-Nepenthes sind auf Kulturdauer von mindestens 10-20 (30) Jahren ausgelegt, bis sie ihre wahre Pracht entfalten. Das schaffen lebensgeschichtlich die wenigsten, leider.

N. truncata beispielsweise, sicher eine der spektakulärsten Arten überhaupt, kann man allenfalls einige Monate in einem Terrarium kultivieren, und nach 3-4 Jahren werden sie selbst für ein Zimmergewächshaus zu gross. Bei ephippiata, lowii, macrophylla, rajah, bicalcarata u. a. ist es nicht viel anders...und diese dann ansprechend zu präsentieren, benötigt man pro Exemplar eine eigens Zimmergewächshaus...

Gute Nacht und viele Grüsse, Pansgarten

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