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Überwinterung der Petiolaris-Drosera


Andreas Fleischmann

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Andreas Fleischmann

Hallo Drosera-Freunde!

Da ich in letzter Zeit häufiger gefragt wurde, wie man denn die Arten des Drosera-petiolaris-Komlpexes (der Sektion Lasiocephala also ;-)) am besten über den Winter bringt, versuche ich einmal, hier eine kleine Zusammenfassung zu geben:

1.Man kann eigentlich alle Arten ganzjährig warm und immer feucht durchkultivieren (im warmen Terrarium (25-35°C ganzjährig sind optimal) bei sehr guter Beleuchtung. Gerade im Gewächshaus aber werden jetzt die meisten Arten anfangen (durch Lichteinflüsse bedingt) auf ihre Ruhephase umzuschalten. Werden die Pflanzen auch im Stadium der Trockenrosette weiterhin nass gehalten, faulen sie sehr leicht und schnell, was zum Verlust der Pflanze führt! Einzige Ausnahme hier scheint D.paradoxa zu sein, die keinerlei Anzeichen einer Trockenstarre zeigt (höchstens geringfügig kürzere Blattstiele im Winter) und die ich erfolgreich ganzjährig nass kultiviere.

2.Je nach Überdauerungsstrategie kann man 2 Gruppen im Petiolaris-Komplex unterscheiden:

a)Arten, die eine kleinere, oft sehr stark behaarte, "Trockenrosette"/"Winterrosette" (eigentlich ist es ja eine Anpassung an die Trockenzeit im australischen Sommer!) ausbilden. Hierzu zählen D.lanata, D.fulva, D.ordensis (mit allen Formen), D.broomensis, D.derbyensis, D.brevicornis und D.darwinensis. Diese Arten halte ich in dieser Zeit nur leicht feucht (keinesfalls im Anstau wie im Sommer), gerade so, dass das Substrat (Torf-Sand-Perlite 2:2:1 in etwa) nicht austrocknet.

Wenn man diese Arten ganzjährig feucht durchkultivieren mag (also im Terrarium unter gutem Kunstlicht) hat sich als Substrat eine Mischung aus totem Sphagnum und Sand (evtl. noch Perlite) sehr gut bewährt.

Die Haare der "Trockenrosette" schützen die Pflanzen in der Natur vor starker UV-Einstrahlung und dienen zudem dazu, kondensierendes Wasser (Tau!) zu sammeln, dieses tropft dann auf den Boden um die Pflanze. (siehe hierzu die Bilder unten).

b)Arten, die die Trockenheit +/- als Zwiebel überdauern (Hier ist es mal eine ECHTE ZWIEBEL, also ein Speicherorgan das aus fleischigen Blattbasen an gestauchter Sproßachse besteht, ganz analog wie bei Dionaea! KNOLLENdrosera haben nämlich WurzelKNOLLEN (und keine Zwiebeln, wie man manchmal hört!)), i.e. D.falconeri, D.kenneallyi, D. caduca. Diese Arten sind schwieriger zu kultivieren, vor allem, wenn man ihnen die Ruhephase gönnen will und nicht durchkultiviert. Sind sie nämlich einmal eingezogen (D.falconeri und D.kenneallyi sind dann oberirdisch nur noch als vertrocknete Rosette zu erkennen, D.caduca zieht bei mir auch völlig ein, allerdings mehr oberirdisch, die Blattbasen bilden hier eine haarig-filzige Zwiebel), dürfen sie nur noch ganz leicht feucht gehalten werden, sonst besteht Fäulnissgefahr (ich selbst habe mich bisher noch nicht getraut, das Substrat völlig eintrochen zu lassen, wie bei den Knollendroseras. Zwar ist der Boden während der Trockenzeit in den natürlichen Habitaten dieser Arten knochentrocken, die Pflanzen haben jedoch unglaublich lange, haarfeine Wurzeln, die in tiefere, feuchtere Schichten dringen können).

c) D.petiolaris und D.dilatato-petiolaris stellen eine Zwischenform der beiden Strategien dar, wobei ich beide Arten gut nass durchkultivieren kann (auch im Gewächshaus). Und D.paradoxa ist in Kultur sowieso ziemlich anspruchslos (solange die Temperatur stimmt!), sie soll aber in der Natur  während der Trockenzeit bis auf die Wachstumsspitze einziehen! Hat bei mir noch keine der kultivierten Formen gemacht (außer der D.aff. paradoxa 'metallic orange flowers', aber das ist sowieso eine eigene Art ;-)).

Zum Vergleich: "Wachstumsrosette" und "Trockenrosette" von Drosera lanata (Darwin-Typ):

D.lan01.jpg

D.lan02.jpg

Good growing,

Andreas

Hier kann über diesen Beitrag diskutiert werden: http://forum.carnivoren.org/topic.php?id=3817

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