Matthias Teichert Posted October 8, 2006 Posted October 8, 2006 Hallo, lang' habe ich darauf gewartet und nun ist es soweit - meine D. arenicola hat ihre erste Blüte geöffnet! Interessant finde ich den sehr kurzen Blütenstiel. Viele Grüße, Matthias
Andreas Fleischmann Posted October 9, 2006 Posted October 9, 2006 Hallo Matthias! Herzlichen Glückwunsch! Hast du denn auch einmal an der Blüte gerochen? Denn die drei Südamerikaner D. felix, D. kaieteurensis und D. arenicola zeichnen sich nicht nur durch einen mehr oder weniger kurzen Blütenstiel aus, sondern auch durch Blütenduft (erinnert stark an einige weißblühende Knollendroseras, wie etwa D. whittakeri). Und Bestäuber, die olfaktorisch angelockt werden, fallen eher nicht auf visuelle Reize, wie sie die tentakelbesetzten Blattspreiten darstellen, herein. Die kurzen Blütenstiele dieser drei Verwandten kann ich mir nur durch die besondere Verbreitungsweise der Samen bei diesen Arten erklären: Hier öffnen sich die Samenkapseln nicht mit Längsschlitzen, so dass die Samen durch Wind oder mechanische Bewegung herausgeschüttelt werden. Die Samen dieser Arten sind nahezu kugelrund, die Samenkapsel öffnet sich apikal (obere Kapselwand fällt zusammen mit den Überbleibseln der vertrockneten Blüte ab), so dass die Samen wie in einer Schüssel präsentiert werden. Und hier liegt auch der geniale Verbreitungsmechnanismus: Regentropfen (die ja im Guayana- Hochland nicht selten sind), die in diesen "Becher" treffen, schleudern die Samen heraus. Diese Art der Samenverbreitung wird "Splash-Cup"-Mechanismus (oder langweiliger: "Regentropfen-Verbreitung") genannt; ich finde, der englische Ausdruck beschreibt den Vorgang anschaulicher. Ist gar nicht so selten (z.B. bei vielen Mesembryanthemaceen/Aizoaceen, bei Pilzen (Becherlinge wie Tiegelteuerlinge), Flechten und Lebermoosen finden sich Splash-Cups). Und natürlich ist ein langer, dünner, flexibler Blütenstiel für so eine Art der Samenverbreitung nicht geeignet, daher der kurze, aber kräftige Blütenstiel. Selbiger wird übrigens nicht von nachfolgenden Blättern der Rosette nach unten gedrückt (wie das z.B. bei D. aliciae der Fall ist), sondern steht mit den Folgeblättern auf Lücke, bleibt also noch lange nach dem Verblühen kerzengerade aufrecht stehen. Eine weitere geniale Anpassung an die Regentropfenverbreitung.... Alles Gute, Andreas
Matthias Teichert Posted October 10, 2006 Author Posted October 10, 2006 Hallo, @ Andreas: Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Darüber habe ich bisher auch nicht viel gewusst. Ein leicht süßlicher Duft war schon wahrzunehmen, als ich die Haube vom Minigewächshause hochgehoben habe. Ich bin nur froh, dass ich die offene Blüte nicht verpasst habe, wie es sonst meistens der Fall ist. Die Pflanze steht in einem Minigewächshaus im Keller – also unter erhöhter Luftfeuchtigkeit. Vor kurzem bin ich dazu übergegangen, auch für Drosera totes Sphagnum als Substrat zu verwenden. Die Töpfe stehen auf Bewässerungsvlies, das ich immer feucht halte, ohne dass die Töpfe im Anstau stehen. Die Temperaturen dürften im Moment so zwischen 20-25 Grad betragen, wobei sie in der Nacht auf ca. 10 Grad abfallen. Als Beleuchtung verwende ich 2x54 Watt T5-Leuchtstoffröhren (je eine 840er und 865er). Viele Grüße, Matthias
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