Guest Mark1 Posted June 28, 2007 Share Posted June 28, 2007 Hallo, hat hier jemand Kulturerfahrung mit U. graminifolia? Ich kenne die Pflanze aus der Aquaristikbranche, wo sie aber in Dauerkultur nicht glücklich macht, weil Bestände immer wieder zusammenbrechen. Aus diesem Grund bin ich an einer stabilen Dauerkultur interessiert. Grüße, Mark. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Mark1 Posted July 3, 2007 Share Posted July 3, 2007 Scheinbar bestehen für diese Art keinerlei Kulturerfahrungen, schade. Herkunftsgebiet wird mit Vietnam angegeben, sowohl submers als auch emers wachsend. Ich mache mich dann mal ans Experimentieren. Submerse Bestände brechen im Aquarium aus unbekannten Gründen immer wieder zusammen, was mich zu der Vermutung geleitet hat, daß sie nur zeitweise (Regenzeit) submers wächst. Grüße, Mark. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Markus Welge Posted July 3, 2007 Share Posted July 3, 2007 Hallo Mark, es kommt darauf an, was du unter submers verstehst. Wie viele andere terrestrische Utricularia verträgt auch U. graminifolia einen sehr hohen Wasseranstau bis hin zu leichter Überschwemmung der Pflanze (< 1 cm). Da sie am Standort oft nur zeitweise Überschwemmungen ausgesetzt sind, sollte dies auch in Kultur beachtet werden. Sicherlich wird die Pflanze es nicht lange vertragen, wenn sie an den Grund eines Aquariums gepflanzt wird und sich zwischen der Lichtquelle und der Pflanze mehrere Zentimeter Wasser befinden. Bei der Kultur unter Leuchtstoffröhren, sollte der Abstand zur Pflanze nicht mehr als 40 cm betragen. Außerdem ist ein gewisses Lichspektrum für Fleichsfressende Pflanzen notwendig. Ich bin nicht sicher, ob die Röhren, die man in der Aquaristik bzw. für Wasserpflanzen einsetzt, für diese Art geeignet sind. Konkret zur Kultur: Die Pflanze gedeiht in einem Gemisch aus Weißtorf und Sand oder auch reinem Weißtorf. Sie sollte im Wasseranstau kultiviert werden, wobei der Wasserstand immer zwischen halber Topfhöhe und leichter Überschwemmung schwanken sollte. Grundsätzlich benötigen Utricularia eine leicht erhöhte Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 % und es empfielt sich, diese in einem halb geschlossenen Aquarium bzw. in einem Terrarium zu halten. Zur Beleuchtung kann ich nur sagen, dass sich Leuchtstoffröhren (mindestens 18 Watt) in den Lichtfarben 840 und 865 bewährt haben. Verbreitung von U. graminifolia: Indien, Neu Guinea, Sri Lanka, Burma, Thailand, China. Folglich sollte sie auch nicht zu kalt kultiviert werden. Viele Grüße Markus Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Mark1 Posted July 3, 2007 Share Posted July 3, 2007 Hallo Markus, hältst Du diese Art schon länger? Von der Fa. Tr....a (Wasserpflanzenlieferant) wird U. graminifolia als "unter aquarienbedingungen dauerhaft haltbar" bezeichnet. Das Licht das in der fortgeschrittenen Pflanzen-Aquaristik verwendet wird, ist über jeden Zweifel erhaben (70 Watt HQI Brenner 5.600 Kelvin) bei etwa 20- 25 cm Abstand zur Pflanze. Sonst verwende ich Leuchtstoffröhren DULUX-L in der Lichtfarbe 965 und versch. Wattagen. Gedüngt wird täglich in schwacher Dosierung Fe-haltige Spurenelementdünger, CO2, NPK nach Bedarf (bei sinkender Nachweisbarkeit). http://img264.imageshack.us/my.php?image=greenreefiibearbeitetnu2.jpg Hinten links, der Stein ist damit komplett überwachsen. Ist nicht mein Becken, aber ich kenne den Besitzer und er ist wirklich fähig, was Pflanzen angeht . Grüße, Mark. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Christian Dietz Posted July 3, 2007 Share Posted July 3, 2007 Hallo, trotz allem ist U. graminifolia keine Unterwasserpflanze. Sie lässt sich nach meinen Erfahrungen einige Zeit problemlos komplett unter Wasser halten (so wie Du es ja auch beschrieben hast). Dies funktioniert mit ein paar anderen Arten übrigens mindestens genauso gut. Für die dauerhafte Kultur unter Wasser halte ich sie allerdings nicht für geeignet. Christian Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sven Wech Posted July 4, 2007 Share Posted July 4, 2007 Ich halte meien U.graminifolia nicht in permanten Wasser, so wie es Christian und Oliver schon beschrieben haben. Im Gegenteil. Ich halte sie dauerhaft feucht, jedoch nicht im Anstau und sie wächst relativ gut. Sie hat dieses Jahr sogar schon geblüht. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Oliver Groß Posted July 4, 2007 Share Posted July 4, 2007 Hallo Sven, welcher Oliver hat ds beschrieben? In diesem Thread hat bisher kein Oliver was geschrieben und ich kann ja auch nicht damit gemeint sein. 8-) Ciao Oliver Link to comment Share on other sites More sharing options...
Markus Welge Posted July 4, 2007 Share Posted July 4, 2007 Hallo Markus,hältst Du diese Art schon länger? U. graminifolia kultiviere ich selbst nicht, nur eine Artverwandte, die unter ähnlichen Bedingungen wächst.Von der Fa. Tr....a (Wasserpflanzenlieferant) wird U. graminifolia als "unter aquarienbedingungen dauerhaft haltbar" bezeichnet.Auf die Angaben von Wasserpflanzenlieferanten würde ich mich keineswegs verlassen und schon garnicht, wenn es um Fleischfressende Pflanzen geht. U. graminifolia wächst niemlas unter einem derart hohen Wasserfilm, wobei hier ja von Film schon nicht mehr die Rede ist. Außerdem könnte ich mir dann genausogut Gras in das Aquarium pflanzen, da sie unter diesen Umständen niemals blühen wird und das ist meines Erachtens so ziemlich das Interessanteste an Wasserschläuchen.Das Licht das in der fortgeschrittenen Pflanzen-Aquaristik verwendet wird, ist über jeden Zweifel erhaben (70 Watt HQI Brenner 5.600 Kelvin) bei etwa 20- 25 cm Abstand zur Pflanze.Sonst verwende ich Leuchtstoffröhren DULUX-L in der Lichtfarbe 965 und versch. Wattagen. Zu dem Licht kann ich leider nicht viel sagen, lediglich, das HQI im Bezug auf sehr lichthungrige Pflanzen nicht unbedingt das Optimum darstellt.Gedüngt wird täglich in schwacher Dosierung Fe-haltige Spurenelementdünger, CO2, NPK nach Bedarf (bei sinkender Nachweisbarkeit).Dünger brauchen sie eigentlich keinen. Dafür ernähren sie sich ja von Kleinstlebewesen mittels ihrer Unterwasserfallen.Nichtsdestotrotz viel Erfolg mit dieser Art. Viele Grüße Markus Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Mark1 Posted July 5, 2007 Share Posted July 5, 2007 Hi Markus, U. graminifolia kultiviere ich selbst nicht, nur eine Artverwandte, die unter ähnlichen Bedingungen wächst. Gibt es Bilder der Art? Auf die Angaben von Wasserpflanzenlieferanten würde ich mich keineswegs verlassen und schon garnicht, wenn es um Fleischfressende Pflanzen geht. U. graminifolia wächst niemlas unter einem derart hohen Wasserfilm, wobei hier ja von Film schon nicht mehr die Rede ist. Außerdem könnte ich mir dann genausogut Gras in das Aquarium pflanzen, da sie unter diesen Umständen niemals blühen wird und das ist meines Erachtens so ziemlich das Interessanteste an Wasserschläuchen.Ich bin mir nach 28 Jahren Praxis in der Aquaristik durchaus darüber im klaren, daß auf die Angaben der Händler kein Verlass ist, denn die wollen erst mal nur verkaufen, teuer sind die Pflanzen noch dazu (5cm Topf 9,65€). Bei der Pflege im Aquarium gehen wir anders heran, da ist es mehr das Erscheinungsbild der Pflanze, das einzigartig hervorsticht, so kurz, knackegrün und dicht wächst sonst keine Pflanze, sonst hätte ich längst einen Ersatz aufgetrieben. Zu dem Licht kann ich leider nicht viel sagen, lediglich, das HQI im Bezug auf sehr lichthungrige Pflanzen nicht unbedingt das Optimum darstellt. HQI hat sich schon für die submerse Pflege als gut bis sehr gut erwiesen. Was ist für Dich die erste Wahl bei der Pflege lichthungriger Gewächse? Dünger brauchen sie eigentlich keinen. Dafür ernähren sie sich ja von Kleinstlebewesen mittels ihrer Unterwasserfallen.Auch komisch, wieso bildet die Art "Unterwasserfallen", wenn sie Unterwasser nicht wächst? Nichtsdestotrotz viel Erfolg mit dieser Art.Danke! Ich kann alle guten Wünsche gebrauchen. Jetzt aber mal zu Eurem Fachgebiet: Wie könnte ich denn ein Terrarium anlegen, in dem ich nur diese Art pflege? Viele Grüße Mark. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Oliver Groß Posted July 5, 2007 Share Posted July 5, 2007 (edited) Dünger brauchen sie eigentlich keinen. Dafür ernähren sie sich ja von Kleinstlebewesen mittels ihrer Unterwasserfallen.Auch komisch, wieso bildet die Art "Unterwasserfallen", wenn sie Unterwasser nicht wächst? Hallo, ich weiß jetzt nicht genau was Du mit "Unterwasserfallen" meinst. Aber ich denke, du meinst die normalen Fangblasen, die jeder Wasserschschlauch besitzt. Und diese werden zur Nahrungsaufnahme gebildet. Diese Fangblasen sind also keine Ausbildung die nur U. graminifolia aufbildet, sondern eine ganze Gattung. Zur Terrarium-Gesaltung würde ich sagen: Das Terrarium mit gut durchlässigem Substrat füllen und dafür sorgen, dass die Pflanzen im hohen Wasserstau mit zeitweiser Überflutung steht. Da ich allerdings die Art nicht im einzelnen kenne, was Temparatur und Lichtansprüchen angeht, kann ich hier auch keine Angaben machen. Ciao Oliver Edited July 5, 2007 by Guest Link to comment Share on other sites More sharing options...
Markus Welge Posted July 5, 2007 Share Posted July 5, 2007 Hallo Mark, terrestrische Utricularia wachsen am Standort oft an Gewässerrändern, an oder in kleinen Bachläufen oder Tümpeln. Dort sind sie saisonal auch leichten Überschwemmungen ausgesetzt, dann aber oft nur zeitweise von einem leichten Wasserfilm bedeckt. Bedingt durch diesen schwankenden Wasserstand entwickeln sie dann ihre Blüten – meist wenn der Wasserstand absinkt. Wasserschläuche besiedeln offene Gebiete und benötigen ein hohes Maß an natürlichem Licht. Sie lassen sich aber auch gut unter Kunstlicht kultivieren. Wasser schluckt jedoch eine ganze Menge Licht und je höher der Wasserstand ist, desto weniger Licht kommt bei der Pflanze an. Anstelle von Wurzeln bilden die Pflanzen eine Art unterirdisches Geflecht, an dem sich kleine Saugfallen befinden, mit denen sie Kleinstlebewesen fangen. Mit Unterwasserfallen habe ich mich in der Tat etwas unglücklich ausgedrückt. Jedenfalls ist U. graminifolia eine terrestrische Art, die immer auf Substrat wächst (Torf, Torf-Sand oder auch Moospolster), das eben dauerhaft nass ist. Ich kultiviere meine terrestrischen Utricularia in Töpfen in einem Terrarium. Beleuchtet wird das Becken mit 4x 30 Watt Leuchtstoffröhren in den Lichtfarben 840 und 865 in Kombination. In dem Becken befindet sich soviel Wasser, dass die Töpfe etwa bis zum oberen Topfrand im Wasserbad stehen. Da es ein tropisches Terrarium ist und die Temperaturen am Tag locker auf 35 °C ansteigen, sinkt der Wasserstand durch die Verdunstung innerhalb von wenigen Tagen von selbst ab. Wenn er etwa auf halber Topfhöhe angelangt ist, gebe ich frisches Wasser dazu, wobei manche Töpfe dann auch leicht überschwemmt werden. Aber wie schon erwähnt, sinkt das Wasser spätestens nach zwei Tagen wieder. Du kannst die Art natürlich auch in einem kleinen, halb geschlossenen Terrarium auspflanzen. Und so sieht das ganze aus (Die Utricularia stehen rechts): http://www.karnivoren-in-kultur.de/images/kultur/0130.jpg Falls du an weiteren Informationen und Bildern interessiert bist, kannst du auch mal auf meiner Website schauen:http://home.sdirekt-net.de/mwelge5/ Dort findest du unter ‚Gattungen & Arten’ --> ‚Utricularia’ eine Gattungsbeschreibung, Bilder und Informationen zu einigen Arten. Utricularia purpurascens ist die Art, die ich meinte. Sie steht U. graminifolia sehr nahe. Weitere Bilder von fast allen 220 (!) Utricularia Arten findest du auch im CP-Photo-Finder: http://www.humboldt.edu/~rrz7001/Utricularia.html. Dort gibt es sicher auch irgendwo ein Bild der Fallen. Knapp 10 EUR ist ein saftiger Preis. Wir haben hier eine Pflanzenbörse und dort werden Utricularia als Teilstücke meist für die Hälfte angeboten. (http://vermittlung.carnivoren.org/) Viele Grüße Markus Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Mark1 Posted July 7, 2007 Share Posted July 7, 2007 (edited) Hallo Markus, ich möchte mich an dieser Stelle erst mal ganz heftig bedanken, ich muß die Fülle der mir hier gebotenen Informationen erst einmal verdauen und Mittel und Wege finden, die ich für mich umsetzbar nutzen kann um diese außergewöhnliche Schönheit in meinem Bestand zu erhalten. Derzeit erwäge ich die Kultur der U. auf Lavastein (so daß ich die Steine vom Aquarium ins Terrarium und umgekehrt setzen kann) mit Staunässe, überlege mir noch ein System für notwendige Belüftung und Beregnung der emersen Bestände, kompliziert so ein Terrarium für einen Aquarianer . Darf ja auch alles nicht viel kosten . Ach ja, in Eurer Tauschbörse hatte ich U. graminifolia nicht gefunden? Grüße, Mark. Edited July 7, 2007 by Guest Link to comment Share on other sites More sharing options...
Trax Posted February 21, 2010 Share Posted February 21, 2010 Hallo, obwohl man eine Menge Informationen über diese Art hier im Forum und anderen Seiten findet habe ich eine Menge Fragen zu Pflege: - Auf Aquarienseiten steht, diese Planze würde auch in leicht basischem (pH: 7,5) Wasser und bis zu einer Gesammthärte von 15 kultiviert werden können. Ganz so extrem will ich sie nicht halten, aber ist eine emerse Kultur bei pH:6,8-7 und bis zu 6 Gesammthärte möglich? - Könnte die Art dann nicht auch mit Leitungswasser gegossen werden? - Sind die Blüten selbsfertil? - Ist diese Pflanze für Anfänger geeignet (Vergleich mit U. sandersonii)? - Welche anderen Anfänger Utris dürften mit den Kulturbedingungen (näheres unten) zurecht kommen? Anhand der Artbeschreibung würde ich gern ein Glas bepflanzen und bei Raumtemperatur an einem Südwestfenster (direkte Sonne ab ca. 15:00 Mittags) pflegen. Später möchte ich versuchen Ableger an einem künstlichen Ufer an zu siedeln (ca. 5cm Wasserstandsänderung alle 2-3 Wochen). Die Pflanzen würden emers in Torf/Kies eingepflanzt falls sie von da aus auch submers wachsen wäre es auch nicht schlecht; Beleuchtung hauptsächlich über LSR recht wenig Licht von einem entfernten Fenster; Wassertemperatur 22-28°C je nach Jahreszeit. Danke schon mal für die hoffentlich zahlreichen und kompetenten Antworten. Gruß, Stephan Link to comment Share on other sites More sharing options...
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