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03. Welche Arten eignen sich für den Anfänger?


Christian Dietz

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3. Welche Arten eignen sich für den Anfänger?

An sich bleibt es jedem selbst überlassen, welche Pflanzen er sich kauft. Man sollte sich als Anfänger jedoch erstmal auf die in der Kultur einfacheren Arten beschränken, ehe man sich an kompliziertere Arten wagt. Die einfacheren Arten verzeihen oftmals Kulturfehler und bescheren dem Beginner ohne viel Aufwand Erfolgserlebnisse und Freude. Hat man diese Arten im Griff, so kann man nach Lust und Interesse, sowie vorhandener Zeit und Geldbeutel die Sammlung weiter ausbauen.

Grundsätzlich gilt: Jeder sollte sich vorher über die Ansprüche der Pflanzen ausführlich informieren, die man sich als nächstes anschaffen will. Das beliebte Sammeln nach Namen oder Aussehen kann einem jede Menge Frust einbringen - wie schon sehr viele Sammler erfahren mussten.

Als erste Pflanzen sind sehr robuste Pflanzen zu empfehlen - hier bieten sich die über ein Gartencenter leicht zu beschaffenden Pflanzen besonders an. (Wobei leider inzwischen ab und zu auch sehr schwierige Pflanzen dort zu finden sind). Diese Pflänzchen haben außer einem hellen Platz (Süd-/Südwestfenster) und reichlich (kalkfreiem) Wasser keine besonderen Ansprüche. Folgende Pflanzen können empfohlen werden: Einfache Fettkräuter wie die mexikanischen Pinguicula-Hybriden Pinguicula x Weser und Pinguicula x Sethos (beides Kreuzungen Pinguicula moranensis x ehlersiae, aber unterschiedliche Linien.). Aber auch Pinguicula moranensis ist zu empfehlen. Die Pinguicula vertragen bedingt auch hartes Leitungswasser (leicht - normal "hart"). Eine Winterruhe an einem speziellen Standort ist nicht notwendig. Einzig zu beachten: Während der Winterruhe darf fast gar nicht gegossen werden.

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Ganz ohne Winterruhe zu halten, aber anspruchsvoller an das Wasser sind die Sonnetau-Arten Drosera aliciae, Drosera capensis und Drosera spatulata. Bei diesen Pflanzen ist kalkfreies Wasser (Regenwasser, destilliertes Wasser) schon Pflicht. Dafür kann man diese 3 Pflanzen zum Beispiel zusammenpflanzen und das ganze Jahr über im Zimmer mit ihren glitzernden Tautropfen bewundern.

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Ebenfalls so zu halten sind folgende drei terrestrische Utricularia: Die Utricularia sandersonii mit ihrer sehr interessant geformten Blüte, Utricularia livida mit ihrer Masse an Blüten und schließlich Utricularia bisquamata mit ihren kleinen, aber sehr schön gefärbten Blüten. Alle 3 mögen es ganzjährig warm, feucht-nass und gut hell. Die Pflänzchen danken es mit einer wahren Blütenpracht. Leider sieht man die Fangorgane - unterirdisch verlaufende, winzige Fangblasen - bei diesen Pflänzchen nicht. Wichtiger Tipp: Nicht zusammenpflanzen - das endet nach kurzer Zeit in einem unzertrennlichen „Utricularia-Salat“.

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Verhältnismäßig einfach sind die Arten aus der Sarracenia Familie zu halten. Sie benötigen neben kalkfreiem Wasser jedoch zusätzlich eine kühle Winterruhe (kühler Standort wie z.B. unbeheiztes Treppenhaus). Die Kultur der einzelnen Arten unterscheidet sich nicht, so dass man hier nach Lust und Laune aussuchen kann. Zu bemerken sei noch, dass man Sarracenien während des Sommers am besten im Garten hält. Für ein Terrarium oder Fensterbank sind sie nur sehr bedingt geeignet (nicht zuletzt wegen ihrer Größe). Ebenso zu halten ist die oft im Baumarkt zu findende Drosera binata, wenn geeignetes Wasser und Winterruhe vorhanden.

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Um die sehr beliebte Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) kann man sich streiten: Sie ist ein Grenzfall - jeder will sie, aber die Kultur erfordert schon etwas mehr an Aufwand. Sie gehört nämlich zu den Arten, die eine erhöhte Luftfeuchtigkeit (ca. 50-70%) benötigen. Sie kann also gerade noch auf der Fensterbank gehalten werden. Viel besser ist jedoch, da die Pflanze zudem sehr viel Sonne will, ab Frühjahr einen Platz draußen anzubieten. Zudem will sie unbedingt eine lange, kühle/kalte Winterruhe.

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Manchmal wird die Pflanze mit weiteren Arten auch in ein Terrarium eingepflanzt. Vor der Anschaffung eines Terrariums und dem Zusammenpflanzen verschiedener "Fleischis" sollte man sich jedoch gründlichst informieren.

Link zum Artikel "Wie lege ich ein Terrarium an?"

Zusammen halten könnte man dann Pflanzen die eine kühle/kalte Winterruhe + erhöhte Luftfeuchtigkeit benötigen: Dazu zählen Dionaea muscipula, die eine viermonatige Winterruhe braucht (sie nicht einzuhalten, ist leider ein typischer Anfängerfehler), Pinguicula grandiflora und Sarracenia minor, um Beispiele zu nennen. Dieses lässt sich im Sommer nach draußen stellen und im Winter kühl überwintern.

Hat man etwas mehr Zeit bieten sich Nepenthes - Hybriden (z.B. Nepenthes x ventrata) an. Die Haltung von Nepenthes - Hybriden nur auf der Fensterbank gelingt nicht immer. Daher ist ein Terrarium doch die bessere Lösung. Dazu würde dann noch z.B. der tropische Sonnentau Drosera adelae passen - diese Pflanze jedoch nicht besprühen!

Hat man auch diese im Griff, steht der Sammelleidenschaft nichts mehr im Wege. Wo man dann letztendlich aufhört, ist dann eigentlich nur noch eine Frage des Platzes, der gegebenen Möglichkeiten und nicht zu letzt des Geldbeutels.

Folgende Pflanzen werden gerne von Beginnern erworben, sind aber erst für Fortgeschrittene: Cephalotus follicularis (der Zwergkrug), Darlingtonia californica (die Kobralilie), Drosophyllum lusitanicum (das Taublatt). Bitte daher diese Pflanzen erst erwerben, wenn man schon länger die einfacheren Arten und auch schon paar schwierigere Arten erfolgreich kultiviert - sonst endet das Ganze nur im Frust.

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