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Sarracenia purpurea im Habitat


Andreas Melzer

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Hallo liebe Gemeinde,

am vergangen Samstag bot sich für mich endlich die Gelegenheit, eine Population von S.purpurea zu besuchen. Die dabei gemachten Aufnahmen will ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Ihr findet sie im Anhang dieses Postings.

Wer etwas mehr über dieses Vorkommen von S.purpurea erfahren möchte: hier ein kleiner Abriss - "wie, warum, wo" :-)

Im Sommer letzten Jahres stieß ich im Internet auf die Information, dass in Sachsen eine angesalbte Population von S.purpurea existiert. Die gefundenen Informationen waren spärlich, Bilder gab es nur zwei, drei Stück. Und auch die Standortbeschreibung lieferte mir ein hochpräzises "in einem Moor bei ..." :-)

Trotzdem hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt bereits in den Kopf gesetzt, dieses Stückchen Erde zu suchen. Es sollte nicht weit von meiner Heimat entfernt liegen, und es kamen nicht viele Stellen in Frage. Leider spielten Zeit und oft auch Wetter über die vergangenen Monate nicht mit, so dass ich die Suche erst am vergangenen Samstag beginnen konnte. Wie ihr aber sehen könnt: mit Erfolg!

Zur Population selbst konnte ich bisher nur in Erfahrung bringen, dass wohl in den 1960er Jahren ein Gärtner der Umgebung "eine Handvoll" Samen von S.purpurea in dem Moorgebiet ausgebracht hat. Aus diesen Samen entstand eine Pflanzengemeinschaft von geschätzt zur Zeit ca. 150 Pflanzen aller Altergruppen. Es snd teilweise Horste von ca. 80m Durchmesser zu sehen, aber auch viel Nachwuchs, so dass der Fortbestand gesichert scheint. Interessant ist - wie man auf den Bildern auch erkennen kann - dass die Pflanzen sowohl trockenere Stellen im Gras/Schilf, als auch durchgängig nasse Stellen und sogar teils komplett überflutete Standorte bewohnen.

Viel Spass mit den Bildern, die - mit Verlaub gesagt - nicht annähernd die Erscheinung so wiedergeben, wie man sie dort selbst erleben kann.

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Gast Daniel Zastrow

Hallo Andreas,

Das war mir bisher neu, dass es in Sachsen wilde Sarracenien gibt. Aber offensichtlich scheint es den Pflanzen ja sehr gut zu gehen. Wirklich schöne Fotos.

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Eike Matthias Wacker

Hi,

schöne Bilder, schöne Pflanzen!

Ich würde mir das auch gerne mal angucken, nur leider wohn ich nicht in Sachsen. ;-)

Gruß

Eike

Bearbeitet von Gast
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Tolle Bilder Andy,

na da könnte man doch den ganzen Tag im Wald verbringen und die Pflanzen beobachten.

Hoffentlich fallen die Pflanzen nicht mal nem Unterwetter und den Waldarbeiten zum Opfer :-(

Gruß Daniel

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Hallo

sehr interessant zu sehen, das es auch hier in Deutschland "wild" wachsende Sarracenien gibt...

Das sie einem Unwetter zum Opfer fallen dürfte wohl eher weniger wahrscheinlich sein. Ich vermute eher, dass einige selbsternannte "Umweltschützer" diese Pflanzen entfernen, da nicht einheimisch, wie am Schweizer "Naturstandort"...

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Hallo zusammen

und Danke für die netten Kommentare.

Daniel Z. :-) Ich war auch erstaunt, als ich las, dass es Sarracenien wildwachsend in Deutschland gibt - und das quasi vor meiner Haustür. Man lernt nie aus.

Komischweise findet sich zur Zeit via Google keine der Informationsquellen wieder, die mich letzes Jahr auf diese Suche gebracht hatten. Schon komisch...

Eike: Falls großes Interesse bestehen sollte, kann unter dem Dach der GfP sicher auch mal über eine Exkursion nachgedacht werden.

Daniel A. :-) Ich war auch eine ganze Weile dort, es war einfach faszinierend. Und kaum dachte man, man ist am Ende der Pflanzengruppe, tauchten vor einem doch wieder neue Pflanzen auf. Ich glaube ich bin eine Stunde rumspaziert, habe gestaunt und fotografiert.

Carsten: Ich hoffe nicht, dass Du Recht hast. Wenn meine Informationen stimmen, wachsen die Pflanzen nunmehr 40-45 Jahren an Ort und Stelle. Stürme, Hitzewellen und Fröste haben ihnen bisher nichts anhaben können. Und ich werde ab jetzt ab und an sicher einen vorsorglichen Blick auf die Population haben. Auch, wenn die Pflanzen nicht heimisch sind, stehen sie in einem Naturschutzgebiet. Und dort darf m.E. auch kein Umweltschützer "umgraben" ...

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Hallo Andreas,

Vielen Dank für die tollen Bilder! Auch mir war es neu, dass in Deutschland ein Standort existiert. Ich wäre übrigens an einer eventuellen Exkursion sehr interessiert... Gab es dort auch noch andere Carnivoren?

Viele Grüße, Maik.

Bearbeitet von Gast
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Hallo,

Sarracenia purpurea in Sachsen :shock:, irgendwie hielt ich das immer für eine Legende :-D. Die Bilder sind in jedem Fall echt fantastisch.

MFG

Kai

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  • 2 Monate später...

WoW, bin gerade auf die Bilder gestoßen sehr interessant, zumal ich auch in Sachsen wohne und dort schon ein Moor besucht habe. Und dort habe ich eine ganze Menge Drosera rotundifolia gesehen. Vielleicht habe ich noch paar Bilder.

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Hallo,

WO genau in Sachsen sind die denn?

Und irgendwie muss es auch Dionaeas in Deutschland geben, denn in einem Gespräch mit Bekannten haben sie erzählt, dass sie in einem Moor "die, die so komisch zuklappen" gesehen haben. Weiß jemand wo das gewesen sein könnte?

@Exkursion: DAFÜR :-D aber hoffentlich nicht nur für GFP-Mitglieder ;-)

lg, robert

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Gast Martin Rümmler

Hi,

diese sogennanten "selbsternannten Umweltschützer" haben aber gar nicht so unrecht! Schöne Carnivore hin oder her, die gehören nun mal nicht in genau dieses Ökosystem. Und der Schutz unserer einheimishcen Carnivoren sollte doch Priorität haben. Allerdings habe auch ich sie schon am "Naturstandort" hier gesehen, und zwar umgeben von üppigen Drosera intermedia Beständen. Offensichtlich ist S. purpurea keine sehr invasive Art.

Übrigens ist Sachsen nicht das einzige Bundesland mit S. purpurea :)

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Hi Martin,

ich weiß, ich weiß - auch im Land der Weißwurst soll es ja eine Population geben, gell? ;-)

Ich gebe Dir auch grundsätzlich recht, dass S.purpurea nicht in ein europäisches Ökosystem gehört. Aber wie Du schon sagst - die Art ist recht begrenzt invasiv, und außerdem bietet sich durch solche Ansalbungen in Europa auch die Möglichkeit, den Sarracenien eine zweite Heimat zu bieten, um sie vor Ausrottung zu bewahren. Soweit ich weiß sind in den USA/Kanada ja einige Populationen nicht mehr wirklich weit davon entfernt ... :-(

Und - last but not least - würde dann konsequenter Ökoschutz auch bedeuten, dass wir Kartoffel, Tomate, Melone, Kiwi, ... von unseren Felder und aus unseren Gärten verbannen müssten. Wir wollen doch keine Doppelmoral 8-)

In diesem Sinne!

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Und - last but not least - würde dann konsequenter Ökoschutz auch bedeuten, dass wir Kartoffel, Tomate, Melone, Kiwi, ... von unseren Felder und aus unseren Gärten verbannen müssten. Wir wollen doch keine Doppelmoral 8-)

Stimmt,

man kann ja kaum einen Fuß vor die Türe setzen, ohne auf Kiwi-Pflanzen zu treten, eine echte Pest das Zeug! Wuchert mir manchmal über Nacht sogar die Haustüre zu. Und mir wird regelmäßig schlecht, wenn ich mit dem Auto fahren muss. Die ganzen Kartoffeln überall, da hoppelt meine Zwergenschleuder immer so grauenhaft drüber.

Es ist immer eine tolle Idee Fremdarten in einem hoch sensiblen Ökosystem, wie dem Moor, auszusetzen. Gerade die hochspezialisierten Arten von Extremstandorten sind ja für ihre problemlose Anpassung an jede Neuerung bekannt.:wallbash:

Fast jede fremde Art kann in einem neuen Umfeld wie eine ökologische Wasserstoffbombe wirken! Sie kann, muss aber nicht. Die Folgen sind aber im Falle eines >UPS< meist nicht mehr korrigierbar. Fragt mal die Neuseeländer und Australier, was die vom Aussetzen fremder Arten halten.

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Hallo Torsten,

wenn man grundsätzlich vermeiden wollte, dass sich Pflanzen ( in diesem Falle Carnivoren )inversiv und außerhalb ihrer ursprünglichen Standorte ausbreiten, sollte man auch in den heimischen Gärten und Moorbeeten :!: auf diese verzichten. Hierzu werden aber die meisten Carnivorenfreunde und Pflanzenliebhaber kaum bereit sein. Die Verschleppung von Samen und Pflanzenteilen durch Tiere ist nach dem gezielten Aussetzen eine weitere nicht zu unterschätzende Verbreitungsmethode für inversive Neophyten. Diese macht auch vor dem heimischen Garten nicht Halt. Beispiele gibt es hierfür genung. Ich nenne nur mal den Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und den Japanischen Staudenknöterich ( Fallopia japonica ). Beide Pflanzen fanden den Weg über öffentliche u. private Gärten und Parks in unsere Ökosysteme. Zumindest der Riesen-Bärenklau wird nun auch durch heimische Tiere ( in diesem Fall Wildschweine ) weiter verbreitet.

Da gerade Sarracenien bei heimischen Vögeln als Futterquelle sehr beliebt sind, halte ich auch hier eine weitere Verbreitung für möglich ( womit ich aber nicht behaupten möchte, dass ich von Sarracenien eine inversive Ansiedlung erwarte;-) ).

Viele Grüße

Frank

Bearbeitet von Gast
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Gast Sebastian M.

Wow, das ist ja mal eine Überraschung. Da werd ich meine Freundin gleich mal zu einer schönen Fahrradtour ins Moor überreden. Sind ja nur 25km ^^

Die Bilder machen auf jeden Fall Lust da mal hinzufahren.

Aufgrund das mangelnden Platzes weiß ich nun nicht genau wie "anspruchslos" Sarracenia purpurea ist, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Chance einer ungewollten Ausbreitung allzu groß ist. Denn es muss ja erstens ein Moor da sein wo die Samen landen und zweitens hätte nicht jede Pflanze das Glück lange genug zu überleben um sich so auszubreiten. Alles in allem müsste es also "perfekt" laufen damit sich eine etwas anspruchsvollere Pflanze außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes ausbreiten kann.

MfG Sebastian

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Gast Martin Rümmler

Hehe,...ich bezweifel ja stark, dass sich Carnivore aus unseren Moorbeeten in heimische Moore ausbreiten werden. Sei es nun durch tierische Vektoren oder eben allein. Ich war bisher an zwei S. purpurea Standorten in Deutschland (u.a. der, von dem die Fotos hier stammen - siehe auch diesen Beitrag Sarracenia purpurea) und immer wurden die Samen gezielt ausgebracht. Interessant ist auch, dass die Population am Standort in Sachsen über die mehr als 40 Jahre beträchtliche Ausmaße angenommen hat und teilweise geschlossene Decken bildet. Vielleicht ist die Art nicht INVASIV aber auf längere Zeit betrachtet, bringt es heimische Spezies möglicherweise doch in (räumliche) Bedrängnis.

Wusste übrigens gar nicht, dass...

Sarracenien bei heimischen Vögeln als Futterquelle sehr beliebt sind
!? Inwiefern denn Frank? Und wie sollte die entsprechende Ausbreitung durch Vögel aussehen?
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Na ja, hab nun schon einige Berichte gelesen über aufgehackte Sarracenienschläuche und Blüten. Neben dem Ausrupfen von Jungpflanzen und Torfmoos wohl ein Grund dafür, dass die meisten Leute ihre Beete mit Netzen schützen. Mir haben die lieben Piepmätze selbst im Frühbeet einige Töpfe komplett ausgeräumt. Eine Verbreitung von Samen könnte z.B. zusammen mit Nistmaterial( Torfmoos ) erfolgen. Klingt alles sehr theoretisch und unwarscheinlich?

Höchstwarscheinlich schon, aber wenn man sieht, dass es z.B. der Japanische Staudenknöterich locker schafft, ganze Autobahnböschungen zu besiedeln und entlang einiger Bach- und Flussläufe hier im Vorharz stellenweise alles zu überwuchern .... Diese Art ist übrigens zweihäusig und vermehrt sich hier höchstwarscheinlich nur vegetativ. Hier waren es dann wohl mehr die Gartenabfallentsorger:roll:

Gruß

Frank

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  • 1 Monat später...
  • 2 Monate später...

Hallo

Ich bin nun neuerdings auch im Forum anzutreffen:hiho:

In der Schweiz gibt es S. Purpurea auch im wild in der Natur.

Im Hemberg in der Ostschweiz.

Allerdings nicht so viele wie in Sachsen.8-)

7884_thumb.jpg

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  • 1 Monat später...

Ja Andreas, das ist eine logische Überlegung und allefalls einen Versuch wert.

Meine Unterstützung hast du.

Drosera anglica hab ich noch in keinem Moor gesehen und intermedia auch nicht...:-(

Viele Grüsse

Michi

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