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Triops: Leben auf der Überholspur


helmutpre

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Hallo allerseits,

heute habe ich mal wieder ein paar Bilder aussortiert und einige aus dem letzten Jahr gefunden, die ganz gut in den Off-Topic- Bereich passen. Die Bilder zeigen einen so genannten Triops longicaudatus, häufig auchals Urzeitkrebs bezeichnet. Diese Tiergruppe gibt es bereits seit vielen Millionen Jahren, Triopse sind also sozusagen lebende Fossilien. Eine Reihe interessanter Dinge über Triops findet man auf Wikipedia, es lohnt sich wirklich, dort mal nachzusehen (vor allem für mich, damit ich nicht alles umformuliert wiederkauen muss). Ich möchte mich daher auf Bilder und wenige eigene Erfahrungen beschränken.

Versuche, Triope zu halten und zu züchten, haben wir bereits mehrfach unternommen, eigentlich nie wirklich erfolgreich.

Triopseier werden von verschiedenen Shops verkauft, entweder

in Form weniger, winziger Krümel in einer Kunststoffdose oder als kleine Tüte mit Sand, die Eier enthalten soll.

Die Eier bzw. den Sand mit den Eiern gibt man dann in ein Gefäß mit sauberem Wasser. Es kann durchaus passieren, dass man bereits nach weniger als einem Tag die ersten Larven im Wasser herumzucken sieht. Leider passiert häufig auch einfach gar nichts, oder die Larven sterben in ein bis zwei Tagen ab. Mag sein, dass es an der Wasserqualität liegt, deswegen wird oft empfohlen, destilliertes Wasser zu nehmen, manche schwören auf Volvic usw. Ich habe da schon einiges versucht und noch keine klaren Ergebnisse erhalten. Die besten Ergebnisse hatte ich erhalten, wenn ich die Eier nicht von einem der "Shops", sondern von Kosmos gekauft habe, die Vorgeschichte der Eier könnte als mitentscheidend sein.

Wenn man es geschafft hat, die Tiere einige Tage am Leben zu halten, steigen die Erfolgschancen, was nicht heißt, dass man sich Fehler erlauben dürfte.

Aus unserem Ansatz im letzten Jahr überlebten zunächst 6 Tiere die ersten Tage. Der Stoffwechsel der Triopse muss auf hochtouren laufen, sie wachsen enorm schnell und häuten sich zumindest anfangs einmal täglich, später etwas seltener.

Sie scheinen immer in Bewegung zu sein und vollführen Loupings und andere "waghalsige" Manöver im Becken. Es macht schon Spass, ihnen dabei zuzusehen!

Mit Ausfällen muss man immer rechnen. Zwei Tiere hatte ich man in einem separaten Becken in die Sonne gestellt, weil es

in einem Forum hieß, sie würden UV-Strahlung benötigen.

Beide schwammen, wie gewohnt, putzmunter im Sonnenlicht umher, am nächsten Tag waren sie tot. Am Ende, nach einigen Wochen, blieb ein Exemplar übrig, es ist auf den Bildern zu sehen. Einer der Schwanzfortsätze war irgendwann "abhanden gekommen" und wurde nicht regeneriert, das war offenbar aber kein Problem. Als das Tier etwa 6 cm lang und offenbar adult war, entwickelten sich seitlich an der Körperunterseite Eiersäcke, die in den Quarzsand am Boden des Behälters entleert wurden. Die Eiersäcke füllten sich dann in kurzer Zeit (Stunden?) wieder, so dass sehr viele Eier (sicher einige hundert) abgelegt wurden. Dabei wuselte das Tier emsig durch den Bodengrund und warf selbst kleine Kieselsteine hörbar auf.

Nach insgesamt wenigen Wochen hatte auch das letzte Tier seine Zeit rum. Der eierhaltige Sand wurde, so gut es ging, gewaschen, und durch Schüttel und Rühren ließen sich die Eier einigermaßen vom Sand trennen (Sicher ein gutes Goldwäscherpraktikum).

Unsere Hoffnung besteht nun darin, dass wir aufgrund einer größeren Zahl von Eiern reichlich Experimente durchführen können, um die optimalen Bedingungen für die Triopshaltung herauszufinden.

Viele Grüße

Helmut

P.S.: Noch soviel Text nun Endlich die Bilder (nicht ganz scharf, die Tiere sind einfach dauern in Bewegung!). Auf der Seitenansicht lässt sich sehr gut der Eiersack erkennen.

5810_thumb.jpg

5811_thumb.jpg

5812_thumb.jpg

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Eike Matthias Wacker

Hi,

omg, da hab ich wieder den ganzen Wiki-Text verschlungen. ;-)

Wirklich interessante Tiere. Und schon komisch, dass die Tiere nur maximal 3 Monate leben können und dabei dann noch 500mio. Jahren überlebt.

Gruß

Eike

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Sehr interessante Tierchen :)

Ein Cousin von mir (10 Jahre) hatte einen solchen Kosmoskasten zu Weihnachten bekommen. Ich glaube aber nicht, dass die bisher überlebt haben.

Mich würde interessieren, wie groß das Tierchen auf dem Bild war - es sieht ziehmlich groß aus!

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Hallo Eike,

ja, das ist wirklich erstaunlich. So empfindlich die lebenden Tiere auch sind, so zäh sind dagegen deren Eier. Sie sind auch nach Jahrzehnte langer Trockenheit, Hitze, Kälte u.s.w. noch immer "keimfähig". Vielleicht existieren sie deshalb auch heute noch.

Hallo Max, die Tiere sind ausgewachsen etwa 6-8 cm lang, einige sollen etwa 10 cm schaffen. Das Tier auf dem Bild war etwa 6 cm lang (geschätzer Wert).

Viele Grüße

Helmut

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Hallo Helmut,

ich finde die Tierchen sehr interessant. Hab auch selbst welche, die dürften aber ein paar Millionen Jahre älter sein als deine, und sie sind steinhart ;-)

Viel Glück mit eurer Nachzucht und viele Grüße

Martin

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Hallo Martin,

gieß doch einfach mal ein wenig Wasser drauf!

vielleicht kriegst Du sie wieder weich????

In der Zwischenzeit produziere ich frische Fossilien, vieleicht treffen wir uns irgendwo in der Mitte ;-)

Viele Grüße

Helmut

Bearbeitet von Gast
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Die Tierchen sind mir zu unheimlich, sehen einw enig hässlich aus, aber jedem das seine :P

Hast du schon die Eier "ausgesäät"?

Greez,

marco

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Jaja, und bald lässt er die Tierchen in seinen Nepenthes oder Sarracenien herumschwimmen.:-P Kein Wunder, dass das nichts mir der Nachzucht wird :-D

Aber Spass beiseite: Herzlichen Glückwunsch, dass das mit der Zucht zumindest bis zur Eiablage geklappt hat. Und die Tiere werden ja echt riesig...

Gruß,

Istarian

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Hallo Marco & Isterian,

mein erster Ansatz dieses Jahr -mit destilliertem Wasser- hat erstmal nicht funktioniert. Vorgestern abend habe ich einen neuen Versuch gestartet, diesmal mit einfachem Leitungswasser. Bislang sieht es gut aus, einige sind bereits gekeimt, äh, geschlüpft, und schwimmen putzmunter umher. Macht einen guten Eindruck, aber mal sehen.....

Falls sie sich gut entwickeln, mache ich nochmal ein paar bessere Photos.

Viele Grüße

Helmut

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Hallo, super Bilder und ein interessantes tier dazu. Habe gerade mal gegoogelt und eine Webseite gefunden, vielleicht kennst du sie ja noch nicht. Der Betreiber gibt an seit 14 Jahren Triopse zu züchten (Uni Wien)hier die Adresse: http://homepage.univie.ac.at/erich.eder/UZK

Grüße in den Jurassic Park, freue mich auf die nächsten Bilder!

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Hallo Piesl,

danke für den Link. Ich kannte die Seite bereits, hatte aber den Link irgendwann verloren. Ich glaube, der Eder ist schon eine gute Adresse, wenn es in´s Detail geht.

Wenn ich mich recht erinnere, hat der Erich Eder - wie andere auch - immer davor gewarnt, Biotope nicht mit fremden Arten zu belasten. Man sollte also z.B. darauf achten, dass keine Eier z.B. des amerikanischen Triops (T.longicaudatus) in die Umwelt gelangen.

Das ist im Prinzip völlig korrekt, halte ich aber im Falle der Triops für überzogen, weil die Tiere anscheinend unglaublich anspruchvoll hinsichtlich einer unbelasteten Umwelt sind. Wenn die Tiere also bei bester Pflege schon schwierig zu halten sind, warum sollen sie sich denn in freier "Natur" - gerade bei uns - unkontrolliert vermehren?

Viele Grüße

Helmut

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Hallo Helmut, da dürftest du recht haben, zumal die US-Variante angeblich empfindlicher sein sollen wie die Europäer. War ja im Fall der Flusskrebse anders herum. Hast du eigentlich schon irgendwann mal in der freien Natur gefunden? Ich wohne hier nahe der Rheinauen, habe aber solche Kerle noch nie gesehen, wusste noch nicht mal was von ihnen, außer der "etwas steinigeren" Form, die sich Trilobiten nennt und nur noch im Ozean umher geistert. Woher hast du sie eigentlich bekommen?

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Versuche, Triope zu halten und zu züchten, haben wir bereits mehrfach unternommen, eigentlich nie wirklich erfolgreich.

Triopseier werden von verschiedenen Shops verkauft, entweder

in Form weniger, winziger Krümel in einer Kunststoffdose oder als kleine Tüte mit Sand, die Eier enthalten soll.

Dürfte villt die Frage erklären wo man sowas her bekommt ;)

Es gibt auch so einen Kosmoskasten für Kidner, wo welche drin sind, einfach mal googlen ;)

Greez,

Marco

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Hallo Piesl,

ob die amerikanische empfindlicher ist als die europäische, weiß ich nicht, dazu müsste man mit beiden Erafhrungen haben. Bislang kenne ich nur die amerikanischen, und die sind nicht leicht zu halten. Ich hab schon einiges versucht und bin meist doch gescheitert. Was die Ursache der Misserfolge ist, scheint noch völlig unklar zu sein. Mein jetziger Ansatz in Leitungswasser (!) scheint ganz gut zu laufen, es schwimmen einige Triopse sehr agil umher. Das kann morgen aber schon wieder ganz anders aussehen.

Ich vermute, dass die Qualität der Eier eine wesentliche Rolle spielt. Mit Eiern aus dem Kosmos-Schop hatte ich bisher die besten Erfolge, für den aktuellen Ansatz habe ich

Eier aus eigener Ernte" vom letzten Jahr verwendet.

Für diejenigen, die mal einen Versuch wagen möchte:

Es gibt von Kosmos mehrere Varianten:

1. "Triops City" : Meiner Meinung nach zu viel Schnickschnack dabei.

2. Triopt-Experimentierkasten, kostet ca 25 Euro: Ist ok, darin ist aber noch zuviel überflüssiges Zeugs.

3. Einzelteile kaufen. Sinnvoll ist meiner Meinung nach:

Aufzuchtbecken 5,-

Sand für Triops 1,70

Thermometer 2.70

Kombipack Triops Eier, Futter, Conditioner 3.20

Ggfs. genügt auch bereits der "Kombipack".

Die Preise stammen aus einer aktuellen Liste.

Die Einzelteile gibt es bei der Fa. Obst, die mit Kosmos offenbar zusammenarbeitet: Die Liste findet man

auf dieser Seite (dort bei Triops (nicht Triops city) den download-button anklicken):

http://www.kosmos.de/kosmos/wrs/wrs.nsf/Bestellliste.html?openPage&_lang=DE

Das Komplettpaket gibt es in vielen Spielzeugläden oder hier

http://www.kosmos-shop.de/Shop/Triops.cfm?partner_id=gg

http://www.kosmos-shop.de/Shop/Triops.cfm?rid=333

Wenn es mal super läuft, gebe ich auch gerne mal Eier ab,

vorher möchte ich aber herausfinden, wie man eine sichere Zucht hinbekommt.

Viele Grüße

Helmut

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Hallo Leute,

ein kurzer Triops-Nachschlag:

Ich hab ja unsere Wuselviecher schon für groß gehalten...

Nun seht Euch mal das an:

http://mytriops.com/articles/images/Triops_numidicus.jpg

Ganz schön gruselig, was?

Unsere letzte "Ausssaat" der amerikanischen Art vom 1. April gedeiht ganz gut, ich schätze, in einer Woche gibt es frische Eier.

Viele Grüße

Helmut

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Hallo Ghul-Ash,

keine Panik, aber mir ist gerade einer ausgebüchst, durchs Klo! Vorher hat er noch meinen GPS-Navigator geklaut, und mein Gen-Labor ist auch futsch. Du hast doch hoffentlich nicht Deine Koordinaten im Profil gespeichert, oder?

Doch ??? :shock:

Schade, war echt nett mit Dir im Forum

:;-):

Viele Grüße

Helmut

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Und noch ein Update:

Am ersten April (kein Scherz) hatte ich eine neue Zucht angesetzt.

Von etwa 8 geschlüpften Tieren sind noch zwei am Leben, die anderen 6 sind wohl von ihren Artgenossen kanibalisiert worden.

Immerhin, einer der beiden Überlebenden hat heute mit dem Eierlegen begonnen, ca. 15 Tage nach dem Schlupf!

Wie ich schon im Titel sagte: Leben auf der Überholspur!

Viele Grüße

Helmut

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  • 3 Wochen später...

Hallo

Wie ich 10 Jahre war habe ich sie auch gezüchtet!

Meine Erfolge:

Beim ersten mal ist es nichts geworden!

Kultur: destieliertes Wasser in einen kleinen Becken mit Sand und einen Wasserumwälzer das was alles im Set.

2 Versuch mit neuen Eiern hat funktioniert sie wurden ca 5cm groß machten legten dann die Eier und starben ich habe dann denn Sand getrocknet und dann neu mit Destielierten Wasser angesetzt das hat 3mal geklappt achja ich habe mit einer Tischlampe zusätzlich beleuchtet

beim 3mal sind dann alle Triops gestorben bevor sie Eier gelegt haben und dann wollte ich sie auch nicht mehr halten aber ich überlegen schon die ganze Zeit ob ich nicht wieder Anfangen soll.

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