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Orchideen der Schweiz (AGEO Orchideenlehrnpfad)


Olivier Tschuy

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Olivier Tschuy

Ende Mai besuchten wir zwei Orchideenstandorte in der Nähe von Aarau. Der eine ist der Orchideenlehrpfad Erlinsbach der AGEO Aargau (Arbeitsgruppe Einheimische Orchideen www.ageo.ch), der andere ein Waldsaum 30 Minuten entfernt. Erlinsbach ist bekannt für seinen Orchideenreichtum. In einem kleinen Gebiet wachsen dort 20 verschiedene Orchideen, darunter die spektakuläre Hummel-Ragwurz, welche wir denn auch sehen wollten.

Der AGEO Orchideenlehrpfad Erlinsbach liegt unterhalb eines Waldrandes auf einem Hügel. Im Mai sind die Wiesen voller Blumen, was alleine schon ein umwerfender Anblick ist - hier die üppig blühende Aquilegia (Akalei).

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Zwischen diesen Blumen wachsen die Orchideen. Auf den ersten Blick gar nicht erkennbar und manch einer würde wohl auch vorbeigehen, würde nicht flachgetretenes Grass unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Blüte ziehen.

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Unmittelbar beim Ausgangspunkt wachsen Hummel-Ragwurze.

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Der Anblick dieser seltsamen und völlig ungewohnten Orchideenblüte nimmt uns völlig in den Bann.

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Die Blüte der Hummel-Ragwurz simuliert ein Hummelweibchen und versucht so, den männlichen Bestäuber anzulocken. einige dieser „Simulanten“ produzieren sogar ein Pheromon, das gleich riecht wie das simulierte Insekt.

Jede Blüte ist übrigens unterschiedlich in den Zeichnungen – sonst merken die Hummel-Männchen ja den Trick ;-)

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Gerade nebenan sehen wir eine gelbe Puppenorchis in der Sonne leuchten.

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Ebenfalls in der sonnigen Wiese wächst die grüne Waldhyazinthe.

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Gegen den Waldrand zu, sehen wir das omnipräsente grüne Zweiblatt.

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Das blasse Waldvögelein

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Eine "normale" Blume

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Eine Helmorchidee wächst etwas weiter vom Pfad entfernt.

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Ebenfalls vorhanden das Fuchs-Mannskraut.

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Dann, eine weitere spektakuläre Art: die Fliegen-Ragwurz!

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Dieses Jahr, im Mai 2007, würden diese Orchideen eher klein wachsen, habe ich gehört. Auf einen Abhang im lichten Wald präsentieren sie sich aber schön.

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Auch diese Art simuliert ein Insekt um den Bestäubter anzulocken.

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Faszinierend wir eine Pflanze sogar Fühler-Ähnliche Ausbildungen produzierten kann...

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Teil 2 folgt...

Bearbeitet von Gast
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Magdalena Schaaf

Hallo,

tolle Orchideen zeigst Du uns.

Von den "Hummelweibchen" habe ich schon viel gehört, leider konnte ich die Pflanze noch nie in Natur sehen.

So faszinierend diese wahnsinnige Spezialisierung ist, sie hat aber auch ihren Nachteil, denn wenn die Hummeln aus irgendeinem Grund in dieser Region aussterben, muss die Orchidee zwangsläufig folgen....

Grüße,

Magdalena

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Andreas Fleischmann

Hallo Oliver,

Sehr schöner Beitrag! Bei der "normalen" Blume handelt es sich um Polygala comosa, das schopfige Kreuzblümchen. Polygala-Arten sind nicht minder faszinierend wie Orchideen, und haben auch die gleiche, obligat mykotrophe Lebensweise, auch der Verdau der Pilzhyphen in den Wurzeln ist ähnlich.

So faszinierend diese wahnsinnige Spezialisierung ist, sie hat aber auch ihren Nachteil, denn wenn die Hummeln aus irgendeinem Grund in dieser Region aussterben, muss die Orchidee zwangsläufig folgen....

Nicht unbedingt! In Deutschland z.B. findet sich nur die natürlichen Bestäuber der Fliegenragwurz (Ophrys insectifera), die Andraena-Arten (Sandbienen), die die anderen 4 heimischen Arten bestäuben, fehlen bei uns! O. apifera (die Bienenragwurz) ist autogam, und selbstet alle Blüten, in dem die Pollinarien auf die Narbe klappen. Die restlichen 3 Arten -eigentlich mediterrane Elemente- setzen bei uns nur sehr selten Samen an (es sei denn, übereifrige Orchideen"freunde" helfen nach), wobei hier gelegentlich andere Insekten als unspezifische Bestäuber in Frage kommen.

Übrigens ist nicht nur die Zeichnung der Unterlippe von Blüte zu Blüte verschidenen, auch das Duftbuket wird variiert! Trotzdem "merken" die männlichen Bienen den Betrug recht bald, wenn genügend echte Weibchen da sind. Das ist auch der Grund, warum Ophrys-Arten (zumindest im eigentlichen Verbreitungsgebiet, der Meditteraneis) ein paar Wochen vor dem großen Schlüpfen der Bestäuberbienen blühen.

Andreas

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Magdalena Schaaf

Danke Andreas für die Ausführung.

Letztes Semester im Evolutionsteil wurde uns das so gesagt, dass solche Extremspezialisierungen auch gewaltige Nachteile hat.... was ich auch gut nachvollziehen kann.

Grüße,

Magdalena

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Nepenthes alata

@Magdalena: Hast du schonmal was vom NSG Taubergießen bei Kappel-Grafenhausen gehört? Ist ja ganz bei dir in der Nähe. Da habe ich dises Jahr wunderschöne Hummel-Ragwurze gesehen, dazu noch Fliegen-Ragwurze und Spinnen-Ragwurze. Lohnt sich sehr.

Werde noch Bilder von meinem Ausflug posten :-D

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Magdalena Schaaf

Hallo,

ja davon gehört habe ich, da war ich leider noch nicht.

So super kenne ich mich im Taubergeißen (noch) nicht aus, ist ja insgesamt ein Riesengebiet. Bin einige Mal sozusagen auf gut Glück hingefahren, aber wenn man nicht weiß, wohin gezielt gehen, wirds schwierig ;)

Grüße,

Magdalena

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Nepenthes alata
Hallo,

ja davon gehört habe ich, da war ich leider noch nicht.

So super kenne ich mich im Taubergeißen (noch) nicht aus, ist ja insgesamt ein Riesengebiet. Bin einige Mal sozusagen auf gut Glück hingefahren, aber wenn man nicht weiß, wohin gezielt gehen, wirds schwierig ;)

Ich hab hier die Lösung für dich: Klick mich

Den Orchideenweg bin ich dieses Jahr gegangen. Habe Ragwurze (Hummel, Fliege und Spinne), Bocksriemenzunge, Fratzenorchis, Brand-Knabenkraut, Helm-Knabenkraut und Hundswurz gefunden. Wenn du mehr Zeit mitbringst wie ich leider nur hatte, findet sich besimmt auch noch mehr. Aber auch die Blumenwiesen ohne Orchideen sind wunderschön ;-)

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Giovanni Schober

Hallo,

Wirklich schöne Bilder! :-)

Auf was für einem Boden wachsen diese Orchideen denn?

Hat man irgendeine Chance dass sie im Moorbeet überleben würden?

Viele Grüße,

Giovanni

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Die Bilder sind total schön und können einen richtig in ihren Bann ziehen.

Sind bei der Hummelragwurz denn auch die Blüten an einer Pflanze alle farblich unterschiedlich ?

@ Andreas: Weißt Du welche symbionten Pilzarten die heimischen Orchideen - Arten aufweisen?

Oder fällt dir spontan Literatur, nen AK (Publikationen) ein?

Würd gern mehr darüber lesen.

@Gio.: Es ist teilweise möglich Orchideen in deinem Moor zu kultivieren.Es gibt z.B. Orchis palustris (Sumpf - Knabenkraut), dass auch von Herrn Carow verkauft wird (Anspielung darauf, dass man die Wilden bitte stehen lässt und sich mit Nachzuchten begnügt :)

Es ist denke ich Artabhängig und ich geb dir nen weiteres Artbeispiel: Dactylorrhiza majalis, die ich schon selbst dieses jahr mehrfach an verschiedenen Standorten sehen durfte.

-> Das Gefleckte Knabenkraut kommt auf feuchten Magerrasen,

in feuchten Nieder- oder Quellmooren und in lichten

Wäldern vor. Die Art ist kalkmeidend und bevorzugt leicht

saure Standorte.

Bearbeitet von Gast
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Giovanni Schober

Hi Sven,

Danke, aber mir ging es mehr über genau die Orchideen, die hier behandelt werden :-)

Die üblichen Verdächtigen habe ich schon im Moorbeet.

Viele Grüße,

Giovanni

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