Stefan H. Posted September 3, 2008 Posted September 3, 2008 Hi Leute Mir wollte heute jemand weis machen, dass S. flava Gift produziert um die gefangene Beute anzulocken und zu töten, damit sie besser in die Schläuche rutscht usw.. Des würde wohl auch in einem Buch von Adran Slack stehen. Das Gift, so schrieb man mir, nenne sich Coniin. Jetzt frage ich mich und deshalb auch euch: Kann das stimmen? Ich meine ich kenne das Buch nicht, und habe auch noch nichts davon gehört, das S. flava Gift produziert aber kann es dennoch sein?! Der jenige war sich jedenfalls recht sicher. Oder hat er da einfach nur etwas verwechselt, falsch gelesen oder falsch übersetzt bzw. falsch verstanden? Grüße Stefan
Christian Dietz Posted September 3, 2008 Posted September 3, 2008 Hallo, ja, das stimmt. Bei Sarracenia flava ist Coniin nachgewiesen worden. Christian
jusch Posted September 3, 2008 Posted September 3, 2008 Jetzt frage ich mich und deshalb auch euch: Kann das stimmen? Ich meine ich kenne das Buch nicht, und habe auch noch nichts davon gehört, das S. flava Gift produziert aber kann es dennoch sein?! Ja, gleich im zweiten Satz des Wikipedia-Eintrags zu dieser Pflanze steht das auch drin: http://de.wikipedia.org/wiki/Gelbe_Schlauchpflanze [Zitat] Die Pflanze ist giftig, da sie das Alkaloid Coniin enthält. [/Zitat] Aber Gift ist immer relativ: Die Menge macht das Gift! In wissenschaftlichen Datenbanken kannst Du nachschlagen, wieviel Coniin drin ist, einfach mal reingeschaut in die "Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Databases": Gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia flava): 1 ppm Coniin ppm steht für "parts per million". Also 1 Gramm Gift auf 1 Million Gramm Pflanzenmaterial. Zum Vergleich mal der Giftgehalt derjenigen Pflanze, die diesem Gift den Namen gegeben hat (und bei den alten Griechen als staatliches Hinrichtungsmittel Verwendung gefunden hat): Gefleckter Schierling (Conium maculatum): 16500 bis 17500 ppm Coniin Also ca. 17000 Gramm Gift auf 1 Million Gramm oder 1 Gramm Gift auf ca. 59 Gramm Pflanzenmaterial. Anhand der Angabe der letalen Dosis in http://de.wikipedia.org/wiki/Coniin mal kurz überschlagen, wieviel man jeweils verspeisen muß, um dran zu sterben. > LD = 40–60 mg Coniin pro kg Körpergewicht Ich rechne mal mit 50 mg und gehe von einem Menschen mit 75 kg Gewicht aus, dann wäre seine tödliche Dosis bei 0,05 g * 75 = 3,75 Gramm reinem Gift. Die tödliche Dosis Coniin in S. flava für einen erwachsenen Mann würde also in einer Menge von 3,75 * 1.000.000 g = 3750 Kilogramm S. flava enthalten sein. Na guten Appetit! Demgegenüber hätten vom Schierling bereits 3,75 * 59 = 221 Gramm Pflanzenmaterial eine tödliche Menge dieses Giftes. Nur mal grob überschlagen, wie giftig "giftig" in Bezug auf S. flava eigentlich ist. :twisted: 2 1
dominuki Posted September 3, 2008 Posted September 3, 2008 Die Pflanze setzt das Gift ein, um die Insekten zu betäuben, das stimmt: http://en.wikipedia.org/wiki/Sarracenia_flava
Christian Kretschmann Posted September 4, 2008 Posted September 4, 2008 Hey Stefan, ich habe bei meinen flavas auch schon bemerkt, dass desöfteren tote Insekten auf dem Substrat zufinden sind. Bei anderen Sarracenia-Töpfen konnte ich das nicht beobachten. Ausser bei einer S. x moorei, da lag auch schon die eine oder andere tote Fliege auf dem Substrat. Bei den reinen flavas habe ich hauptsächlich tote Mücken gefunden. Viele Grüße, Christian
Stefan H. Posted September 4, 2008 Author Posted September 4, 2008 Hi Leute Danke für eure Antworten, nun weis ich wieder etwas mehr! Tote Insekten konnte ich bisher nicht beobachten, ist im Sphagnum des Moorbeetes auch schwer und außerdem habe ich darauf bisher nie geachtet, da mir das mit dem Gift bisher unbekannt gewesen ist. Ich werde dies in Zukunft mal mehr beobachten! ;-) Grüße Stefan
Guest Mersner Posted September 17, 2008 Posted September 17, 2008 Uh, ich hab 'ne giftige Pflanze im Schlafzimmer stehen..! Ein Glück ists eine meiner kleinsten Sarras... so vergiftet sie mich nicht... ;D
Guest Rugi Posted September 17, 2008 Posted September 17, 2008 Hallo Wie setzt sie eigentlich ihr Gift ein bzw. wo steckt das genau drin? Gruß Daniel
Andi G Posted October 24, 2024 Posted October 24, 2024 Hallo, ich hatte das heute auch eher zufällig bei Wikipedia gefunden und war etwas erstaunt. Meine eigene S. flaxa x leucophylla scheint dieses Coniin auch im Nektar zu haben, obwohl es "nur" eine Hybride ist. Jedenfalls sieht man bei größeren Nektaransammlungen die typische braune Verfärbung: Am 3.9.2008 um 23:27 schrieb jusch: Ich rechne mal mit 50 mg und gehe von einem Menschen mit 75 kg Gewicht aus, dann wäre seine tödliche Dosis bei 0,05 g * 75 = 3,75 Gramm reinem Gift. Die tödliche Dosis Coniin in S. flava für einen erwachsenen Mann würde also in einer Menge von 3,75 * 1.000.000 g = 3750 Kilogramm S. flava enthalten sein. Die Formeln hatte ich jetzt nicht angewendet, im separaten Wikipedia Eintrag zu Coniin wird jedoch etwa 500mg als tödliche Dosis für erwachsene Menschen genannt. Diese Menge soll 6-7mg pro kg Körpergewicht entsprechen. Angaben wieviel Coniin im Nektar der Flavas enthalten ist, konnte ich noch keine finden. Trotzdem bin ich ganz froh, den Nektar nie probiert zu haben. Am 17.9.2008 um 20:44 schrieb Gast Rugi: Wie setzt sie eigentlich ihr Gift ein bzw. wo steckt das genau drin? Im Nektar, welchen die Insekten ja gerne abrüsseln. VG Andi
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