Christoph Pohling Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 (edited) Tach zusammen, bräuchte mal fachkundige Hilfe. Muss meine Reinwardtiana umtopfen, da sie seit dem letzen Umtopfen kränkelt. Hatte auf Pinienrinde mit KokosChips umgestellt, das funktioniert bei dieser Art nicht, wollte jetzt wieder Torf/Seramis/Sphagnum nehmen. Es macht mich langsam rasend, dass ich nach über 10 Jahren mit Nepenthes keine allgemeingültigen Regeln formulieren kann! Während meine clipeatas am eingehen waren und nur druch halbjährliches Umtopfen erhalten blieben, fand ich im Inet den Spruch " Nepenthes wurzeln in Luft", was bedeutet, dass das ohnehin schwache Wurzelwerk in den Zwischenräumen des Substrates wurzelt, und nicht immer die Kraft hat, sich durch festeres Medium zu bohren. Ich versuchte also erstmals ein ganz grobes offenpooriges Substrat, Pinienrinde grob, mit Kokos-Chips, aus dem Terraristikbedarf. Die verbliebene Clipeata erholte sich sofort!!! Eine neu zugekaufte Clipeata wächst nun seit einem Jahr wie Schwamm, unter gleichen Bedinungen, etwa 3x so schnell wie meine alte! Das ist wiederum ein Punkt, den ich nicht verstehe. Gut, sie ist von einem anderen Anbieter, es gibt also doch "wüchsigere" Klone? Nach diesem Erfolg topfte ich dann noch direkt die Reinwartiana um, die seitdem nicht eine Kanne mehr gebildet hat. Ein Ableger, der danach eher "lieblos" in etwas Torf gesteckt wurde entwickelt sich prächtig. Die macrophylla verlor ich damit endgültig, was aber auch an der Temperatur gelegen haben kann, werde ohne AC keine mehr versuchen... Es kann doch nicht sein, dass es pro Art tatsächlich eigene "ja oder nein"-Substrate gibt? Bin wirklich genervt, zumal das Zeug mit 30 Euro pro 25 liter sehr teuer war. Mal sehen ob ich es für eine Zimmerpflanze recyclen werde... Möchte also meine Erfahrungen kurz zusammenfassen und würde mich sehr freuen, wenn mich jemand aufklären könnte, und für die Reinwardtiana einen Tipp parat hätte. Pinienrinde&Kokoschips / Torfgemisch / Sphagnum clipeata: perfekt/ eher nein/ nicht getestet reinwart: nein/ ok/ geht auch veitchii: ok/ ok/ ok inermis: nein/ nein/ ok macrophylla: nein/ gut/ ok usw usw, die anderen meiner Pflanzen zeigten bislang keine derartig ktitischen Auffälligkeiten. Aber gibt es weitere no-go-Kombinationen? Fazit nummer 2: Sphagnum geht anscheinend immer, ist mir aber aus mehreren Gründen einfach nicht so angenehm. schonmal vielen Dank für Eure Mühe das hier alles zu lesen, bin gespannt was ihr dazu meint. viele Grüße, Christoph Edited October 26, 2008 by Guest Link to comment Share on other sites More sharing options...
Thomas G Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 (edited) Hallo, zum Thema "Substrat" wird es massig antworten geben, und jede wird anders ausfallen. Hier aber meine persönlichen Erfahrungen: Grundsätzlich: Bei mir sind alle Töpfe drainiert; d.h. es ist eine Schicht grober Blähton am Topfboden. Die meisten Substrate sind oben mit einer Schicht lebendem Sphagnum bedeckt, was den Pflanzen offenbar sehr gut gefällt. 1) Sphangnum: Verwende ich gerne für epiphytisch wachsende Arten oder empfindliche Hochländer. Dabei nehme ich entweder lebendes Sphagnum (muss regelmässig auf Fäulnis kontrolliert werden!) oder langfaseriges totes; beides mit Perlite gemischt. 2) Andere Substrate: Für alle anderen Arten verwende ich ein Gemisch aus gleichen Teilen Torf, Kokosfaser, Pinienrinde und Perlite. Dies ist preiswert und hat sich sehr gut bewährt. Ausschließlich grobe Bestandteile halte ich für viele Arten problematisch, da eine solche Mischng nicht genug Wasser speichern kann. N.clipeata mag damit zurechtkommen (die wächst ja auf minimalen Substratpolstern an einer Felswand), aber gerade die Hochlandarten aus den Mooswäldern brauchen schon eine gute, konstante Wasserversorgung durch das Substrat, OHNE das die Wurzeln faulen. Sphagunm behält nur seine lockere Konsistenz, wenn es nicht zu sehr komprimiert wird. In einem nassen, torfigen Substrat wird Sphanum stark komprimeirt und dürfte ruckzuck anfangen zu faulen. Ich würde daher Sphagnum nicht in torfige Substrate mischen, sondern es wenn dann als Hauptkomponente mit strukturstabilen Zusatzstoffen (Pinienrinde, Perilite) verwenden. Seramis finde ich persönlich auch nicht toll, da es über längeren Zeitraum nicht strukturstabil ist und außerdem zu viel Wasser speichert. Aber daran scheiden sich die Geister; andere finden Seramis toll.Ich persönlich verwende in meinem Standardsubstrat nur eine wasserspeichernde Komponente (Torf), der Rest sind strukturstabile Zuschlagstoffe (s.o.). Voila; das war mein Senf dazu. Wohlgemerkt meine persönliche Erfahrung. Viel Erfolg noch Thomas. Edited October 26, 2008 by Guest Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stefan H. Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 Hey Also ich persönlich habe bisher wenig experimentiert, aber mit sehr groben Substraten, die fast nur aus Pinienrinde bestehen, habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Bei mir sieht die Substratzusammenstellung änlich aus, wei bei Thomas. Allerdings verwende ich als "strukturstabile Zuschlagstoffe" fast ausschließlich Quarzsand. Als Wasserspeicher dient gewöhnlicher Torf und je nach Befinden mixe ich übrig gebliebenen Blähton und/oder etwas Pinienrinde aus Orchideensubstrat (oder manchmal einfach eine Hand kompletten Orchideensubstrates) mit bei. In diesem Substrat (Torf+ Quarzsand) halte ich alle meine Carnivoren (ausgenommen die im Moorbeet^^) und sie kommen damit sehr gut zu Recht. Selbstverständlich ist der Sandanteil von Gattung zu Gattung unterschiedlich (bei Heliamphora und Nepenthes menge ich mehr groben Quarzsand bei als bei Pinguicula beispielsweise), aber im allgemeinen ist das Substrat das gleiche. Ich muss natürlich anmerken, dass ich keine von jenen (angesprochenen) heiklen Nepenthes besitze, aber ich würde auch diese in mein Substrat pflanzen. Die Nepenthes die ich besitze wachsen allesamt sehr zu Frieden stellend! Es gibt aber sicherlich auch Leute, die ihre Nepenthes fast ausschließlich in (reinen) Torf kultivieren. Gruß Stefan Link to comment Share on other sites More sharing options...
Christoph Pohling Posted October 26, 2008 Author Share Posted October 26, 2008 (edited) Danke erstmal! Habe eben umgetopft und wie angekündigt wieder ein Torfsubstrat gewählt. Seramis, Torf, etwas Sphagnum, eine Handvoll vom alten Substrat. Den Punkt mit der Wasserversorgung hatte ich so noch nicht bedacht! Die groben Stücke sind unterhalb der Deckschicht auch ständig nass/feucht, aber es kann schon sein dass die Wurzel mit der warscheinlich 100%igen Luftfeuchte im Hohlraum allein noch nichts anfangen kann, und auf flächigen Kontakt angewiesen ist! Merkwürdig, alles eine Wissenschaft für sich. Mit Torfsubstraten hatte ich immer schlechte Erfahrungen gemacht, in der Weise dass Pflanzen plötzlich aufhören zu wachsen und totz nasser Erde verwelken. Da half nur austopfen, Auswaschen des Wurzelwerkes und betten in Sphagnum innerhalb eines geschlossenen Plastikbeutels. Besonders viel Licht versteht sich von selbst. Nachteil: Das Wachstum der Jahre ist verloren, es beginnt neu mit winzigen Rosetten. Bekam also die Pflanzen nie groß, es passierte oft. N.fallax und veitchii waren neben clipeata die Kandidaten welche. Bei ersteren brachte der Umstieg auf Kokosfaser-Erde mit Seramis (1:1 % vol) Abhilfe, es ist auch nach Jahren nie verhärtet. Clipeata reagierte erst auf obige Maßnahme wie gewünscht. Gut, reinwardtiana soll nicht das Problem sein, hatte auch schon Ableger an unseren Botanischen Garten gegeben, es sind sehr robuste Geräte. Hatte nur gedacht ihnen einfacher was "richtig Gutes" tun zu können. Werde also die grobe Mischung nicht mehr pur versuchen, sondern immer noch mit einer feinen Matrix versehen. Was dann wieder das Problem der Wurzelatmung erzeugt. Nerv! danke! Wie gesagt, weitere no-go-Mischungen bei best. Pflanzen könnte man ja hier evt einfach ergänzen. Gruß C. PS: Habe in der Vitrine mittlerweile einen Sphagnum-Bestand herangezogen, der warscheinlich nicht mehr "von aussen" ergänzt werden muss. Auch in den Töpfen wächst es langfristig gut und bleibt frisch. Aber es ist eben ein sensibler Naturstoff, ich habe immer Bedenken, dass eine Krankheit womöglich schlagartig die Kulturen zerstört. Und mit dem "Nachschub" ist es so eine Sache, da sind mir Dinge wie Seramis und Kokos irgendwie lieber, weil im Grunde als "Abfallprodukt" immer verfügbar. Aber solange es jetzt wächst ändere ich nichts, als "Rettungsmedium" ist es ungeschlagen, veitchii freut sich über die automatisch immer schöm kühl gepackte Ranke und es sieht hübsch aus. Edited October 26, 2008 by Guest Link to comment Share on other sites More sharing options...
Eike Matthias Wacker Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 Ich verwende für alle meine Nepenthes nur noch ein Sphagnumsubstrat, reiner Sphagnum, vorallem nehme ich totes Sphagnum und setze bei Bedarf noch lebendes oben drauf, funktionier wunderbar und hatte noch keine Probleme deswegen. Gruß Eike Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stefan H. Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 Mich würde interessieren, wie lange du deine Pflanzen schon so kultivierst, Eike... hast du schon jahrelane Erfahrung? Gruß Stefan Link to comment Share on other sites More sharing options...
Thomas G Posted October 26, 2008 Share Posted October 26, 2008 Jaja; ich sags ja: Jeder macht es anders. Unter meinen (Hochland-) Bedingungen funktioniert ein Sphagnum-Perlite Gemisch ausgezeichnet und ich kenne erfahrene Sammler, die grundsätzlich alles in Sphangnum kultivieren. Andere wiederum schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Viele schwören auf Sand als Zuschlagstoff, andere (ich eingeschlossen) machen einen Bogen darum und wieder andere kultvieren ihre Hochlandnepenthes seit Jahren erfolgreich in reinem Weißtorf (wo ich wiederum die besagten Hände...).... Also; Ideen sammeln und nichts verteufeln; was funktioniert, muss jeder selbst herausfinden. In diesem Sinne Thomas. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Markus Welge Posted October 27, 2008 Share Posted October 27, 2008 Ich verwende für alle Nepenthes aussschießlich Sphagnum gemischt mit Pinienrinde und etwas Kokosfaser. Dabei 'kleide' ich mit der groben Kokosfaser den Topf innen aus, so dass zu allen Seiten und vor allem unten eine gute Drainage gewährleistet ist. Bei torfigen Substraten habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Pflanzen kaum Wurzeln darin entwickeln. Im Sphagnum hingegen bilden sie ein sehr ausgeprägtes Wurzelsystem, was für die Pflanze sehr wichtig ist. Da ein Großteil der Arten am Standort auch vorwiegend auf moosigem Untergrund wachsen, sehe ich keinen Grund, etwas anderes zu verwenden. Selbst N. rajah, die zu den wenigen Arten gehört, die eher in festen Böden wachsen, hat nach dem Umtopfen in das o.g. Substrat erst richtig zu wachsen begonnen. Viele Grüße Markus 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stefan H. Posted October 27, 2008 Share Posted October 27, 2008 Hey Marcus Meinst du totes oder lebendiges Sphagnum? Das die Nepenthes in lockeren Substraten, wie ihr sie verwendet, mehr wurzeln ausbildet als in dichteren Substraten ist ja auch klar. Mich würde nur noch interessieren, ob ihr als Töpfe dann normale Plastetöpfe nutzt oder ob ihr auf diese Art Gitter-/Netztöpfe zurück greift, wie man sie für Teichpflanzen im Gartenteich nutzt. Gruß Stefan Link to comment Share on other sites More sharing options...
Markus Welge Posted October 27, 2008 Share Posted October 27, 2008 Hi Stefan, grundsätzlich nehme ich totes Sphagnum. Das lebende ist mir zu teuer und vergammelt auch zu leicht. Nur oben kommt ein bisschen was lebendes draf, damit's schöner aussieht. Ich verwende ganz normale Töpfe. Die Gittertöpfe trocknen viel zu schnell aus und so habe ich kaum Arbeit mit den Nepenthes. In der Vitrine reicht es, wenn ich 1-2 mal die Woche sprühe und den Rest übernimmt der Nebler. Gießen brauche ich so überhaupt nicht mehr. Viele Grüße Markus Link to comment Share on other sites More sharing options...
jusch Posted October 27, 2008 Share Posted October 27, 2008 Muss meine Reinwardtiana umtopfen, da sie seit dem letzen Umtopfen kränkelt. Hatte auf Pinienrinde mit KokosChips umgestellt, das funktioniert bei dieser Art nicht, wollte jetzt wieder Torf/Seramis/Sphagnum nehmen.Es macht mich langsam rasend, dass ich nach über 10 Jahren mit Nepenthes keine allgemeingültigen Regeln formulieren kann! Ich bin zwar nicht so der große Nepenthes-Experte und halte nur einige Gartencenter-Hybriden, aber man sollte auch die Lichtansprüche der verschiedenen Arten nicht unterschätzen: Arten, die im Dschungel unter einem Blätterdach der Bäume wachsen, brauchen weniger Licht, und Arten aus eher offenem Gelände wie N. reinwartiana bevorzugen "gutes Licht" im Sinne von einer eher stärkeren Beleuchtung und auch mal etwas Sonne dabei. Wenn eine Nepenthes nicht richtig wachsen will und vor sich hinkümmert, kann das auch an anderen Dingen als am Substrat liegen, da sollte man vermutlich nicht zu einseitig denken, wenn man die Ursache für Kümmerwuchs der Pflanze sucht. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stefan H. Posted October 27, 2008 Share Posted October 27, 2008 Danke für die Information, Markus. Ich denke diese Gittertöpfe machen nur bei lebenden Sphagnum als Substrat Sinn, jedenfalls habe ich das bei einigen Bildern in anderen Carnivorenforen mal so gesehen. Gruß Stefan Link to comment Share on other sites More sharing options...
Christoph Pohling Posted October 27, 2008 Author Share Posted October 27, 2008 weiß ich, danke. Die Pflanze wuchs gut, bis ich sie in die Rinde getopft hatte. Kann also Licht ausschließen... Link to comment Share on other sites More sharing options...
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