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Utriciularia-Aussaat


Dieter

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

hier ist eine kurze Beschreibung meiner bevorzugten Aussaatmethode für Utricularia, (mex.) Pinguicula und einige Drosera. Dem einen oder anderen wird das schon bekannt sein, aber da ich diese Methode doch immer wieder beschreibe, poste ich sie mit ein paar Fotos.

Als Gefäß ist so ziemlich alles geeignet, vom Untersetzer, Untertasse oder eben auch eine kleine Petrischale. Ein Stück Papier (Taschentuch, Küchenrolle oder ähnliches) wird gut angefeuchtet, die Samen darauf gestreut und alles mit Klarsichtfolie abgedeckt.

Ich verwende zur Zeit die High-Tech-Variante, nämlich so kleine Petrischalen, die dank ihrer geringen Größe in jede Ecke passen.

Die Behälter werden nun an eine helle Stelle ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt, und gelegentlich überprüft, ob ggf. nachgegossen werden muss.

Das Beschriften möglichst nicht vergessen, ansonsten stellt Ihr Euer Gedächtnis auf eine harte Probe. Das hier gezeigte Beispiel einer weiß blühenden U. calycifida habe ich übrigens deshalb gewählt, weil ich die Samen im Juli 2006 geerntet und im Januar 2009 ausgestreut hatte.

Die Sämlinge sind nun etwa 2 Wochen alt. Etwa 15 Sämlinge habe ich schon entfernt, falls jemand die Keimrate ausrechnen möchte (dürfte deutlich über 90 % liegen). Die parallel begonnene U. babui-Aussaat ist leider noch nicht ganz so gut dabei, reicht aber für meine Zwecke allemal.

Der letzte Absatz ist an jene gerichtet, die bei 3 Monate alten D. capensis-Samen schon große Sorgen haben, ob ggf. noch etwas keimen wird.;-)

Aussaat%20U.%20calycifida%201.jpg

Aussaat%20U.%20calycifida%202.jpg

Aussaat%20U.%20calycifida%203.jpg

Die Sämlinge setze ich möglichst bald auf ihr endgüliges Substrat (ist zum Teil ja schon passiert) und sorge für hohe Luftfeuchtigkeit. In diesem Fall wird es totes Sphagnum werden, in dem diese Art sehr gut wächst.

Mit den ersten Blüten rechne ich in ca. 6 Monaten...

Viele Grüße

Dieter

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Die Petrischalen stehen vor einem Becken im Wohnzimmer, wo sie einen guten Teil des Streulichts abbekommen. Die Temperatur dürfte zwischen 18 und 22 °C schwanken. Gemessen habe ich sie aber nicht.

Viele Grüße

Dieter

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Hallo jusch,

ich verwende diese Methode seit mehreren Jahren in unterschiedlichen Varianten und mit unterschiedlichen Samen. Dabei zeigte sich, dass ziemlich viele Bedingungen zum Erfolg führten. Wobei ich Dir recht gebe, dass es durchaus sinnvoll ist, die Bedingungen der Art möglichst anzupassen, z. B. bei Knollensonnentauen oder D. glanduligera auf die Beleuchtungsdauer und die Temperaturwechsel (heißer, trockener Sommer, ab Herbst feucht) zu achten. Generell stelle ich die Samen nach Möglichkeit dort hin, wo ich später auch die Pflanzen halten möchte - in der naiven (vereinfachenden) Annahme, dass die Bedingungen für Keimung und Kultur nicht allzu weit aus einander liegen.

In punkto Licht wäre das in diesem Fall das Licht, was aus den beiden Energiesparlampen in meinen selbstgebauten Reflektoren nach außen fällt. Ich müsste zuhause nachsehen, was für Lampen ich gerade dort drin habe. Es sind entweder Standard-Leuchtmittel mit 20-30 W (soll heißen entweder 20, 23 oder 30 W) in Standardleuchtfarben (Warmweiß, kaltweiß) oder eine Pflanzenleuchte mit 15 W. Ich habe zwei solcher Becken und wenn mal eine Leuchte ausfallen sollte, wird sie ersetzt mit einer, die ich gerade zur Verfügung habe. Deshalb kann ich Dir über den aktuellen Stand nichts ohne einen Blick ins Becken sagen.

Abgesehen davon habe ich die Aussaatschalen schon in einer schattigen Ecke im Wintergarten stehen gehabt, auf dem Balkon auf der Schattenseite von größeren Kübeln, im Kellerregal unter T5-Röhren (je nach Platz direkt drunter oder auch eher im Streulichtbereich), sprich also allen Stellen, wo ich gerade Platz hatte und die Bedingungen für angemessen hielt. In aller Regel ist zumindest in einigen der Schalen auch immer etwas gekeimt, so dass die Misserfolge eher auf für die betroffene Art nicht geeignete Bedingungen oder aber nicht (mehr) keimfähige Samen geschoben habe. Wenn Du, oder auch jemand anders, die Methode einmal ausprobieren möchte, würde ich es erst einmal mit Samen versuchen, die sehr zuverlässig keimen, z. B. U. bifida oder eben auch U. calycifida.

Die Aussaat meiner Pingucula-Hybridisierungsversuche lief ausschließlich über diese Methode und in den meisten Fällen sind die Samen nach ca. einer Woche gekeimt - oder auch nach vielen weiteren Wochen gar nichts. Je nach Platz standen die Pinguicula-Samen übrigens auch im Wohnzimmer, d.h. an der Stelle, wo jetzt die U. calycifida ist, oder im Kellerregal, dort mal heller und mal dunkler. Die Erfolgswahrscheinlichkeit war dabei unabhängig vom Standort.

U. calycifida keimte bei mir bisher unter einer Reihe verschiedener Bedingungen (Licht und Temperatur), relativ unabhängig vom Substrat und Standort. Gelegentlich taucht auch diese Art in Töpfen auf, in die sie nur durch Samen gekommen sein kann... Sogar in dem Kalk-haltigen Substrat einer P. crystallina ssp. hirtiflora war ein kleines Pflänzchen zu finden.

Auf Grund all dieser Beobachtungen ist es zwar möglich, die aktuellen Bedingungen möglichst genau zu beschreiben, aber die Samen sollten auch dann noch keimen, wenn sie das Streulicht eine anderen Lichtquelle oder indirektes Sonnenlicht bekommen. Das ist der Grund, weshalb ich diese Aspekte nicht detailliert beschrieben habe.

Viele Grüße

Dieter

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  • 1 Monat später...

Hallo Dieter, ich habe mal deine Methode mit div. Drosera getestet -mit fatalen Folgen;-). Wenn jede zehnte Pflanze den Sommer überlebt graut es mir schon vor dem nächsten Herbst! Jetzt aber eine Frage: es keimt zwar kräftig, aber wie bzw. wann setzt du in Substrat und wie ernährst du die Pflanzen bis dahin? Der Nährstoffvorat vom Samen reicht ja nicht ewig?

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So schnell wie möglich (also lieber jetzt als gleich). Falls der Aufwand zu hoch wird, nimm einfach Klumpen von Pflanzen und vereinzele sie, wenn sie etwas größer sind.

Nährstoffe bekommen sie ohne baldiges Umsetzen kaum und allzu viel haben die meisten Arten bei den kleinen Samen sicher auch nicht mitbekommen. Wenn Du etwas länger mit dem Umsetzen wartest, werden die Sämlinge sich erst einmal nur sehr langsam weiter entwickeln.

Viele Grüße

Dieter

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  • 7 Monate später...

Hallo zusammen,

da ich gerade wieder hier im Forum über die Aussage gestolpert bin, dass Samen der weißen U. calycifida kurzlebig seien, verweise ich dezent noch einmal auf diesen Beitrag in der Hoffnung, dass sich dieses Gerücht nicht allzu weit verbreitet.

Viele Grüße

Dieter

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  • 2 Jahre später...

Hallo Dieter,

ich habe mir bei verschiedenen Quellen Samen von Utricularia besorgt (alpina, caerulea, chrysantha, dichotoma, longifolia, nelumbifolia, quelchii sowie Polypompholix multifida) und zum Teil auf Torf/Sand mit lebendem Sphagnum, zum Teil in Petrischalen nach Deiner Methode ausgesät. Alle sind unter Leuchtstoffröhren 6400 K und haben am Tag ca. 25-28 Grad, nachts 18-20.

Wie lange brauchen die denn zum Auskeimen? Bisher hat sich nichts gerührt.

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Hallo Volker,

das ist eine ziemlich bunte Mischung. U. nelumbifolia sollte innerhalb von Stunden, spätestens einem Tag keimen. Danach hätte ich nicht mehr viel Hoffnung. Irgendwann habe ich hier mal Fotos der Hybriden von nelumbifolia und reniformis gezeigt, wo Du dann auch sehen kannst, wie die Keimlinge aussehen. U. nelumbifolia-Samen sind nur recht kurz lebensfähig.

Samen von U. alpina und vermutlich auch U. quelchii stehen ebenfalls in dem Ruf, nicht lange lebensfähig zu sein, wenn wohl auch länger als U. nelumbifolia. Allzu viel Erfahrung habe ich mit denen allerdings nicht. U. alpina habe ich vor vielen Jahren mal erfolgreich aus Samen gezogen (auf Substrat ausgesät). Danach habe ich es nie wieder probiert.

U. multifida ist wiederum ein anderes Thema. Da habe ich die Samen im Sommer in Wasser ausgesät und stehen gelassen. Irgendwann im Herbst sind sie dann gekeimt, als die Tage kürzer wurden. Eine Aussaat auf Substrat funktioniert auch, in den Schalen habe ich es noch nicht probiert. Bei dieser Art spielt die Beleuchtungsdauer eine wichtige Rolle, da sie zu den Arten gehört, die im feuchten Winter wachsen und den trockenen Sommer als Samen überdauern.

Die anderen genannten Arten habe ich weitgehend schon mit der beschriebenen Methode nachgezogen. Die Keimdauer lag in der Regel im Bereich von mehreren Wochen. Für die U. calycifida oben kannst Du die Daten ja sehen: Aussaat am 23.01.2009, also 3-4 Wochen vor dem Post.

Viele Grüße

Dieter

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Hallo Dieter,

danke für die Auskunft. Ich werde mich also in Geduld üben. Die Bilder von schon nach Stunden keimenden U. nelumbifolia habe ich gefunden und war insofern nicht sehr überrascht. U. alpina und U. quelchii habe ich vor wenigen Tagen erst von bestcarnivoriusplants.com bezogen und jeweils die Hälfte in der Petrischale ausgesät. Noch tut sich da wenig. Allerdings wachsen ein paar kleine Schimmelkolonien. Was kann man dagegen machen? Chinosol? Physan? Hier ein Bild der Samen von U. alpina. Sie sind gelbbraun und wirken glasig-durchscheinend. Trocken waren sie ganz blass ockerfarben. Sollen die so aussehen?

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Ja, es ist eine bunte Mischung. Aber ich habe tropische Droseras, wo einige dazu passen, außerdem Orchideen in einer Vitrine, wo ich U. alpina, longifolia und quelchii mitkultivieren kann, wobei die ja von der Blüte her auch locker konkurrieren können.

Bearbeitet von Hoyningen
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Utricularia longifolia (Quelle: hedros.com) keimt jetzt!

Aussaat war am 8. Januar, die Sämlinge sind vermutlich 2-3 Tage alt, denn so lange habe ich nicht mehr nachgeschaut. Also war die Keimdauer ca 3 Wochen.

Ausgesät wurde auf Torf/Sand-Gemisch 1:1 mit 10% Perlite. Auf der Oberfläche wurde feingezupftes, lebendes Sphagnum verteilt, welches während der Keimzeit begann auszutreiben. Moos und Substrat überzogen sich nach ca. einer Woche mit feinem, weißen Schimmel, der aber die Keimlinge nicht zu schädigen scheint.

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Hallo Volker,

das klingt doch schon mal gut. Was die Fungizide betrifft, habe ich schlicht keine Erfahrung. Meistens hatte ich keine Probleme mit Schimmelbefall.

Bei der U. alpina kann ich mich zur Zeit nicht daran erinnern, wie damals die Samen nach der Aussaat aussahen. Vor der Aussaat waren sie bei mir auch gelbbraun. Ist aber wirklich schon ein paar Jahre her...

Weiterhin viel Erfolg!

Dieter

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