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Wiedereinsteiger-Terrarium


Sebastian87

Empfohlene Beiträge

Hallo liebe GFPler,

kürzlich hat mich die neuste Ausgabe vom Taublatt erreicht, was mich wieder zum Nachdenken über Karnivoren gebracht hat.

Ich habe vor einigen Jahren (dürften rund 7 Jahre sein) angefangen Karnivoren zu kultivieren und dieses Hobby auch über einen längeren Zeitraum (auch einige Jahre) ausgeübt, doch dann kamen der Führerschein, Partys, Mädels, usw. weshalb zu wenig Zeit und Geld (ja, Frauen kosten Geld ;-)) für dieses Hobby blieb. Zwar hab ich immer noch kein Geld (wer hat das schon ;-)), immer noch eine Frau und immer noch meinen Führerschein, aber im Laufe seines Lebens wird man ja älter und auch bodenständiger, weshalb ich jetzt wieder die Zeit und Lust für diese Freizeitbeschäftigung habe.

Kurz gesagt, ich will wieder bei euch mitmachen ;-)

Um wieder langsam durchzustarten, habe ich gerade ein Terrarium in Planung, wobei ich ein wenig Hilfe benötige bzw. noch ein paar Fragen offen sind, die mir weder meine aus dem Keller wieder rausgesuchte Literatur, noch das Forum wirklich beantworten können.

Zu den Daten:

Ich: Kein blutiger Anfänger mehr und in der Hochzeit des Hobbys damals auch schwierigere Pflanzen, wie Cephalotus, Sar. oreophila, Darlingtonia erfolgreich kultiviert. Heute würde ich mich eher als Anfänger - leicht Fortgeschrittenen einstufen, weshalb ich erstmal wieder mit den leichteren bis fortgeschrittenen Pflanzen beginnen möchte.

Terrarium: 60x30x30

Standort: 1,5m entfernt von einem Ostfenster => natürliche Lichtausbeute sehr mager => Kunstlicht

Beleuchtung: 2 Leuchtstoffröhren (3-Band, Farbkennung: 840, Leistung: 18W, Lichtfarbe: 4000K, Name: MASTER TL-D SUPER80 18W 840), leider nicht die Möglichkeit eines Südfensters (da: Dachwohnung), aber eines hellen Kellers (z.B. für Überwinterung mancher Arten)

Pflanzen:

Ich habe mich sowohl in meinen damals erworbenen Büchern, im Forum, sowie in der Karnivoren Datenbank umgesehen und bin zu folgender Terrariumbepflanzung gekommen. Bepflanzung soll heißen: kein Topfterrarium.

Dr. dichrosepala

Dr. nidiformis

Dr. scorpioides

Ping. esseriana (wird im Keller überwintert => Frage 1)

Ping. jaumavensis (wird im Keller überwintert => Frage 1)

Ut. parthenopipes

Ut. sandersonii

Ut. livida

Die Fragen:

1) Ist es problemlos möglich Pinguicula esseriana & jaumavensis umzutopfen, sobald sich die ersten Anzeichen für die Ruhephase zeigen?

2) Ich habe bewusst ein Gießloch im Terrarium gelassen, doch wie viel Liter sollten denn in ein Terrarium dieser Größe rein? Antwort aus einem anderen Thread erhalten.

3) Man liest immer wieder von einem Utricularis-Salat der entsteht. Was ist so schlimm an diesem Salat, außer das man ihn nicht mehr trennen kann? Wenn es den Pflanzen nicht schadet, würde ich diesen nämlich gerne in Kauf nehmen.

4) Mit der Luftfeuchtigkeit komme ich noch nicht ganz klar. Einerseits finde ich z.B. für Drosera dichrosepala Werte von 60 - 80%, wohingegen einer Drosera scorpioides laut der Karnivorendatenbank auch Zimmerluftfeuchtigkeit genügt.

Wie viel Wert sollte man denn auf den Begriff "genügt" legen? Ich verstehe darunter, dass die LF eigentlich völlig egal ist, solange sie den Wert einer allgemeinen Zimmerluftfeuchtigkeit nicht unterschreitet.

5) Ich würde auch gerne den Boden vollständig bedecken, weshalb ich zuerst an Sphagnum gedacht habe. Doch durch die Artikel aus dem Forum habe ich erfahren, dass es eher "schädlich" ist, da es die Zwerge und kleinen Utricularias durchaus überwuchern kann, was natürlich nicht in meinem Interesse ist. Gibt es da andere Möglichkeiten, die meine Karnivoren nicht in Mitleidenschaft ziehen, mir aber dennoch den Boden des Terrariums bedecken?

6) Da die Arten zwar aus unterschiedlichen Ländern kommen, sie aber ähnliche bis gleiche Kulturansprüche stellen, ich jedoch bei einigen der oben genannten Arten zu wenig Informationen gefunden habe, würde ich gerne wissen, ob diese Konstellation (mit Erfolg) realisierbar ist?

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Thread und den Fragen jetzt nicht erschlagen habe.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe

Aiakos

Bearbeitet von Sebastian87
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Hallo Sebastian,

die Utricularia, die Du Dir ausgesucht hast, werden sicher munter durch einander wachsen, was sie aber ansonsten nicht weiter stören dürfte. Trennen kannst Du sie im Nachhinein vermutlich noch, weil sie sehr unterschiedliche Blattformen besitzen. Notfalls geht immer noch das Ansetzen einer neuen Kultur mit Hilfe eines vorsichtig herausgezupften Blütenstiels. Alle Arten sind auch gut für ein Becken geeignet.

Bei den Pinguicula ist ein Umpflanzen letztlich zu jeder Zeit möglich. Die von Dir genannten Arten habe ich aber nicht im Becken. Unter solchen Bedingungen habe ich P. emarginata, P. ibarrae (blüht bei mir nur im Becken ununterbrochen) und P. crystallina ssp. hirtiflora (letztere ggf. nicht geeignet in einer Dachwohnung, wenn es dort im Sommer sehr heiß wird). Andere Arten sind sicher auch geeignet (P. moctezumae zum Beispiel) und noch weit mehr dürften die Bedingungen ertragen, wenn auch nicht unbedingt bevorzugen.

Bei den Drosera würde ich eher D. prolifera und D. adelae in Erwägung ziehen, weil die mit vergleichsweise wenig Licht auskommen.

Die Zwerge habe ich nicht in einem Becken, insofern kann ich zu denen wenig anmerken. Für die Bildung der Brutschuppen wirst Du allerdings die Beleuchtungsdauer entsprechend der Jahreszeit anpassen müssen.

Ein paar Brutschuppen von D. scorpioides sind bei mir sogar noch brauchbar. Solltest Du Dich für diese Art entscheiden, könnte ich in den nächsten Tagen noch einmal ernten.

Im Keller werden sich sehr viele der mexikanischen Pinguicula ganzjährig wohl fühlen, wenn Du sie dort unter Licht hältst. Dort wachsen sie bei mir aber offen, also bei deutlich niedrigerer Luftfeuchtigkeit.

Zu Frage 5: Bei den von mir genannten Drosera sollte das Sphagnum nicht so dramatisch sein. Bei mir wachsen diese Arten recht gern im Sphagnum. Bei den Utricularia würde ich dann eher auf U. calycifida umsatteln. Die wächst auch gut im Sphagnum.

Viele Grüße

Dieter

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Zwergdrosera kann man problemlos bei Raumluftfeuchte kultivieren, aber schau dich mal auf dieser Seite um, irgendwo gab es dort auch einen Link zu Terrarienhaltung.

Deine Beleuchtung ist für Zwerge ist allerdings etwas gering gewählt. Ich habe meine Brutschuppen auch unter 2*18 Watt in 10cm Abstand keimen lassen und hoffe, dass bald der Sommer kommt. Es geht ihnen zwar noch ganz gut, aber mehr Licht wäre besser, mindestens 10000 Lux werden für Zwerge empfohlen.

Meine P. esseriana hat letzten Sommer aufgrund einer Trauermückenplage das Zeitliche gesegnet, aber soweit ich weiss, hat die Art nur sehr wenige, sehr kurze Wurzeln, umtopfen sollte kein Problem sein.

Bearbeitet von Abaddon
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Hi Sebastian,

nachdem schon viele gute Antworten gegeben sind möchte ich nur aus Perspektive eines ebenfalls "Dachwohnungsbewohners" mit einigen gemischten Kulturgefäßen (Kugelvasen) einige Ergänzungen machen:

1.) ich hab P.esseriana diesen Winter trotz wenig Licht unter einem Ost-dachfenster bei 20° ganz gut durchkultivieren können; gut, sie hat die Rosettenform etwas in Richtung "Ball" verändert, aber das dürfte sich nun bald wieder rückbilden (hoffe ich mal, wenn dieser Winter je zu Ende gehen sollte)

4.) Ich halte diverse Zwergdrosera und meine, dass D.scorpioides sicherlich die toleranteste Art darstellt - d.h. ich halte sie auch abseits vom Fenster unter keineswegs optimalen Bedingungen (unter denen andere Arten das Wachstum einstellten) - sie haben Tau und wachsen jedenfalls. Bei den anderen Zwergen muß ich aber auch sagen, daß sie direkt unter dem Fenster (ich hab kürzlich eine Art "Fensterbrett" am Dachfenster konstruiert) weit besser gedeihen. Allerdings fangen Dachfenster m.E. ja weit besser die "diffuse Himmelsstrahlung" ein als Wandfenster, Und diese Himmelsstrahlung hat ja auch einige Lux - d.h. es muß hier keineswegs volle Sonne sein (wenigstens blühen schon einzelne meiner im Dezember ausgelegten BS, ich glaub D.pulchella..)

Dieters Tip mit den Queensländern ist übrigens nachdrücklich zu bestätigen: Die wachsen unter vergleichsweise dunkel/warmen Bedingungen wie das berühmte Unkraut - man muss halt das Gefäß etwas abdecken und auf wohl (theoretisch) auf Schimmel achten.

5.) Wenn man schön beleuchtet und etwas Zeit vergehen läßt, bedeckt sich das Substrat ohnehin mit diversen grünen Moosen und KLeinpflanzen - man muß da keineswegs auf Sphagnum zurückgreifen, wenn es nur "gut" aussehen soll. Das Biotop kümmert sich eigentlich von allein - sofern man nicht viel drin "rumrührt" ;-) ach; und ich hab noch gute Erfahrungenmit U.logifolia im Sphagnum - die Art ist ja sowieso epiphytisch - andere Arten mit dieser Lebensweise sollten fürs Moos auch geeignet sein.

Viele Grüße

Feldi

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Hallo Sebastian,

ich bin leider auch auf eine Dachwohnung beschränkt. Dort kultiviere ich an einem Süd-Dachfenster auch einige Zwerg-Drosera.

U.a. D. scorpioides, D. roseana, D. callistos, D. grievei, D. pulchella, D. paleacea, D. mannii

Den letzten Sommer haben nur D. scorpioides und D. roseana erlebt (die anderen erst diesen Winter aus Brutschuppen gezogen). Dabei haben sie ziemlich hohe Temperaturen und niedrige LF abbekommen. Jedoch ging es ihnen hervorragend und jetzt wachsen sie auch schon wieder wie Unkraut ;)

Auch die BS der anderen Arten wachsen, bis auf D. grievei, sehr gut.

Ich habe alle Zwerg-Drosera in ein kleines Terrarium gepflanzt und die Landschaft ein wenig modelliert.

Gruß,

Florian

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Erstmal möchte ich mich für die sehr aufschlussreichen Antworten bedanken und meine Fragen etwas editieren:

Die Fragen:

1) Erledigt - Umtopfen möglich & umentschieden

2) Erledigt - Antwort aus einem anderen Thread

3) Erledigt - Es schadet den pflanzen nicht

4) Erledigt - Seitentipp von Abaddon sehr aufschlussreich. Danke

5) Erledigt - Durch die selbst aufkommenden Moose und Kleinpflanzen, sowie durch vereinzelte Begleitpflanzen, die von mir reingesetzt werden (Arten stehen noch offen)

Deine Beleuchtung ist für Zwerge ist allerdings etwas gering gewählt. Ich habe meine Brutschuppen auch unter 2*18 Watt in 10cm Abstand keimen lassen und hoffe, dass bald der Sommer kommt. Es geht ihnen zwar noch ganz gut, aber mehr Licht wäre besser, mindestens 10000 Lux werden für Zwerge empfohlen.

Laut meinen Berechnungen (mit Hilfe von http://www.drosophyllum.com/java_deutsch.htm) komme ich mit 2 der genannten Röhren auf 15000Lux (Lumen pro Röhre: 1.350, Grundfläche des Terrariums: 60cm = 0,6m, Breite des Terrariums: 30cm = 0,3m => 1.350*2 / (0,6m*0,3m) = 15.000 Lux), da aber eine gewisse Entfernung zwischen den Pflanzen und der Lichtleiste besteht und eine Abstrahlung zu den Seiten und nach oben gegeben ist, werde ich wohl den 3. Sockel meiner selbst gebastelten Lichtleiste nutzen und noch eine dieser Röhren reinhängen. Komme dann auf 22.500 Lux. Abzüglich der Abstrahlung und des Abstandes dürfte ich dennoch nicht unter 10.000 Lux fallen.

6) Erledigt - Zu einem reinem Zwerge Terrarium entschieden

Folgende Arten kommen in das Terrarium:

Drosera roseana

Drosera dichrosepala

Drosera enodes

Drosera scorpioides

Drosera ericksoniae

Drosera callistos

Drosera stelliflora

Danke nochmal an alle, die mir bei meinen Fragen geholfen haben und mir mit Rat zur Seite standen.

Ps: Dieter, hast Post bekommen :-)

Bearbeitet von Sebastian87
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