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Die lieben Welkepilze


Torsten T.

Empfohlene Beiträge

Hi,

ich muß gerade mal meinem Ärger Luft machen.

Im März habe ich auf dem Bonn-Treffen eine H. ciliata gekauft. Die Pflanze hat zunächst einen etwas kleineren juvenilen Schlauch gebildet (kein Wunder) und fast sofort danach einen adulten (welche angenehme Überraschung) bis kurz vors Öffnen entwickelt. Gleichzeitig hat sie zwei neue Seitentriebe angelegt :wub: . Dann ein paar Tage Stillstand, den ich aber nicht sonderlich beachtet habe und ohne weitere Anzeichen innerhalb eines Tages waren alle Schläuche (bis auf den adulten) völlig welk!

Ich habe die Pflanze gerade aus dem Substrat gezogen und zerlegt. Die Wurzeln waren okay, der Großteil war unten noch schön weiß und hatten reichlich frische Spitzen. Eine genauere Untersuchung ergab allerdings ein innerlich bereits durchgängig braunes Stämmchen. Also wäre es folglich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch der adulte Schlauch verwelkt wäre. Nicht einmal an den Seitentrieben war unten noch genug weißes/undifferenziertes Gewebe für einen Bewurzlungsversuch. Auch hier war bis in den unteren Schlauchbereich alles braun.

Meine erste leidvolle Erfahrung mit dem fiesen Welkepilz, der nicht die Wurzeln, sondern die Leitungsbahnen des Stammes befällt und verstopft (Andreas Fleischmann schrieb mal etwas dazu). Jetzt liegt dieser miese Schmarotzer zusammen mit den Resten seines Opfers im Mülleimer, hat er nun davon! Ich hoffe er landet in der Müllverbrennung und anschließend in der Pilzhölle, wo es trocken und kalt ist und eine schöne saftige Heliamphora gerade außerhalb seiner Reichweite steht, dort möge er 100000 Jahre schmoren! Da komme ich ihn dann besuchen und lache ihn herzhaft aus. :devil:

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Hallo Torsten,

ich fühle mit dir, muss aber zugeben, dass du eine recht unterhaltsame Art hast, deinem Verlustschmerz Ausdruck zu verleihen! ;-)

Diese ominösen Mikropilze haben mich ziemlich zu Beginn meiner "Karriere" mit Heliamphora geärgert, als ich sie noch im Anstau bewässert habe. Seit nunmehr neun Jahren bewässere ich Heliamphora von oben und lasse das Substrat zwischen den Gießgaben auch mal wieder leicht antrocknen. Im Wasser steht bei mir kein Heli-Topf mehr! Und seit dem sind meine Helis von diesen hinterhältigen Schmarotzern auch nicht mehr behelligt worden. :thumbsu:

Sollte mir aber noch mal so ein bösartiger Pilzgeselle unter die Augen kommen, würde ich ihn mit schwach konzentrierter Natronlauge langsam und elendig grausam zu Tode quälen! :laugh:

My condolences,

Andreas

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Rolf Zanchettin

Hallo,

ja, diesen Pilz kenne ich nur zu gut.

Der hat mich mittlerweile meine komplette Heliamphora Sammlung gekostet, bis auf zwei Exemplare.

Meine Pflanzen sind über fast zweieinhalb Jahre bestens im Terrarium gewachsen. Hier und da gabs mal einen kleinen Rückschlag, mehr nicht. Dann vor ca. eineinhalb

Jahren gings plötzlich los. Ohne irgendwelche Veränderungen an den Kulturbedingungen, dem Gießwasser oder sonstwo ratzte mir eine Heliamphora nach der anderen an diesem

Mitspilz ab. Bei manchen geht es rasend schnell, andere wiederum lassen sich zum eingehen wochenlang Zeit. Aber schon ab dem Zeitpunkt, wo erste Zeichen dieser

Pilzerkrankung zu erkennen sind gibt es keine Rettung mehr - die Pflanze geht ein.

Ich hatte regen Kontakt, bzw. Emailverkehr mit anderen Heliamphorabesitzern, bzw. -züchtern, dieser Pilz ist jedem Sumpfkrughalter bekannt.

Man ist sich nicht sicher was genau diesen Pilzausbruch hervorruft, allerdings werden immer wieder Staunässe (wie von Andreas schon angesprochen) sowie hohe

Substrat- und Umgebungstemperaturen im Zusammenhang mit einer Erkrankung durch den Welkepilz erwähnt.

Der Pilz ist wohl latent vorhanden und bricht unter bestimmten Bedingungen aus. Es gibt keine Möglichkeit den Ausbruch des Pilzes komplett zu verhindern, die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung kann man allerdings minimieren, dazu zitiere ich mal Thomas Carow:

Große Töpfe, lockeres Substrat, jährliches Umtopfen, möglichst kühle Topftemeperaturen vor allem im Sommer, kein Anstau.

Viele Grüße,

Rolf

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Hallo,

zunächst Danke für die Mitleids-/Beileidsbekundungen.

Ich halte Helis NIE im Anstau. Ich wässere via großer Pumpsprühflasche (die 5-Liter-Version zum Giftsprühen im Garten) und nur alle 2-3 Tage. Das Substrat war gut feucht, aber nicht nass. Die hohen Tages- und Substrattemperaturen kann ich nicht ausschließen, da die Pflanze recht nahe an 2 CDM-T 35 Watt-Brennern stand und als einzige keine rein weiße Quarzkiesbedeckung auf dem Substrat hatte. Die anderen Helis stehen zum Glück noch voll im Saft *drei-Mal-auf-Holz-klopf*. Hoffentlich bleibt das so. Meine hispida schiebt nach gefühlten 5 Mio. Jahren endlich auch adulte Krüge, wenn die abschmiert schmeiße ich hin und steige auf Kieselsteine um, die haben keine parasitären Pilze.

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Ich halte Helis NIE im Anstau. Ich wässere via großer Pumpsprühflasche (die 5-Liter-Version zum Giftsprühen im Garten) und nur alle 2-3 Tage.

Oh, das ist eine schlechte Nachricht! :blink: Denn genau so bewässere ich meine Helis nämlich auch! Und in mein Heliterrarium scheint morgens bis mittags die Sonne hinein - wenn sie mal scheint! *rolleyes* Gut, hab beide Türen vom Terra dann einen Spalt weit geöffnet, damit die Pflanzen nicht den Hitzetod erleiden. Für die Pflanzen wird das der erste (komplette) Sommer in der neuen Wohnung. Aber glücklicherweise stehen die jetzt nicht mehr im Dachgeschoss und im letzten Jahr ist es selbst an den wenigen, sehr heißen Tagen, die wir im Spätsommer noch gehabt haben, im unteren Geschoss angenehm kühl geblieben. :-) Ansonsten könnte man höchstens versuchen, einer Ausbreitung dieser Bodenpilze mit Previcur vorzubeugen. Eine Garantie wollte mir selbst Christian Klein nicht geben... :-S

Wie lange hast du deine H. hispida schon? Ich meine jetzt nicht, die gefühlten Jahre! ;-) Das Unkraut, was ich mal von Wistuba bekommen habe, habe ich nach gefühlten 2,5 Mio. Jahren missmutig entsorgt, nachdem selbst die juvenilen Schläuche in der Größe her immer mehr geschrumpft sind! Ich weiß jetzt nicht, ob es überhaupt andere Klone als die von Wistuba gibt. Zumindest existieren aber Klone, die freundlicherweise irgendwann mal anfangen, adulte Krüge auszubilden. Lustigerweise übertreffen sie auch nach fünf Jahren nicht die Höhe von 7 cm! :devil: Ich sage ja, in jedes Karnivorenheim gehört eine anständige Lupe (nicht nur, um Ungeziefer ausfindig zu machen)! Ich muss wohl oder übel wohl selber mal zum Cerro Neblina... Nur, ob das in diesem Leben noch was wird...?

Daumen drück für die anderen Helis!

Andy

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Hallo Torsten,

auch mein Beileid!

In meiner Frage geht es nicht direkt um den Pilz, eine Frage zu dieser Aussage habe ich dennoch.....

Ich halte Helis NIE im Anstau.

Mittlerweile gibt es bei der ein oder ander Gattung diverse Arten die ich mehr oder weniger im Griff habe; die Helis zähl ich allgemein noch immer zu den "Problemkindern".

Auf den meisten Bildern die ich bisher vom Naturstandort von Heliamphora gesehen habe stehen die meisten "voll im Wasser". Warum sollte man in Kultur die Pflanzen dann anders halten? Handelt es sich bei den Naturstandorten nur um einen kurzzeitigen Anstau?

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Hallo Tim,

am Naturstandort werden die Helis täglich mit Frischwasser versorgt (außer in der "Trockenzeit"), in der Höhe ist die Wassertemperatur auch sehr niedrig. Genaue Temperaturen kenne ich zwar nicht, aber ich schätze, die Wassertemperatur wird selten über 15°C (bzw. wenn, dann eher kurzfristig) liegen. Die Mikropilze, die unseren Kulturpflanzen schaden können, gibt es am Naturstandort wahrscheinlich auch nicht. Ich weiß nicht, ob schon mal jemand den immensen Aufwand betrieben hat, Heliamphora unter sumpfigen Bedingungen mit technisch herunter gekühltem, täglich ausgewechseltem Wasser zu kultivieren. Zumindest wachsen die hoch angepassten Pflanzen in Kultur ja meistens nicht gerade unter optimalen Bedingungen, was sie eben auch anfälliger macht gegenüber "Feinden" (in Kultur sind es zudem für die Pflanze unbekannte Feinde). Das ganze Zusammenspiel der Umweltfaktoren - auch der Symbiosen zwischen Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen - am Standort können wir ja gar nicht nachahmen. Zumal mit Sicherheit da nach wie vor ein paar Zusammenhänge im Dunkeln liegen.

Lustigerweise ist es in Kultur oft auch so, dass Kultivator A mit seiner Methode Erfolg hat, während Kultivator B mit der selben Methode kolossal scheitert. Irgendein Faktor ist immer anders, und wenn es eine Kleinigkeit ist. Ich kenne so Sprüche wie: "Bei mir steht Heliamphora seit Jahren ununterbrochen im Anstau. Ich habe damit keine Probleme." Unter meinen Bedingungen kann ich mit 99%iger Sicherheit sagen, dass das keine Heliamphora lange mitmacht! Ich gehöre sicher zu den Karnivoren-Kultivateuren, die ihre Pflanzen am "Trockensten" halten! ;-)

Viele Grüße,

Andreas

Bearbeitet von Latrodectus
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Hallo zusammen,

ich glaub wie Latrodectus auch daß neben der Schlichten Existenz der Welkpilze, der spannende Punkt (ähnlich wie bei Darlingtonia, aber wegen der Terrarienhaltung noch verstärkt) die Geschichte mit dem "fließenden kalten Wasser" an den Wurzeln der Heliamphora unter Naturbedingungen ist. Sie stehen ja letztlich immer auf felsigen "Sickerfluren" auf den Tafelbergen herum - das müsste man eben auch so "nachbauen"...

Ich habe kürzlich & flüchtig in diesem aktuellen Fotoband von Tomas Carow gelesen, daß man "neuerdings" dazu übergehe, die Heli-Haltung bei normaler (!) Luftfeuchte zu empfehlen. Obwohl die Diskussion hier ja offenbar um die ultraschwierigen Rein-Arten geführt wird wolle ich nur anmerken/anfragen, ob man die "leichten" Hybriden nicht analog zu Darlingtonia kultivieren könne? Ich habe entsprechende Ratschläge auch bei Barry Rice gefunden und versuche sie nun selbst umzusetzen (also großer Tontopf, lockeres Substrat, kein Anstau, Fensterplatz aber eben bei normaler LF).

Was haltet Ihr davon? Es ist m.E. schon mehr als ärgerlich, wenn Pflanzen trotz "fehlerfreier" Haltung an solchen Ärgernissen sterben.

Grüsse

Feldi

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Hi,

@ Andreas: Hoffentlich bleibt deine Sammlung pilzfrei. Mein Terrarium hat oben und vorne die üblichen Lüftungsschlitze, oben ohne Lochblende (würde ja eine der Lampen verdecken), die eine Tür steht immer 5-10 cm auf und ein 8cm Ventilator bläst tagsüber ununterbrochen ins Terra, trotzdem treten Temperaturen um die 30°C auf.

Die hispida habe ich locker 4 Jahre, eher länger. Es war aber ein schon recht gut entwickeltes Pflänzchen, nicht so ein drei-Schläuche-Knirps. Wenn ich mich recht entsinne, war es der Wistuba-Klon, habe ich aber leider nicht notiert.

@Tim: Den Ausführungen von Andreas kann ich nicht viel hinzufügen. Hinzu kommt wohl auch noch der Faktor Substrat. Ich war zwar nie auf den Tepuis, den Beschreibungen zufolge müsste das Substrat dort aber aus einer wilden Mischung zerkleinerten Materials des anstehenden Gesteins und verschieden feinen/groben Resten der Vegetation bestehen. Es sollte also extrem durchlässig sein und damit bei einem Abfließen des Wassers auch schnell wieder Luft an die Wurzeln lassen.

Ich werde nach meinem Umzug ein stärker quarzkieslastiges Substrat probieren. Was mich allerdings etwas irritiert, ist die Tatsache, dass ausgerechnet eine der wenigen "Tieflandarten" unter den Helis Probleme mit höherer Substrattemp./-feuchte bekommen soll, während die echten Hochländer daneben kein Problem haben. Vermutlich hatte ich einfach eine satte Portion Pech dabei.

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Hallo

Gab es nicht vor geraumer Zeit mal Beiträge dazu, vom Andreas Fleischmann wenn mich nicht alles täuscht? Und wenn ich den richtig in Erinnerung habe, hieß es damals, dass Heliamphora diese Welkpilze warscheinlich immer in sich tragen, sie also nur bei ungünstigen Bedingungen die Pflanze dahin raffen. Ob sie dann nur in geringer Menge in der Pflanze leben, oder aber einfach nicht "aggresiv" werden weis ich nicht. Ich denke mir allerdings, dass wohl auch Pflanzen am Naturstandort diesen Pilz in sich tragen könnten, er dort eben nur nicht als Krankheit ausbricht, weil die Bedingungen dort einfach für die Pflanze besser sind.

Glücklicherweise bin ich bis jetzt vom Ausbrechen der Krankheit verschohnt geblieben, da ich meine Heliamphora nicht allzu oft gieße, sie aller 1-2 Jahre umtopfe, ein lockeres Substrat mit hohen Quarzsandanteil nutze und immer versuche die Temperaturen im Terrarium so gering wie möglich zu halten.

Viele Grüße

Stefan

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Hallo Stefan,

an eben diesen Beitrag (Link zum Thread) von Andreas Fleischmann erinnerte ich mich auch diffus:

Geschrieben 05 Januar 2009 - 22:11

Hallo,

Lichtmangel und Schildlausbefall an Josefs H. tatei möchte ich auch nicht abstreiten.

Aber ein von ihm beschriebenens Symptom deutet evtl. noch auf einen anderen Krankheitserreger hin: Josef, du sagtest, deine Pflanzen würden von unten her braun werden. (auf deinen Fotos ist jedoch immer noch ein grüner, lebender Wachstumspunkt der Pflanze zu erkennen).

Es gibt tatsächlich einen Pilz, der Heliamphora bei ungünstigen Wachstumsbedingungen schnell dahinrafft. Dabei handelt es sich um eine noch unbeschriebene neue Art der großen Gattung Colletotrichum (bzw. die teleomorphe Form Glomerella; Beschreibung dieses Heliamphoren-Killers in Bearbeitung), die aus Venezuela stammt. Ist nahe verwandt mit einer Art die auf Papaya und Granatäpfeln parasitiert, und dort eine Welkekrankheit hervorruft*. Und auch die Befallssymptome sind ähnlich: der Pilz dringt in die Wirtspflanze Heliamphora ein, und wächst im Wirt, völlig unerkannt, als Endophyt. In diesem Stadium kann er jahrelang (wahrscheinlich jahrzehntelang) mit der Wirtspflanze koexistieren, ohne dieser merklich zu schaden. Kritisch wird es, wenn die Vermehrungsphase des Pilzes eingeleitet wird. Und dies ist nur bei länger anhaltenden Temperaturen von über 28°C bei gleichzeitig recht hoher Luftfeuchte der Fall (kommt verdächtig bekannt vor? Schwüle Sommertemperaturen sorgen im Gewächshaus schnell zu Ausfällen bei Heliamphora!). Der Pilz vermehrt sich nun rasch, verstopft die Leitungsbahnen in Wurzel und "Herz" der Pflanze (dort werden auch die Konidienträger gebildet). Die Pflanze verwelkt, obwohl sie in feuchtem Substrat steht, vom Herz heraus. Der hoch infektiöse Teil sind die jungen Blätter und das Herz der Pflanze.

Habe diesen Pilz sowohl morphologisch als auch molekular in einigen kultivierten Heliamphora-Klonen nachweisen können, aber auch in Pflanzen am Naturstandort (wo er wahrscheinlich so gut wie nie tödlich für die Pflanze ist).

Auch Darlingtonia leidet im Sommer gelgentlich unter identischen Symptomen, allerdings fehlt mir hier noch eine kranke Pflanze, um der Erreger(?) feststellen zu können.

Die violetten Flecken auf den Blättern von U. humboldtii sind Anzeichen einer Infektion mit falschem Mehltau (Peronospora). Aber auch hier fehlt für den nun in der Pflanze lebenden "Pilz" (falscher Mehltau ist kein Pilz, sondern ein Heterokontophyt, also mit den Braunalgen verwandt, daher viel mehr Pflanze als Pilz! ;)) der Auslöser, neue Konidienträger (den sichtbaren weißen "Pelz") zu bilden. Das wäre in diesem Fall niedrigere Tageslänge, kühle Temperaturen und hohe Luftfeuchte. Daher falscher Mehltau im Gewächshaus meist im Frühjahr und v.a. Herbst.

Ich denke nicht, dass der falsche Mehltau unter Kunstlicht im Terrarium bei konstanten Bedingungen überhaupt "ausbricht", es wird also wohl bei diesen Flecken bleiben. Und im Gegensatz zu Colletotrichum ist Peronospora für den Wirt auch nicht tödlich.

Andreas

*PS: wenn also die Heliamphoren nicht lange in Kultur überleben, kann es an der Welkekrankheit Colletotrichum liegen. Sind die Pflanzen dagegen in bester Gesundheit, und samt Deckel schön ausgefärbt, ist's die erfreuliche Welgekrankheit ;);).

Nach dem Umzug werden die Pflanzen in einem nur teilweise versiegelten Kellerraum (nur zur Erklärung, der Boden besteht aus Ziegeln im Erdreich) stehen, dann sollten höhere Temperaturen und eine evtl. zu geringe Nachtabsenkung kein Problem mehr sein, schaun wir mal was dann passiert.

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Ah, sehr gut! Danke, Torsten, für den sehr informativen Beitrag von Andreas Fleischmann.

Was mich nun stutzig macht, wenn der Pilz also aus dem Ursprungsgebiet von Heliamphora kommt: Wie gelangt er in die Kulturpflanzen, die ja größtenteils aus In-Vitro-Vermehrung stammen - unter sterilen Verhältnissen geklonte Pflänzchen, deren Ausgangsmaterial aus Samen gezüchtet wird? Befinden sich Sporen an Samen, die am Standort gesammelt wurden? Werden Sporen bei der Sterilisation nicht abgetötet? Entschuldigt bitte, falls ich hier eine Bildungslücke aufweise! ;-) Wurden Sporen evtl. auf anderem Wege nach Deutschland eingeschleppt (mit der Kleidung)? Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob es sich um hiesige "Pflanzenkiller" handelt oder um solche, die bereits aus dem Habitat stammen.

Mir ist es einmal gelungen, eine H. nutans "Giant form" ziemlich zu Beginn des Befalls mit Abgießen des Rhizoms und des Substrates mit Euparen (dem ursprünglichen, Wirkstoff Dichlofluanid) (wasserdispergierendes Granulat) zu retten. Die Pflanze habe ich heute noch, allllsssso 9 Jahre! :-) Für H. heterodoxa (Gran Sabana form) und H. heterodoxa x ionasii kam die Behandlung zu spät. Eine Darlingtonia habe ich auch schon auf diese Weise verloren und - man mag es kaum glauben: eine Sarracenia psittacina!!! :blink: Diese unlustigen Verluste gehen auf die Zeit von 2001 - 2003 zurück, wo ich mit grünen Kobras und Sumpfvasen gerade mal angefangen hatte. In allen Fällen wies das Rhizom bräunliche Kringel im Querschnitt auf (schätze mal, die vom Pilz abgemurksten Leitbündel).

Daneben gibt es ja noch den Wurzelpilz, der sich an den Wurzelspitzen ansiedeln soll und einen weiteren Mikropilz, der sich in den Kapillaren der Krüge selbst ansiedelt, wo die Krüge von oben her schlabbrig werden. Mit diesen beiden mikrobischen Genossen habe ich bisher noch keine Bekanntschaft machen dürfen. Bin ehrlich gesagt auch nicht so wirklich scharf darauf! ;-)

Also, was den Klimawandel anbetrifft hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn es in Deutschland eher kühler statt wärmer werden würde! Man kann sich ja schließlich besser warm anziehen, als seinen Hochlandkulturraum in ein Kühlhaus umzubauen! ;-)

Auf eine hoffentlich pilzfreie Zukunft! :thumbsup:

Andy

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Hallo,

deine Frage bezüglich des Eindringens des Pilzes in Pflanzen aus IV finde ich sehr interessant. Vielleicht ist der Pilz aber auch ein Kosmopolit und kann nur dann zuschlagen, wenn die Pflanze durch widrige Bedingungen geschwächt ist. Vielleicht verbreitet er sich sonst nicht sexuell, sondern vegetativ (Verbreitung durch Hyphen oder in Fraßschädlingen etc). Dazu könnte aber allenfalls Andreas Fleischmann etwas sagen.

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Hallo zusammen,

seit gut einer Woche erlebt meine Heli-Hybride wohl auch den Ausbruch des Welkepilzes :-( Es fing mir ein paar braunen Flecken an wenigen Krügen an. Dachte zuerst, dass es die alten Krüge wären, die nach einer Zeit wohl verwelken. Aber als dann ein relativ neuer Krug auch braun wurde, konnte das nicht sein. Der Verlauf war eigentlich ziemlich langsam (ob es an der Temperatur lag? Die war nie über 24°C). Nachdem ich aber gestern mir die Pflanze angeschaut habe (da fiel mir das mit dem Verwelken des neuen Krugs auf) geht auf einmal das Verwelken ziemlich schnell.

Fast alle Krüge haben schon braune Stellen an der Basis und einige sind schon fast komplett verwelkt.

Ich wollte heute noch mal einen Versuch starten und die Heli versuchen zu retten. Und da kommt jetzt auch euer Wissen ins Spiel: Meint ihr, einen Versuch ist es Wert, die Heli aus dem Terra ins Moorbeet zu packen? Die Vorteile, die ich mir verspreche:

- Noch nicht zu Hohe Temperaturen, maximal 20°C draußen

- Luftfeuchte ist nicht so hoch wie im Terra

- Möglichkeit die Wurzeln noch mal abzuspülen und mit einem Fungizid zu behandeln, wie zwei Beiträge vor mir beschrieben

Nachteil wäre aus meiner Sicht nur, dass die Pflanze dafür wieder umgetopft werden müsste, da die Heli im Terra eingepflanzt ist. (Substrat zurzeit untere Schicht Torf/Sphagnum 1:1 obere Schicht reines lebendes Sphagnum)

Was meint ihr? Auch ob es Tipps für ein Fungizid gibt, da ich mich mit Fungiziden überhaupt nicht auskenne und sonst einfach im Handel mich beraten lassen würde. Da würde aber mit Sicherheit ein generelles Mittel gegen Pilze empfohlen werden und die Verträglichkeit mit Helis wissen die mit Sicherheit nicht.

Vielen Dank soweit schon mal.

Viele Grüße

Benni

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Fast alle Krüge haben schon braune Stellen an der Basis und einige sind schon fast komplett verwelkt.

Hallo Benni,

ganz ehrlich, wenn die Infektion schon so weit voran geschritten ist, glaube ich, kannst du die Pflanze nicht mehr retten. Ich weiß nicht, ob du Geld dafür ausgeben willst, wenn die Chance, dass die Pflanze noch zu retten ist, nur minimal bis überhaupt nicht ist.

Da in Euparen jetzt Tolylfluanid enthalten ist - wahrscheinlich mit Dichlofluanid verwandt *?* -, kann ich auch nicht sagen, ob dieses Präparat jetzt noch hilft. Ein weiteres, sehr gutes Breitbandfungizid ist Dithane NeoTec. Ich selbst habe es noch nicht eingesetzt, kann dazu auch keine Erfahrungen berichten. Previcur wurde speziell für Bodenpilze entwickelt, dringt aber komplett in die Pflanze ein und wirkt systemisch. Ich wüsste nicht, dass es ein Präparat gibt, deren Wirksamkeit für erwähnte Welkepilze explizit erwähnt wäre. Previcur ist recht teuer (weil eigentlich nur für Erwerbsgartenbauer erhältlich). Es gilt in diesem Fall: Probieren und studieren. Ich würde, wenn ich betroffen wäre, Euparen versuchen. Evtl. hilft ja der neue Wirkstoff auch.

Viel Erfolg.

Andreas

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Hallo,

also wenn eine Pflanze an der Blattbasis anfängt braun zu werden, habe ich eher eine Wurzel bzw. Rhizomfäule als Übeltäter in Verdacht.

...da die Heli im Terra eingepflanzt ist.

Eine Heliamphora direkt in ein Terrarium zu Pflanzen, ist meiner Meinung nach, einer der größten Fehler die man machen kann, das mögen die anscheinend gar nicht! Zumindest habe ich früher auf diese Art etliche Pflanzen zu Kompost verarbeitet.

Wenn das Terrarium dann noch keinen Wasserablauf oder eine Drainageschicht besitzt, vermute ich, dass es der Pflanze auf Dauer wohl zu Nass wurde.

Unter Umständen mangelt es vielleicht auch an Licht? Dies wäre ein weiterer Faktor, der die Pflanzen für Welke- und Fäulepilze sehr anfällig macht.

Den Topf samt Pflanze ins Substrat einzusenken, ist übrigens die beste Methode ein Terraruim zu bepflanzen. Auf diese Artlassen sich die Pflanzen einfach wieder aus dem Terrarium nehmen und ggf. umtopfen, oder bei eventuellen Krankheiten auch leichter behandeln.

Ein guter Schutz gegen diese Pilzerkrankungen scheint mir für kühle Temperaturen im Wurzelbereich, und ausreichende Beleuchtung sowie Belüftung zu sorgen. Dann dürfen die Pflanzen auch problemlos etwas wärmer (im Sommer) und feuchter stehen. Bewässern tue ich aller 2-3 Tage mit kühlem Osmosewasser (ca. 15 - 18°C) direkt von oben, ohne Anstau damit der Wurzelraum gut durchgespült wird. Die Pflanzen sind alle samt Topf, in den Torf eingelassen. Die Tages-Temperaturen im Sommer liegen bei mir dauerhaft zum Teil bei über 35°C, und Nachts selten unter 18°C!

Und ich kann sagen, dass ich im Gewächshaus auf diese Art noch nie Ausfälle hatte, trotz der hohen Temperaturen.

Gruß,

Robert

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Schon mal vielen Dank soweit.

Das erste was ich an der Pflanze bemerkte, war vor ungefähr 1 Woche eine braune Stelle am Krugrand. Gestern habe ich dann gesehen, dass viele Krüge unten herum braune Flecken bekamen. Bei denen war dann aber nichts am Krugrand zu entdecken.

Das Terra hat übrigens eine Drainageschicht. Und beleuchtet wird es von 2 39W T5-Röhren (6500K). Tag-Nacht-Differenz der Temperatur zurzeit so 3-4 Grad.

Wenn ich die Heli nicht wieder hinbekomme, dann werde ich das erstmal lassen, bis ich eine gute Möglichkeit habe, ein reines Hochlandterra hinzubekommen (mit etwas mehr Tag-Nacht-Absenkung). Das jetzige Terra soll weiterhin Pflanzen ohne Töpfe beherbergen.

Wenn es wirklich Wurzel bzw. Rhizomfäule ist, hilft dann noch ein schnelles Umtopfen und Abspülen der Wurzeln und Umpflanzen in ein luftigeres Substrat nach draußen?

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Wenn es wirklich Wurzel bzw. Rhizomfäule ist, hilft dann noch ein schnelles Umtopfen und Abspülen der Wurzeln und Umpflanzen in ein luftigeres Substrat nach draußen?

Hallo, ich meinte eigentlich auch Rhizompilze. Weiß jetzt nicht, ob wir hier etwas durcheinander geworfen haben. Vielleicht gilt nur der Pilz als Welkepilz, der sich in den Leitungen der Krüge selbst ansiedelt? Da kennt sich Robert sicher besser aus. Torsten schrieb ja, dass der Stamm seiner Pflanze bereits braun gewesen ist. Er meint sicher das Rhizom. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob der Welkepilz in den Krügen bereits das Rhizom befallen hat, wenn Schäden sichtbar werden. Ich hab´ mit dem "Ding" bisher keine Erfahrungen gemacht. Bei mir war es jedes Mal ein Rhizompilz. Die Krüge sind da also in der unteren Hälfte labbrig geworden, während sie oben noch eine feste Konsistenz hatten. Im Prinzip müsstest du mal einen Krug vom Rhizom abbrechen und dir das Rhizom von innen anschauen. Wenn da schon was braun ist, wovon ich ausgehe, wäre der Kauf eines Fungizids meines Erachtens reine Geldverschwendung.

Bei meiner H. nutans "Giant" sind damals nur vom oberen Krugrand eines einzigen Kruges ein paar Millimeter eingefallen. Sie sind nicht braun geworden, sondern zu einer fahlgrünen Farbe eingetrocknet. Da wusste ich sofort, was los war und hab reagiert. Die Krüge, auch der betroffene, hatte ansonsten noch eine feste Konsistenz. Je nachdem, um welchen Pilz es sich handelt, werden die Krüge von unten her weich und labbrig oder von oben her (bzw. verfärben sie sich zu einem stumpfen Grün und bräunlichen Flecken). Wenn es so weit ist, kann man sich einen Rettungsversuch bereits sparen. So lange es sich um die allerersten Anzeichen handelt und die Krüge noch eine feste Konsistenz aufweisen, kann man einen Rettungsversuch mit einem Fungizid versuchen. Sobald Krüge labbrig-weich werden, ist es meines Erachtens für einen Rettungsversuch zu spät. Und ich gehe offen gestanden in deinem Fall von deinen Beschreibungen davon aus, dass du nix mehr machen kannst. So leid es mir tut. :sad:

My condolences!

Andreas

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Rolf Zanchettin

Hallo,

soweit ich weiß verstopft der Welkepilz die Leiterbahnen der Krüge und verhindert somit eine Versorgung derselben mit Wasser. Die Pflanzen sehen dann meist innerhalb kürzester Zeit so aus als wären sie vertrocknet, verwelkt (das sieht dann so aus wie in diesem Thread von Julia). Das Rhizom wir dann auch nach und nach von oben her braun und matschig.

Wir haben schon alles mögliche gegen diesen Pilz versucht, auch Euparen und Previcur - alles ohne Erfolg. Auch durch präventiven Einsatz diverser Mittelchen ist diesem Mistpilz nicht beizukommen, sind die ersten Symptome einer Welkepilz Erkrankung zu erkennen ist es nach unseren Erfahrungen für die Pflanze schon zu spät.

Viele Grüße

Rolf

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Ganz so schlimm sieht meine nicht aus. Wie gesagt, einzelne Krüge haben angefangen braun zu werden und sind vertrocknet. Aber das waren nur 2-3... Die übrigen sehen noch komplett gesund aus.

Ich habe jetzt erstmal die Pflanze umgetopft und nach draußen ins Moorbeet, wo sie wohl zurzeit bessere Bedingungen erhält als im Terrarium. Dabei habe ich die braunen Schläuche sämtlich entfernt und bei den frisch vertrockneten dann auchu unten an der Blattwurzel drin was braunes entdeckt (entschuldigt, das fehlende Fachvokabular), was für mich so aussah als wenn es die Leiterbahnen sein könnten.

Ich werde jetzt einfach mal die Daumen drücken und vielleicht ist es doch nicht der Welkepilz. Aber das wird sich dann in den nächsten Tagen bzw. Wochen zeigen, wie sich das Pflänzchen entwickelt... draußen bekommt es zumindest eine gute Nachtabsenkung und wie es jetzt aussieht wird es auch sonnig bei uns im Norden :-)

Ich werd noch mal demnächst einen Zwischenbericht geben.

VG Benni

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Ah, okay, danke, Rolf!

Den Thread von Julia kenne ich auch. Nur unwesentlich später hatte Sonja Schweitzer ebenfalls ein Problem mit diesem Welkepilz. Mir war bis dato von einem Pilz, der sich in den Leitbahnen der Krüge ansiedelt, nichts bekannt. Robert war so freundlich, mir den Unterschied zu den anderen, mir bekannten Pilzen zu erläutern. Die äußerlich sichtbaren Symptome von Rhizompilz, Wurzelpilz und Welkepilz ähneln sich offenbar. Okay, dann kann man bei Benni den Welkepilz schon mal ausschließen.

an der Blattwurzel drin was braunes entdeckt (entschuldigt, das fehlende Fachvokabular), was für mich so aussah als wenn es die Leiterbahnen sein könnten.

Du meinst wahrscheinlich die Basis vom Krug, mit welcher der Krug mit dem Rhizom (= horizontal wachsender, verdickter Wurzelspross dicht unterhalb der Substratoberfläche bzw. teilweise auch aus dem Substrat heraus ragend) verbunden ist. Ich drück dir auch die Daumen, dass es dein Sumpfkrug noch mal packt. :thumbsu:

Ich stelle erleichtert fest, dass ich in 9 Jahren Heliamphorakultur diesem tückischen Welkepilz bislang aus dem Wege gehen konnte. Ich habe glücklicherweise nie längerfristig sehr hohe Temperaturen an meinem Standort gehabt, immer eine ordentliche Nachtabsenkung von mind. 8°C anbieten können und frisches Substrat bekommen meine Helis einmal jährlich im Dezember.

Grüße,

Andreas

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... und frisches Substrat bekommen meine Helis einmal jährlich im Dezember.

Grüße,

Andreas

Am 24ten? Im passenden Gewande? :laugh:

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Nein, nein, das geschieht Anfang Dezember, lange vor Weihnachten! Am ersten und zweiten Weihnachtstag bin ich mit füttern beschäftigt! Kann ja meine Liebsten nicht einfach zugucken lassen, wenn ich mir Rehrücken und Ente auf der Zunge zergehen lasse! Leider habe ich noch keinen Metzger gefunden, der für einen erschwinglichen Preis bereit ist, das Fleisch für meine Karnivoren in stecknadelkopfgroße Stückchen zu schneiden... :sad:

Andreas

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Andreas Fleischmann

Hallo zusammen,

Momentan hat dieser Welkepilz langsam wieder optimale Bedingungen (sprich suboptimale Kulturbedingungen für Heliamphora im Gewächshaus), bei schwül-warmen Tagen mit nur geringer Nachtabsenkung.

Robert, "Rhizomfäule" ist tatsächlich die Krankheit bzw. das Schadbild, der Erreger ist allerdings ein noch nicht beschriebener Welkepilz.

Was ich nach weiterer Untersuchung weiß: dieser Pilz scheint weltweit vorzukommen (auch in den natürlichen Habitaten in Venezuela!), und er befällt auch nicht nur Helimaphora. Das Problem bei dieser Gruppe von Pilzen ist, dass sie in unterschiedlichen Wirtspflanzen unterschiedlich in Erscheinung treten können, in manchen Pflanzen also gar keinen Schaden anrichten, in anderen (wie unseren Heliamphora) nur in für die Pflanzen ungünstigen Umständen. Defintiv ist dieser Erreger ein obligater Bewohner von lebenden Pflanzen (aber er produziert seine Sporen erst in abgestorbenen Pflanzen, wenn er sie zuvor in günstigen Vermehrungsbedingungen dahingerafft hat), er lässt bisher nicht im Labor auf künstlichen Medien kultivieren.

Das Problem bei der Bekämpfung dieses Erregers: die gängigen käuflichen Mittel gegen "Bodenpilze" sind hier nicht wirksam, weil sie in der Regel nur Bodenorganismen abschwächen, der Welkepilz aber in den Leitungsbahnen und Zellen der Pflanze sitzt. Es würden also nur systemische Mittel helfen. Und auch hier gibt es ein Problem: alle mir bekannten in Europa zugelassenen Fungizide sind eigentlich gar keine "Fungizide", also pilztötende Mittel im Wortsinne, sonder Fungistatika. Das heißt, sie töten den Pilz nicht ab, sondern hemmen nur sein Wachstum. Der Erreger ist aber immer noch da! Und bei den nächsten ungünstigen Wachstumsbedingungen für die Wirtspflanze schlägt der Pilz erneut zu. Ich kann also nur Thomas Carow zustimmen: die beste Möglichkeit, Ausfälle bei Helimaphora zu vermeiden, ist es, von Anfang an möglichts optimale Wachstumsbedingungen für Heliamphora zu schaffen (siehe in obigen Beiträgen), und gute Vermehrungsbedingungen für die Pilze zu vermeiden. Dazu gehört eben auch eine möglichst "offene" Kultur und möglichst viel Luftbewegung. Auch auf den Tepuis trocknen die Helimaphoren in der tropischen Sonne und bei starkem Wind innerhalb kürzester Zeit nach Regen oder Nebelbildung wieder ab! Stehendes Wasser in Blattachseln (wie häufig in Kultur bei Überbrausen) liefert optimale Bedingungen für eine Infektion des Pilzes, und eine "Eingangspforte" für auskeimende Pilzsporen ins Rhizom der Pflanze. Natürlich kommt zum Ausbruch der Krankheit dann erst noch die für Heliamphora ungünstige Wärme etc. dazu. Bei kühler Terrarienkultur im Keller wird man seltener Probleme haben, trotz gespannter Luft und regelmäßiger Bewässerung von oben.

Robert Severit hat mich übrigens noch auf einen anderen interessanten Punkt gebracht: er meinte, er hätte so gut wie keine Probleme mehr, seit er mit destilliertem Wasser gießt. In der Tat verbreiten sich die Sporen der allermeisten Phytopathogene über die Luft, und gelangen meist mit dem Regen auf ihre Wirte. Im Regenwasser wimmelt es nur so von Pilzsporen! Gut möglich, dass hier auch unser Welkepilz dabei ist. Im Gewächshaus ist es natürlich unsinnig, auf destilliertes Wasser umszusteigen, da hier bereits über die Luft ein konstanter Sporeneintrag stattfindet.

Alles Gute,

Andreas

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Noch mal kurz zurück zum Thema:

Ich hatte einige Beiträge nur etwas oberflächlich gelesen.

Torsten schrieb ja, dass der Stamm seiner Pflanze bereits braun gewesen ist. Er meint sicher das Rhizom.

Den Begriff Stämmchen hatte ich gewählt, um die Fachtermini zu umgehen, damit möglichst viele Leute wissen was gemeint ist. Gemeint war natürlich der oberirdische Teil des Sproßes/Rhizoms, jener zentrale Achse, von dem die Krüge abgehen. Das Stämmchen konnte sich natürlich nicht mit einer der beiden hochstämmigen Arten messen, war aber als solches deutlich sichtbar (nach Entfernung der toten Krüge). Vor zwei Jahren habe ich mal eine der von dir bekommenen ionasiis durch Wurzelfäule verloren. Im Gegensatz dazu sehen die oberen Teile der Schläuche und die Wurzeln bei diesem Pilz/Befall zunächst gut aus, die Wurzeln waren auch zum Zeitpunkt des oberirdischen Dahinscheidens der ciliata noch frisch. Die Schäden breiten sich hier von der zentralen Sproßachse her aus, die Wirkung wird naturgemäß zunächst in den Schläuchen sichtbar, für eine weitere Beobachtung der Schäden fehlten mir die Nerven.

Ab jetzt kommt auf jede Pizza eine ordentliche Portion Funghi! Rache ist Blutwurst!

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