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Kannenbildung N. sibuyanensis


Stefan H.

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Hallo Leute

Ich habe mal etwas mit der N. sibuyanensis herumexperimentiert, besser gesagt mit ihren Kannenansätze bzw. Tendrile (wenn das so richtig heißt). Ich lese immer mal wieder von Leuten, bei denen die Pflanze recht zickig ist bzw. wenig bis gar keine Kannen produziert. Da ich meine Pflanze einfach in's Terrarium gesetzt hatte, als ich sie damals (September 2008) als Miniaturpflanze bekam, sie sogleich anfing zu wachsen und größer zu werden und sie sogleich auch mit Kannenwachstum loslegte und ich immer Kannen erhalten hatte (an jedem Blatt, alleridngs immer nur eine :huh: ), habe ich mich eben gewundert, was bei mir der Grund für so gutes Wachstum sein könnte.

Die Bedingungen sind änlich wie bei vielen anderen, sie steht im Terrarium ganz am Randbereich, also mit an den dunkelsten Stellen, bildet aber schöne rot gefärbte Kannen aus. Temperaturen belaufen sich so auf 20-25°C am Tag (im Sommer auch mehr) und Nachts so um die 17-19°C. Als Substrat verwende ich eine lockere Torf-Quarzsandmischung. Nach dem Umtopfen diesen Jahres wächst sie jetzt noch besser und bildet so langsam adulte Kannen aus mit ihrer artentypischen bauchigen Form.

Das einzige was mir immer schon negativ aufgefallen ist an der Pflanze, dass sie mir ihre Kannen wohl nur ungerne zeigen möchte. Sie schiebt ihre Tendrile immer tief ins Sphagnum und lässt dort die Kanne entstehen/wachsen. Immer die Kannen rauszufummeln ist auf Dauer nervig und außerdem muss man doch recht vorsichtig sein, weil sie zumindets im jungen alter schnell mal abbrechen.

Ich habe daher einfach mal einen neuen jungen Kannenansatztrieb bzw. das Tendril kurz bevor es ins Moos eintaucht etwas zur Seite gebogen und es auf einen Utriculariatopf geführt und siehe da, dort war sie nicht zu überreden eine Kanne wachsen zu lassen. Nach vergeblichen wartens von 2-3 Wochen habe ich das Tendril dann wieder ins Moos geschoben und siehe da, sofort entwickelte sich eine schöne Kanne, nachdem das Tendril erst noch in die tieferen Moosregionen hinein gewachsen ist. Der Versuch wurde natürlich auch mal wiederholt. ;-)

Ich kann mitlerweile also mit Sicherheit sagen, dass zumindets meine Pflanze nur Kannen im Sphagnummoos wachsen lässt und ich wollte euch einfach mal fragen, ob ihr diesbezüglich schon ähnliche Erfahrungen gemacht habt? Ich würde sogar fast behaupten, dass die Pflanze irgendwie zu wissen scheint, wo in ihrer Umgebung kein Sphagnum ist.

Weiterhin frage ich mich, was der Grund dafür ist. Soll die Kanne so wenig Licht wie möglich bekommen (ausgefärbt ist sie im Moos immer recht gut - im Verhältnis zu meiner kleinen Beleuchtung) oder brauch sie einfach nur diese extram hohe Feuchte/Nässe des Mooses, oder gibt es dafür noch andere Gründe? Die Luftfeuchte im Terrarium schwankt immer etwas weil mehrmals am Tag Lüfter angehen die Frischluft in das Becken blasen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein entscheidender Faktor sein soll. Dieses Verhalten habe ich bisher auch nur bei dieser Pflanze beobachtet. Ich kann mir das eigentlich nur aus Kombination mit extremer Nässe und Dunkelheit so richtig erklären. Auf dem Utriculariatopf war es schleißlich auch recht nass, aber eben nur unterhalb des Kannenansatzes und nicht, wie im Moos, drumherum.

Was habt ihr dazu für Ideen, Theorien oder gar Wissen? Weis vielleicht jemand, wie die Pflanze am Naturstandort wächst, hat sie da auch Moospolster zum verstecken ihrer Kannen?

Viele Grüße

Stefan

Bearbeitet von Stefan H.
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Ich würde mal auf die hohe Luftfeuchtigkeit tippen. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass Pflanzen mit zunehmender Größe schwieriger dazu zu überreden sind Kannen zu produzieren.

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N. sibuyanensis kommt in einem recht stürmischen Habitat vor und man nimmt an, dass die vergrabenen Kannen der Pflanze mehr Halt geben sollen.

Meine N. sibuyanensis macht das gleiche. Nur hat sie keine Möglichkeit, die Kannen zu vergraben. Aber die schönsten Kannen sind natürlich immer gut versteckt im Dunkeln :thumbsd:

sibuyanensis02.jpg

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Hallo zusammen!

Interessante Beobachtung!

Also zuerst bemerkt habe ich kein Sphagnum und trotzdem Kannen (an gut einem Dutzend kleinen sibuyanensissen). Sowohl frei hängende als auch solche die sich in mein Rindensubstrat bohren. An viel mehr als zwei Kannen auf einmal kann ich mich allerdings auch nicht erinnern. Die freihängenden Kannen sind wahrscheinlich kleiner als die sitzenden, aber das ist ja bei vielen Neps so.

Der Gipfel von Mt. Mayo/Sibuyan ist in der Tat sehr sehr windig, deswegen graben sich die Kannen ein, wobei es auch mit den bevorzugten Beutetieren zu tun haben könnte. Denn wer fliegt schon bei so einem Wind? :) Grundsätzlich wachsen die Pflanzen in 1-2 meter hoher Begleitvegetation, man findet sie eigentlich nur anhand der Blüten. Die Blätter der Pflanze erreichen dabei gerade so den oberen Bereich dieser Begleitvegetation, während die Kannen irgendwo unten im Dunkeln hängen. Auch hier dank Lichtmangel kein Sphagnum, sondern ein sehr loses Gemisch von Ästen, Laub und sonstigem organischen Zeugs. Also sprich die Pflanzen bekommen extrem viel Licht, aber nicht die Kannen.

Feuchtigkeit und Regen ist natürlich abartig hoch, da dort der Wind vom Pazifik gegen bläst, von Mt. Sibuyan angehoben/abgekühlt wird und dadurch als Regen niederschlägt. Einmal waren wir 30 Stunden im Zelt, so abartig war der Regen.

Es gibt ein paar Neps die im Schatten ironischerweise bessere Farben ausbilden. N. globosa fällt mir da spontan ein, die kann fast weiß werden bei viel Licht - im Schatten ein sattes Rot.

Gruß von der Front,

Volker :)

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  • 2 Wochen später...

Danke, Volker, Boris, Stefan,

vielleicht bekomme ich meine blöden N. sibuyanensis ja dank eurer Tipps doch mal zum "pitchern".

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Hallo,

in der Tat interessante Beobachtungen. Viele Züchter berichten von der Schwierigkeit, diese Pflanze dazu zu bringen, Kannen auszubilden. Auch bei mir wurden bislang alle Kannen entweder im Substrat oder an richtig dunklen Ecken gebildet (z.B. zwischen dem Pflanzenregal und der Wand [siehe mein Avatar-Bild: die hintere Kanne ist von N. sibuyanensis], oder zwischen Topf und Übertopf - allerdings hatte die Tendrile da auch immer Kontakt zur Wand, es fällt mir also schwer zu sagen, ob die Kannenbildung mit der Dunkelheit oder dem Kontaktreiz zu tun hat). Seit ich die Pflanze an eine hellere Stelle ohne Wand/Auflagefläche in der Nähe gesetzt habe, bildet sie keine Kannen mehr. Vielleicht sollte ich sie wieder an eine dunklere Ecke mit "Ablegemöglichkeiten" stellen...

Gruß,

David

Bearbeitet von David M.
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Hallo,

Mir ist derartiges bei N. lowii aufgefallen. Die Pflanze schiebt ihre Tendrile extrem tief ins Spaghnum, sogar noch tiefer, in die Erde rein. Ich habe mir dieses seltsame Phänomen erstmal genauer angeschaut. Der Kannenstiel war gut 5cm lang, davon waren 2 cm im Moospolster und in der Erde.

Ich hatte ganz normale Hochlandbedingungen:

Nachts: 12-16 °C, Tags 18-22 °C.

Luftfeutigkeit: (recht gering) 65-80

Substrat: Weistorf, Seramis (ohne Düngungen oder Perlite und sonstige Zusätze)

Lux: 12000-18000

Die Pflanze hat regelmäßig Kannen gebildet (recht schnell) und ist gut vegetiert.

Da N. lowii, und N. sibuyanensis überhaupt nicht mit einander verwand sind, das gleiche Phänomen jedoch bei beiden festgestellt wurde, bin ich mir mit dem Sturm nicht ganz sicher, denn ich weiß nicht wie stürmisch es auf Borneo ist !?!

Mit dem Licht weiß ich es auch nicht genau, aber warum sollte sich die Kanne vor dem Licht verstecken ? vllt. wegen austrocknung ?!?

Bei der Luftfeuchtigkeit wäre es ähnlich... (austrocknung)

LG Erland

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Ich kann mir vorstellen, dass auch bei N. lowii das Vergraben der Kannen der Pflanze mehr Halt geben soll. Ich weiß zwar auch nicht wie stürmisch es auf dem Mt. Kinabalu (bzw. den anderen Standorten) ist aber N. lowii produziert sehr sparsam Wurzeln und evtl. hat hier das Vergraben der Kannen einen ähnlichen Zweck.

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Ich glaube nicht das das Spaghnum an sich damit etwas zu tun hat, denn die nächste Kanne vergrub sich direkt in der Erde.

Ich könnte mir es ähnlich wie Boris gut vorstellen.

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