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Drosera-Saat braucht Frostperiode


Benjamin

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Hallo zusammen,

gibt es eigentlich einen Grund, warum so gut wie alle professionellen Verkäufer, die sich nicht auf Carnivoren spezialisiert haben, bei Saatgut von Drosera immer drauf schreiben, dass man sie ein paar Tage ins Gefrierfach legen soll?

Denken alle, dass es nur einheimische Sonnentaue gibt?

Wie in dem einen Thread vor kurzem gelesen, scheint es auch nicht nur die gängigsten Drosera zu betreffen sondern auch welche, die eher nichts für Einsteiger sind: http://forum.carnivoren.org/index.php?/topic/27174-sternsonnentau-drosera-auriculata/

Heute habe ich dies bzgl. Dr. capensis gefunden:

klick

Ich zitiere: "Für die vor der Aussaat erforderliche Frostperiode legen Sie die Saat 2 Tage in ein Gefrierfach"

Woher haben solche Anbieter diese Informationen? Gab es einmal eine Falschaussage und die wurde von allen übernommen oder gibt es irgendwelche Gründe, die allen immer wieder diese Vermutung nahelegen?

Bin mal auf eure Meinungen gespannt :-)

PS: Ich habe einmal von Bekannten ein Saatpaket bekommen (Dr. capensis, D. muscipula, S. purpurea). Dort stand, dass die capensis ebenfalls 2 Tage Frost braucht. Die purpurea ins Kühlfach für 2 Wochen kommen soll und die Dionaea sofort ausgesät werden soll. Hab aus Interesse einfach mal die Anleitung ohne nachzudenken angewandt und gewachsen ist nur capensis. Schon interessant, was die so alles aushält ;-)

PPS: Ich hab auch noch mal nachgelesen, aber ich hab mich doch nicht geirrt, dass capensis eigentlich in einem Gebiet in Afrika wächst, wo es normalerweise kein Frost gibt?

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Hallo !

Ich denke, das Geheimnis liegt in "professionellen Verkäufer, die sich nicht auf Carnivoren spezialisiert haben" . Diese werden (Vermutung von mir !)eine Anleitung aus dem Internet rauskopieren und an ihr Angebot hängen, da sie (verständlicherweise) nicht die Zeit oder die Lust haben, sich da genauer zu informieren. Sie wollen verkaufen (Stichwort professionell), sind aber nicht auf eine Gruppe von Pflanzen (oder nicht auf diese Gruppe)spezialisiert und haben daher von den nötigen Bedingungen nicht die selbe genaue Ahnung wie Spezialisten.

Die von die verlinkte Anzeige ist meiner Ansicht nach sowieso z. T. etwas unglücklich formuliert (z.B. Aussat auf "Anzuchterde", später der Verweis auf Torf) und widersprüchlich (Frostperiode zum Keimen aber nur "kühle" Überwinterung). Woher da die z.T. richtigen und z.T. falschen Aussagen kommen, weiß ich aber auch nicht.

VG

thorsten

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Latrodectus

Hallo,

schon allein die Produktbeschreibung lässt erahnen, dass der Anbieter nicht viel von Karnivoren versteht, sonst müsste bei Drosera capensis unter Ursprung "Kap der guten Hoffnung, Südafrika" stehen. Und meines Wissens gibt es mittlerweile ca. 250 (wenn nicht gar mehr) Droseraarten auf der Welt und nicht 100. Und Samen in der Tüte ins Gefrierfach zu legen hat mit einer wirklichen Stratifikation nichts zu tun. Die ausgesäten Samen müssten auf dem Substrat einer Kälteperiode unterzogen werden. In den meisten Fällen ist das wohl nicht mal bei winterharten Karnivoren notwendig. Bei mir sind bspw. auch Darlingtonia-Samen ohne Stratifizierung gekeimt. Der Versuch davor mit Stratifizierung (sechs Wochen im Kühlschrank bei 2°C) ergab 0% Keimrate (Samen wohl zu alt)! Dionaea-Samen habe ich nie stratifiziert und immer eine hervorragende Keimrate erzielt - habe da bisher aber auch nur sehr frischen Samen aus eigener Ernte ausgesät.

Winterharte Sonnentau aus Samen zu ziehen, habe ich bislang nie probiert, auch Sarracenien nicht. Ich meine aber, dass ich da im GFP-Forum oder bei CPUK gelesen habe, dass die meisten, die eine Anzucht aus Samen probiert haben, auf eine Stratifizierung verzichtet haben. Andere schreiben, eine vierwöchige (oder längere) Kälteperiode hätte bei Drosera- und Sarraciena-Samen zu einer schnelleren und gleichmäßigeren Keimung geführt. *Achselzucken*

Ich weiß jetzt nicht, bis in welche Höhenlagen D. capensis am Tafelberg und den umliegenden Bergen vorkommt. Christian Dietz, Carsten Paul und Alfred Jäger waren ja letztes Jahr in der Kapregion Südafrikas unterwegs. Einer von denen kann das vielleicht beantworten. Ich denke, ab einer gewissen Höhenlage kommen schon Fröste vor, wie stark die werden können, habe ich keine Ahnung. Auf dem Tafelberg liegt im Winter sogar oft Schnee, wie ich gelesen habe (Fotos gibt´s davon auch im Netz). Drosera capensis treibt nach (leichten) Frösten aus den Wurzeln wieder neu aus.

Je mehr ich die Beschreibung von seedeo lese, umso mehr Schwachsinn kommt da zutage. :blink:

Der Sonnentau liebt einen sehr hellen Platz aber ohne großen Sonneneinstrahlungen, da sonst die Klebetropfen eintrocknen.

Die Tentakel können während der Wachstumszeit zurückgeschnitten werden.

Häh? Wozu das? Wozu soll ich Tentakel zurück schneiden???? :ohmy:

Besonders Mücken und Obstfliegen, die vom Honigduft der klebrigen Tröpfchen auf den Tentakeln angelockt werden, lassen sich auf ihm nieder und kommen dann nicht mehr von ihm los.

:lol:

Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Obstfliege (Drosophila melanogaster) im Fangschleim einer Drosera hängen geblieben ist, geschweige denn, sich überhaupt dafür interessiert hat...Honigduft... *shake head*

Es ist immer wieder lustig, was Nicht-Fachmänner für Tipps im Umgang mit Fleisch fressenden Pflanzen geben (sollen natürlich verkaufsfördernd sein) - zum Glück richten die meisten solcher Angaben wenigstens für die Pflanzen keinen Schaden an. *grins*

Andreas

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zum honigduft muss ich aber sagen, dass das stimmt, ich habe im winter, als meine karnivoren alle im wohnzimmer waren und der raum ganz duftneutral war wirklich einen hauch von honig gerochen und mich gefragt, wo das wohl herkommt.

meine schnüffelei hat mich am ende zu den pflanzen geführt, unter denen einige droseras sind.

naja, honig ist wohl auch ein wenig übertzrieben, nicht ganz so süß wie der gekaufte honig, aber so in etwa wie die süße von klee oder taubnesslen.

leider hielt der nduft nur ein paar tage an und hat sich dann verflüchtigt.

schade, roch wirklich angenehm.

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Carsten Paul

Hallo auch!

Zunächst einmal: D.capenis stammt zwar aus der Kapregion von Südafrika, kommt aber nicht auf dem Tafelberg vor! (zumindest ist mir dort kein Standort bekannt)

Dahingegen gibt es in Kultur einen D.capensis, welcher wie unsere heimischen Drosera auch, Hibernakel bildet, zwar nicht ganz so extrem ausgebildet, aber immerhin. Diese Form von D.capensis stammt vom Matroosberg (hoffe das ist jetzt richtig geschrieben Christian?), wobei es sich um ein sehr bekanntes Südafrikanisches Skigebiet handelt!

Das es in Südafrika also garkeinen Frost gibt halte ich für recht unwahrscheinlich...

Bei der Aussaat von Dionaea verwende ich auch nur frisches Saatgut, welches ich dann auch direkt, ohne Stratifikation aussähe. Mit den Keimraten war ich bisher immer sehr zufrieden.

Bei winterharten Drosera und Sarracenien gibt es verschiedene Methoden. Als Extrem habe ich schon Samen verschiedenster Sarracenien in Eiswürfeln eingefroren und diese Würfel dann auf Substrat auftauen lassen. Alternativ ziehe ich hier eine Aussaat im Winter vor, d.h. die Samen (Drosera oder Sarracenia) werden auf feuchtem Torf ausgesät und bleiben den Winter über draußen im Freien stehen. Im Moorbeet werden die Samen dann sogar teilweise auf der ersten Schneedecke verteilt und bis zum Frühjahr gewartet. Keimraten bei beiden Varianten sehr hoch, wenn auch bei letzterer sehr lange Wartezeit ;-)

Womit ich Andreas aber recht geben muss:

einfach die Tüte mit Samen in den Kühlschrank packen kann man sich genauso gut sparen, der Effekt ist wohl gegen 0, besser auf feuchtes Substrat sähen und das ganze dann in den Kühlschrank.

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Latrodectus

Hallo Carsten,

die Informationen über das ursprüngliche Herkunftsgebiet sind bei D. capensis nicht gerade eindeutig. Viele Standorte gelten inzwischen als ausgestorben. Ich weiß gar nicht mal, ob D. capensis je in der Tafelbergregion vorgekommen ist. Die Standorte, die ihr besucht habt - z. B. Bains Kloof - liegen ja in dem Gebirgszug ca. 50 km östlich von Cape Town. Es handelt sich da wohl um mehrere Gebirge - Matroosberg gehört auch damit rein, wie ich das auf der Google-Karte sehe. Aber die Areale, an denen D. capensis noch vorkommt, sind offenbar ziemlich klein.

Grüße,

Andreas

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