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Winterschutz durch fluten des Moorbeetes?


Volker S

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Hi,

da ich dieses Jahr mir ein Moorbeet angelegt habe und es darin überall blüht und gedeiht (das Sphagnum hat sogar schon alles zugewuchert), wollte ich mal das Thema Winterschutz anschneiden.

Da sich die europäischen Drosera-Arten (und auch in nördlichen Breiten vorkommenden Sarracenien) einen ausgeklügelten Winterschutz haben einfallen lassen, frage ich mich ob man wirklich auf irgend eine Art und Weise eingreifen sollte (hier mal die Theorie von Thomas Carow aufgreifend, der eine Überflutung - wegen einer evtl. Austrocknungsgefahr - als positiv beschreibt).

Sicher - Aussagen wie "manche Sarracenien stehen im Winter feuchter" lassen zwar eine Varianz zu, verunsichern einem Anfänger aber auch hinsichtlich der Gewichtung der Aussage.

Zumal ein Moorbeet ein Konglomerat unterschiedlichster Pflanzungen sind - bei mir jedenfalls, und in der Natur wird es ähnlich sein. Hier stehen Cranberries, Sarracenien, Drosera und Moororchideen nebst anderen Begleitpflanzen auf unterschiedlichen Höhen (und unterschiedlich feucht).

Da mein Moorbeet relativ klein ist, könnte ich auch Jutematten gegen evtl. Kahlfrost verwenden. Welche Erfahrungswerte habt Ihr - ab welche Temperatur sollte man überhaupt unruhig werden?

Wintergefährdete Arten (evtl. nicht so winterfest) würde ich meine VFF und meine Drosera binata ssp. dichotoma einschätzen. Aber hier würde ich eher auf freß -oder stirb setzen - obwohl ich die VFF gerne als Dauergast hätte.

-volker-

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Christian Carle

Interessante Theorie, zu überfluten...

Ich hab im letzten (Ausnahme-)Winter alle meine VFF, die ich seit Jahren ungeschützt im Freien (Balkon) hielt, verloren. Dagegen hat es eine über 10 Jahre alte VFF im ebenerdig eingelassenen Moorkübel im Garten meines Elternhauses problemlos über den Winter geschafft.

Die steht dort auch sehr nass und ist teilweise überflutet (2 bis 3cm hoher Wasserstand). Vielleicht liegt es ja daran, dass sie trotz des letzten Winters sich prächtiger Gesundheut erfreut?

Generell bin ich aber der Meinung, dass man in einem Moorbeet nicht allzuviel einzugreifen braucht (außer Unkraut und herabgefallenes Laub zu entfernen).

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Also ich werde bei meinen Pflanzen allgemein immer unruhig, wenn es kalt ist, aber kein Schnee fällt. Solange alles unter einen schönen Schneedecke eingepackt ist, kann es auch -15 Grad werden und es ist mir egal! Aber lange kälte ohne Schnee ist immer gefährlich wegen der austrocknungsgefahr. Schneit es sind die Pflanzen gut verpackt und geschützt!

Lg, Eva

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Aber lange kälte ohne Schnee ist immer gefährlich wegen der austrocknungsgefahr. Schneit es sind die Pflanzen gut verpackt und geschützt!

Theorie: Bei langer Kälte könnte man doch einfach seine Droseras & Co einfach einsprühen. Dann müsste sich doch auch ein gegen Austrocknung schützender Eispanzer aufbauen - oder liege ich da falsch? Obwohl Eis trocken ist, stelle ich mir eine geschlossene Eishaut als feuchtigkeitsschützend vor.

Bei meinen bisherigen Pflanzen (Palmen) ist es eher die Angst vor dem Kahlfrost die mich unruhig werden lassen, da hier eindeutig die Temperatur der limitierende Faktor ist. Kahlfrost entsteht durch Wärmeabgabe bei Windstille, keiner Wolkendecke und freie Sicht auf den sternenklaren Himmel (teilweise bis zu 5°C kälter als geschütztere Umgebung).

-volker-

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Hmm, habe da zwar noch keine Erfahrung, aber könnte mir denken: Wasser+niedrige Temperaturen+weiches Laub= Eis+zerquetschte Blätter...

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Also ich kann dazu sagen, dass viele Bauern hier in der Umgebung im (sehr) frühen Frühjahr, wenn die Pflanzen (vor allem Apfel) schon in Blüte stehen, es nachts aber noch friert, ihre Pflanzen mit Wasser besprühen.

Angeblich soll der Eispanzer die Blüten schützen.

An Volkers Theorie scheint also was dran zu sein.

Das ganze Beet hingegen würde ich aber nicht fluten. Ich kann mir denken, dass die Wurzeln im Eisblock einfach zerquetscht werden. Deshalb lass ich im Winter auch keine Töpfe draußen stehen, weil die ja extrem schnell durchfrieren.

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Marcus Vieweg

Hallo,

Das ganze Beet hingegen würde ich aber nicht fluten. Ich kann mir denken, dass die Wurzeln im Eisblock einfach zerquetscht werden. Deshalb lass ich im Winter auch keine Töpfe draußen stehen, weil die ja extrem schnell durchfrieren.

dann nix wie ab ins nächste Moor! Wir müssen die vielen Pflanzen retten, die dort unbarmhrrzig zerquetscht werden wenn der Winter kommt...

Mal im Ernst, viele Gebiete in denen Carnivoren leben werden gerade vor dem Winter noch einmal richtig geflutet und dann friert das Wasser nun einmal ein. Das zerquetscht die Pflanze aber nicht, sondern bietet Schutz vor zu tiefen Temperaturen.

Dieses Prinzip wird wie schon erwähnt bei der Apfelblüte und anderem genutzt. Wenn es interessiert gibt es hiernoch was Interessantes zum Thema Eismantel an Blüten und Früchten.

LG Marcus

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Der "normal" gefrorene Boden ist aber etwas ganz anderes als ein durchgefrorener Moorkübel (Oder jede andere Art von Topf/Kübel)

Normaler Bodenfrost reicht nicht tief bis in den Boden. Wenn der 20 cm tief drin ist, wars schon sehr lange kalt.

In normalem Humus dringt Frost ungefähr 0,6 cm pro Frosttag ein (minus eine Verzögerung um die Restwärme vor dem Frost aufzuzehren)

Sind natürlich alles nur ungefähre Richtwerte, die extrem vom Boden und der Umgebung abhängen.

Wenn das Beet im Boden eingelassen ist, dann ist das ja meißt sowieso mit Wasser überflutet. (Meins zumindest)

Und so lass ich es auch im Winter. Allerdings friert das nicht komplett durch. (hab allerdings mäßige Überwinterungsrate. Verlustfreie Winter hatte ich noch nie)

Ein Kübel ist aber was anderes. Der wird komplett zum Eisklotz.

Vor 3 Jahren bspw. hab ich alle Gladiolen in Kübeln verloren. Die im Beet (4m weiter) haben ausnahmslos überlebt. (Also die Zwiebeln von denen)

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  • 2 weeks later...

Hallo Tänzer,

Du kannst das ruhig glauben, wenn das ein altgediegenes G.F.P. Mitglied sagt. :laugh: Ich finde hier wird viel zu viel von Neulingen über Fakten diskutiert, die unbestritten sind.

....

Also für unsere heimischen Karnivoren gilt das ganz sicher. Auch einen Kübel kann man komplett fluten.

...in der Faq steht das Gott sei Dank in einer ganz anderen Form. Zitat:"Manche Züchter, die ihre Pflanzen in Moorbeeten überwintern, fluten diese zu Beginn des Winters vollkommen (die Naturstandorte von Sarracenien sind während des Winters oftmals viel nasser als im Sommer). Insbesondere bei Drosera filiformis wurden mir gute Erfolge damit berichtet. Andere überwintern ihre Pflanzen erfolgreich wesentlich trockener und halten sie nur leicht feucht."

Hier schreibt man eindeutig "sowohl als auch" und mach das erfolgreiche überfluten an Erfahrungen von wenigen Pflanzen fest. Dann kommt die Kehrtwende und man behauptet das Gegenteil. Genau darüber wollte ich diskutieren, da es offensichtlich nicht so wahnsinnig eindeutig ist.

Ein Stück nasser Torf ist auf einem Balkon ebenso ein Eisklotz, wie in einem Moor.

...diese Aussage ist mir viel zu Allgemeingültig und sollte in meinen Augen differenzierter betrachtet werden. Wasser hat eine enorme Wärmekapazität. Vor allen Dingen dann, wenn man von einem natürlichen Moor spricht. Falls dieses Wasser nicht in direktem Kontakt mit den Pflanzen steht (Überflutung der Pflanzen), friert die feuchte 'Moorwiese' genauso schnell durch, wie Dein erwähnter Torfballen auf dem Balkon. Wir reden ja von einem Bereich, der bei vielen unserer europäischen Moorkanivoren nur in ein paar Zentimetern (Wurzellänge) auszudrücken ist.

Falls aber die "Moorwiese" überflutet ist, braucht es

schon ein paar Tage (Wochen? je nach Kälteeinfluss) mehr, bis das Moor auf unter 0°C auskühlt (je mehr Wassermolekühle durchfrieren, desto höher die freiwerdende Kristallisationswärme -> siehe Blütenschutz im Beitrag weiter oben - dem System wird damit also auch wieder Wärme zugeführt PS: Einzig mit diesem System schütze ich meine ausgepflanzen Bananen - nur das Durchfrieren im äußeren Bereich, hält den inneren Bereich über 0°C).

Desweiteren schützt das entstehende Eis vor großen Temperaturschwankungen, da das Eis den Wind als aufgezwungende Konvektion (kontinuierlicher Kältelieferant) komplett wegfallen lässt (es gibt nur noch Kontaktübertragung). Leider erhöht sich durch das windschützende Eis die Wärmeleitfähigkeit (Lambda Wasser = irgendwas mit 0,6 / Eis = 2,2 W/m/k), so dass die Pflanze etwas schneller auskühlen kann. Der schützende Effekt des fehlenden Windes ist aber weitaus höher. Zumal Wind (falls er wirken kann) die Zellen zum verdunsten bringt - wenn dann die Füße im Eis stehen, trocknet die Pflanze aus.

PS: Noch was zur Apfelblüte. Nicht das Eis schützt vor der Kälte (weil Eis eben Kälte besser leitet als Wasser) sondern das ständige Besprühen durch Wasser führt dem System stetig Kristallisationswärme zu (hier mal ein schönes Bild dazu). Schützend wirkt das Eis nur vor anliegendem Wind (nur dann hilft er zusätzlich als Schutz). Wenn kein Wind, dann sieht das Eis nur schön aus und lässt das System etwas schneller abkühlen, wenn die Sprühanlage mal vorzeitig ausfallen sollte.

...also bitte nicht immer alles so global sehen, wenn man es evtl. differenzierter weis. Das vermehrt das Internetrauschen nur. My 2 cent

-volker-

Edited by Volker S
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...ich werde wohl gar nichts unternehmen. Wie so oft muss man halt seine eigene Erfahrungen diesbezüglich machen. Für ein Fachforum ist diese Frage wohl zu speziell und Begründungen dazu zu vereinzelt als das sie einer Grundsatzaussage dienlich sind.

Ich selber denke mal, dass große Moore eine relativ konstante Wassermenge besitzen/aufnehmen und wesentlich seltener richtig überflutet werden, als das man dieses Ereignis als Standard annehmen sollte.

Zum Winter hin wird der Wasserstand, auf Grund verminderter Verdunstung, das normale Feuchte-Maximum erreichen (was ich mit ca. 6-10cm unterhalb der Torfoberfläche eh fast immer das ganze Jahr habe) ohne das man gleich von Überflutung reden muss.

Und es wird bestimmt auch Moore geben, die das ganze Jahr eine ziemlich konstante Feuchte aufweisen, weil sie einen Zufluss und einen Abfluss besitzen (also durchströmt werden).

-volker-

Edited by Volker S
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