Der Hochteich als Moorbeet

[Robert S.]

Hallo,

da mein Garten auf der Nordseite des Hauses liegt - was ja recht ungünstig für die Pflanzen ist - war es mir nie wirklich möglich, ein eigenes Moorbeet zu haben so wie einige andere hier im Forum.

Daher hatte ich mir bisher mit einigen Mörtelwannen im Hof beholfen.

Wie das ausgesehen hat sieht man auf den zwei folgenden Bildern.

Aber ich wollte unbedingt auch mal ein Moorbeet haben...

Da ich im Hof nur schlecht ein Loch ausheben konnte, musste das Moorbeet oberirdisch sein. Durch Zufall fand ich im Internet mal ein Bild eines Hochteichs...

Die Idee des umfunktionierten Hochteichs Entstand auf der Stelle.

Natürlich bestellte ich mir sofort den größten den es auf die Schnelle zu finden gab...

Da mit einer Spedition geliefert werden sollte, erwartete ich schon weitgehend fertige Teile, die nur noch ineinander gesteckt werden mussten....

Pusteckuchen! Die Spedition erwies sich als überflüssig, geliefert wurde ein ca. 40kg schweres Päkchen mit lauter Einzelteilen...

Die Teile bestanden aus 108 Holzlatten, unendlich vielen Abstandshaltern, 6 großen "L"-Winkeln aus Metall, zwei Metallkreuzen und 2 ca. 6m langen Stahlseilen. Und wie sollte es anders sein, einer unverständlichen Minimal-Anleitung.

Das Rätsel der Aufbauanleitung musste dann Magdalena für mich lösen die ich schon mal vorsichtshalber zu mir eingeladen hatte, sie hatte auch prompt die Lösung parat! Man(n) muss erst mal alle Holzlatten, Abstandshalter und "L"-Winkel in einer bestimmten Reihenfolge aneinander legen und anschließend das Stahlseil durch sämtliche Bohrungen hindurch fädeln.

Dazu hatte ich natürlich überhaupt keinen Bock - also... (-n)

Als die Fädelei endlich fertig war, hieß es, man solle den "Zaun" den man eben liebevoll zusammen gefädelt hat, an seinen Zielort befördern, aufstellen und grob in Form bringen. Zur besseren Stabilität wurden die L-Winkel mit Metallkreuzen fixiert. Das war denn (endlich ) ein "Männerjob".

Nach erfolgreicher Montage wurde der Teilerfolg mit einem "Männergrunzen" gefeiert!

Der fertige "Rohbau" sah dann so aus:

Anschließend sollte man den "Rohbau" mit der mitgelieferten Teichfolie auslegen. Das liest sich übrigens leichter als es am Ende ist...

45min später...

Die Teichfolie ist drin, glaube ich... Während ich mit der Teichfolie beschäftigt war, gab Magdalena ihr bestes und hat 40 bunte 5L Plastikeimer, die ich am Tag zuvor gekauft hatte, enthenkelt und Löcher in den Boden gebohrt. Dann wurden sie schön farblich geordnet im künftigen Moorbeet verteilt. Hier ist darauf zu achten dass es genau 18 grüne, 20 gelbe und 2 rote Eimer sind. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es wie bei mir eingetreten, nicht reichen sollte, sind noch fünf Schwarze und ein 8L OBI Eimer wie im Bild zu sehen einzusetzen.

Anschließend ging es ans Torfbefeuchten, jeder der schon mal ein Moorbeet befüllt hat weiß was das für ein Spaß ist! Moorbeete haben die erstaunliche Eigenschaft, literweise Torf zu verschlingen. Mühsam befeuchtet, wird er ins Moorbeet gegeben - und ist nicht mehr zu sehen. Besonders gut für den Torf ist es, in zwei separaten Schubkarren mit Regentonnen-Wasser, das in grünen Gießkannen transportiert wurde, angefeuchtet zu werden. Am besten verteilt man den Inhalt eines Sacks etwa in gleiche Teile auf die beiden Schubkarren. Schaufeln sind nicht nötig - alles Handarbeit!

Nach vier 150L Säcken Torf sah das Beet dann so aus...

Es musste also auch noch ein 5. Sack Torf daran glauben, aber dann war es endlich geschafft, das Moorbeet war fertig befüllt.

Tag 2.

Schon ziemlich fertig vom Vortag, mit dem Aufbau und befüllen des Beetes, ging es nun an das Bepflanzen des Moores.

Dazu mussten erstmal alle Pflanzen aus den Mörtelkübeln "befreit" werden, was gar nicht so einfach ist, da es sich hier um sehr große und zum Teil miteinander verwachsene Horste von Sarracenia handelt....

Triumphierend halte ich nach einem schweren Kampf meine Beute in die Luft!

Und hätte sie, wegen des hohen Gewichtes, auf dem Weg zum Beet fast fallen gelassen...

Während ich mit der Teilung beschäftigt war, hat Magdalena sie dann sorgfältig ausgeputzt, so dass sie sauber in ihr neues Zuhause einziehen konnten.

Der Kübel mit den S. purpurea stellte sich als besondere Herausforderung dar, denn die ursprünglich drei einzeln eingesetzten Individuen hatten sich im Laufe der Jahre freundschaftlich miteinander verbunden...

Am ende des langen "Kampfes", den ich nur knapp für mich entscheiden konnte, hielt ich meine zweite große Trophäe in den Händen.

Nachdem alle Pflanzen erfolgreich in ihr neues Zuhause umgezogen waren, bestückte ich das Beet noch mir ein Paar Ericaceen.

Und fertig war das Hochteich-Moorbeet

Jetzt müssen noch andere Pflanzen rangeschafft und eingepflanzt werden, aber das ist eine andere Geschichte.

Hoffe, der Beitrag hat euch gefallen.

Gruß,

Robert

[DanielK]

Sehr schöner Bericht und tolle Jagdtrophäen Gottseidank hat man für Sachen wie das einfädeln von Stahlseilen fleißige Helferlein

Ganz tolles Moorbeet, gerade das mit der Umrandung mit einem Holz"zaun" sieht wirklich klasse aus. Bin gespannt wie das aussieht wenn es komplett bepflanzt ist.

Gruß Daniel

[Nomit]

Hallo Robert,

ich kann Daniel nur zustimmen! Die Pflanzen sind ja echt riesig, wenn meine doch nur mal diese Größe erreichen würden... Reiht es echt aus, den Pflanzen so "wenig" Wurzelspielraum zu überlassen?

Viele Grüße,

Nomit

[TerraVega]

tolles Moorbeet und geile Bilder, besonders die wo du die Riesen-Rhizome bewegst

Das neue Moorbeet wird deinen Pflanzen bestimmt gefallen.

Hast du die Kübel sonst im Winter einfach draußen stehen gelassen?

grüße

[Latrodectus]

Nach erfolgreicher Montage wurde der Teilerfolg mit einem "Männergrunzen" gefeiert!

*Brüll!* :haha: Die Grimassen des Herrn Hoch-Moorbeetbauer sind zum Schießen! Trotz minimaler Montageanleitung hast du das "Ding" immerhin erfolgreich zusammengebastelt. Ich hätte bei so einem Vorhaben wahrscheinlich fünf Nervenzusammenbrüche (von Knochenbrüchen ganz zu schweigen ) erlitten. Gut gut! Ich bin gespannt, wie´s aussieht, wenn es komplett bepflanzt ist. Ein Update wird ja sicher zu gegebener Zeit erfolgen!

Viele Grüße

Andreas

[Volker S]

Hallo Robert,

habe sehr oft schmunzeln müssen - eine tolle Bilddokumentation ist Dir dabei gelungen. Hast Du unten im Bodenbereich die Stahlunterkonstruktion noch mit Kies abgedeckt, oder hast Du die Folie da einfach drüber gelegt?

Wird aber sicherlich auch so nichts passieren. Jetzt fehlt nur noch der Link, wo Du das Hochmoor nach Perlenkettenprinzip erworben hast. Ich habe so etwas noch nicht gesehen - habe aber auch noch nie nach einem Hochmoorbeet gesucht.

PS: Als ich mein kleines Minimoorbeet gebaut habe (ca. 1150 Liter) brauchte ich meinen Torf (Raiffeisen) nicht zu befeuchten. Es scheint also auch Gebinde zu geben, die nicht staubtrocken sind. Solange er nur etwas feucht ist, nimmt er bereitwillig Wasser an wie ein Schwamm.

-volker-

[Redstav]

Hallo Robert,

das ganze sieht ja wirklich Klasse aus, nicht zu vergleichen mit der

"Moorkübellandschaft", die vorher dort platziert war.

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zum erfolgreichen Aufbau

deines neuen Hochteichs und viel Spaß damit. :yahoo:

Viele Grüße

Ulrich

[Robert S.]

Hallo,

freut mich, wenn euch die kleine Doko gefällt!

Reiht es echt aus, den Pflanzen so "wenig" Wurzelspielraum zu überlassen?

Ja, in den Mörtelwannen hatten sie sogar weniger Substrat. Im Moorbeet haben sie bis zu den Eimern ca 20-25cm Substrat zur Verfügung.

Außerdem gibt es ja noch genügend Platz zwischen den Eimern.

Hast du die Kübel sonst im Winter einfach draußen stehen gelassen?

Ja, die Kübel standen die letzten Jahre immer draußen, wurden im Winter aber noch mit einer Luftpolsterfolie abgedeckt um die Pflanzen vor langen Kahlfrösten zu schützen.

Hast Du unten im Bodenbereich die Stahlunterkonstruktion noch mit Kies abgedeckt, oder hast Du die Folie da einfach drüber gelegt?

Ja, irgendwo zwischen zusammenschrauben der Verstrebungen und dem einlegen der Teichfolie stand dass man vorher noch eine kleine Vertiefung anlegen sollte, damit die Streben ebenerdig sind und sich nicht durch die Teichfolie drücken.

Das hab ich dann auch noch schnell gemacht, hatte ja sonst nix vor.

Gruß,

Robert

[Marco Ebert]

Man Robert, deine Pflanzen sind ja überhaupt nicht klein... hübsch, hübsch.

[Thomas_Fr]

Hallo Robert,

danke für deinen tollen Bericht über den Bau eines solchen Hoch-Moor-Gartens. Das schreit gerade nach einer Nachahmung!

Grüße Thomas

[Dirk Buechner]

Hallo,

richtig Klasse der Beitrag. Informativ und sehr lustig! Für jeden der Hochteiche.-Moorbeete sucht, hier mal ein Link.

[Piesl]

hier mal ein Link.

Aber ganz schön happig für das bisschen Material und die Arbeit, die man noch damit hat. Da dürfte wohl ein Fertigteichbecken eine deutlich preiswertere und vielleicht auf Dauer auch stabilere Alternative sein. Die Holzverkleidung gibt es (wenn auch nicht oben so schön abgerundet) als Rollware.

Trotzdem, schöne Dokumetation und wie schon oben steht - um Welten schöner als die Kübelparade. :thumbsup:

Gruß Piesl

[Robert S.]

Hallo,

@ Peter: Wenn ich mich nicht irre, kostet eine Fertigteichlösung mit mit ca. 1000L Fassungsvermögen (L/B/T: ca. 215/170/65 cm) um die 300,- Euro!

Dazu muss man dann noch ein recht großes Loch ausheben, was ja auch mit einem gewissen Aufwand einhergeht...

Ist natürlich kein Problem, wenn man noch einen Bombenkrater vom 2. Weltkrieg im Garten hat....

Für mich ist demnach der Hochteich mit 1360L (B/T/H: 160/220/44 cm) für 230 Euro die preisgünstigere Variante, welche auch mehr Fläche zum bepflanzen bietet!

Ich kanns nur weiterempfehlen!

Gruß,

Robert

[KeyD]

Gut gemacht und sieht klasse aus!

Top.

[Piesl]

Ist natürlich kein Problem, wenn man noch einen Bombenkrater vom 2. Weltkrieg im Garten hat....

:-) Das spart natürlich Arbeit, aber deswegen extra Umziehen?? Ich habe mein, zugegeben kleineres, Becken nur leicht eingesenkt und dann außen mit der Rollware verkleidet. Diese stützt dann zugleich sicher gegen ein Umkippen schon seit Jahren. Ich bin nur immer bei der PVC-Folie immer etwas am Zweifeln wenn sie nicht in Erde gegen die äußeren Witterungseinflüsse voll geschützt ist.

Für 1000 Liter ist es doch o.k., trotzdem ein Vergleichsangebot:

Vergleich

Hast du das Glück keinen Vogelschutz zu benötigen?

Gruß Piesl

Bearbeitet 1. Juli 2011 von Piesl

[Robert S.]

Hast du das Glück keinen Vogelschutz zu benötigen?

Ich leg ne Gummischlange rein, funzt schon seit Jahren hervorragend.

Gruß,

Robert

[robinberlin]

toller Bericht - gibts inzwischen ein Bild des fertigen Hochbeets?

Gruss Rob

[Bastian Fröschke]

Hi,

WoW hast du Sarrancenia flava über für mein Moorbeet ^^

MFG Basti :geek:

[Amar]

Ganz toller Bericht, danke. :thumbsup:

[Marcel Heimann]

Hallo Robert,

klasse Hochbeet. Eine Anregung hätte ich aber noch. Wie wärs den wenn du in Zentrum deines Hochbeetes eine

große Schlenke machst. Sonst wäre die freie Torffläche ja fast nur Verschwenung.

Auch noch ein bisschen mehr Sphagnum würde gut kommen.

Sind aber alles nur Anregungen.

LG Marcel der sich auf die Entwicklung des Hohbeetes freut :cool:

Edit:

Jetzt müssen noch andere Pflanzen rangeschafft und eingepflanzt werden, aber das ist eine andere Geschichte.

Habe ich grad erst gelesen. Pass aber auf das es nicht zu viele werden.

Bearbeitet 24. Juli 2011 von Marcel Heimann

[Robert S.]

Hallo,

@ Marcel: Ich habe eine Schlenke am Rand des Beetes, man sieht sie auf den Bildern nur nicht, da der Wasserspiegel nicht ausreichend hoch war.

Nach den ganzen Regenfällen in letzter Zeit hat sich das Beet aber gut mit Wasser gefüllt, so dass ich schon die ersten U. australis einsetzen konnte. Mal sehen ob das Langfristig funktioniert...

Auf Sphagnum werde ich verzichten, da ich die erfahrungen gemacht habe, dass es irgendwann die Drosera gnadenlos überwuchert.

Außerdem findet man die schönsten Droserabestände in der Natur auch nur auf offenen Torfflächen.

Aktuelle Bilder werde ich heute Abend mal einstellen.

Gruß,

Robert

[Robert S.]

Hallo,

hier wie versprochen ein paar Bilder vom aktuellen Stand des Moorbeetes.

Gruß,

Robert

[Marcel Heimann]

Hallo,

sieht ja klasse aus! :wub:

Naja über die Gummischlangen lässt sich streiten

Auch die Schlenke finde ich toll. Dennoch würde ein bisschen Sphagnum (nur

ein paar Flecke) ganz gut kommen. Vorallem nahe an den Sarracenia Wald

LG Marcel

[Robert S.]

Hallo,

ja das mit den schlangen funktioniert bei mir wirklich, sonst wären die da sicher nicht drin.

Sphagnum kommt mir da nicht rein.

Mit der Zeit werden sicher noch einige Dinge zur Verschönerung ihren Weg ins Moorbeet finden, aber erstmals lasse ich es ruhen und kümmere mich in den kommenden Jahren darum.

Ich habe es da nicht so eilig.

Gruß,

Robert

[Nils Schön]

Super Bericht :thumbsup:

Sehr schöne Anordnung der Pflanzen, gefällt mir jetzt schon ausgesprochen gut.

Denke auch, dass es richtig klasse aussieht, wenn die Venusfliegenfallen und die Sonnentaue sich noch ausbreiten und größere Kolonien ausbilden.

Indoor-Gewächshaus, Moorbeet-Hochteich... einfach super was dabei herauskommt wenn sich das Motto "ach was solls - keine halben Sachen!" frei entfalten darf

Viele Grüße

Nils