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Inseln auf einer Insel - die Pflanzenwelt des Ptari


Martin Hingst

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Hallo,

hier der dritte Teil meiner Ptari-Trilogie, in dem ich euch einen Eindruck der Flora geben möchte.

Während die Tepuis wie Inseln aus dem Regenwald herausragen, bilden die Pflanzen auf den Plateaus ihrerseits Pflanzeninseln auf dem nackten Gestein. Diese Pflanzeninseln fand ich besonders faszinierend. Sie zeigen, wie diese Felsregionen besiedelt werden. Und sehen toll aus!

H. purpurascens und D. roraimae in einem kleinen Polster organischen Materials:

ptari31.jpg

Brocchinia tatei (nicht-carnivor) auf nahezu nacktem Fels:

ptari32.jpg

und in einem kleinen Tümpel auf einem Moospolster (das Wasser in diesen Tümpeln ist extrem nährstoffarm - annähernd destilliertes Wasser)

ptari33.jpg

Die Pionier-Pflanzen halten mit ihren Wurzeln weiteres Pflanzenmaterial fest - bei der Brocchinia sieht man es sehr gut. So wachsen diese Inselchen langsam heran und bieten auch größeren Pflanzen einen Lebensraum - wie dieser Stegolepis:

ptari34.jpg

Eine Tillandsie und einige Heidekrautgewächse in einer hübschen Pflanzeninsel zusammen mit Heliamphora und Drosera:

ptari35.jpg

Keine Ahnung wie lange es braucht, um so große Inseln wie die Folgende zu bilden - bestimmt viele Jahre.Schließlich wachsen sie zusammen zu größeren Feldern, wie im Hintergrund zu sehen. Dort können sich dann erste "Bäume" (Bonnetia sp.) ansiedeln:

ptari351.jpg

Diese "Bäume" sind eher Bäumchen. Sie beherrbergen ihrerseits wieder andere Pflanzen wie diese Epiphyten...

ptari37.jpg

ptari38.jpg

... und bilden wunderhübsche Zwerg-Wäldchen:

grennderungimgp1812l.jpg

ptari391.jpg

Hier noch ein paar meiner Lieblings-Pflanzen - Utricularien :-)

U. quelchii am Fuß dieses Heliamphora-Strunks:

ptari392.jpg

U. quelchii ist eine der schönsten, farbenprächtigsten Utricularien.

ptari393.jpg

Viel kleiner, aber auch sehr hübsch- U. pubescens, eine verbreitete Art auf vielen Tepuis, die auf jedem Berg wieder ein bisschen anders aussieht.

ptari394.jpg

Und zum Schluss einer der wenigen tierischen Bewohner des Ptari - ein kleiner Frosch auf einer Heliamphora:

ptari395.jpg

Hoffe euch hats gefallen - viele Grüße

Martin

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Hallo Martin,

echt wahnsinnig schöne Impressionen von einer völlig anderen Welt. Ich denke auf so einer Tour dabei gewesen zu sein prägt einen für's ganze Leben und wenn man eine Chance hat diese einzigartigen Naturstandorte in einer für sie verträglichen Art und Weise zu sehen, sollte man unbedingt zugreifen!

Was ich mich frage, werden denn nicht Samen von Heliamphora über die z.T. starken Regenfälle mit in die Tiefe gerissen? Hat schonmal jemand am Fuße der Tepuis zumindest aufkeimende Pflanzen gefunden? Auch wenn sie es vielleicht nicht lange überleben, müssen doch zumindest einige zu finden sein.

LG Marcus

PS: Bitte mehr davon!

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Das finde ich auch

Super Bilder... :yes:

Ich glaub nicht das alle Pflanzen die eventuell unter dem Tempui wachsen ,eingehen würden...

Villeicht gibt es ja eine bisher unentdekte Tieflandspeties?

Lg Felix

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Danke :-)

Längst nicht alle Heliamphora wachsen nur oben auf den höchsten Gipfeln. Sie kommen in ganz unterschiedlichen Höhenregionen vor, und damit auch am Fuß von Tepuis - wie zB die H. collina - die ehemalige "Foothills Testigos" ;-)

Es gibt auch eine "Tiefland"-Heliamphora - H. ciliata aus der Gran Sabana (die frühere Lowland/Gran Sabana). Tiefland aber bewusst in Anführungszeichen! (bevor wieder eine Diskussion um die Definition von Tiefland losgeht ;-) ) Sie wächst in Höhen um die 1000 m. Und da wirds in Venezuela schon ganz schön knackig warm. Temperaturen von über 30°C sind da nicht selten.

Auch H. heterodoxa kommt bis runter in die Gran Sabana vor.

Bevor ihr jetzt aber eine Heizmatte unter eure heterodoxa stellt ;-) nachts kühlt es in der Gran Sabana dann auch wieder um 10-15 Grad ab.

Viele Grüße

Martin

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Hallo Martin,

wirklich beindruckende und wunderschöne Bilder (auch wenn bei mir das Bild nach >... und bilden wunderhübsche Zwerg-Wäldchen:< und über der gelben Blüte nicht funktioniert)!

Verglichen mit deinen Bildern sieht so manches Bild aus der einschlägigen Literatur blass aus.

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Verglichen mit deinen Bildern sieht so manches Bild aus der einschlägigen Literatur blass aus.

Da kann ich Torsten nur beipflichten, ich schlage vor Martin macht einfach mal ne vernünftige deutsche Ausgabe dessen, was McPherson unter "Lost Worlds of Guinea Highlands" produziert hat... :-) Das in Deinen Threads zum Thema präsentierte Bildmaterial ist jedenfalls für so ein Projekt mehr als geeignet !!

Ich will da auch hiiiin!!! :-)

Grüsse

Feldi

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Also ich muss schon sagen, so oft wie diesen Winter ist mir der Unterkiefer schon lange nicht mehr heruntergeklappt. :D

Jetzt auch noch diese Bilder vom Ptari... einfach unglaublich. Die Blüte der quelchii ist ja schon fast rot!

Tja, alles weitere haben meine Vorredner ja schon gesagt: Gerne mehr wenn du hast ;)

Grüße und Danke

Nils

Bearbeitet von Nils Schön
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Und nochmal danke schön :-) freut mich, wenn es euch gefallen hat.

Nils - "fast" rot …ich würde sagen teilweise rot. Ich fand gerade diese Mischung aus pink und rot bei der quelchii so irre - aber "ganz" rot ist natürlich auch toll.

Die gabs dann auf dem Roraima - ich nehme an, dieses Bild könnte euch bekannt vorkommen ;-)

grennderungimgp2276.jpg

Werd mal später was zum Roraima posten.

Viele Grüße

Martin

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... ich nehme an, dieses Bild könnte euch bekannt vorkommen ;-)

nie gesehen... ;)

Stimmt, auf den zweiten Blick ist teilweise rot sicherlich treffender.

Das Vergleichsbild vom Roraima ist natürlich super. Konnte man dort prinzipiell eine noch stärkere Ausfärbung erkennen, oder war gerade bei dieser Pflanze auf dem Bild vom Roraima einfach etwas weniger umliegende Vegetation, sodass die Lichtintensität dadurch noch höher war?

Grüße

Nils

Bearbeitet von Nils Schön
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Schwierige Frage, Nils.

Ich hatte die Vermutung, dass die geografische Höhe wegen der zunehmenden Licht- (insbes. der UV-)Intensität den Rot-Anteil bestimmt. Zum Teil stimmt das sicher auch. Aber erklärt vielleicht nicht alles - vielleicht sind auch andere Faktoren im Spiel. Zum Beispiel das Maß der Abkühlung bei Nacht.

Jedenfalls kann ich sagen: auf dem Amuri auf 1800m blühte sie rein pink. Auf dem Ptari auf ca. 2100 m pink-rot. Und auf dem Roraima dann auf über 2.300m fast rein rot.

Viele Grüße

Martin

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Vielen Dank für die Erklärungen.

Ich finde das sehr interessant, da ich erst nicht gedacht hätte, dass "nur" 500m Höhenunterschied so einen Unterschied machen.

Allerdings erinnere ich mich an meine Klima Vorlesung, wo unter anderem Wolkenformationen ein Thema war. Wenn mich nicht alles täuscht, dann dann gibt es eine Gruppe sogenannter "Tiefer" Wolken welche sich bei uns wie auch in Äquatornähe (im Gegensatz zu "Mittelhohen und Hohen Wolken", die ja am Äquator teilweise wesentlich höher aufsteigen können und/oder wesentlich mächtiger werden, als in unseren Breiten) in einer maximalen Höhe von ca. 2000m bewegen.

Nicht sicher bin ich mir allerdings in dem Punkt, wie stark diese Wolkengruppen in Äquatornähe vertreten sind oder welche Unterschiede es überhaupt gibt, was das Vorhandensein bestimmter Wolkenarten in unterschiedlichen Breiten betrifft.

Wir haben nicht zufällig auch noch einen einen (Hobby-)Klimatologen hier rumlaufen? ;)

Dadurch könnte möglicherweise ein sehr viel größerer Effekt zu Stande kommen, als bei einerm "normalen" Aufstieg um 500m. Vor allem der Roraima liegt dann doch recht deutlich über der Grenze, sodass diese Wolkentypen dort sehr viel weniger Einfluss auf die Lichtintensität haben dürften als auf dem Ptari und auf dem Amuri. Hinzu kommt dann natürlich noch die von dir angesprochene höhere Temperaturabsenkung in der Nacht. Dass diese durchaus einen Einfluss auf die Ausfärbung von Hochlandarten hat, hört man ja auch immer wieder von einigen Haltern.

Sehr spannendes Thema das ganze. :-)

Viele Grüße

Nils

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Wunderschöne Bilder!

Hach... Jede Blütenfarbe von Utricularia quelchii macht mich glücklich! :Love:

Viele Grüße,

Nicole

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Ich weiß Nicole ;-)

Nils - in der Tat gibt es solche tiefen Wolken auch in Äquatornähe - ich verweiß mal auf mein Ptari-Bild aus Teil II:

ptari0.jpg

Unten brodelt der Regenwald, und die heiße feuchte Luft kondensiert bei 1500-2000 Metern. Was jetzt keine fixe Größe ist, aber speziell hier der Fall. Dadurch gibt es mehr Sonnenstunden oberhalb 2000m.

Aber ich denke, der stark zunehmende UV Anteil (die Höhenstrahlung) hat einen noch größeren Einfluss.

Interessant wäre, wie sich die rote U. quelchii vom Roraima in Kultur entwickeln würde. Und dann nach mehreren Kultur-Generationen verändern würde.

Komischerweise habe ich noch keine in Kultur gesehen. Obwohl der Roraima der am einfachsten zugängliche Tepui ist.

Viele Grüße

Martin

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