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Frage an unsere Pinguicula - Fachleute


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Ulrich S.
Posted

Ich muss leider ein bischen ausholen, bevor ich hier frühzeitig gesteinigt, geteert oder gefedert werde......

Ich bin gerade dabei einen Ausflug in den Bereich von Pinguicula vulgaris var. gypsophila zu planen. Jetzt kommen die Fachleute

und denken sofort an das NSG mit dem "Stacheltier und dem feuchten Untergrund". Diese möchte ich sofort beruhigen. Ohne Genehmigung

wander ich da nicht rum (wobei ich schon an einer solchen Excursion teilnehmen würde).

Jetzt war ich aber vor Jahren bei der Bundeswehr und kenne in der Region die ein oder andere Grasnarbe, sowohl innerhalb von Naturschutzgebieten als auch außerhalb; aus 1,80 m Bodenhöhe,

40 und 5 cm Bodenhöhe :-) Und ich kann mich an einen schönen sonnigen Tag erinnern, an dem ich auf einer "Wiese" saß und mir eine Pflanze mit klebrigen Blättern auffiel. Da es sich um die gleiche Bodenbeschaffenheit und Landschaft handelte kommen hier meine Fragen:

Gibt es eine visuelle oder genetische Unterscheidung zwischen der Nominatform und der Variante?

Gib es im Südharz mehrere bekannte Standorte von Pinguicula vulgaris oder gehört ein solches Vorkommen schnell zur var. gypsophila?

Ab wann zählt oder ab welcher Bodenbeschaffenheit gehört die Pflanze noch zu Pinguicula vulgaris und ab wann zu var. gypsophila?

Und jetzt noch für unsere Super-Fachleute: Lassen sich Pinguicula überhaupt genetisch nach Standort oder Unterart unterscheiden und wäre das für Botaniker interessant?

Viele Grüße

Ulrich

Ps.: Sobald der Ausflug stattgefunden hat und falls das Vorkommen noch existiert, gibts natürlich auch noch Fotos!

Kevin Tonnerre
Posted

Ob P. vulgaris var. gypsophila überhaupt Varietät-Status verdient ist aktuell immernoch nicht ganz abgeklärt. S.J. Casper, Autor der berühmten Monographie der Gattung Pinguicula, hält P. vulgaris var. gypsophila für eine "normale" vulgaris, die auf Gips wächst. Inwiefern er da aber Studien gemacht hat, weiss ich nicht, da er darüber keinen Artikel veröffentlicht hat, sondern es eher nebenbei bemerkt hat.

Andere Studien haben die Entwicklung von dieser Varietät genauer untersucht und festgestellt, dass durchaus auch in Kultur Unterschiede festzustellen sind, nämlich blassere und kleinere Blüten, verspätete Blütezeit, weniger Brutknospen. Wenn man bedenkt, dass dieser Standort im "Stacheltier und dem feuchten Untergrund" künstlich angesiedelt wurde, weil die ursprünglichen Gebiete verbuscht und beschattet wurde und zwar aus nur einer handvoll Individuen, ist die genetische Vielfalt wohl auch nicht sonderlich gross. Ich selber habe auch P. vulgaris aus verschiedenen Populationen und die genetische Vielfalt macht sich auch da bemerkbar. IBeispielweise habe ich mehrere genetische Unterschiedliche Pflanzen die Blütenstiele zwischen 8 und 10 cm machen, alle aus der selben Population, Pflanzen aus einer anderen Population machen regelmässig über 18 cm lange Blütenstiele, bei der Fruchtbildung auch deutlich mehr.

Die "normale" P. vulgaris aus der näheren Umgebung dieses Standorts sind übrigens bekannt und bilden die Blüten circa einen Monat vorher. Aber mich wundert, dass du in so einer Wiese sitzen konntest und keinen nassen Hintern gekriegt hast. Alle mir bekannten P. vulgaris Standorte auf Flachmooren, Quellhängen, Riedwiesen etc. sind deutlich feucht bis nass.

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