Nils H. Posted June 18, 2012 Posted June 18, 2012 Hallo, verehrte Forenmitglieder! Nachdem ich nun verhältnismäßig intensiv verschiedenste Themen bezüglich der erfolgreichen Überwinterung winterharter Arten (Dionaea, Sarracenia X Purpurea, Sarracenia X Leucophylla, Drosera rotundifolia) durchstöbert habe, würde ich gerne eine Frage äußern, die mir währendessen kam. Da es scheinbar gilt, dass ein Durchfrieren des Substrates im Normalfall keinen Schaden anrichtet sondern ein Ausfall meist auf das Wechseln zwischen Einfrieren und Auftauen zurückgeführt werden kann und da dem Wasser sicherlich eine gewisse Isolationsfähigkeit besitzt, dachte ich an Folgendes: Wäre es wohl möglich, einen kleinen Mörtelkasten(40 Liter), in welchem sich die Pflanzen im Torf eingepflanzt befänden in einen größeren Mörtelkasten(90 Liter) einzulassen, wodurch rundherum ein Freiraum von circa 10 cm entstehen würde, welcher im Winter mit Wasser befüllt werden könnte/würde und voraussichtlich bei stärkeren Frösten vollkommen zufrieren würde? Ich erhoffe mir dadurch ein Auftauen an sonnigen Wintertagen zu verhindern. (Leider sind beide Kästen schwarz und würden sich entsprechend schnell aufwärmen) Wie bewertet ihr die Erfolgsaussichten dieser Konstruktion? Andernfalls stünde wahrscheinlich noch die Alternative der Umwicklung mit Luftpolsterfolie oder ähnlichen Isolationsmaterialien zur Verfügung, welche ich allerdings nicht sonderlich ansprechend finde. Das Moorbeet stünde unbedacht auf einer Dachterasse, ringsherum jedoch von einer circa 70 cm hohen Wand umgeben, wobei es an die sich auf der Nordseite befindlichen Wand direkt anliegen würde und auch noch an das Haus, die Ostwand gerückt werden könnte, wobei es dadurch nicht mehr gänzlich unbedacht wäre, es also nur zur Hälfte im Freien stünde. Durch die Lage sind Süd- und Westsonnenschein möglich, auf die Morgensonne müssen die Pflanzen leider verzichten. Ich weiß nicht inwiefern diese letzten Informationen für die eigentliche Frage von Nöten waren, hoffe aber, dass sich jemand meiner Problematik annehmen wird. Vielen Dank!
Thomas Carow Posted June 18, 2012 Posted June 18, 2012 (edited) Hallo Nils, Du machst Dir wegen der Überwinterung fast zuviel Gedanken. Du musst zwischen bedingt winterharten Karnivoren (ca!! bis minus 10°C) und voll winterharten Karnivoren (durch Frost nicht kaputt zu kriegen - wenn dann nur durch Frostrockenschäden) und Begleitpflanzen unterscheiden. Bei den voll winterharten Arten (die vier heimischen Sonnentauarten und der Hybride sowie Pinguicula vulgaris und P. grandiflora) sowie den kanadischen/nordamerikansichen Arten (D. filiformis ssp. filiformis, D x Hybrida und S. purpurea ssp. purpurea sowie U. cornuta) brauchst Du Dir wegen dem Frost keine Gedanken machen wenn die Pflanzen (meist Hibernakel) im Eis einfrieren können! Dabei spielt das Eis nicht wie von Dir angenommen eine größere isolierende Rolle sondern in erster Linie ein Rolle bei dem Schutz vor Austrocknung, der bei Gefäßen die auf dem Balkon stehen und wenig Schnee abbekommen sehr wichtig ist. Eis ist kein sehr guter Isolator, dies ist in erster Linie Luft. (oder die Materialien die viel Luft enthalten). Willst Du auch bedingt winterharte Karnivoren überwintern (dies sind meiner Meinung nach hauptsächlich Dionaea, S. flava und Hybriden mit S. flava und S. purpurea, im Prinzip kannst Du letzlich alle Sarracenien dazu zählen und auch D. binata sowie die hibernakelbildenden europäischen Pinguicula-Arten), solltest Du das Gefäß bei Frost unter minus 10°C (erst wenn der Boden gefroren ist abdecken) mit luftspeichernden Materialien (zwei Lagen von Vlies oder Decken oder Fichtenreisig oder Noppenfolie) abdecken und bei Plusgraden sofort wieder abnehmen (Fäulnisgefahr). Die von Dir erwähnten S. leucophylla Hybriden würde ich für draussen nicht empfehlen, da die Pflanzen zwar über den Winter kommen aber sich aufgrund fehlender hoher Sommertemperaturen nicht so gut entwickeln. Im Winter wirkt sich sicher eine Ummantelung aus Luftpolsterfolie, Styropor oder ähnlichen Materialien positiv auf die Überwinterung von bedingt winterharten Arten aus. Auch Wasser, in der von Dir beschriebenen Anwendung, puffert etwas aber isoliert nicht so gut. Gruß Thomas Edited June 19, 2012 by Thomas Carow 1
Nils H. Posted June 18, 2012 Author Posted June 18, 2012 Vielen Dank für den schnellen und kompetenten Rat, durch den mein Wissen um Karnivoren und deren Kultur zusätzlich erweitert wurde. Ich werde es demnach mit den vollkommen winterharten Arten versuchen und eventuell bei Zeiten von den Erfahrungen, welche ich damit noch machen werde, hier im Forum berichten. Mit freundlichen Grüßen, Nils.
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