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Puya chilensis - Strategie zur Megakarnivorie?


DariusAmurdarja

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DariusAmurdarja

Ich interessiere mich sehr für Puya chilensis, eine Art der Bromelien aus Chile. Auch wenn man sich nicht direkt als Karnivor bezeichnen kann hat sie eine Eigenart an sich die bemerkenswert ist. 

 

Sie hat extrem stachelige, starre Blätter die fast an in sich verschränkte Messer erinnern:

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Es kommt in ihrer Heimat immer wieder vor, dass sich Schafe und Vögel in diesen Blättern verfangen. Beim Versuch zu fliehen verheddern sich die Tiere immer mehr und ziehen sich durch die scharfen Kanten schwere Verletzungen zu die letztlich zum Tod führen. Der verrottende Kadaver reichert dann den Boden mit Nährstoffen an. 

 

Eine wirklich interessante Pflanze mit einer sehr interessanten Strategie.Leider wird sie in ihrer heimat immer seltener da Farmer sie abbrennen aus Angst um Ihre Herden...

 

http://metro.co.uk/2013/06/20/puya-chilensis-sheep-eating-plant-blooms-in-surrey-3849496/

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Spielmannsfluch89

Sehr interresantes Thema. Habe ich auch sogleich im Bromelienforum geteilt, bin gespannt was die Profis dazu denken.

 

Von der Karnivorität ( kann man das so nennen?) ist sie jedoch noch weit entfernt. Denn wie ich im Bromelienforum schrieb, so kann ich auch wenn ich mich dumm genug anstelle in einem Wildrosenstrauch sterben. Deswegen wird die Rose auch über Jahrmillionen keine beweglichen Ranken ausbilden wie es z.B. Drosera können.
Die Dornen der Puya und anderen Xerophytischen Bromelien sind einfach Schutz und müssen Standhalten. Dass ein Schaf oder Ziege sich wegen dem Fell darin verfängt ist für die Pflanze in erster Linie sicherlich mehr schlecht als recht. Denn dadurch fangen die Tiere natürlich das Zappeln an um sich zu befreien. Sie Richten also annähernd großen Schaden an, kann ich mir denken, als wenn die Pflanze angefressen werden würde.

Dass die Tiere dabei verenden ist einfach unglücklich gelaufen.

 

LG

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DariusAmurdarja

Das interessante an der Sache ist aber, dass Puya so extrem harte und scharfkantige Blätter entwickelt hat dass man es mit anderen Bromelien nur schlecht vergleichen kann. Puya lebt in Gegenden in denen es wilde Alpakas gibt (Schafe sind ja eher eine Neueinführung dort). Die Frage ist warum sich diese Scharfkantigkeit bei Puya so extrem entwickelt hat? Das Gebiet an den Steilhängen der Anden ist recht nährstoffarm. So ein Kadaver stellt definitiv einen Vorteil dar. Je schärfer und kantiger die Blätter, desto wahrscheinlicher ist, dass sich etwas verfängt. Das stellt einen evolutionären Vorteil dar, der dieses Extrem weiter begünstigt. Von echter Karnivorität kann man nach Definition sicher nicht sprechen. Aber es ist ein extrem interessanter Ansatz. 

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Spielmannsfluch89

Du gibst die Antwort eigentlich schon selbst.
Die Zeit zeigte der Pflanze das kleine Dornen nicht reichen ( glaube das Alpakas auch sehr dorniges Zeug fressen können) also musste die Pflanze sich weiter entwickeln um sich zu schützen. Bromeliaceen sind an Extremstandorte angepasst. Eines der extremen ist u.A. die " Nahrungsknappheit"  Dass die Kadaver einen Vorteil bieten das Blut vielleicht ( so meine Theorie) sogar dem Eisenhaushalt zu gute kommt streite ich keines wegs ab. Wir düngen Gartenpflanzen auch mit Hühnermist... Biologischer Dünger ist biologischer Dünger. Ob nun Exkremente oder Kadaver. 

Evolutionärer Vorteil ist einwichtiges Stichwort, doch bezweifel ich dass es der Pflanze um was anderes als dem Selbstschutz geht. Positiver Nebeneffekt ja, geziehlt dafür entwickelt? Bezweifel ich stark.

 

LG

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DariusAmurdarja

In der Evolution wird generell nichts gezielt für irgendwas entwickelt. Auch die Venusfliegenfalle verfährt evolutionär nach dem selben Prinzip. 

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Spielmannsfluch89

Doch die Evulotion bildet durchaus"geziehlt" Sachen aus. Warum sonst die verschiedenen Schnabelformen bei den Finken die Dawrin beschrieb? Ebenso die Stacheln und Dornen an Pflanzen. In wie fern man das nun "geziehlt" nennen kann entzieht sich meinen Möglichkeiten. Aber einfach so passiert es nicht. Es gibt Faktoren die sich ändern oder das ganze beeinflussen und so entstehen andere Formen, besondere Anpassungen oder sonstiges.

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DariusAmurdarja

Die Schnabelformen sind nicht gezielt entstanden. Das bildet sich einfach weil es im bestimmten Habitat einen Vorteil bietet. Der Massgebende Faktor ist immer die Umwelt. Das Resultat ist bei der Evolution nicht das Ziel. Über Lamarck und seine Giraffen ist die Evolutionstheorie schon hinaus. ;)

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Hallo.

Da fällt mir auch noch was interessantes ein.

Es gibt ja durchaus einen Unterschied zwischen Mutation und Anpassung...

 

Mutationen sind sehr wohl nur chaotische,in´s Blaue geschossene Zufälle,allerdings gibt es nützliche und weniger nützliche Zufälle.

 

Zb.die Sache mit der Fliege(Beispiel aus der Schulbildung).

Mutation:schwarz,weiße Streifen---nützlich,weil Fliege wird für eine Biene gehalten und nicht gefressen.Sie kann sich erfolgreich fortpflanzen,und alle ihre gestreiften Nachkommen werden auch nicht gefressen...

Das ist ein glücklicher,aber sehr wirksamer Zufall.

 

Anpassung basiert nicht auf Zufällen,sondern läuft sehr gezielt ab.Zb.wenn Haut bei Sonnenlicht braun wird,oder Muskeln bei größerer Belastung mehr Masse aufbauen.

Dieser sind aber ziemlich enge physiologische Grenzen gesteckt.

 

Das auch zu Lamarck:

Hätte eine Giraffe einen zu kurzen Hals,könnte sie sich über die Anpassung so viel anstrengen wie sie wollte,ihr Hals würde dennoch zu Lebzeiten nicht länger werden (vielleicht auf der Streckbank ;D).

Sie könnte nur versuchen,sich mit einem langhälsigeren Exemplar(Mutation zb.1 Halswirbel zusätzlich) zu verpaaren,und hoffen,das diese Mutation,auf die Nachkommen übergeht.

So viel Hirn,trau ich ihr aber nicht zu,womit ich wieder beim Zufall wäre...

Wichtig ist eben nur,ob der Zufall,dem Tier/der Pflanze, einen Vorteil gegenüber den anderen Tieren/Pflanzen bringt,und es damit erfolgreicher ist als die anderen seiner Spezies.

 

LG

Marlen.

Bearbeitet von Marlen M.
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