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Beleuchtungsfrage: Vorschaltgeräte NaD-Lampen


Andreas Wistuba

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

klar, ich könnte jetzt eine Lampe abhängen, provisorisch mit einem Stecker versehen und das Ganze messen, aber vielleicht geht's auch einfacher...

Hat jemand von Euch schonmal gemessen oder Daten darüber gefunden, mit wie viel zusätzlicher Leistungsaufnahme man bei einem konventionellen Vorschalt-Gerät und einer 400W NaD-Lampe zusätzlich zur Nennleistung des Leuchtmittels rechnen muss?

Viele Grüße

Andreas

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Hi Andreas,

das mit der genauen Messung des Verbrauchs ist gar nicht so einfach, da wir es mit einem kapazitiven Widerstand des KVGs zu tun haben. Es geht ja darum, was man im Endeffekt beim Stromanbieter zahlen muss, das ist die sog. Wirkleistung P = U * I * cosφ [W]. Diese wird auch im Keller bei privaten Leuten (bei Gewerbebetrieben kann das anders sein) gemessen. cosφ ist die Phasenverschiebung, die für die Berechnung/Messung sinusförmig sein muss. Ein KVG hat aber leider keinen sinusförmigen cosφ, daher kann man den Verbrauch nicht exakt messen. Mit einem normalen Energiekostenmessgerät, das man zwischen Verbraucher und Steckdose stecken kann, misst man die Scheinleistung S = U * I  [VA], die Wirkleistung P (siehe oben) und den cosφ, allerdings geht das Gerät von einem sinusförmigen Verlauf aus, daher berechnet es die Wirkleistung falsch. Die Scheinleistung allerdings wird genau gemessen und setzt sich aus Wirkleistung und Blindleistung (Strom, der nur hin-und hergeschoben wird) zusammen. Ein KVG hat keinen cosφ von 1 (wie ein normaler ohmscher Verbraucher), sondern nur ca. 0,9. Das bedeutet, wenn du die exakt gemessenen VA des Energiekostenmessgerätes nimmst, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

 

Ziemlich kompliziert das Ganze, ich habe es eigentlich auch nicht so richtig geschnallt. Die Infos habe ich mir vor langer Zeit, als ich den Verbrauch meiner HQIs messen wollte, aus Elektronikforen geholt.

 

Jetzt sind wahrscheinlich erst mal alle Klarheiten beseitigt, oder?

 

lg Philipp

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  • 3 Jahre später...
Christoph Pohling

Hallo zusammen

 

ich grabe einen uralten thread heraus, aber habe eine gute Entschuldigung.

1. Ich war ewig und 3 Tage nicht eingeloggt und habe den hier verpasst...das reicht nicht aus?

2. Beschäftige mich selber gerade nochmal intensiv mit dem Thema und habe in den letzten 12 Monaten

noch einen "Allzeitbedarf" an Natriumdampf-Kapazitäten zusammen gekauft/gebunkert, da ich rückblickend in den letzten 16 Jahren

damit die wenigsten Probleme hatte.

 

Back to topic:

 

Firma GE hat noch umfangreiches Material dazu im Netz. Im Gegensatz zu den 90ern und 2000ern wird heute auch die Lebensdauer

auf den Datenblättern angegeben, aber auch eine Angabe zum Energieverbrauch pro 1000 Std. Betrieb.

Damit ergibt sich ein Anhaltspunkt von 440 Watt

 

http://www.gelighting.com/LightingWeb/emea/images/HPS_Lucalox_Lamps_Data_sheet_EN.pdf

 

Dies deckt sich recht gut mit der oft mündlich überlieferten Faustformel von 10% bei "KVG's"

 

Auf den Vorschaltgeräten selber ist oft der Betriebsstrom vermerkt, hier meisst 4,4-4,6 Ampere,

die Lampen haben eine Brennspannung von ca. 100V, sodass man auch so zwischen 440 und 460 Watt landet.

 

Es stimmt, ein Haushalts-Tester versagt gerne, sofern die Leuchten nicht Blindstrom*-Kompensiert ist.

Ausserdem werden zu wenig Ampere angezeigt, da sich die Messung auf 230V bezieht, aber nur ca. 100V an der Lampe anfallen

(Reihenschaltung aus Vorschaltgerät und Lampe). In Bezug auf das reine "Watt" habe ich zu hause an diversen Lampen immer recht

plausible Werte gemessen.

 

Hier noch ein Bild vom letzten "Projekt", ein alter 250W Strahler.

Zündtrafo und Kabel kamen neu (unten links, die sind heute in der Tat besser als anno 2000), zudem wurden zwei Kondensatoren

zur besagten Blindstromkompensation eingebaut, da diese leider nicht werksseitig verbaut wurden (oben links).

Das ist noch Technik zum Anfassen, ca. 1980er Jahre. Mit guten Augen und Kopf drehen

kann man das Typenschild vom KVG lesen (rechts im Bild, hier Kunstharz-vergossen, der "overkill"), "cos phi" beträgt sogar

nur 0.42. Mit Kondensatoren messe ich nun ca. 0.9.

 

nr2-kondis.jpg

 

*Die Vorschaltgeräte erzeugen eine Verschiebung zwischen Strom und Spannung (Strom eilt nach),

welche durch Kondensatoren ausgeglichen werden kann. Ein Phasenfaktor von 1 wäre ideal, meisst wird

auf 0,95 kompensiert. Ursache ist, dass das Vorschaltgerät Energie in Form eines Magnetfeldes speichert.

Dieses Feld wird im Wechselstrom nun 100x pro Sekunde auf- und wieder abgebaut. Die enthaltene Energie "schwingt"

dann erstmal im Stromnetz hin und her, geht allerdings nicht verloren. Die Leitungen werden allerdings so belastet

als wenn nun tatsächlich die volle "Blindleistung" verbraucht werden würde. Derzeit scheint dies im Privathaushalt

noch nicht berechnet zu werden, aber es bietet sich an, auch im Kleinen das Netz nicht unnötig zu belasten.

Kondensatoren passender Kapazität "puffern" dann idealerweise lokal, als schneller Zwischenspeicher.

Tabellen zur benötigten Kapazität liefert der Leuchtenhersteller, Wege zur Berechnung stehen derzeit in der dt. Wiki (allerdings

braucht man dann die Induktivität des Vorschaltgerätes). Und wenn man etwas daneben liegt, ist dies auch nicht soooo schlimm.

 

Noch mehr Begriffe zum Verwirren:

 

Vorschaltgerät=Drosselspule= "induktiver Blindwiderstand".

Stellt im Wechselstromkreis einen Widerstand dar, ohne dass wie im Ohmschen Fall eine Menge Leistung dort in Wärme umgesetzt wird.

Die Verlustleistung ergibt sich aus Ohmschen Verlusten im Kuper und durch Wirbelströme (und erneut Ohmsche Verluste) im Blechpaket.

Erzeugt Phasenverschiebung zwischen Strom und Spanung, Stromstärke eilt nach.

 

Kondensator="kapazitiver" Blindwiderstand. Siehe oben, Verluste geringer,

allerdings bräuchte man riesen große Kondensatoren um den gleichen Effekt (den gleichen Blindwiderstand) zu erzeugen,

und die Form des erreichten Stromverlaufes wäre ungünstig für die Leuchtmittel.

 

 

Quelle um zum Thema Entladungslampen ganz genau nachzulesen:

 

ISBN 3800915863

 

 

Gruß und Sorry fürs Ausgraben

 

Christoph

Bearbeitet von Christoph Pohling
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