Zum Inhalt springen

Viel Blatt wenig Röhre?


neurotiker

Empfohlene Beiträge

Tja, was soll ich sagen. Ihr habt da völlig falsch gelegen. Der letzte Schlauch ist dank mehr Sonne kein toller, grosser, farbiger Schlauch geworden. ;)

29286504074_3a9182d5f6_b.jpg

 

Bearbeitet von Ril
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 39 Minuten schrieb Ril:

Tja, was soll ich sagen. Ihr habt da völlig falsch gelegen. Der letzte Schlauch ist dank mehr Sonne kein toller, grosser, farbiger Schlauch geworden. ;)

Hallo Ril,

 

du meinst sicher "ein toller, grosser...". Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, wer mit was falsch lag? Die meisten Antworten im Thema, waren doch "zu wenig Licht".

 

Grüße Nicky

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

ich bringe mal ein wenig Pflanzenphysiologie ist Spiel.

Die Photosynthese ist bei wenig Licht evolviert (mehrere Meter unter der Wasseroberfläche). Daher ist der Photosyntheseapparat sehr schnell gesättigt. Das heißt, die Pflanze muss sich vor zu viel Licht schützen, z.B. mit Anthocyanen (für UV) und alternative Elektronentransportwege. Daher ist das Argument "Lichtmangel" bei 6 Stunden volle Sonne nicht stichhaltig, schon bei bewölktem Himmel ist die Photosynthese ausgelastet.

Der Grund für solche Schläuche liegt zum einen bei Trockenheit (ein offener, gefüllter Schlauch verdunstet einiges an Wasser) oder bei guter Nährstoffversorgung, z.B. wenn die Pflanze ordentlich Beute gemacht hat oder, wie im ersten Beitrag erwähnt, ein Düngestäbchen gegeben wird. Dann nützt es der Pflanze nichts auf weniger Photosynthese zu setzen und auf mehr Beutefang, sondern die Photosynthese wird hochgefahren. Die "gut" ausgebildeten Schläuche haben nämlich keine gute Photonenausbeute aufgrund ihrer Morphologie. 

@Ril

Bei deiner scheint S. leucophylla mit eingekreuzt zu sein. Die macht, wie schon erwähnt, nur im Frühjahr und im Herbst vernünftige Schläuche. Das könnte auch eine Anpassung an Sommertrockenheit sein, die eventuell durch Sonnenscheindauer und Temperatur gesteuert wird. 

 

Gruß

Ronny  

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ronny,

 

klingt sehr wissenschaftlich.

 

Ich würde sagen das es an einer Kombination aus der Tatsache, das S. leucophylla im Sommer keine Schläuche bildet und der geringeren Lichtmenge durch den Überbau lag. Natürlich kann auch in der Hybride eine zweite Art stecken, die im Sommer auch keine Schläuche ausbildet. Dann ist das Thema eh für die Katz.

Keine Ahnung wieviel Lux mehrere Meter unter Wasser ankommen, aber ab einer gewissen Unterschreitung der Tagesration an Licht schalten die Pflanzen auch einfach um auf Wintermodus bzw. vergeilen. Durch den Überbau ist nun mal durch den Sonnenstand im Sommer weniger Licht vorhanden, wie im Frühjahr oder Herbst.

 

Grüße Nicky

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja, mein Beitrag oben war natürlich ironisch gemeint. Es ist der schönste Schlauch überhaupt, den die Pflanze bis jetzt gebildet hat.

Danke nochmals für die interessanten Anmerkungen, Ronny und Nicky. Ich bin gespannt aufs nächste Jahr. Das wird dann sicher Gewissheit bringen. 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Nicky,

was für ein Überbau?

Das die Pflanze ausreichend Licht erhält, zeigen die Anthocyane (die roten Farbstoffe). Diese werden erst produziert, wenn die Blaulichtrezeptoren melden, dass zu viel Licht vorhanden ist. 

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass Licht auch gestreut wird (diffuses Licht). Außerdem treffen im Sommer mehr Photonen pro Fläche auf als im Herbst oder Frühling und das über einen längeren Zeitraum.

 

Gruß

Ronny

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ronny,

 

Zum Überbau, das war der erste Standort der Pflanze. Bei mir ist es zumindest so, das das Balkondach (Südseite) im Sommer 85% des Balkons schattiert.

Das die Bildung von roten Farbstoffen, einerseits als Schutzfunktion dient ist mir klar. Das gilt aber nicht immer und für alle Pflanzen. Ich habe keine Biliologie studiert oder sonst was, wenn dem immer so wäre müssten sich viele Pflanzen (z.B. Cephalotus) im Sommer besser ausfärben. Tun sie aber nicht, das machen sie im Herbst bei kühleren Temperaturen. Hier besteht noch ein Zusammenhang zwischen Temperatur und Licht. Ich gehe mal davon aus, das die Photosyntheserate bei hohen Temperaturen auch höher ist, also braucht es da auch weniger "Schutz".

Vielleicht sehe ich das falsch, ich denke mir das aber so:

viel Licht im Sommer, hohe Temperatur, hohe Photosynthese = wenig Schutz nötig

noch viel Licht im Herbst, niedrige Temperatur, geringere Photosynthese = mehr Schutz nötig

 

Weiterhin dienen die Farbstoffen auch als Lockmittel und werden bei vielen Pflanzen (bei zumindest ausreichend Licht) sicher immer eingelagert.

 

Grüße Nicky

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Nicky,

das hast du dir vollkommen richtig gedacht :)

Bezüglich der Farbstoffe muss man das Organ betrachten. Für Blüten mag es stimmen, für Blätter sieht es aber anders aus. Die Synthese der Farbstoffe kostet der Pflanze natürlich Energie, deswegen werden sie nur gebildet, wenn es notwendig ist. Eine Sarracenia bei Schwachlicht bleibt komplett grün. Dabei stellt sie aber auch nicht den Beutefang ein. Sie braucht ja immerhin noch Stickstoff für ihr Wachstum.

 

Gruß

Ronny

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ronny,

 

ich gehe da nach meinen Beobachtungen und da stellt sich mir dann die Frage, warum z. Drosera meist nur die Tentakeln, Sarracenia die Bereiche um die Schlauchöffungen, die meisten Venusfliegenfallen nur die Fallen, Nepenthes oft nur die Kannen ausfärben, anstatt das meist flächenmäßig größere, eigentliche Blatt? Wenn es dabei um reinen Schutz ginge müsste es doch umgekehrt sein oder zumindest mit ausgefärbt werden. Gut, man könnte Sagen das Oberteil einer Sarracenia ist näher am Licht. Das ist aber z.B. bei Nepentheskannen aber auch nicht so. Bei diesen sind Hochkannen, die mehr Licht abbekommen, oft eher blasser als Bodenkannen.

Für mich ist eine Ausfärbung bei für die Pflanze normalen Lichtverhältnissen nicht unbedingt als Schutzfunktion anszusehen. Das mag in gewisser Weise sicher auch stimmen, aber soweit ich weiß, schützen sich die Pflanzen ja auch ohne Einlagerung von Farbstoffen vor zuviel Licht. Viele "Schattenpflanzen" lassen sich an offene Freilandkultur gewöhnen, ohne das diese ihre Farbe ändern.

Indoorkultur 7.000lx 11h LED                       Outdorkultur direkte Sonne bis 11.00Uhr und ab 16:00

 

N hybride.jpg N sp x co 1.jpg

 

Grüße Nicky

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Nicky,

bei den Karnivoren sind die Farbstoffe natürlich keine reine Schutzfunktion und es gibt noch andere Schutzfunktionen. Aber der entscheidende Punkt ist, dass die Synthese dieser Farbstoffe lichtabhängig ist. Erst wenn der Lichtrezeptor Cryptochrom "meldet", es ist genug Licht da, werden Anthocyane gebildet.

 

Gruß

Ronny

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also spontan fällt mir da ein, dass ich keinen Baum kenne, der im Sommer egal bei wieviel Sonne, rote Blätter bildet. Erst im Herbst, wenn das Chlorophyll abgezogen wird, kommen die wunderbaren Farben zutage.

Ich habe keine tiefere Ahnung womit dies alles zusammenhängt, und klar kann man Bäume nicht unbedingt mit "Blumen" vergleichen, aber ich glaube nicht, dass die rotfärbung NUR an die Lichtmenge gekoppelt ist. Andererseits ist es aber auch so, dass sich meine Cephis im Auqrium ganzjährig dunkelrot bis fast schwarz ausfärben, obwohl sie nie Temperaturen unter 15° abbekommen.

Ich denke einfach, dass die Antwort nicht so einfach ist, und Pflanzen (zum Glück) einfach machen was ihnen passt, und nicht nur was wir erwarten oder genau erklären können. Sonst wäre es ja auch langweilig.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Arrow,

die Anthocyane werden bei Bäumen schon gebildet, allerdings wird es vom Chlorophyll überdeckt. Anthocyane schützen auch hauptsächlich vor UV-Licht. Für nutzbares Licht, sind sie ungeeignet, da sie bei bewölktem Himmel kontraproduktiv sind, da braucht die Pflanze Schutzmechanismen, die sie nach Bedarf hoch und runter regulieren kann.

Aber die Synthese der Anthocyane ist an die Lichtmenge gekoppelt. Hier haben wir ein Beispiel für eine Sarracenia im Schwachlicht. Wie man sieht, ist sie komplett grün und bildet trotzdem Schläuche aus, die allerdings deutlich vergeilt sind.

Wie viele Anthocyane letztendlich gebildet werden und wo sie eingelagert werden, hängt vom Genom der Pflanze ab. Es gibt ja z.B. die Blutbuche, die im Gegensatz zur normalen Buche eine erhöhte Anthocyanbildung hat oder den Klon Cephalotus follicularis "Eden Black", um bei Karnivoren zu bleiben.

 

Gruß

Ronny

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.