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Aquatische Utricularia mehrheitlich vegetarisch


romero

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Liebe Karnivorengemeinde,

 

der/die geneigte Karnivorenhalter/in hat es natürlich schon erahnt bzw. kennt ähnliche Thematik von der Nachbargattung Pinguicula: Landsleute untersuchten nun die Nahrung von Wasserschläuchen und fanden heraus, dass tierische Nahrung nur einen kleinen Teil (10 %) der "Beute" ausmachte. Tatsächlich fangen zumindest aquatisch lebende Utricularia mehrheitlich Algen und Pollen und verwertet diese auch entsprechend. Die Fallen scheinen dabei regelmäßig von selbst auszulösen, um dann eben Nutzen aus den unbeweglichen Algen und Pollen ziehen zu können. Natürlich brauchen die Pflanzen tierische Nahrung genau so, sie scheinen jedoch von der Mischkost zu profitieren.

 

Der (englischsprachige) Artikel kann hier nachgelesen werden:

 

http://aob.oxfordjournals.org/content/early/2014/12/18/aob.mcu236.full.pdf+html

 

Eine (deutsche) Zusammenfassung findet sich hier:

http://derstandard.at/2000010289410/Fleischfressende-Pflanze-mags-auch-vegetarisch

 

Einen schönen Abend wünsche ich!

 

romero

Bearbeitet von romero
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Hallo romero,

toller, sehr interessanter Bericht, vielen Dank dafür!!!

Dass die Fallen wahrscheinlich von selbst auslösen können ist mir auch völlig neu.

Gut, dass Sie auch Algen mögen, dann bräuchte man nur genügend Pflanzen und hätte im Sommer im Teich kein Algenproblem mehr ;)

lg Philipp

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  • 3 Wochen später...
Andreas Fleischmann

Liebe Karnivorengemeinde,

 

der/die geneigte Karnivorenhalter/in hat es natürlich schon erahnt bzw. kennt ähnliche Thematik von der Nachbargattung Pinguicula: Landsleute untersuchten nun die Nahrung von Wasserschläuchen und fanden heraus, dass tierische Nahrung nur einen kleinen Teil (10 %) der "Beute" ausmachte. Tatsächlich fangen zumindest aquatisch lebende Utricularia mehrheitlich Algen und Pollen und verwertet diese auch entsprechend. Die Fallen scheinen dabei regelmäßig von selbst auszulösen, um dann eben Nutzen aus den unbeweglichen Algen und Pollen ziehen zu können. Natürlich brauchen die Pflanzen tierische Nahrung genau so, sie scheinen jedoch von der Mischkost zu profitieren.

 

 

Hallo zusammen,

 

Das möchte ich dann doch kurz kommentieren:

 

Utricularien sollen also mehrheitlich Vegetarier sein. Die Karnivore, mit dem wohl komplexesten (und energetisch aufwändigsten!) Beutefangmechnismus soll eine Vegetarierin sein?  (nicht abwertend unseren Vegetarier/innen gegenüber gemeint ;) ).

 

1. Es wurden gerade einmal drei (3!!!) von den bisher bekannten 235 Arten von Utricularia untersucht.

 

2. Es wurden nur aquatische Arten untersucht (U. vulgaris, U. australis, U. minor), keine einzige terrestrische Art wurde auf das Beutespektrum hin überprüft. Bei einigen aquatischen Arten ist schon recht lange bekannt, dass ein Großteil der Beute aus einzelligen Algen bestehen kann (die sind genauso beweglich, wie tierische Beute, zudem sind viele Algen (z.B. Kieselalgen, Augentierchen, „Blaualgen“), weder Tier noch Pflanze, und enthalten genauso viel Proteine für die Utricularia, wie gefangene tierische Beute. Bei Mikroorganismen in Wasser und Boden, also der Beute von Utricularia, sind die Grenzen Tier-Pflanze-andere Organismengruppe fließend, und da wird wohl (wie bei Genlisea auch) alles gefangen, was vor die Falle läuft). Diese Algen leben übrigens auch unbeschadet innerhalb der Fangblasen weiter, die sind nämlich durch eine dicke Schleimhülle wunderbar vor den Verdauungssekreten geschützt – sie wachsen in den durchsichtigen Fangblasen sogar noch weiter, betreiben munter Photosynthese und vermehren sich sogar. Das ist auch der Grund, warum die allermeisten aquatischen Utricularia-Arten im Alter dunkle Fangblasen haben (immer wieder liest man fälschlicherweise, dass dies daran liegt, dass sie mit Beute voll sind, das stimmt nicht). Der dunkle Farbstoff stammt von der Utricularia selbst, und befindet sich in der Fangblasenwand, nicht im Inneren der Fangblase. Die Pflanze selbst dunkelt ihre Fangblasen ab – damit haben die Algen kein Licht mehr, verhungern langsam, sterben ab, damit fällt die Schleimhülle weg, und der widerspenstige grüne Fangblaseninhalt kann endlich verdaut werden.

 

3. Das spontane Auslösen der Fangblasen („spontaneous firing“) von Utricularia dient nicht etwa dazu, willkürlich irgendwelche Algen einzusaugen –sondern es ist notwendig, weil die Fangblasen stets Wasser aus dem Falleninneren herauspumpen müssen, um den Unterdruck herzustellen, bzw. aufrecht zu halten. Ab einen bestimmten Unterdruck hält die Fallenklappe nicht mehr dicht, und die Falle löst „leer“ aus. Simon Poppinga kann dazu noch viel mehr erzählen, er hat nämlich herausgefunden, dass dazu wohl dazu dient, damit keine Materialermüdung (elastische Verformung) am Fallenmechnismus stattfindet.

 

4.“Pollen“ (v.a. der im Artikel erwähnte Koniferenpollen) stellt für die Pflanzen nur eine zeitlich sehr begrenzte Nahrungsquelle dar (fliegt nur einige wenige Wochen im Jahr). Der wird natürlich gerne als zusätzlicher Beifang mit verdaut (wie auch bei Pinguicula), aber dass sich die Fangblasen zum Pollenfang spezialisiert hätten, ist grober Unfug.

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

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  • 5 Jahre später...

Hallo,

 

dieses Jahr gab ja es sehr viele Pollen, die hatte ich dann auch beim Futter für meine Fische keschern in Massen in den Gurkengläsern in dem ich das Tümpelfutter für die Fische zwischenhälter. So ein Glas habe ich vergessen und dann nach grob zwei Monaten mal wieder einen Blick darauf geworfen. Drinnen war kristalklares Wasser ohne üble Gerüche und eine Wolke kleiner Punkte, die ich zuerst für Rotatorien gehalten habe. Unterm Mikroskop kam aber raus, daß es Pollen waren. Ich denke, daß sie auch in der Natur länger zu Verfügung stellen als die paar Tage an denen von den Blüten frei gegeben werden.

 

Gruß, Helmut

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Hallo,

 

ich les das grad wieder. Kann es sein, daß die software wenn man im Text hin und her kopiert und editiert nicht unbedingt die letzte Version sondern einen Mix aus Allem davor geschriebenen darstellt?

 

Gruß, Helmut

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