Zum Inhalt springen

Nepenthes inermis als Klebefalle


Andreas Wistuba

Empfohlene Beiträge

Andreas Wistuba

Hallo zusammen,

nachdem ich kürzlich in einem unabhängigen Thread schon Bilder der Drüsen gezeigt habe, welche den zähen Schleim der Nepenthes inermis produzieren habe ich heute noch etwas an meinem "Ultra-Makro"-Setup gefeilt und dann ein Opfer fotografiert. Eine Trauermücke - leider nicht mehr ganz taufrisch:

 

Technik: Stack aus 253 Aufnahmen - 10 Mikrometer Abstand zwischen den Einzelbildern

Aufbau: Stackshot Makroschlitten auf modifiziertem Nikon Multiphot

Optik: Mitutoyo 5x Planapo mit Mitutoyo 200 mm Tubuslinse auf Nikon D700

Beleuchtung: 2 Blitzgeräte durch Diffusor

Software: Zerene

 

post-351-0-22007600-1421946765_thumb.jpg

 

 

 

Technik: Stack aus 125 Aufnahmen - 10 Mikrometer Abstand zwischen den Einzelbildern

Aufbau: Stackshot Makroschlitten auf modifiziertem Nikon Multiphot

Optik: Mitutoyo 10x Planapo mit Mitutoyo 200 mm Tubuslinse auf Nikon D700

Beleuchtung: 2 Blitzgeräte durch Diffusor

Software: Zerene

 

post-351-0-62635400-1421948263_thumb.jpg

 

 

An den Hinterbeinen sieht man schön, wie der Schleim das Opfer festhält bzw. festgehalten hat.

 

Viele Grüße

Andreas

Bearbeitet von Andreas Wistuba
  • Gefällt mir 9
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Dormann

Hallo Andreas,

 

sehr sehr geile Fotos! Ich finde das mega interessant mal zu sehen was in den Kannen so abgeht und wie die insektivore Hölle so aussieht :D

Gerne mehr davon, auch von anderen Arten!

Wenn ich da von über 200 Einzelaufnahmen lese, wie lange sitzt du dann an ein Bild bis es komplett fertig ist?

 

mfg,

Basti

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Andreas Wistuba

Hallo Andreas,

 

sehr sehr geile Fotos! Ich finde das mega interessant mal zu sehen was in den Kannen so abgeht und wie die insektivore Hölle so aussieht :D

Gerne mehr davon, auch von anderen Arten!

Wenn ich da von über 200 Einzelaufnahmen lese, wie lange sitzt du dann an ein Bild bis es komplett fertig ist?

 

mfg,

Basti

 

Hallo Sebastian,

einmal eingestellt läuft das von selbst durch. Das mach der Stackshotschlitten, der auch die Kamera auslöst. 

Ich hab' das Kalthaus gegossen, während die Kamera gearbeitet hat ;)

Das schwierige ist in dieser Vergrößerung das Ausschalten jeglicher Vibrationen und die Ausleuchtung. Selbst Blitzbilder kann man im Mikro-Maßstab verwackeln und wenn nicht alles schnell geht, bewegt sich das Objekt während des Stackens durch langsame Austrocknung. Was die Optiken angeht, ist das Ganze auch ziemlich heikel. Ich habe viel herum probiert und mit den beiden Mitutoyo Objektiven bin ich jetzt sehr zufrieden. 20x und 50x währen noch schön aber dann wird's sehr teuer....

Danach hat der Rechner halt noch ein Weilchen zu tun.

Grüße

Andreas

  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Geiles Bild! Ein Makroschlitten und 10 Mikrometer Schritte, das ist schon eine Hausnummer... :thumbsup:

 

@ Basti:

ich habe die Astro-Fotografie mit einem Teleskop noch als Hobby. Da stackt man auch mal schnell 25 Bilder mit einer speziellen Software, bearbeitet sie danach mit 1-3 anderen Softwares in 16bit weiter (JPG hat 8bit, RAW hat 16bit), bis ein fertiges Bild entsteht. Da geht schon mal eine ganze Stunde für ein einziges Endbild weg...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Echt tolle Bilder :)

Bin ich der einzige der dieses Phänomen noch nicht kennt? Wo genau sitzen denn diese Schleimdrüsen? Ich denke doch an der Kanneninnenseite?!

Gruß!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

sehr interessante Fotos!

Wenn ich mich recht erinnere mach N. dubia auch eine viskose Kannenflüssigkeit?

Viele Grüße,

Manuel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Moin moin

viskoelastische Kannenflüssigkeiten sind sehr gut beschrieben bei Nepenthes:

http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0001185

Ganz wie die Fangschleime bei Drosera und Konsorten halten sie umso besser fest, je ruckartiger man sich bewegt. Da Insekten ja eher zum Strampeln tendieren als ruhig bleiben sind diese Schleimeigenschaften ideal zum Beutefang.

Was ich mich frage, was und v. A. wo passiert das was Andreas uns zeigt?

Ich dachte dass es sich bei den von Andreas gezeigten Drüsen NICHT um Drüsen handelt die für die kannenflüssigkeit zuständig sind?! Die Fliege klebt ja scheinbar am Kannen-Innenrand, oder?

Grüße!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Simon,

für mich sieht es nach exakt diesen speziellen Drüsen aus, die sich an der Innenseite der Kanne befinden.

Netter Artikel übrigens!

Viele Grüße,

Manuel

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Andreas Wistuba

Moin moin

viskoelastische Kannenflüssigkeiten sind sehr gut beschrieben bei Nepenthes:

http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0001185

Ganz wie die Fangschleime bei Drosera und Konsorten halten sie umso besser fest, je ruckartiger man sich bewegt. Da Insekten ja eher zum Strampeln tendieren als ruhig bleiben sind diese Schleimeigenschaften ideal zum Beutefang.

Was ich mich frage, was und v. A. wo passiert das was Andreas uns zeigt?

Ich dachte dass es sich bei den von Andreas gezeigten Drüsen NICHT um Drüsen handelt die für die kannenflüssigkeit zuständig sind?! Die Fliege klebt ja scheinbar am Kannen-Innenrand, oder?

Grüße!

 

 

Hallo Simon,

Nepenthes inermis besitzt eine sehr ausgeprägte Trichterkanne. Der obere relativ flach auslaufende und exponierte Teil des Trichters (über der extrem viskosen Kannenflüssigkeit) ist stets schleimig und dort bleiben viele Kleinstinsekten kleben.

Leider habe ich meine beiden einzigen Kannen für die Fotos geopfert (Winter, Rückschnitt, ...) - irgendwann im Frühjahr folgt ein Übersichtsbild...das hätte ich machen sollen, bevor ich die Kannen zerschnipselte...

Die Drüsenzone verläuft bei N. inermis bis zum Kannenrand. Ob die Drüsen unterschiedlicher Bereiche unterschiedliche Flüssigkeiten absondern weiss ich nicht. Ich vermute aber eher, dass der Schleim langsam in die Kanne rinnt und spätestens bei Regenfällen die Beute in Richtung Magen spült.

Grüße

Andreas

Bearbeitet von Andreas Wistuba
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Stackerfreunde,

 

Andreas Bilder sind absolute 1A Sahne! Super Ansichten vom "Innenleben". Vergleichbares kenne ich aus meinem anderen Hobby, der Mineralogie. Hier gibt es Speziallisten die auch mit der Stackingmethode geniale "Raumbilder" erzeugen können. Bei denen ist die Entwicklung schon etwas weiter. Hier sind die Stackingabstände bei rund 1µm (!) und Bildbreiten der Fotographie von weit unter einem 1mm. Falls jemand weiterführende Infos haben möchte, kann er mir ne PM senden.

 

Gruß Richard

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Andreas Wistuba

Hallo Stackerfreunde,

 

Andreas Bilder sind absolute 1A Sahne! Super Ansichten vom "Innenleben". Vergleichbares kenne ich aus meinem anderen Hobby, der Mineralogie. Hier gibt es Speziallisten die auch mit der Stackingmethode geniale "Raumbilder" erzeugen können. Bei denen ist die Entwicklung schon etwas weiter. Hier sind die Stackingabstände bei rund 1µm (!) und Bildbreiten der Fotographie von weit unter einem 1mm. Falls jemand weiterführende Infos haben möchte, kann er mir ne PM senden.

 

Gruß Richard

 

 

Hallo Richard,

dankedanke :)

µm kann ich auch  :cool:

10 µm sind aber beim verwendeten Masstab völlig ausreichend um genügend Überlappung hinzubekommen. 

Bei 20x, 40x oder ähnlichen Objektiven muss man dann aber in die Bereiche gehen, was die Stacks natürlich noch etwas langwieriger macht.

Für die hohen Abbildungs-massstäbe wird es dann auch ein wenig eng mit Motiven. Da könntest Du dann eine einzelne Drüse formatfüllend abbilden oder ein Portrait der toten Trauermücke aber ich möchte ja, dass man noch halbwegs erkennt, was man sieht.

Grüße

Andreas 

Bearbeitet von Andreas Wistuba
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Andreas Wistuba

Hallo zusammen,

ich hatte ja schon in einem der letzten "Drüsen-Threads" versprochen, den Aufbau zu zeigen.

Da ich auch nach diesem Thread per Mail und PM auf den Aufbau angesprochen wurde, habe ich heute ein paar Bilder gemacht die zeigen, wie man solche Extrem-Makrofotos machen kann. Das ist nur eine Möglichkeit. Man kann auch horizontal arbeiten. Wichtig ist die Erschütterungs- und Vibrations-Freiheit und damit zu einem gewissen Grad auch die Masse des Setups.

 

Hier sieht man eine Gesamtansicht. Das Gerüst ist ein Nikon Multiphot Makroskop, das ich etwas modifiziert habe und etwas zweckentfremde. Es stammt aus den 70er und 80er Jahren aus einer Zeit, als Metall noch noch aus dem vollen bearbeitet wurde und Leichtbau noch ein Fremdwort war.

Das kleine Kästchen vorne links ist der Stackshot-Controler mit dem die ganze Apparatur gesteuert wird.

 

post-351-0-88906700-1422183814_thumb.jpg

 

 

Der Schlitten mit dem gelben Warnschild ist der Stackshot Makroschlitten selbst.

 

post-351-0-65468200-1422183826_thumb.jpg

 

 

Nikon D700 mit zwei kleinen Nikon-Blitzgeräten, die durch einen "Eigenbau-Einweg-Styroporgeschirr-Diffusor" leuchten

 

post-351-0-27610700-1422183837_thumb.jpg

 

 

Hier sieht man den optischen Aufbau. Vorne sitzt das Mitutoyo Planapo 10x Objektiv, direkt dahinter die Tubuslinse und zwischen Tubuslinse und Kamera ein  eigens da für vom Feinmechaniker gedrehtes Rohr exakter Länge.

 

post-351-0-70139900-1422183847_thumb.jpg

 

 

Zu dem großen Aufwand muss man sagen, dass ich einige Jahre lang als Zweithobby obskure Zeiss- und Nikon Makro und Mikro-Optik gesammelt habe. Insbesondere Stück für Stück ein nahezu vollständiges Multiphot zusammenzustellen war nicht leicht - die Dinger sind in gutem Zustand sehr selten und nie vollständig...

 

Der Nierentisch auf dem das ganze steht ist wahrscheinlich der einzige Nierentisch, der jemals von einem Laborhersteller gebaut worden ist. Es ist der Unterstand eines Ultraphot II Mikroskopes, dem Zeiss-Flagschiff aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrtausends. Das dazu gehörige Mikroskop steht sauber eingemottet im Nachbarraum... :)

 

ultra.jpg

 

Ich finde, es hat einfach Stil am Nierentisch zu Makroskopieren und gibt dem Labor diesen gewissen "Dr. Mabuse Look", wie Urs es mal nannte.... ;)

Viel von diesen Monstern dürften die Zeit nicht überdauert haben. 4 Möbelpacker wären fast gestorben, bis sie den Tisch im Keller hatten. Kein Leichtbau sondern Stahl-Schwerbau....

 

Grüße

Andreas

Bearbeitet von Andreas Wistuba
  • Gefällt mir 3
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.