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Kevin Tonnerre
Posted (edited)

Ich besuche schon seit einigen Jahren regelmässig während der Blütezeit die mir bekannten Karnivoren-Standorte auf um mir ein Bild (mit Kamera, also im wahrsten Sinne) der jeweiligen Populationen zu machen. Erst kürzlich entdeckte ich neue Standorte, einige davon schon recht interessant mit Pinguicula vulgaris die auf Felsen wachsen, es werden sogar noch weitere Bilder anderer Felsstandorte folgen.
Ich möchte nun aber eine für mich fast schon kleine Sensation vorstellen, nämlich das Vorkommen von Pinguicula vulgaris f. bicolor in Zürich.

Der Standort ist wie so oft eine Hangried, das einen feuchten Boden hat

Standort 2 - Kopie (Large).jpg


Natürlich fotografierte ich einige Pinguicula vulgaris, hier eine Blüte mit 6 Petalen und 6 Sepalen

Pinguicula vulgaris 1 - Kopie (Large).jpg

Pinguicula vulgaris 2 - Kopie (Large).jpg

Pinguicula vulgaris 3 - Kopie (Large).jpg

Pinguicula vulgaris 4 - Kopie (Large).jpg

Pinguicula vulgaris 6 - Kopie (Large).jpg

Pinguicula vulgaris 7 - Kopie (Large).jpg

An einer Stelle entdeckte ich eine noch nicht geöffnete Blüte die anders gefärbt war. Sofort wusste ich, um was es sich handelt. Ich hielt nun die Augen offen für diese Farbvariante

Pinguicula vulgaris f. bicolor 1 - Kopie (Large).jpg

Ich fand bei meiner Suche nur eine einzige weitere Pinguicula vulgaris f. bicolor, diese wies sich allerdings als fotogener da die Blüte frisch geöffnet war

Pinguicula vulgaris f. bicolor 2 - Kopie (Large).jpg

Seitenansicht der selben Pflanze

Pinguicula vulgaris f. bicolor 3 - Kopie (Large).jpg

Als Bonus eine weitere hübsche Pflanze die ich in der Nähe fand, Cypripedium calceolus, Gelbe Frauenschuh 

Cypripedium calceolus 3 (Large) - Kopie.jpg


Pinguicula vulgaris f. bicolor fand man so weit ich weiss nur an einer Stelle in der Slowakei, zwei Stellen in Frankreich, (bisher) zwei Stellen in der Schweiz und je nach dem wie man zu Pinguicula bohemica steht, eine Stelle in Tschechien.
Aber ich habe schon länger den Verdacht, dass sich bei diesen Pinguicula vulgaris f. bicolor sowie auch Pinguicula vulgaris f. albida um Farbmutationen handelt die man theoretisch in jeder Population finden kann. Vielleicht werden sie oft auch einfach übersehen oder falsch bestimmt. So habe ich einen in der Literatur mit Pinguicula alpina erwähnten Standort besucht und fand da aber Pinguicula vulgaris. Darum lohnt es sich auch neue Standorte zu entdecken, auch wenn es sich "nur" um das Gemeine Fettkraut handelt.

Edited by Kevin Tonnerre
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Posted (edited)

Hallo Kevin,

 

super Thread, wusste gar nicht dass es bei Zürich so aussehen kann. So oft in der Umgebung gewesen und jetzt sehe ich das... :D

 

Grüße Martin

Edited by Martin H.
  • 1 year later...
Kevin Tonnerre
Posted

 

Ich habe den Standort dieses Jahr wieder besucht um mal zu sehen wieviele P. vulgaris f. bicolor ich dort antreffen werde, da ich letztes mal etwas zu früh dran war und die meisten Blüten noch nicht geöffnet waren. Tatsächlich konnte ich aber nur 10 P. vulgaris f. bicolor zählen, dabei ist das eine grosse und gesunde Population die viele P. vulgaris hat. Die Farbmutanten scheinen alle recht nahe beeinander zu sein. Was mich gerade zu der Frage bewegt, wie verhalten sich die Nachkommen, wenn sie generativ vermehrt werden?

 

Pinguicula vulgaris f. bicolor 5 - Kopie (Large).jpgPinguicula vulgaris f. bicolor 6 - Kopie (Large).jpg

Posted

Also dass Pinguicula vulgaris f. bicolor nur an den genannten Stellen vorkommt kann ich nicht bestätigen. Ich habe gestern (zum ersten mal :biggrin:) durch Zufall eine Gruppe Pinguicula vulgaris entdeckt und als ich mich an diesen Beitrag erinnerte begann ich sofort nach der Form zu suchen. Sich waren gar nicht so selten, ca. 1/5 der Pflanzen hatte diese Farben. Der Standort war in Deutschland in der nähe von Fischbachau. 

Pinguicula vulgaris f. bicolor in Fischbachau.JPG

Posted

Schöne Bilder Kevin!

 

Da die Ausfärbung der f.biflora recht einheitlich zu sein scheint und Hansi's Beobachtung nahe an 25% herankommt, könnte man von einem einfachen rezessiven Allel ausgehen, möglicherweise einem einfacher Gendefekt, der überall vereinzelt auftreten kann. Die oberbayrische Population könnte einen nahezu ideal durchmischten Genpool haben (z.B. founder oder bottleneck effect), während nur ein kleiner Teil der Züricher Population das nötige Gen trägt. Vielleicht mag einer das mal in Kultur anhand kontrollierter Bestäubung auszählen? Die Jahreszeit ist günstig. Oder hat einer so ein klassisches Mendel-Experiment schon gemacht oder unfreiwillig mit Samen schon beobachtet?

 

Bei einem Strandort von P.caerulea habe ich mal die ganze Blütenfarbpalette von lila über rosa bis weiss gesehen. Dazu bräuchte es eine komplexere Theorie.

 

Viele Grüße

 

Eric

Kevin Tonnerre
Posted

Genau das meinte ich Hansi, ich denke diese Form ist weiter verbreitet als die bisher bekannten Stellen. Ich kenne von den vielen Standorten in Zürich trotzdem nur diesen einen Standort wo sie vorkommen und da sind sie dann auch noch in sehr kleinen Zahlen vertreten. Damit hattest du schon ziemliches Glück mit deiner ersten Pinguicula Entdeckung.

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