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Gute Schnecke, böse Schnecke?


riverjack

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

eigentlich war ich mir unschlüssig, unter welches Forum ich dieses Thema einstellen soll, da die abgebildeten Tiere eigentlich keine Schädlinge sind.

Aber bei Schnecken bekommen ja viele von uns das kalte Grausen, wenn man nur daran denkt, welche Schäden einige Arten anrichten können.

Deshalb entschied ich mich dazu, diesen Thread in das Unterforum Schädlinge zu setzen.

 

Wie schon erwähnt, geht es hier jetzt nicht um die allseits verhaßte Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), welche ursprünglich wohl aus S-W und W-Frankreich stammt. Vielmehr geht es hier um andere heimliche, nächtliche Besucher aus dieser Weichtierfamilie.

 

Zumindest eine dieser Arten kann sogar als Nützling betrachtet werden, da sie uns im Kampf gegen Schadschnecken unterstützt.

Somit möchte ich auch mit dieser Art, dem Tigerschnegel (Limax maximus) beginnen.

 

Der Tigerschnegel ist mit einer Körperlänge ausgestreckt von bis zu 20 cm eine unserer größten Nacktschnecken.

Diese Tiere ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Pilzen, Aas und ganz selten auch von frischen Pflanzen (konnte ich aber bei Karnivoren noch nicht feststellen). Aber hier kommt nun das Interessante, diese Schnecke ist auch ein Räuber, der sogar ausgewachsene Spanische Wegschnecken anfällt, überwältigt und frißt. Zudem vergeht er sich auch an den Eigelegen dieser, aber auch anderer Schneckenarten.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Tigerschnegel

 

Als einen weiteren Vertreter der Schnegel findet sich bei mir im Freiland der Gewächshaus-Schnegel (Lehmannia valentiana).

Diese Art stammt wohl ursprünglich aus Spanien und wurde bei uns eingeschleppt. In Mitteleuropa macht sie sich hauptsächlich in Gewächshäusern breit. Hier soll sie auch zu den Schadschnecken gehören. Bei meinen Pflanzen konnte ich jedoch durch diese Schneckenart noch keine Schäden feststellen. Diese Art ernährt sich hauptsächlich von Algen, Flechten und abgestorbenem Pflanzenmaterial.

Scheinbar hat diese Schnecke aber auch eine Vorliebe für Nektar entwickelt, welchen diese Tiere dann nachts von den Pflanzen aufnehmen. Ich sehe dann morgens immer die Schleimspuren auf dem Substrat und den Schlauchblättern der Sarracenia. Aber auch der Nektar von den Venus-Fliegenfallen wird nicht verschmäht und so manche Schnecke wird dann Opfer der Pflanze (leider habe ich letztes Jahr versäumt Aufnahmen der erbeuteten Schnecken zu machen, dieses Jahr wirds wohl nix mehr. Meine VFF kommen dieses Jahr nicht so richtig in die Pötte).

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Kaum entdeckt, macht sich das Tier schon wieder vom Acker, dieses lichtscheue Gesindel...

post-3117-0-74387000-1434232037_thumb.jp

http://www.schnegel.at/index.html?/arten/lehmannia_valentiana.html

 

Und zum Schluß noch eine Gehäuseschnecke, welche es auch auf den Nektar abgesehen hat. Die Garten-Schnirkelschnecke (Cepaea hortensis).

Diese Tiere ernähren sich von Algen und Flechten. Sie werden also keine Probleme bereiten.

Beim Abweiden des Nektars           Kaum entdeckt, verkriecht auch sie sich...

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http://de.wikipedia.org/wiki/Garten-B%C3%A4nderschnecke

 

LG, Heiko

Bearbeitet von riverjack
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Hallo Heiko,

 

sehr schönes Thema, ich kämpfe ja auch jährlich mit diesen mistigen Viechern (ich meine die Spanische Wegschnecke), außer denen und den normalen Gehäuseschnecken habe ich hier bei mir noch niemals andere gesehen. Allerdings streue ich seit diesem Jahr konsequent Ferromol, ich war das Absammeln leid und hat auch nicht geholfen, jeden Morgen waren wieder die Blütenstiele von Sarracenia durchgefressen. Und das mit der Bierfalle war nur noch eklig. Also hoffe ich mal, dass die von dir beschriebenen Arten bei mir erst gar nicht vorkommen, dann werden sie auch nicht gekillt.

Bearbeitet von Wolfgang Liere
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Hallo Wolfgang,

 

bei mir ist der Bestand an Spanischen Wegschnecken um, zumindest gefühlte, 90% zurückgegangen.

Wie ich schon mal in einem anderen Thread geschrieben hatte, wurden zwei ehemals ungepflegte Grünflächen bebaut. Die übriggebliebene, angrenzende Wiese wird nun regelmäßig gemäht.

Auch scheinen unsere wechselhaften Winter mit ihren Warm- und Frostphasen ihren Tribut zu zollen. Bei warmem Winterwetter konnte man schon Ende Februar die ersten Jungschnecken sichten, welche dann wohl bei einsetzendem Frostwetter erfrieren.

 

Jedenfalls scheint sich bei mir im Garten so langsam ein Gleichgewicht zugunsten anderer Schneckenarten (Weinbergschnecken, Gartenschnirkelschnecken, Tigerschnegel und einige andere Schneckenarten), welche zum Glück auch nicht in Massen auftreten, einzustellen.

 

Schneckenkorn habe ich seit Jahren schon nicht mehr eingesetzt. Ich bin das Problem mit der Pflanzung von bei Schnecken unbeliebten Pflanzen angegangen.

Die Fleischies stehen bei mir fast alle auf Stellagen,so dass sie nicht mehr so leicht zu erreichen sind. Fraßschäden hatte ich dieses Jahr bisher nur in geringem Umfang zu beklagen.

 

Die übriggebliebenen Spanischen Wegschnecken, welche ich hin und wieder noch finde, werden manuell erlegt.

 

Es bleibt also noch Hoffnung.

 

LG, Heiko

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Hallo zusammen,

 

ich wusste noch gar nicht, dass es räuberische Nacktschnecken gibt, allerdings hatte ich schon häufiger beobachtet, dass sich auch die Spanische Nachtschnecke zumindest über die Kadaver ihrer Artgenossen hermacht...

Als wir vor etwa 15 Jahren unser Haus gekauft hatten, wimmelte es geradezu von diesen Viechern. Dann, ich meine es war im Jahr 2003, gab es eine ungewöhnlich lange Trockenphase. Rasenflächen, die nicht künstlich bewässert wurden, waren völlig verdorrt und erinnerten eher an die Vegetation

Nordafrikas. Diese Trockenperiode hatte der Nacktschneckenpopulation ganz fürchterlich zugesetzt, einzelne Exemplare fand man noch in Gegenden, die naturgemäß feuchter sind (Wälder, an Bachläufen,...), in unserem Garten waren Nacktschnecken mehrere Jahre völlig verschwunden. Inzwischen sind sie natürlich zurückgekehrt.

Wenn es zuviele werden, lege ich dort, wo sie Schaden anrichten können (z.B. im Erdbeerbeet) einfach Bretter auf die Erde. Darunter versammeln sich die Biester tagsüber und können leicht abgesammelt werden. Wenn man das wenige Wochen konsequent praktiziert, lassen sich die Tiere wirkungsvoll bekämpfen.

Auf jeden Fall werde ich nun darauf achten, nur die Spanische Nacktschnecke zu erwischen und andere Arten (Tigerschnegel) zu verschonen...

 

Viele Grüße

 

Helmut

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Hallo Helmut.

 

das mit den Brettern auslegen ist auch ein guter Tipp. Wenn man dann den abgedeckten Boden regelmäßig bewässert, läßt sich dieser Effekt sicherlich nochmals verstärken.

Schnellkomposter werden auch sehr gerne als Versteckplatz besucht, allerdings nicht nur von der Spanischen Wegschnecke, auch der Tigerschnegel sucht solche Plätzchen aus.

Dass spanische Wegschnecken auch tote Artgenossen nicht verschmähen ist bekannt. Auf aktive Jagt gehen sie meines Wissens nach jedoch nicht.

 

Trockenheit hilft auch etwas, jedoch sind die spanischen deutlich resistenter gegen Trockenheit.

 

LG, Heiko

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partisanengärtner

Und auch gegen Frost. Das jemals welche erfroren sind halte ich für ein Gerücht. Trockenheit schon eher.

Die genaue ursprüngliche Verbreitung ist noch nicht erforscht. Da könnte ein Genuntersuchung hier sicher Aufschluß geben.

 

Die höchste Variabilität der Gene steht für die ursprüngliche Verbreitung.

 

Auf jeden Fall Kommt sie nicht in Südeuropa vor. Dort gibt es zwar einige Schnecken die unserer Art sehr ähnlich sind und mit ihr verwechselt wurden, aber genetische Untersuchungen an Nacktschnecken die so ähnlich aussehen in Spanien, Frankreich und Portugal und den Beneluxländern  haben gezeigt das es dort mehrere noch nicht benannte Arten gibt die mit dieser Art verwechselt wurden, aber unsere Art kommt dort gar nicht vor.

http://www.muk.uni-frankfurt.de/51067994/184?

 

Es wird vermutet das die Art schon immer hier heimisch war und bedingt durch klimatische und landwirtschaftliche veränderte Betriebsweisen in den 50 ern so eine rasante Entwicklung nahmen. Vielleicht ist auch der Einsatz von Schneckenkorn eine Ursache.

 

In der freien Natur sind die Bestände gering bis stellenweise gar nicht vorhanden. Selbst die vonTierfreunden geübte Ausetzung von großen Mengen solchen Schnecken dort scheint keine Populationsdichten wie in unseren Gärten zu bedingen.

 

Ich mache gerade mit den Glanzschnecken einen Versuch. Ich finde sie im Wald um einen großen Kompostplatz an dem tausende solcher Nackt-Schnecken jedes Jahr aus Kleingärten abgeladen werden. Im Wald drum herum sind sie dennoch kaum zu finden.

Ich habe Steine im Wald und morsches Holz umgedreht, Ergebnis 20 Meter neben der 3000 qm Kompostfläche sind vielleicht ein dutzend Nacktschnecken zu finden. 30 Meter weiter kaum noch eine.

 

Allerdings scheinen die Glanzschnecken sich auch gegenseitig zu töten ich finde nie mehr als 2 oder 3 in den Verstecken. Eine Viertelstunde ergab etwa ein dutzend Nacktschnecken mehrer Arten die ich einfach gelassen habe und 6 Glanzschnecken. Als ich sie abends aussetzen wollte waren schon zwei Häuser fast leer.

 

 

 

 

 

 

Absammeln mit Brettern, auch Massaker darunter sind eine gute Methode große Mengen aus dem Verkehr zu ziehen. Gute Lockmittel neben den Leichen unter diesen Verstecken sind auch Kartoffelscheiben angewelktes Gemüse etc.. Dort bleiben sie dann auch für ein Nickerchen und können so bequem auch tagsüber beobachtet werden. ;)

Bearbeitet von partisanengärtner
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Hallo Axel,

 

scheinbar ist der Arten-Status unserer so verhaßten Nacktschnecke noch nicht so klar und es wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis diese Art endgültig bestimmt ist.

Sicher scheint jedenfalls, dass unsere Spanische Wegschnecke nicht die ursprüngliche Arion lusitanicus ist, welche endemisch in einem Gebiet in Portugal vorkommt.

Einige Autoren haben diese Art in Arion vulgaris umbenannt (korrekterweise müsste sie also Gewöhnliche Wegschnecke genannt werden).

 

Hier die ursprüngliche wissenschaftliche Publikation:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4105919/

 

Wie dem auch sei, invasiv (nicht als Neozoon gemeint) ist diese Art ohne Zweifel.

Jedenfalls bin ich froh, dass bei mir im Garten der Bestand rückläufig ist.

 

Auch ist sicher, dass sie sich in Gärten und Kulturen besser vermehren kann, schließlich ist hier die bevorzugte Nahrungsdichte auch deutlich höher.

In der freien Natur wachsen die bevorzugten Nahrungspflanzen natürlich nicht in dieser Dichte und schon gar nicht als Monokultur, was natürlich einen negativen/regulierenden Einfluß auf die Populationsdichte hat.

 

Diese Art ist übrigens eine Offenlandart und kann sich daher in Wäldern nicht längerfristig halten.

 

Was Deine Glanzschneckenversuche betrifft, halte uns hier bitte auf dem Laufenden. Würde mich schon interessieren, ob sie die Population der "Spanischen" Wegschnecke eindämmen kann. Leider fressen die Glanzschnecken eben auch andere Schneckenarten (wahrscheinlich sogar lieber).

 

LG, Heiko

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Hallo zusammen,

 

das Thema ist wirklich sehr interessant. In unserem Garten finden wir immer wieder Zecken, und mit Sicherheit gibt es eine beträchtliche Dunkelziffer....

Glücklicherweise kommen Zeckenbisse selten vor, die meisten der Plagegeister muss wohl unsere arme Katze ertragen, die allerdings auf ihre Weise

zur Problembekämpfung beiträgt, indem sie nämlich Mäuse killt. Nun frage ich mich, ob man nicht diese carnivoren Schnecken zur Zeckenbekämpfung einsetzen könnte. 

Möglicherweise sind die größeren Zecken zu schnell, um von Schnecken erbeutet zu werden, aber deren Gelege ????

Ein Frühstück aus Zeckenkaviar müsste doch für Schnecken ein echtes Highlight sein....

Andererseits liest man gelegentlich, dass Zecken und ihre Eier giftig sein sollen....

Mich würde wirklich sehr interessieren, ob es in diesem Zusammenhang irgendwelche Erfahrungen/ Beobachtungen gibt.

 

Viele Grüße

 

Helmut

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partisanengärtner

Funde in der freien Landschaft sind mir vor allem aus gestörten Flächen bekannt. In den Moorbiotopen die ich gelegentlich besuche finde ich meist geringe Mengen der schwarzen Art und aber die roten sind mir dort noch nicht aufgefallen. Trockenrasen und nährstoffarme Feuchtwiesen sind scheinbar auch keine passenden Biotope. Außer in der Nähe menschlicher Gärten und landwirtschaftlicher Flächen. Auch aus ein paar Sandgruben sind mir Funde bekannt. Da führe ich es auf die dortigen illegalen Ablagerungen von Abfall aus Gärten zurück die dort regelmäßig zu finden sind. Diese Funde sind aber eher punktuell.

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Nu Axel,

 

auf Trockenrasen kommen die schon vor, auch auf nach Süden ausgerichteten. Allerdings natürlich in wesentlich geringerer Populationsdichte.

Dafür gibt es in den von Dir angespochenen Biotopen einfach zu wenig passende Nahrung und durch die Artenvielfalt höchstwahrscheinlich auch ein zu hoher Konkurrenz-/Feinddruck.

 

In Gärten und Agrarlandschaften ist natürlich auch das Futterangebot deutlich höher, sie müssen weniger Zeit und Energie für die Suche nach passender Nahrung aufbringen. Sind oft widerstandsfähiger als andere Schneckenarten und ihre Fressfeinde, hier fehlt eben der Konkurrenzdruck durch die Artenarmut. Deshalb vermutlich auch die Massenvermehrungen

 

Und wie sagt man so schön? "Nur die Harten kommen in den Garten". Das gilt eben auch für Schnecken.

 

Ich für meinen Teil habe meinen Garten jedenfalls durch die Pflanzenauswahl für die Wanderheuschrecken unter den Schnecken deutlich unwirtlicher gemacht.

Einzig der Komposthaufen bietet noch gelegentlich etwas Nahrung.

 

Während sich die Weinbergschnecken bei mir wohlfühlen und ausreichend Nahrung finden. Der Fraßschaden durch die Weinbergschnecken hält sich deutlich in Grenzen und fällt nur wenig auf. Kein Vergleich zu den Nacktschneckeninvasionen.

 

LG, Heiko

Bearbeitet von riverjack
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partisanengärtner

Die nettigkeiten die es in den natürlichen Trockenrasen bei uns gibt fressen sie in meinem Garten klaglos einfach als erstes. Ich habe sie dort bei uns fern von Menschenbiotopen  noch nicht bewußt  in erwähnenswerten Mengen gesehen. Mag bei euch anders sein. Warum sie erst seit den 50ern Schäden anrichten und davor nicht aufgefallen waren kann wohl nicht auf das Nahrungsangebot zurückzuführen sein. Das gab es da auch schon in ausreichender Menge.

Ich kenne noch das Klagen meiner Eltern über die Schäden die die Gehäuseschnecken anrichten. Die hatten große Erdbeer und Gemüsekulturen in den 50ern.

Bearbeitet von partisanengärtner
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partisanengärtner

Auch die kleinen Ackerschnecken scheinen damals seltener gewesen zu sein.

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Tja manche Nettigkeiten lieben sie, vor allem wenn sie kräftig ätherisch duften oder anscheinend auch recht giftig sind. Im Garten wird sehr gerne Salbei, Basilikum, Diptam, Eisenhut, Rittersporn, Herbstzeitlose, Iris, Enzian und noch vieles vieles mehr gefressen.

Aber Du brauchst dich auch nicht wundern, wenn Du Leckerbissen in deinen Garten pflanzt, dass sie gefressen werden. Schließlich wachsen die Pflanzen im Garten ja auch nicht so zerstreut wie in der Natur.

 

Bei mir hat es Jahre gedauert rauszufinden, was sie mir halbwegs stehen lassen.

 

Flockenblumen, Skabiosen diverse Kleearten und noch ein paar andere Wildkräuter lassen sie meist links liegen. Auch löwenzahnartige Korbblüter scheinen nicht nach deren Geschmack zu sein. Da heisst es wirklich ausprobieren und nicht entmutigen lassen.

 

Dass die Schnecken erst seit den 50igern  so massiv auftreten, mag auch daran liegen, dass seither mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und wurden.

Das hat je meistens negative folgen auf das nat. Gleichgewicht.

 

Und ja, die Ackerschnecken sieht man auch häufiger, wie ich finde aber nicht ganz so extrem.

 

LG, Heiko

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partisanengärtner

Bei mir haben die roten Schleimer im alten Garten das drüsige Springkraut ausgerottet. Mit den Nachbargärten war das ein Bestand auf fast einem Hektar. Allerdings war die Hauptpopulation bei mir auf fast 3000 qm.

Am Ende haben sie stellenweise den Giersch skelettiert. Ich habe sie durch Ausreißen und an Ort und Stelle  liegen lassen drauf gebracht. Im Schrebergarten 300 qm) habe ich das auch angefangen und sie fingen auch dort an.

Die Kostbarkeiten die sie bei mir in Einzelexemplaren vernichteten kommen an der Naturstandorten in großer Dichte vor. Also daran liegt es nicht eher im Gegenteil Einzelexemplare sind besonders gefährdet. Leckermäuler ;)

Aber sie fressen eben am liebsten Pflanzen  die Probleme haben. Da sind sie eine Art Gesundheitspolizei. Leider ist jede gerade ausgetopfte Pflanze egal welcher Art nicht so wirklich fit. Also alles was wir besonders lieben, oder was eigentlich nicht von selber bei uns wächst. Aber wie das Springkrautbeispiel zeigt sie schießen sich auch auf Arten ein. Beim Springkraut waren es plötzlich die Sämlinge. Am Schluß kam keines mehr über das Keimblattstadium raus.

Es waren viele Tausende.

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partisanengärtner

Was sie stehen lassen ist nach meiner Erfahrung in mehreren Gärten sehr unterschiedlich. Leider selbst dort nichts wirklich beständig.

Abgesehen von Acker und Zaunwinde die sie kaum befressen aber da bin ich noch am experimentieren.

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Sieht Du Axel,

 

bei Dir fressen sie das drüsige Springkraut. Bei mir nicht.

Wenns zuviel wird muss ich es selbst ausreißen.

Zaunwinde wird zumindest gelegentlich mal angefressen (aber nur angefressen!).

Jetzt sind `se auch noch schleckich, die Viecher!

 

LG, Heiko

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partisanengärtner

Reiß die Sämlinge aus und lass sie an Ort und Stelle liegen. Wenn sie mal auf den Geschmack gekommen sind gehts von alleine.

 

Vielleicht ist an den großen Schäden seit den 50ern auch der Einsatz von Kunstdünger beteiligt. Sie bevorzugen eindeutig Pflanzen die Welkeprobleme haben. Neugesetztes etc. oder eben auch möglicherweise durch Düngesalze vorübergehend in Trockenstress geratene Pflanzen. Sollte man mal untersuchen.

Wenn natürlicher Trockenstress auftritt sind sie ja grundsätzlich nicht so aktiv.

 

Aber der Zug ist wohl abgefahren. Sie mögen eben leider auch noch so ziemlich alles andere. besonders wenn sie sich auf eine Pflanze mal eingeschossen haben. Verletzte Blätter sind  wie angeschossenes Wild für Wölfe.

 

Ich habe den Verdacht das die Schleimspuren (wie Autobahnen den Verkehr) auch ihre Genossen anziehen. Vielleicht sogar durch Substanzen die mit dem Schleim ausgeschieden werden die aus dem gefressenen stammen diese Pflanzen weiträumig zum Tode verurteilen.

Ob sowas schon jemand untersucht hat entzieht sich meiner  Kenntnis.

 

Das sie das Springkraut auch in den Nachbargärten vernichteten die nicht meine unorthodoxe Unkrautbekämpfung hatten könnte dadurch eine Erklärung finden.

Den Giersch fraßen sie bis jetzt nur punktuell, aber da wirklich jedes Blatt skelettiert.

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Was, diese Teile füttern? Na soweit kommts noch.

Das ausgerissenen Springkraut können sie auf dem Kompost fressen, da kommt es nämlich hin.

 

Kann sein, dass hier und da mal ein Blatt Lochfraß hat aber ansonsten wird es unbehelligt gelassen. Kann auch sein, dass angefressene Pflanzen Abwehrstoffe produzieren, welche die Schnecken nicht mögen. Von einigen anderen Pflanzen kennt man das ja schon. Einige Pflanzenarten sind ja sogar in der Lage mittels Botenstoffe ihre Nachbarn zu alamieren oder die natürlichen Feinde ihrer Plagegeister anzulocken.

 

Ein paar interessante Artikel:

http://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/fressfeinde-und-pflanzenabwehr-schwingen-im-gleichen-rh-1644/

https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzliche_Abwehr_von_Herbivoren

 

Ein paar Filme zum Thema pflanzliche Abwehr:

http://www.srf.ch/play/tv/mtw/video/pflanzenabwehr-gegen-insekten?id=6737dcd0-addf-414f-a1ca-50bbd8f7fee1http://www.srf.ch/play/tv

 

Film in 3 Teilen über die wilde Tabakpflanze:

https://www.youtube.com/watch?v=kzfupX-QGP4

https://www.youtube.com/watch?v=52TOK4NWETQ

https://www.youtube.com/watch?v=QRp8bKS81Ag

 

Ein 2-Teiler im 2. Teil geht es um pflanzliche Abwehr:

https://www.youtube.com/watch?v=Yj9o1JSQOo8

https://www.youtube.com/watch?v=o1cdg-MDWtI

 

Aber wenn die roten Schleimer bei euch so wild aufs Springkraut sind, wäre das ja DIE Möglichkeit, dem Drüsigen Springkraut Herr zu werden. Schließlich ist dieser Neophyt mit am erfolgreichsten bei der Besiedelung von Flußläufen und Auwäldern und verdrängt hier sehr erfolgreich die heimische Flora.

Aber das käme wohl "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben" gleich.

 

Was die These mit den Schleimspuren betrifft, kanndas schon sein. Schließlich finden Schnecken ja so auch ihre Geschlechtspartner.

 

Dass der Giersch gefressen wird, wundert mich hingegen nicht. Ist ja eigentlich auch ein gutes Würzkraut. Wie Petersilie und Sellerie auch, die sie auch immer wieder mal gerne abfressen.

 

Im Frühjahr stehen dann vor allem Narzissen, Kaiserkronen und Tulpen auf dem Speiseplan.

 

Aber wie schon erwähnt, kann ich mich dieses Jahr nicht über Schneckeninvasionen beklagen. So viele Bartiris- und Osterglocken-Blüten habe ich schon ewig nicht mehr gesehen.

Nur wenige Stängel waren abgefressen. Selbst auf dem Kompost, wo sonst immer regelrechte Fressgelage stattfanden, ist nun kaum noch eine zu sehen.

Irgendwie kommt mir das dann schon etwas seltsam vor.

 

LG, Heiko

 

 

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partisanengärtner

Das war bei Dir das trockene Frühjahr. Meine Schnecken können sich im Moorbeet erholen.

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Den Rückgang habe ich schon letztes Jahr bemerkt und glaube mir, ich bin nicht traurig drum.

Aber ein Moorbeet zur Erholung gönne ich denen nicht! (hab auch kein Platz dafür)

Was ich mich schon über diese Viecher geärgert habe. Nun, sei es drum. Ich genieße das schneckenarme Jahr. :cool:

Hoffentlich bleibt es so.

 

LG, Heiko

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partisanengärtner

Auch letztes Jahr war das Frühjahr sehr trocken. Solche Wetterlagen sind seit einiger Zeit häufiger. Zudem sind dann meist die Winter auch noch schneearm.

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Ich weiß nicht. Ich finde Du versteifst dich da zu sehr aufs trockene Wetter. Zu den guten Schneckenjahren in meinem Garten, sind die Teile im Hochsommer auch bei anhaltender  Trockenheit täglich in Massen abends aus den Löchern gekrochen. Feuchte Versteckplätze gibt es eigentlich doch genügend, es ist ja nicht alles sonnenexponiert.

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partisanengärtner

Es kommt vor allem auf trockene Winter und Frühjahre an. Junge Schnecken sind ziemlich empfindlich gegen Trockenheit. Die Sommertrockenheit überstehen dann die größeren Tiere  ohne gravierende Probleme.  Ich beobachte das schon seit den frühen 80ern intensiv und sehr differenziert. 

 

Alle Nützlinge haben sich als wenig effektiv erwiesen (Lurche, Laufkäfer, Glühwürmchen etc. Amseln etc.) Auch der Mythos das Weinbergschnecken Gelege der Nacktschnecken vernichten stimmt so nicht. Die kommen nur an aufgedeckte Gelege überhaupt ran wobei ich die auch schon mehrere Tage beobachtet habe, Trotz großer Weibergschneckenpopulation sind die Gelege nicht gefressen worden. Im Terrarium mag das anders sein.  Nur Warzenenten und Laufenten waren sehr erfolgreich. Bei den Warzenenten waren es die Jungen die große Mengen vertilgten. Aber die sch... den Garten und auch die Terrasse zu.

Die Glanzschnecken hatte ich damals noch nicht auf dem Schirm. Weinbergschnecken habe ich erst angesiedelt auch Glühwürmchen. Beides extrem erfolgreich. Die Schleimerpopulation nahm aber nicht merklich ab.

 

Die richtigen Pflanzen am richtigen Platz hilft. Aber wenn der Bestand zu groß ist geht gar nichts mehr.

Am schlimmsten wurde es mit Schneckenkorn.  Ich hatte auch einen waldähnlichen trockenen Bereich indem sie zwar vorkamen aber nur selten.

In den dschungelartigen schattigen Teilen mit Sachalinknöterich und vielen Bäumen und Büschen waren sie bei feuchterem Boden häufig (Die schäden waren da mangels interessanter Pflanzen mir nicht so wichtig). In Gemüsepflanzungen am häufigsten. Leider haben sie auch ein aufgeschüttetes Trockenareal (Sand und Steine) das eher sonnig war ziemlich heimgesucht wenn es mal regnete. Die feuchten Bereiche waren halt nicht so weit.

Bearbeitet von partisanengärtner
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Dass Schneckenkorn nicht unbedingt den erwünschten Erfolg bringt, konnte ich auch feststellen.

Kaum war die erste Reihe dezimiert, rückten auch schon die nächsten aus den angrenzenden Gebieten nach.

Ist halt ein guter Lockstoff. Ich habs dann irgendwann sein lassen und die gefährdeten Pflanzen nicht mehr angepflanzt, bzw. die entsprechenden Topfpflanzen schwer erreichbar aufgestellt. Das hat zumindest etwas Frust erspart.

 

Die Laufenten stammen doch von den Stockenten ab. Warum machen die sich dann nicht über die Nacktschnecken her. Die sind doch zum Teil auch Kulturfolger.

Was die Glühwürmchen betrifft, die sind meines Wissens nach eher hinter Gehäuseschnecken her. Gegen den zähen Schleim kommen die doch gar nicht erst an, wenn selbst die meisten Wirbeltiere davor kapitulieren..

 

Die Warzenenten kenne ich als Stummenten. 2 Jahre lang eine zugesch.... Terrasse und danach Schneckenfreiheit hört sich doch gar nicht mal so schlecht an, oder?

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