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Guten Abend zusammen,

 

ich hätte gerne mal eure fachkundige Meinung zu folgendem Plan: ich möchte mir im Garten angrenzend an eine "halbe Kräuterspirale" einen kleinen Teich anlegen. Mit klein meine ich etwa 140L Wasser, 135cmx90cm und an der tiefsten Stelle 39cm (AL-KO Gartenteich T150). 

 

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In die erste, oberste Pflanzenebene würde ich gerne meine Sarracenia (vermutlich leucophylla-Hybrid) pflanzen und wenn irgendwo noch Platz ist evtl. auch (m)eine Dionaea. 

Für die tieferen Stellen dachte ich an ein, zwei aquatische Utricularia. Ich bin auf dem Gebiet jedoch noch absoluter Neuling und würde mich über Tipps etc. total freuen! Ich habe gelesen, dass U. australis und U. vulgaris in Deutschland vorkommen und damit für unseren Winter gut gewappnet sind. Außerdem sollten sie als Freischwimmer mit einer Wassertiefe von etwa 35cm kein Problem haben. 

Sollte ich mich hier lieber nur auf eine Utri konzentrieren oder würden auch zwei gehen? Keine Ahnung wie schnell die sich ausbreiten  :dntknw:

 

Bei den Begleitpflanzen bin ich mir noch recht unsicher und für Vorschläge offen. Evtl. eine Wasserhyazinthe und/oder eine Sumpfcalla!? Und noch irgendwas "farniges"? 

Für das Substrat würde ich mich dann an diesem Thread orientieren http://forum.carnivoren.org/index.php?/topic/37437-aldrovanda-becken-als-moorauge/?hl=teichbzw. das Sphagnum-Sand-Gemisch nehmen...

 

So, mehr fällt mir jetzt grade nicht mehr dazu ein ;) 

Vielen Dank im Voraus für alle Tipps, Antworten, Kritiken usw.  :bow:

 

Sandra 

 

 

 

Posted (edited)

Hi,

Bei diesem Becken wirst du keine Wassertiefe von 35cm hinbekommen, da der Torf eine Steilwand nach oben bilden müsste. Du kannst höchstens versuchen mit einer Steinwand oder etwas ähnlichen eine Art Mauer zu bauen. Oder du lässt es langam abflachen und hast nur 15-20 cm Wassertiefe was natürlicher aussieht.

 

Als Begleitpflanze würde ich bei dem relativ kleinen Becken eine Sumpfdotterblume empfehlen. Die machen etwa 30x30 im Ausmaß und blüht gelb. Die kann auch schon etwas im Wasser stehen. Mit Utricularia habe ich auch noch keinerlei Erfahrungen. Die Wasserhyazinte stirbt im Winter ab wenn du sie nicht frostfrei und lichtintensiv überwinterst , Blüten hatten die bei mir nie. Ich habe sie dann ausgehen lassen. Die Sumpfcalla wird meiner Meinung nach zu groß für das kleine Becken , zumindest wenn noch mehr Pflanzen außer deine Schlauchpflanze und deine VFF rein sollen  ;)

Edited by arnulf
Posted (edited)

Mon Sandra,

 

falls du das Fertigbecken noch nicht gekauft hast, nimm lieber Folie statt dem Teil, damit kannst du dir ein tolles Moorbeet bauen.

 

Falls doch, dann würde ich das mit den aquatischen Utricularia vergessen, wie Arnulf schon schrieb, ist es kaum möglich, die steilen Wände mit Torf zu verkleiden, ohne dass dir alles abrutscht. Ich persönlich würde dann das Teil einbuddeln, in den tiefen Teil Wasserspeicher rein, ggf. Vlies drüber, dann Torf (da geht auch reiner Torf ohne Sphagnum). Dann alles auffüllen und bepflanzen, z.B. Pinguicula (winterharte) in den kleinen Teil (Torf überhöhen), Sarracenia und Dionaea in den mittelhohen Teil und oberhalb der Wasserspeicher eine Schlenke anlegen, in der Wasser steht, da dann z.B. Sarracenia psittacina und Drosera intermedia pflanzen (die lieben Überflutungen). Und jede Menge D. anglica, D. rotundifolia etc. dazwischen, gerade unverwüstlich und bilden einen faszinierenden, glitzernden roten Teppich.

 

Als Begleitpflanzen würde ich eher etwas wählen, was auch in sauren Mooren wächst wie Aster nemoralis (schöne blaue Blüten im Herbst), Eriophogum vaginatum (ein nicht wucherndes Wollgras, blüht im Frühsommer), Helonias bullata oder Moororchideen wie Epipactris palustris oder Pogonia ophioglossoides.

 

Fast alle 'konventionellen' Wasser- und Sumpfpflanzen neigen zum Wuchern und brauchen oftmals doch deutlich mehr Nährstoffe als in einem Moorbeet vorhanden.

Edited by Wolfgang Liere
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Erstmal vieeeelen, vielen Dank für eure Antworten!!

 

Also, ich hatte mit dem Gedanken gespielt, eine Folie zu benutzen, aber irgendwie hat mich das ein wenig abgeschreckt, da ich mit sowas noch keine Erfahrungen habe. Aber deine/eure Argumentation klingt logisch, weshalb es wohl dann doch da drauf hinauslaufen wird ;) 

Welche Wassertiefe soll ich denn dann anpeilen? 

Und mit Wasserspeicher meinst du jetzt was genau? Sorry, dass ich immer so blöd nachfrage  :)

 

@ Wolfgang: meinst du, dass ich dann doch noch meine Utris haben kann, wenn ich mir mit der Folie selbst einen Teich zusammenbastele? ;) 

 

Was die Begleitpflanzen angeht, muss ich mich wohl echt noch ne Runde informieren und Mr. Google fragen!  :geek:

Posted

Schilf, Rohrkolben und Binsen sind wohl (zumindest für ein Moorbeet mit Karnivoren) so ziemlich die ungeeignetsten Pflanzen, die du einsetzen solltest. Die wuchern wie nichts Gutes, ihre Wurzeln pflügen einmal quer durch den Torf und wenn du die jemals wieder entfernen willst, hast du beim Rausreißen der Pflanzen (und speziell bei Schilf und Rohrkolben musst du jeden Wurzelrest entfernen, sonst treibt der wieder neu aus) dein halbes Moor samt deinen anderen Pflanzen entfernt. Das sind alles Starkzehrer, speziell Schilf und Rohrkolben werden bei biologischen Kleinkläranlagen eingesetzt, da wuchern sie binnen 1-2 Jahren das gesamte Beet so dermaßen zu, dass da keine andere Pflanze mehr überlebt.

 

Klar kannst du (wie Andreas sagt) in den tiefen Teil heimische Utricularia setzen und sie werden vermutlich auch überleben, aber du schaust halt immer auf die schwarze Plastikwandung, da du sie wegen der Steilheit nicht mit Torf bedecken kannst (wird definitiv abrutschen)

 

Mit Wasserspeicher meine ich umgedrehte Blumentöpfe oder Mörtelwannen, die oben durchlöchert sind. Die sparen dir Torf und bunkern Wasser.

 

Such mal im Forum nach Moorbeet, da findest du richtig geniale Anleitungen.

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Schilf

 

Hier verweise ich nur auf folgende Aussagen:

"Die vegetative Vermehrung erfolgt in starkem Maße durch die bis zu 20 Meter langen Ausläufer.............

"Die Art spielt bei der Verlandung von Gewässern eine große Rolle. Zwischen den dichten Halmen sammelt sich mit der Zeit viel Schlamm an und führt langsam zur Verlandung."

 

=> Wuchert

 

Rohrkolben

"Die vegetative Ausbreitung erfolgt über Rhizome. Die Typha-Arten können an geeigneten Standorten dichte artenarme Bestände, sogenannte Röhrichte entwickeln"

=> Wuchert

 

Binse

"Sie bildet ein kriechendes Rhizom und lange Ausläufer"

 

=> Wuchert

 

Klar wächst in der Natur ohne Schilf wohl keine Utricularia, nur sind in der Natur die entsprechenden Teiche / Seen dann einen Quadratkilometer groß mit entsprechenden Wassertiefen und nicht nur mal 1,25 qm.

 

 

partisanengärtner
Posted (edited)

Soviel Platz nehmen die 10 oder 15 Meter nicht ein. Wenn Du steile Wände magst kannst Du mir Kokosfasermatten (gewässert) Torfziegeln, Moorwurzeln etc. wunderschöne steile Ufer gestalten.

 

Hier im Botanischen Garten gibt es schöne Beispiele aus gestapelten Torfziegeln. Die kann man auch mit Eisenstangen , für Puristen mit Edelstahlschweißdrähten zusammenstecken. Die im Botanischen Garten haben sie aber einfach nur gestapelt für eine Schlenke.

 

Platzsparender ist da die Kokosfasermattenmethode wie ich es in meinem Patchworkmoorbeet mache. Noch eine schöne Wurzel die ins Wasser übergeht und Du hast eine Traumschlenke.

 

Sowas kann man auch dann bequem mit diversen Behältern erweitern.

Edited by partisanengärtner
Posted

Hallo,

darf ich mich mal in das Duell einmsichen? :sleep:

Also wenn Sandra platzsparend einen Miniteich plant ist das so überhaupt kein Problem und man benötigt dazu auch keine Torfziegelmauer oder ähnliches. Ich habe vor Jahren eines meiner Minibeete beim Bau meines echten großen Beetes als Überlaufsammelbecken angegliedert. Darin existiert in Hülle und Fülle U. australis und seit diesem Jahr auch wieder minor (Danke anbei!). Das Becken ist lediglich mit Regen- bzw. Quellwasser gefüllt, weiter nichts. Typ vergleichbar mit:

https://www.gartenteich-spronk.de/teichbau/teichbecken/gfk-teichbecken-3-600-liter-t18/a-168005005 nur viel kleiner - ca. 90 Liter, bei etwa 79 cm Tiefe. Den komplett umlaufenden Randgraben habe ich mit Trof und Teicherde befüllt. Im Inneren steht eine mit Kieselsteinen gefüllte Kunststoff-Topfsäule, oben auf ein Teichpflanzkorb. Darin ist Feinkies, Binsen, Sphagnum und andere Torfmoose.Außerdem ein Pflanzkorb am Grund mit einer Seerose und - SCHILF! Im Graben wächst so ziehmlich alles was dieses Milieu verträgt. Sumpfdotterblume, Binsenlilien, Binsen, Farne und und und. seit letztem Jahr auch vom Beet verlegte Ableger von Sarracenien. Anfangs hatte ich, trotz starker Ansäuerung mit Torfintabletten und versenkten Torfsäcken teils extreme Probleme mit Fadenalgen. Zuerst habe ich versucht das durch Entfernen der Wurzelmassen im Frühjahr in den Griff zu bekommen, um somit totes Pflanzenmaterial zu entsorgen. War aber nix.

Dann einsetzen von Wasserpest, Dehner-"Sauerstoffpflanzen", und Wasserlinsen. Alles ohne großen Erfolg. :wacko: Erst das Absammeln im Herbst des Utri und Entfernen der Triebe von den Tuironen und belassen der Wurzeln brachte mir bisher einen deutlichen Durchbruch. Die Wasserlinsen sind immer noch drin und werden gehegt und gepflegt. sie sind der beste Beweis von Nährstoffmangel durch mangelnde Vermehrung. Das Schilf hat sich inzwischen auch kräftig entwickelt und saugt gierig alles Verwertbare raus. Den Rest erledigt die Ufer-, Insel- und Seerosenvegetation. Man könnte nun glauben der Wasserverlust wäre überproportional. Nein, seit der Teich gut beschattet ist durch den Überwuchs, muss ich deutlich weniger nachfüllen als am Anfang. Die Pflanzenmasse von anfangs 4 kleinen Trieben von australis wächst sich jährlich zu etwa 4 - 5 Litern Masse aus.

der Überlauf aus dem Beet war übrigens auch noch der Startpunkt des erfolgreichen Ausbruchs meines Sphagnumbestandes in die trockene Gartenwiese.

 

Was eigentlich nur als Regenwasserspeicher gedacht war ist nun ein kleiner Liebling bei meinem Beet. Und wenn dann noch ein Frosch vorbei schaut, sich Libellen einfinden, dann machts auch noch richtig Gaudi. :yahoo:  ( Nur ein Wespennest im Sphagnum hat mich beherzt eingerifen lassen. :diablo: )

 

Gruß Piesl

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@ Wolfgang und Andreas: Ihr beiden, ich danke euch für eure Hilfe und die ganzen Tipps! Wie auch immer sich das jetzt mit Binse, Rohrkolben und Schilf verhält.. evtl. nehme ich einfach etwas ganz anderes - wer weiß ;) Ich muss mir jetzt auf alle Fälle nochmal Gedanken machen, wie ich das Ganze aufziehe ;) 

 

Mittlerweile bin ich mir übrigens gar nicht mehr sicher, was ich jetzt nehmen soll: ein Fertigbecken oder eine Plane  :crazy:

 

@ Piesl: dein Becken gefällt mir auch sehr gut! Wo hast du das denn her? Obwohl da scheinbar weniger Wasser drin ist, sieht deins viel größer aus als "meins" :P 

 

Ich wünsche euch allen einen entspannten Sonntag ;)

Sandra 

Posted
....

 nur viel kleiner - ca. 90 Liter, bei etwa 79 cm Tiefe. ...

 

Gruß Piesl

 

Hallo Piesl,

 

versuche gerade, die Angaben 90 Liter bei 79cm Tiefe vor meinem geistigen Auge in eine Beckenform zu überführen. Komme dabei abe nur auf eine Regentonne. :D

 

Beim vom Sandra angedachten Becken sehe ich das Problem darin, dass die umlaufende "Sumpfzone" bauartbedingt sehr schmal ist und die Kante, die das Abrutschen des Substrats Richtung Teichboden verhindern soll, deutlich unterhalb der Beckengesamthöhe liegt und es deshalb ohne zusätzliche Massnahmen schwierig bis unmöglich ist, es am Abrutschen zu hindern, zumal z.B. eine VF ihren Standort über dem Wasserspiegel haben sollte.

 

Zu den Pflanzen (bei mir nicht in einem Moorbeet, sondern am Gartenteichufer) möchte ich anmerken, dass man bei Seggen aufpassen muss. Bilden einen dichten Wurzelfilz und teilweise meterlange Ausläufer, und an diesen alle 20,30 Zentimeter neue Triebe.

 

Auch der Zwergschachtelhalm verbreitet sich schnell. Der kann zwar grössere Pflanzen nicht bedrängen, hat aber - nur zwei Töpfe wurden gepflanzt - innerhalb von ein paar Jahren das komplette Ufer eines 3,5m x 2,5m Teichs erobert. Weg bekommt man den nie mehr.

 

 

Grüße

partisanengärtner
Posted (edited)

Bei meinem Teich habe ich die bepflanzte Fläche durch eine Schwimmufer aus Styrodur erweitert. Da entkommen auch die wildesten Unkräter nicht so schnell. Nur Samenschleudern sollte man vermeiden.

Edited by partisanengärtner
Posted

Hi,

79 cm, hm mein Finger ist zu kurz, ich wollte ca 70 cm tippen. Ist aber auch egal. in der Tat ist die Grundfläche des Beckens nicht besonders groß, stört aber auch nicht weiter, da die Seiten leicht konisch gegossen sind. Das Wasservolumen erreiche ich durch befüllen bis kurz unter den Pflanzrand. Bis ganz oben hin gingen sicher noch einige Bierchen rein, aber ich wollte ja auch einen feuchten Uferbereich wie an einem Moorsee. So liegen die Pflanzen nur nach Starkregen auf Wasserniveau. Die Verbindungsvertiefungen zum Tiefteil habe ich einfach mit Steinen blockiert, so dass nichts abrutscht, aber Wasser zufließen kann. Den anfangs offenen GFK Rand haben Moose und Co. schon bis zum ersten Herbst fast komplett üderwachsen und wachsen nun bis ins tieferliegende Wasser. Das ist dermaßen verfilzt, das fliegt höchstens noch etwas hinein wenn ich im Frühling das obligatorische Vogelschutznetz zu spät montiere. Seltsamerweise lassen die Gefiederten nach der Brutzeit das Becken auch ungeschützt in Ruhe, wie auch das offene Sphagnumpolster.

 

Zu Binse und Schilf riet mir damals T. Carow von dem die Australis auch stammen. Hier zählt nur, wer möglichst viel Nährstoffe frisst, ist gerade recht. Ach ja eines dazu noch, ich hatte zuerst einen kleinen Rohrkolben gesetz - MEGASCH...! Das Zeug wucherte über Wurzeltriebe in den Rasen und versucht natürlich auch ins Beet einzudringen. Das war sein Todesurteil, sorry.

 

Gruß Piesl

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