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Düngung von Nepenthes, Heliamphora, epiphytischen Utricularien und anderen Pflanzen, die nicht im Anstau stehen


Andreas Wistuba

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Andreas Wistuba

Hallo zusammen,

 

ich hatte kürzlich versprochen, ein paar Tipps zur Düngung von Nepenthes und Heliamphora zusammenzustellen.

Diese Gattungen und epiphytische Utricularien unterscheiden sich von den meisten anderen Carnivoren darin, dass man sie nicht im Anstau kultiviert.

 

Die Frage "Anstau oder nicht?" hat ganz wesentliche Auswirkungen auf die Notwendigkreit und die Art der Düngung! Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Art des Gießwassers - entmineralisiertes Wasser oder Regenwasser? Regenwasser enthält nämlich noch Mineralien, die über gelösten Staub aus der Luft eingebracht werden. 

 

Man muss sich bewusst machen, dass insb. die Substrate, die einen hohen Anteil toten Sphagnums enthalten wie sie normalerweise verwendet werden, kaum Mineralien binden. Etwas besser dürfte es bei Torf aussehen. Grundsätzlich haben wir es aber mit einer permanenten Auswaschung des Substrats bei jedem Giessen zu tun. D.h. früher oder später sind die Nährsalz-Vorräte des Substrates erschöpft und man kultiviert die Pflanze in einer weitgehend mineralienfreien Matrix. Das führt auch bei unseren Karnivoren, die ja im Ruf stehen, Schwachzehrer zu sein zu Mangelerscheinungen.

 

Man muss also ALLE Mineralien zuführen, die die Pflanze nicht durch den Insektenfang geliefert bekommt! Und genau da laufen wir in unser nächstes Problem:

 

Fast alle handelsüblichen Dünger sind darauf ausgelegt, dass sie mit Leitungswasser angesetzt werden. Sie enthalten daher weder Magnesium, noch Calcium. Das gilt übrigens auch für das beliebte Wuxal!

Beide Elemente sind aber sehr wichtig für das Pflanzenwachstum. 

 

Ich habe im Lauf der letzten 5-6 Jahre sehr viel mit verschiedenen Düngern experimentiert. Dabei kam es mir nicht nur auf die absolute Wachstumsgeschwindigkeit, sondern auch auf zahlreiche andere Faktoren an wie Blattfärbung, Kannenbildung, Kannenfarbe, Blattglanz, Wuchsform, etc.

 

Ich habe daher keine wissenschaftlich untermauerten Versuche gemacht, sondern ab und zu zwischen Düngern gewechselt, wenn ich das Gefühl hatte, irgendetwas hätte noch Verbesserungspotential wobei ich einem bestimmten Dünger meist mindestens 6 Monate treu geblieben bin.

 

Zu ganz frühen Mannheimer Zeiten hatte ich eine Weile mit Miracid gedüngt, ein extrem harnstofflastiger und Stickstoffbetonter Dünger mit dem NPK-Verhältnis 30-10-10. NPK steht für die Gewichtsprozente von Stickstoff, Phosphor und Kalium als Oxidform. Allerdings hatte ich damals hauptsächlich im Anstau kultiviert. Der Dünger eignet sich hervorragend, um Sarracenien beeindruckend schnell heranzuziehen.

 

Zwischenzeitlich hatte ich das Düngenleider  sehr vernachlässigt, besonders unter dem Blickwinkel, dass man als Händler natürlich ein Interesse daran hat, die Pflanzen in einer erträglichen Zeit verkaufsreif zu haben sowie gesunde und schöne Pflanzen anbieten zu können.

 

Nach der Verlagerung der Firma nach Maselheim vor etwa 6 Jahren und dem Entschluss, das Ganze im Haupterwerb zu betreiben wurde daher das Thema Düngung wieder interessant.

 

Zunächst habe ich lange mit Wuxal (NPK 8-8-6 + Spurenelemente) gearbeitet. Und ich hatte die selben Probleme, die ich bis heute an sehr vielen Pflanzen in fremden Sammlungen sehe, die mit entmineralisiertem Wasser gegossen werden: Gelblichen Blattaufhellungen und zum Teil sogar Verkrüppelungen bei Heliamphora. Offen gestanden hielt ich Wuxal zunächst für einen "ganz normalen" Volldünger" und mir war mir die Problematik der Lücken in der Formulierung gar nicht bewusst. Ich habe versucht, wegen der Chlorosen mit Eisenchelat zuzudüngen bis ich mir die genaue Rezeptur durchgelesen hatte und eigentlich augenblicklich alles klar war. Meine Pflanzen hatten einen heftigen Mangel an Magnesium und Calcium! Magnesium ist als Zentralatom des Chrlorophylls wichtig für die Blattgrün-Bildung und Calcium ist sehr wichtig für den Aufbau von Zellwänden.

Der Mangel liess sich durch regelmässige Gaben an Bittersalz (MgSO4 x 7H2O) und Calciumchlorid gut beheben. Ob auch der Schwefel von größerer Bedeutung ist, kann ich nicht sagen. Pflanzen brauchen aber Schwefel und auch der fehlt in Wuxal!

 

Was die Düngemethode angeht, hat mich die Technik, wie sie bei Orchideengärtnern schon lange verbreitet ist sehr interessiert. Hier wird eigentlich permanent bei jedem Giessen gedüngt, allerdings mit sehr geringer Dosierung. Die Idee ist die, dass die Pflanze ohnehin nur kleine Mengen pro Zeiteinheit aufnehmen kann. D.h. bei einer seltenen starken Düngung wird mit dem nächsten Wässern ohnehin der größte Teil weggespült, v.A. in den Substraten wie sie bei der Orchideen- und Carnivoren-Kultur verwendet werden. Beim Düngen und der anschliessenden Trocknung werden die Wurzeln aber durch hohe Salzkonzentrationen gestresst. In der Praxis stellt man die Düngekonzentration mit Hilfe der Leitfähigkeitsmessung ein. Bei schwach-wachsenden epiphytischen Orchideen sind Werte um 100-150 Mikrosiemens gebräuchlich und die haben sich auch bei Nepenthes bewährt. Heliamphoren sind etwas "hungriger" hier schadet es nicht, ab und zu mit etwas stärker konzentrierter Lösung (200-300 Mikrosiemens) nachzuhelfen.

Ich gehe hierbei von Umkehrosmose-Wasser aus, welches zunächst eine Leitfähigkeit von 7-15 Mikrosiemens hat, je nachdem welche meiner Anlagen gerade gelaufen ist. Da ich meine Ameisenpflanzen deutlich stärker dünge und immer wieder Nepenthes oder Heliamphoren im Tropfbereich dieser Pflanzen stehen weiss ich, dass beide Gattungen WESENTLICH stärkere Düngerkonzentrationen vertragen aber dabei oft ziemlich aus der Form geraten und stark vergrünen. Das möchte ich bei meinen Verkaufspflanzen natürlich nicht. Karnivoren sehen am besten aus, wenn sie LEICHTEN Hunger haben ;)

Generell dünge ich mit Hilfe von Düngerdosierern (Ausnahme: Blatt-Düngung), d.h. das Giesswasser wird automatisch mit Dünger versetzt, man kann das prozentual einstellen. Der Dosierer bedient sich aus einem Tank mit einer Konzentrat-Lösung. Da das Konzentrat möglichst konzentriert, lange stehen und dabei chemisch stabil sein soll ist es etwas problematisch, Magnesiumsulfat und Calciumchlorid direkt zuzugeben. Hierbei fällt nämlich Gips aus (Calciumsulfat) und das Calcium ist dann für die Pflanze nicht mehr verfügbar. Zumal die Ausfällungen im Tank absinken und auch in der Dosiereinrichtung Probleme machen können, wenn sie angesaugt werden. Man will daher Ausfällungen vermeiden! Ich habe daher regelmässig mit Bittersalzlösung und Calciumchloridlösung "zwischengedüngt". Leider vergisst man so etwas im Alltag immer wieder und ich hatte leider nach wie vor immer wieder mal mit Mangelproblemen zu kämpfen.

 

Eine Eigenheit von Wuxal, die mich auch immer gestört hat war das eher ungünstige Blattgröße:Kannengröße Verhältnis von stärker gedüngten Pflanzen. Die Blätter sind oft unverhältnismässig groß. Ausserdem störte mich die starke Vermoosung all meiner Töpfe im Gewächshaus.

 

Ich wollte daher etwas ganz anderes testen und fing an mit Blattdüngern zu experimentieren. Denen setzte ich zur Anwendungskonzentration Calciumchlorid und Magnesiumsulfat zu. Ein Dünger der besonders gut funktionierte hatte (ungelöst) das NPK-Verhältnis von  27-15-12 (+ Spurenelemente) und war stark Harnsoff-lastig. Nepenthes sprachen sehr gut auf den Dünger an, ich hatte zum Teil phänomenal große Kannen aber die ständigen Aktionen mit der Motor-Spritze das Gewächshaus mit Dünger einzunebeln waren wenig praktikabel. Ausserdem wuchs das Moos noch viel besser!

 

Seit etwa einem Jahr experimentiere ich jetzt mit Düngern bei denen der Stickstoff hauptsächlich in der Nitratform zugesetzt, was den pH-Wert des Substrates stabilisiert. Ausserdem wird Calcium und Magnesium als Nitrat zugegeben, was eine stabile Stammlösung ermöglicht. Schwefel ist in organischer Form enthalten. Zurzeit verwende ich einen solchen Dünger, bei dem ich auf folgende Verhältnisse komme, wenn ich mich nicht verrechnet habe (...):

NPK: 14-5-12-6(Ca)-4(Mg)+Spurenelemente+S

 

Die Vermoosung scheint vermindert zu sein - möglicherweise durch das Abbremsen der Substrat-Versauerung. Sowohl Nepenthes wie auch Heliamphora sprechen sehr gut auf den Dünger an. Besonders meine Heliamphoren sind zurzeit so farbenfroh wie nie zuvor! Auch die Nepenthes haben eine sehr schöne Blatt- und Kannenfärbung und ein ausgewogenes Verhältnis von Kanne und Blatt.

 

Generell sollte man bei "Dauerdüngung" regelmässig unterbrechen. Ich schalte alle 2-3 Wochen für 1-2 Giessvorgänge den Dosierer ab um mögliche Salz-Akkumulationen auszuspülen.

 

Ich möchte noch ein wenig weiter testen, würde aber nach der Sommerpause wieder einige Testflaschen gegen Unkostenerstattung abgeben, wenn es weiter so gut funktioniert. Mich würde nämlich sehr interessieren, wie der Dünger unter unterschiedlichen Kulturbedingungen funktioniert.

 

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass das Verhältnis von Stickstoff und Phosphor im Dünger eine Auswirkung auf das Verhältnis von Blattfläche und Kanne hat. Zumindest hatte ich das Problem der übergroßen Blätter nur bei Wuxal wo das N-P-Verhältnis ausgewogen ist. Das ist aber reine Spekulation.  

 

Viele Grüße

 

Andreas

 

P.S.

Generell sollte man beim Düngen immer beachten, dass nur dann kräftiger gedüngt wird, wenn die Pflanze auch gut "in Schwung" ist und alle anderen Parameter stimmen. V.A. gilt das für Licht und Temperatur. Einer Hochland-Nepenthes die im Winter am dunklen Fenster über dem Heizkörper um's Überleben kämpft gibt man evtl. mit der Düngung den Rest.

Bearbeitet von Andreas Wistuba
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Sehr schön mal die Hintergründe beleuchtet. :thumbsup:

 

Ich hatte damals in meiner Orchideenzeit (trop. Orchideen) mal erfahren, daß mehrere Züchter alle paar Monate mal mit der Konzentration eine Bombe hochgehen lassen

und mit dem Leitwert deutlich an 600µs herangehen (ansonsten bei Dauerdüngung bis 150 µs).

Das habe ich mit einem ebenfalls experimentierfreudigen Kollegen längere Zeit getestet und wir hatten spürbar bessere Ergebnisse (Orchideen).

Allerdings durfte man das Durchspülen danach  je nach Substrat nicht vernachlässigen.

Bearbeitet von Burki
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Hallo Andreas,

Da hast du dir echt Mühe gegeben.

Danke für die ausführliche Beschreibung.

Also ich würde mich als Tester anbieten.

Gruß Thomas

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Andreas Wistuba

Sehr schön mal die Hintergründe beleuchtet. :thumbsup:

 

Ich hatte damals in meiner Orchideenzeit (trop. Orchideen) mal erfahren, daß mehrere Züchter alle paar Monate mal mit der Konzentration eine Bombe hochgehen lassen

und mit dem Leitwert deutlich an 600µs herangehen (ansonsten bei Dauerdüngung bis 150 µs).

Das habe ich mit einem ebenfalls experimentierfreudigen Kollegen längere Zeit getestet und wir hatten spürbar bessere Ergebnisse (Orchideen).

Allerdings durfte man das Durchspülen danach  je nach Substrat nicht vernachlässigen.

 

Das regelmässige Spülen hatte ich vergessen, oben zu erwähnen - werde ich noch einfügen. Alle 2-3 Wochen giesse ich in der Tat 1-2x mit reinem Osmosewasser. Ab und an kräftiger zu düngen habe ich auch probiert, bin mir aber nicht sicher, ob ich einen Unterschied sehe.

 

Viele Grüße und Danke

Andreas

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Andreas Wistuba

Sehr schön mal die Hintergründe beleuchtet. :thumbsup:

 

Ich hatte damals in meiner Orchideenzeit (trop. Orchideen) mal erfahren, daß mehrere Züchter alle paar Monate mal mit der Konzentration eine Bombe hochgehen lassen

und mit dem Leitwert deutlich an 600µs herangehen (ansonsten bei Dauerdüngung bis 150 µs).

Das habe ich mit einem ebenfalls experimentierfreudigen Kollegen längere Zeit getestet und wir hatten spürbar bessere Ergebnisse (Orchideen).

Allerdings durfte man das Durchspülen danach  je nach Substrat nicht vernachlässigen.

 

...ach ja...:

Im Rahmen irgendeiner Orchideen-Publikation, die ich mal gelesen habe hat mal jemand das Regenwasser in Tropengebieten auf Calcium untersucht und da war gar nicht wenig enthalten!

Auch bei epiphytischen Orchideen hat es sich demnach bewährt, das Ca nicht zu vernachlässigen. Hier war eine deutlich bessere Wurzelbildung zu beobachten.

Grüße

Andreas 

Bearbeitet von Andreas Wistuba
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Michael Wolloner

Servus Andreas,

 

vielen Dank für diesen Bericht :-)

 

Schöne Grüße

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Hallo Andreas,

danke für den sehr hilfreichen Beitrag, der hat mir nochmal gut weiter geholfen.

MfG

Henrik

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Hallo Andreas, 

 

auch von mir ein herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht. 

 

Auch ich würde mich gerne als Tester mit anbieten, werde dir aber die Tage dazu auch nochmal eine PN schreiben wenn ich aus dem Urlaub wieder zu Hause bin. 

 

Schöne grüße, 

 

Andreas 

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Carsten Schulz

Hallo Andreas. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. 

Wie siehts denn mit Osmocote aus? Hast du da schon was versucht? Der entspricht ja einigen deiner Ansprüche (Spurenelemente enthalten, langsame Nährstoffabgabe).

Und inwiefern gelten deine Erfahrungen für den leichten Anstau (also anstauen und abtrocknen lassen)?

Liebe Grüße

Bearbeitet von Carsten Schulz
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Andreas Wistuba

Hallo Andreas. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. 

Wie siehts denn mit Osmocote aus? Hast du da schon was versucht? Der entspricht ja einigen deiner Ansprüche (Spurenelemente enthalten, langsame Nährstoffabgabe).

Und inwiefern gelten deine Erfahrungen für den leichten Anstau (also anstauen und abtrocknen lassen)?

Liebe Grüße

 

Hallo Carsten,

ich bin kein Fan von Langzeitdüngung. Das ist mir so eine "Blackbox" und ich weiss nicht, was aktuell im Substrat passiert. Die Düngung über meine beiden Dosatrons ist mir da sympathischer. Das ist aber eher Bauchgefühl und Geschmacksache.

Viele Grüße

Andreas

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Danke für den informativen Input! :thumbsup:

Ich kenne mich da biologisch gar nicht aus (also aus welcher Quelle Pflanzen ihren S ziehen), aber rein chemisch betrachtet: Sulfite/Sulfate können ganz schnell sehr sauer und auch toxisch werden.

 

Ich habe zuhause etwas Dolomit (CaMg(CO3)2). Wäre das eine Sinnvolle Zugabe zum Substrat also generell von den Pflanzen abbaubar?

Bisher habe ich es nur bei meiner N. northiana dazu gemischt, da diese wohl hauptsächlich an Kalksteinfelsen wächst. (Bisher wächst sie auch munter vor sich hin)

 

Würde mich übrigens auch als Versuchskaninchen melden :>

Bearbeitet von Tiamat
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Andreas,

da zumindest einiges aus trockenen Kalksteinflächen in die Atmosphäre gelangt, würde ich mich auch nicht über den Gehalt im Regenwasser der Tropen wundern.

Von Epiphyten kenne ich das nicht, aber bei allen Pflanzen ist für die Bildung von Hartfasern neben der Glucosegewinnung auch die Verfügbarkeit von Ca für den Zellaufbau sinnvoll.

 

Tiamat,

Dolomitkalk wird seit langem für kalkliebende Orchideen der Gattung Paphiopedilum eingesetzt.

Würde ich aber nur einsetzen, wenn sicher ist, daß die Pflanzen das in Situ auch konsumieren.

 

 

Update

Ich könnte mir vorstellen, daß bei Nepenthes die Kannenbildung und deren Größe auch vom Mangel an Stickstoff induziert wird.

Außerdem noch abhängig vom Lichtangebot.

Viel Licht = viele Insekten unterwegs.

Energie in die Kannenbildung zu stecken, könnte bei Lichtmangel unökonomisch sein.

Bearbeitet von Burki
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Ich hätte da auch noch eine Frage wenn ich darf.

Calcium als Calciumnitrat einzubringen: ok, um die beschriebene Reaktion zu vermeiden. Aber warum der Wechsel von Bittersalz auf Magnesiumnitrat?
Der organische Schwefel muss doch erst umgesetzt werden, da Pflanzen Schwefel ausschließlich als Sulfatanion aufnehmen können, oder?
Da bietet sich doch Magnesiumsulfat geradezu an und der organisch gebundene Schwefel wirkt eher über einen längeren Zeitraum.

Falls irgendwas von mir gedachtes nicht stimmen sollte korrigiert mich bitte.

Grüße

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Andreas Wistuba

Ich hätte da auch noch eine Frage wenn ich darf.

Calcium als Calciumnitrat einzubringen: ok, um die beschriebene Reaktion zu vermeiden. Aber warum der Wechsel von Bittersalz auf Magnesiumnitrat?

Der organische Schwefel muss doch erst umgesetzt werden, da Pflanzen Schwefel ausschließlich als Sulfatanion aufnehmen können, oder?

Da bietet sich doch Magnesiumsulfat geradezu an und der organisch gebundene Schwefel wirkt eher über einen längeren Zeitraum.

Falls irgendwas von mir gedachtes nicht stimmen sollte korrigiert mich bitte.

Grüße

 

Hallo Pollux,

dann hast Du wieder Calciumionen und Sulfationen im Wasser. Ich bin kein Chemiker und kann nicht beurteilen ab welcher Konzentration Gips ausfällt, im allgemeinen versucht man das bei Düngern aber zu vermeiden.

Grüße

Andreas

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Hallo Andreas, 

 

auch von mir ein herzlichen Dank für den aufschlussreichen Bericht.

 

Ich würde mich sammt meinen Hochländern als Testperson melden :whistling:

 

 

Gruß Josha

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Stimmt natürlich mit den Ionen im Wasser, vor lauter lauter übersehen...
Aber wie gesagt, die Versorgung erfolgt schließlich rein über Sulfationen.

Wie also ohne Gipsbildung überhaupt Calcium in die Pflanze kommen soll ist mir recht schleierhaft, außer man trennt die Zugabe zeitlich auf (was aber "draußen", also ohne menschliches Zutun schwierig wird).

An dieser Stelle auch von mir noch ein Dankeschön für die ausführliche Erläuterung weiter oben; sehr interessant!

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Andreas Wistuba

Wie also ohne Gipsbildung überhaupt Calcium in die Pflanze kommen soll ist mir recht schleierhaft, außer man trennt die Zugabe zeitlich auf (was aber "draußen", also ohne menschliches Zutun schwierig wird).

 

 

Hallo Pollux,

Ca++ muss recht effizient aufgenommen werden. Die Obstbauern spritzen die Apfelbäume ja während der Reife mit Calciumchlorid um Stippe vorzubeugen. Das ist ein Mangelsymptom das die Äpfel praktisch unverkäuflich macht. Da ist kein Gips im Spiel und das geht sogar über Blatt und Frucht.

Grüße

Andreas

Bearbeitet von Andreas Wistuba
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Hallo Andreas,

Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Bericht.

Meine aktuelle Sammlung ist viel zu klein, als das ich dich bei deinen weiteren Forschungen unterstützen könnte. Doch ich denke, das Ergebnis deiner Bemühungen wird sich lohnen. Und sollte es dann erwerbbar sein in Form eines Düngemittel speziell für Karnivoren, ich bin auf jeden Fall sehr interessiert daran, und würde gerne etwas erwerben.

Liebe Grüße, Ralf

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Auch von meiner Seite herzlichen Dank für diesen ausführlichen Bericht, Andreas.

Wirklich sehr interessant und spannend.

 

Ich bin gespannt, wie sich das ganze entwickelt - es klingt wie ein laufendes "Projekt".

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partisanengärtner

In einem anderen Forum wurde die Zugabe von Gips als PH neutrale Calciumgabe für Rhodos und andere Moorbeetpflanzen erwähnt. Inwieweit der Schwefel vom Gips auch verfügbar ist kann ich nicht sagen.

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Andreas Wistuba

Gips ist schon löslich aber halt nicht sehr gut. So etwa 2g/l

Damit kannst Du eine Ca und Schwefeldüngung machen aber sehr unkontrolliert. Ich kann mit Ausfällungen halt nichts anfangen. Im schlimmsten Fall würde der Dosatron beschädigt werden.

Grüße

Andreas

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Andreas Wistuba

 

Und inwiefern gelten deine Erfahrungen für den leichten Anstau (also anstauen und abtrocknen lassen)?

 

 

Im Anstau in einer Wanne stehen die Töpfe ja quasi im eigenen Saft. Mineralien kommen nie aus der Wanne heraus, da sie ja nicht verdampfen. D.h. die Töpfe können die ausgespülten Mineralien auch wieder aufsaugen, zumindest teilweise. Und normalerweise wird im Anstau ja gar nicht von oben gegossen und dann kommt es erst gar nicht zu Auswaschungen.

 

Grüße

Andreas

Bearbeitet von Andreas Wistuba
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Andreas Wistuba

 

Update

Ich könnte mir vorstellen, daß bei Nepenthes die Kannenbildung und deren Größe auch vom Mangel an Stickstoff induziert wird.

Außerdem noch abhängig vom Lichtangebot.

Viel Licht = viele Insekten unterwegs.

Energie in die Kannenbildung zu stecken, könnte bei Lichtmangel unökonomisch sein.

 

Hallo Burki,

das war zunächst auch meine "Arbeitshypothese". Zumal es als "Karnivoren-Allgemeinbildung" durchgehen könnte, dass Düngung, insb. mit Stickstoff die Kannenbildung hemmt und negative Auswirkungen auf die Größe hat.

Ich kann das aber wirklich nicht bestätigen. Das einzig auffällige waren sehr große Blattflächen bei einigen Wuxal-Versuchen. Dadurch erscheinen die Kannen eher klein aber es ist eher das unschöne Größenverhältnis Kanne:Blatt das zu diesem Eindruck führt.

Ich muss aber sagen, dass ich ständig versuche Licht und Temperaturführung zu optimieren.

Grüße

Andreas

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Hallo Andreas,

mit Wuxal hatte ich mich nie beschäftigt und kann auf die Schnelle auch nichts brauchbares  recherchieren.

Ich hatte über längere Zeit SuperThrive aus den Staaten eingesetzt, mit sehr gutem Erfolg.

Die darin enthaltenen Pflanzenhormone rufen eine Zunahme das Längenwachstums der Zellen hervor.

Was das bei Nepenthes anrichtet, bleibt mal als Experiment für mich über.

An Orchideen war mir kein einseitiger Wuchs aufgefallen. Insgesamt war alles dreidimensional größer.

Z.Bsp. Mimosa pudica aus den Gartencentern wurde in den 12 cm Töpfen 1,80m hoch. Mit entsprechend großen Blättern und Stengeldicke.

 

Um die Wirkung bei Nepenthes im Verhältnis Kannengröße zu Blattgröße festzuhalten, müßte man eigentlich auch Laborversuche durchführen,

mit in allen Richtungen gleichen Bedingungen, außer eben der Düngung.

Aber da könnte ich mich eher damit anfreunden, die Zusammensetzung von NPK auszutesten. Hast Du ja wohl schon gemacht.

 

Nur in einem bin ich sicher:

Von nix kommt nix. Von Luft und Liebe können die Pflanzen nicht wachsen und gedeihen.

Es muß also zugedüngt werden, wenn nicht wie in Situ die Nährstoffe von Begleitpflanzen(Kompost) und Tieren (oder Kot) zugeführt werden.

Habe allerdings so meine Zweifel, daß im Falle der Nepenthes, alle Nährstoffe gleich gut über die Kannen aufgenommen werden können.

Tja, ich sehe da ein weites Feld für Experimente. Feldforschung.  :-)

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