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Drosera magnifica, neue Art aus Südamerika


Felix S

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Andreas Wistuba

Neiiiin - bitte kein neues Blutbad und keine Diskussion über den Sinn des Lebens und den ganzen Rest. Ich sag' nix mehr und nehme vorsorglich alles zurück was ich je gesagt habe oder je sagen werde. Ich bin heute einfach viel zu gut gelaunt für sowas...  :yahoo:

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Schön

 

 

Sind wir uns absolut einig!

 

Da ist schön - dann kann ich ja mal als Gutmensch ne ganz andere Meinung äußern.

 

Für mich ist das Schlimmste, was man der Natur antun kann, die wenigen Interessierten gegen sie aufzubringen. Und die potenziell zu Interessierenden endgültig von ihr fernzuhalten.

 

Schön einen Stacheldrahtzaun drumrum und jede Menge Verbotsschilder, ordentlich mit Strafmaßnahmen drohen, dann wird das schon klappen.

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Andreas Fleischmann

Hallo zusammen,

 

Wir haben in der Tat sehr lange darüber diskutiert, wie sehr wir D. magnifica publik machen sollen. Da der Standort dort (nicht nur D. magnifica, auch alle anderen einzigartigen Pflanzen und Tiere, sofern überhaupt schon bekannt, eben das ganze einzigartige Ökosystem dort, das übrigens sehr an die Tepuis Venezuelas erinnert, und nicht an Vegetation der Sandsteinberge MInas Gerias) aber AKUT (!) vor der Zerstörung durch Landwirtschaft steht, und es in dieser Region nicht vorgesehen ist, ein Schutzgebiet zu errichten, haben wir beschlossen, das Ganze so publik wie nur irgend möglich zu machen (daher auch der eher unwissenschaftliche, etwas reißerisch gehaltene Titel der Publikation). Paulo und einige andere brasilianische Kollegen und seine Universität sind dahinter, dieses Gebiet hoffentlich zum Naturschutzgebiet zu machen - aber um da bei der Regierung auf offene Ohren zu stoßen, muss da ein großer öffentlicher Druck dahinter sein. Ich hoffe wirklich, dass das klappt.

Ich spreche leider aus leidvoller Erfahrung: das Karnivoren-El-Dorado Brasiliens schlechthin bei Itacambira (nirgendswo gibt es mehr Arten in Brasilien, Genlisea metallica wohl nur noch dort!), ein wirklich einzigartiges Ökosystem, ist bereits umzingelt von Eukalyptus-Plantagen. Eukalyptus -eine nicht heimische Pflanze- wird gerne gepflanzt, weil diese Bäume einen sehr hohen Wasserbedarf haben, und so praktischerweise neben Holz gleich noch mithelfen, diese "nutzlosen" Sumpfgebiete auszutrocknen. All unsere Bemühungen, diese kleine Region unter Schutz stellen zu lassen waren vergeblich: es ist "nicht vorgesehen...". Da kann man den ökologischen Wert dieser Flächen noch so oft betonen, wenn es kein Geld bringt, wird da nichts gemacht.

Daher der Versuch einer anderen Herangehensweise bei D. magnifica. Wenn den Leuten vor Ort bewusst wird, was für ein Schatz da oben wächst, könnte ein langfristiger Schutz im besten Falle möglich sein (siehe Nepenthes rajah). Natürlich birgt das die Gefahr von Plünderungen, aber dafür arbeiten wir ja gerade daran, die Art in Massen in vitro zu vermehren, damit hoffentlich keine Naturentnahmen mehr nötig sind.

Dass das leider nicht immer klappt -siehe Nepenthes clipeata!- und eine spektakuläre Art durch Sammeltourismus auch ausgerottet werden kann, hat sich in der Vergangenheit leider auch schon zu oft gezeigt. Hier sind die Schuldigen dann aber die, die das hier lesen oder schreiben (sprich ich nehme mich explizit nicht aus)! Wenn es keine Nachfrage nach wild gesammelten Pflanzen gäbe (die selbst unter besten Kulturbedingungen ein klägliches Dasein fristen - schließlich sind sie angepasst in ganz speziellen Habitaten zu (über)leben, aber nicht in Töpfen), dann gäbe es auch keine Wildentnahmen.

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

 

PS: Thomas, wir haben das ja schon sehr lange diskutiert, und können das gerne wieder einmal an einem Lagerfeuer in Australien weiterdebatieren ;)

Bearbeitet von Andreas Fleischmann
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Hallo,

 

Andreas F:

Ich stimme Deiner Darstellung voll und ganz zu.

Ja, wir müssen uns mal wieder in der Natur zusammen setzen, muss ja nicht am Lagerfeuer sein sondern kann auch da sein wo das Holz feuchter ist...;-)

 

Ich bin erstaunt, wie einem das Wort im Munde herumgedreht wird. :

 

Andreas S:

Ich habe nie mit dem Finger auf irgendjemanden gezeigt oder erhoben sondern mich sehr selbstkritisch zu den letzten drei Sätzen des im Spiegel-Artikels angesprochenen Naturschutzproblems geäußert. (So z.B. in Punkt 2 und 8 meiner Auflistung 'Kaum einer...' ). Wollte ein allgemeines und häufiges Narturschutzproblem aus meiner Sicht beleuchten ohne habe versucht gegen niemanden und nichts eine persönliche Note in meine Darstellung zu bringen oder gar den Finger zu erheben. Anscheinend gelingt mir dies nicht so recht wie man sieht, man lernt dazu. 

 

Martin:

> Schön einen Stacheldrahtzaun drumrum und jede Menge Verbotsschilder, ordentlich mit Strafmaßnahmen drohen, dann wird das schon klappen.

> Und die potenziell zu Interessierenden endgültig von ihr fernzuhalten.

Ich habe jedenfalls genau das Gegenteil behauptet und geschrieben, dass dies eben genau nichts nützen wird.

 

Wünsche Euch einen wunderschönen Wochenanfang!

 

Thomas

Bearbeitet von Thomas Carow
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Andreas Fleischmann

Hallo zusammen,

 

Zunächst schon jetzt eine kleine Berichtigung in eigener Sache: Drosera magnifica war offensichtlich nicht die erste Pflanze, die auf Facebook "entdeckt" wurde. Diese Premiere gebührt Rafflesia mixta (die 2014 in der Zeitschrift Phytotaxa publiziert wurde). Es ist mir außerordentlich peinlich, dass mir dieses Detail nicht mehr eingefallen ist, denn es handelt sich hier ja um eine parasitische Pflanze (damit noch interessanter, als eine Karnivore - werde ich jetzt aus dem Forum verbannt? ;)), und ich habe die Erstbeschreibung gleich nach dem Erscheinen gelesen. Allerdings wird die Entdeckungsgeschichte dort nur in einem kurzen Nebensatz erwähnt, und ist bei mir nicht hängen geblieben (mag auch daran liegen, dass ich mir nichts aus sozialen Netzwerken mache). Dank an Alastair Robinson, der mich nun darauf hingewiesen hat!

 

Ein Teil der "Ehre" (mit positivem oder negativem Einfluß auf die Zukunft der Pflanze, das ist jetzt leider noch nicht abzusehen), die Drosera magnifica also momentan in den Medien zuteil wird, ist also gar nicht gerechtfertigt. Immerhin ist die Art immer noch die größte Drosera Amerikas, und die drittgrößte Karnivore Amerikas (Thomas: ganzer Vegetationskörper mit eingerechnet, also mit Stamm, da liegen nur Heliamphora tatei und H. neblinae vorne; wenn man nur die Blattlängen berücksichtig, wären natürlich Sarracenien (allen voran S. flava) "die Größten").

 

Andreas S.: Ja, die Art ist fertil und samentreu, eine Hybride können wir defintiv ausschließen. Dass sich in der Natur an einem Standort keine Sämlinge finden, ist nicht außergewöhnlich, das kennt man auch von anderen Arten. Es fehlen bei Offenboden-Keimern wie Drosera einfach die Keimbedingungen im Habitat, die in manchen Habitaten nur für kurze Zeit gegeben sind (nach Bodenerosionen, Feuer, oder anderen -kleinräumigen- Zerstörungsereignissen).

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

Bearbeitet von Andreas Fleischmann
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Hallo Andreas,

 

> am Ende hast Du eigentlich auch auf Dich selbst gezeigt, also alle sind Böse und Du auch

Richtig! Genau dass wollte ich damit zum Ausdruck bringen! Ob man es nun als 'Böse' bezeichnet oder als 'Rädchen in einem System' wie ich es gemacht habe ist jedem seine Sache.

> Also dann müsstest Du den Beruf wechseln.

Nein, denn er macht mir Spaß und ich glaube einen zu 100% ethisch und moralisch 'reinen Beruf' findet man schlecht. Auch als Mönch in einem Kloster hat man sich z.B. durchaus mit den 'moralischen Schattenseiten' seines Berufs auseinanderzusetzten.

 

Nun sind wir aber ganz weit 'off'.

 

Grüße

 

Thomas

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  • 2 Jahre später...
Hubert Müller
Zitat

Trotzdem glaube ich, dass wir Gärtner einen sehr wichtigen Beitrag für den Naturschutz leisten können. Indem wir Pflanzen in Umlauf bringen und so den "Sammeldruck" abbauen. Das hat bei Nepenthes lange gut funktioniert, bis der "Seedgrown-Hype" losging, wobei "seedgrown" meist nur eine Umschreibung für eine wildgesammelte Pflanze ist. Im Moment ist es leider hip unter "Hardcore-Sammlern", Standortpflanzen zu kultivieren...

 

Ich fürchte das wir den Begriff "Hardcore" getrost  streichen können. Schaut Euch mal die Anfragen hier an - sehr viele suchen doch nur noch diese Standortvarianten. Ich will diese Diskussion hier nicht erneut lostreten - irgendwie muss das wohl jeder selbst mit sich vereinbaren. Argumente für ein "Für" und "Wider" wird sich jeder selbst zurechtlegen. Aber mir gefällt diese Feststellung eines Vereinsmitgliedes der meiner Meinung nach wirklich weiß wovon er schreibt. Ob er oder man nur ein kleines Rädchen im Sammleruniversum ist oder nicht. Ich habe viel darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass man (bzw. ich) das weder befürworten noch verurteilen kann. Das ist aus meiner jetzigen Sicht etwas das jeder mit sich selbst ausmachen muss. Das Meinungssprektrum ist hier eher hinderlich.

 

Gruß aus der Oberpflaz

Hubert

Bearbeitet von Hubert Müller
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Liebe ModeratorInnen / AdministratorInnen z.B.:

@Marco EbertKann man diese Diskussion nicht in einen anderen Thread (Titel z.B. "Naturentnahmen") verschieben?

Ich hatte vor kurzem nach Kulturbedingungen von D. magnifica gesucht und hauptsächlich diese elendslange Abhandlung gefunden, die scheinbar immer wieder aufpoppt. Gehört glaube ich nicht zum Thema hier und ist sowieso absolut sinnbefreit.

 

@Andreas Fleischmann: Gibt es eigentlich Publikationen die quantifizieren, warum Arten aussterben? Stehen da Naturentnahmen wirklich oben? Das würde mich schon sehr überraschen, wenn es nicht der Flächenverbrauch wäre. Was auch interessant wäre: welche Länder sind für Naturentnahmen hauptsächlich verantwortlich . Das ist doch aus Deutschland / Österreich heraus derartig unterbunden, das kann doch keinen erheblichen Einfluss ergeben?

 

BT

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