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In-Vitro-Vermehrung, eine kleine Dokumentation


Manuel Christ

Empfohlene Beiträge

Hallo,

hier mal ein kleiner Fotobericht zu der In-Vitro Kultur von Nepenthes:

alles beginnt mit der Aussat von Saatgut. Nepenthes Samen sind im Gegensatz zu, zum Beispiel, Dionaea Samen, relativ verletzlich, da sie ein nicht so hartes Exokarp besitzen. Die Schwierigkeit damit zeigt sich auch bei der Sterilisation der Samen: das Saatgut sollte einerseits steril sei, andererseits natürlich auch keimfähig - d.h. der Embryo darf dabei keinen Schaden nehmen.

Ich verwende pauschal eine 10%ige NaOCl-Lösung, in der die Samen nach einer kurzen Benetzung mit Polysorbat zwischen 3-7 Minuten lang sterilisiert werden. Nach anschließender Spülung mit sterilem Wasser kann dann ausgesät werden.

Als Medium hat sich bei mir vor allem modifiziertes Cnudson C bewährt:

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Samen in der Sterilisationslösung:

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Nach rund 4 Wochen erscheinen die ersten Keimlinge, wie in diesem Fall bei N. izumiae.

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... oder hier N. lowii:

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Nachdem die Samen gekeimt sind beginnt die eigentliche Arbeit - das Pikieren und ständige Umlegen von Sämlingen und Jungpflanzen. Nachdem die Sämlinge eine gewisse Größe erreicht haben, kommen sie auf Medium mit Hormonen, um eine Kallusbildung hervorzurufen. Von einigen Kalli nehme ich kleine Bruchstücke, von denen ich wiederum kräftige Pflanzen ziehe, die an die In-Vivo-Verhältnisse gewöhnt wurden. Während des ganzen Vorgangs habe ich aber weiterhin ein "Backup" von jedem Klon In-Vitro, den ich, wenn er sich in normalem Substrat bewährt hat, weitervermehre.

Heute habe ich ein letztes Mal N. campanulata (Pflanzenmaterial aus Taiwan) umgelegt.

N. campanulata mit altem Medium:

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Danach können einzelne Pflanzen selektiert, abgestorbenes Material entfernt und schlussendlich umgelegt werden:

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Detailansichten von Jungpflanzen:

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Sind alle Pflanzen auf neuem Medium umwickle ich die Becher noch mit Parafilm. Seitdem ich einige Kontaminationen durch Milben hatte, habe ich mir diesen zusätzlichen Arbeitsschritt wieder angewöhnt.

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Zum Schluss wird noch etikettiert:

050 - Klonnummer

5/03 - Wochentag/Kalenderwoche des Umlegens

0001 - Mediumnummer, in diesem Fall ein "Plain Media", also Medium ohne Hormone.

07 - Becheranzahl der umgelegten Pflanzen

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Ich hoffe, der Beitrag war für den ein oder anderen interessant zu lesen. :)

Viele Grüße

Manuel

Bearbeitet von Manuel Reimansteiner
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Hi Matze,

mittlerweile Beides. Das Meiste aber noch an der Schule, da ich ja unter der Woche immer dort bin und da ein besseres Auge drauf hab'. :)

Viele Grüße

Manuel

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Hallo Manuel,

genialer Bericht aus der Praxis. Vielen Dank dafür.

Hat mir das Thema, das mir bisher ein Mysterium zwischen Reagenzgläsern und Nährmedien war, ein gutes Stück näher gebracht.

Stichwort "Archiv lesenswerter Artikel"!!!

Viele Grüße,

Christian

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Hallo Manuel,

 

ich schließen mich Christians Aussage an. Auch für mich war IV-Vermehrung bisher schwer verständlich. Eine Frage dazu: Funktioniert das allgemein nur mit Samen, oder auch mit einzelnen Blättern? Oder ist IV einfach nur sehr viel erfolgversprechender aufgrund der sterilen Behandlung und der Nährstofflösung gegenüber herkömmlicher Vermehrung wiecSamenaussat auf Torf und Stecklingsvermehrung.

 

Grüße, Ralf

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Hallo Manuel,

 

ich finde auch ein schöner und anschaulicher Bericht über die IV-Kultur.

 

Irgendwie bin ich da aber auch etwas gespalten. Woher kommen denn die Samen für die IV Kultur. gerade seltene Arten stammen doch oft aus Wildsamen. Vieleicht hast du ja auch eine seriöse Quelle, aber einige werden solche Berichte sowas selber zu probieren und sich Samen besorgen.

Klar kommen dann solche Argumente, wie "Alle unsre Pflanzen stammen von Naturentnahmen" oder "mit der IV-Vermehrung verringert man die Wildentnahmen, weil es dann Pflanzen gibt", aber irgendwie fehlen die Samen dann in der Natur.  Ich weiss, das ist ein umstrittenes Thema, aber Wildentnahmen werden dadurch nicht unbedingt verringert, es werden nur die Preise für Samen und Pflanzen fallen. Ein paar der Nachzuchten, wird wohl kaum Einer an den Standort zurückbringen, wo die Samenkapsel vieleicht den Bestand sichern könnte.

Nicht falsch verstehen,  als ich mit den Karnivoren begonnen habe, habe selbst schon Samen aus nicht so seriösen Quellen gekauft. Nur bin ich in der Beziehung vieleicht auch etwas reifer geworden und muss nicht jede Art haben, wenn sie noch nicht häufig in Kultur ist. Ich kann mittlerweile warten bis es Saatgut, Ableger oder Nachzuchten von den schon vorh. Kulturpflanzen gibt und muss nicht jede neue Art gleich in meinem Bestand haben.

 

Grüße Nicky

Bearbeitet von Nicky Westphal
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Hallo,

 

vor 17 Stunden schrieb Christian Voss:

Hallo Manuel,

genialer Bericht aus der Praxis. Vielen Dank dafür.

Hat mir das Thema, das mir bisher ein Mysterium zwischen Reagenzgläsern und Nährmedien war, ein gutes Stück näher gebracht.

Stichwort "Archiv lesenswerter Artikel"!!!

Viele Grüße,

Christian

 

Freut mich, dass er dir gefällt!

Ich werde in nächster Zeit noch einige Kulturen ablichten, denn manche Arten sind IV sogar schon durch eine gute Ausfärbung recht ansehnlich.

 

vor 2 Stunden schrieb Ralf Mößle:

Hallo Manuel,

 

ich schließen mich Christians Aussage an. Auch für mich war IV-Vermehrung bisher schwer verständlich. Eine Frage dazu: Funktioniert das allgemein nur mit Samen, oder auch mit einzelnen Blättern? Oder ist IV einfach nur sehr viel erfolgversprechender aufgrund der sterilen Behandlung und der Nährstofflösung gegenüber herkömmlicher Vermehrung wiecSamenaussat auf Torf und Stecklingsvermehrung.

 

Grüße, Ralf

 

Danke dir! :)

Also bei vielen Gattungen und Arten funktioniert das sehr gut. Man legt ein Blatt auf Kallusmedium und regeneriert aus diesem Gewebe Pflanzen. Das funtioniert zum Beispiel bei Drosera und Pinguicula bestens.

Bei Nepenthes leider nicht so gut. Bei mir ist es einmal bei einer Kultur vorgekommen, dass sich ein Kallusgewebe ausdiffernenziert hat. Auch bei späteren Versuchen mit dem exakt gleichen Medium konnte ich sowas nicht mehr beobachten.

Eine Nodienvermehrung funktioniert aber bei Nepenthes auch und mache ich auch gelegentlich.

 

vor 2 Stunden schrieb Nicky Westphal:

Hallo Manuel,

 

ich finde auch ein schöner und anschaulicher Bericht über die IV-Kultur.

 

Irgendwie bin ich da aber auch etwas gespalten. Woher kommen denn die Samen für die IV Kultur. gerade seltene Arten stammen doch oft aus Wildsamen. Vieleicht hast du ja auch eine seriöse Quelle, aber einige werden solche Berichte sowas selber zu probieren und sich Samen besorgen.

Klar kommen dann solche Argumente, wie "Alle unsre Pflanzen stammen von Naturentnahmen" oder "mit der IV-Vermehrung verringert man die Wildentnahmen, weil es dann Pflanzen gibt", aber irgendwie fehlen die Samen dann in der Natur.  Ich weiss, das ist ein umstrittenes Thema, aber Wildentnahmen werden dadurch nicht unbedingt verringert, es werden nur die Preise für Samen und Pflanzen fallen. Ein paar der Nachzuchten, wird wohl kaum Einer an den Standort zurückbringen, wo die Samenkapsel vieleicht den Bestand sichern könnte.

Nicht falsch verstehen,  als ich mit den Karnivoren begonnen habe, habe selbst schon Samen aus nicht so seriösen Quellen gekauft. Nur bin ich in der Beziehung vieleicht auch etwas reifer geworden und muss nicht jede Art haben, wenn sie noch nicht häufig in Kultur ist. Ich kann mittlerweile warten bis es Saatgut, Ableger oder Nachzuchten von den schon vorh. Kulturpflanzen gibt und muss nicht jede neue Art gleich in meinem Bestand haben.

 

Grüße Nicky

 

Gracias! ;)

 

Ein guter Teil meiner IV-Pflanzen habe ich schon von IV-Firmen bezogen, d.h. ich spare mir die Aussat und erhalte dennoch eine große Diversität an Pflanzen, die ich weitervermehren kann.

Trotzdem säe ich natürlich einen großen Teil auch aus - da reicht aber eine halbe Samenkapsel aus um sie In Vitro zu etablieren. Die N. lowii Samen zum Beispiel habe ich von 2 guten Freunden bekommen, die mit Alaistar an einer Borneo-Expedition teilgenommen haben. Mit Alaistar an deren Seite kann ich mir sicher sein, dass sie Samen aus einer nachhaltigen Aufsammlung stammen und keinen kommerziellen Hintergedanken haben. Solche Aufsammlungen dienen nur der Sättigung der Nachfrage an SG-Pflanzen und um den Genpol in Kultur zu erweitern.

Aber natürlich, es gibt eine Menge Leute die durch den Verkauf von Kapseln ihr täglich Brot verdienen - wir reden dann nicht von 1-2 Kapseln. Hier werden ganze Blütenstände abgeschnitten, was bei einigen Arten durchaus zum Verschwinden führen kann.

Das Hauptproblem ist aber immer noch die Wilderung von Pflanzen!

Trauriges Faktum: Der Typusstandort von N. rigidifolia (noch nicht Mal in Kultur richtig verbreitet) ist komplett verschwunden.

 

Viele Grüße

Manuel

 

Bearbeitet von Manuel Reimansteiner
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vor einer Stunde schrieb Icarus:

Sehr schöner Bericht! Gibt es unterschiede bei der In-Vitro Vermehrung verschiedener Nepenthes Spezies? Ist eine schwieriger als die andere?

 

Danke! Ja, das ist im Prinzip wie in der Kultur. In Vitro kann man zum Beispiel kein Bewurzelungsmedium auf alle Arten verallgemeinern, da alle unterschiedlich stark darauf ansprechen.

 

Viele Grüße

Manuel

Bearbeitet von Manuel Reimansteiner
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Hallo Manuel,

 

danke für deine ehrliche Antwort auf das schwierige Thema. Sicherlich hat die direkte Pflanzenentnahme an den Standorten ganz andere Auswirkungen, wie die Samenentnahme. Die Zerstörung der Habbite mal ganz ausgeklammert. Trozudem hat es m.E. langfristig ähnliche Auswirkungen. Eine Samenkapsel rottet sicher nicht den Bestand gleich aus. Du schreibst aber auch das die nachhaltigen Aufsammlungen dienen nur der Sättigung der Nachfrage an SG-Pflanzen und um den Genpol in Kultur zu erweitern". Ist das kein kommerzieller Gedanke?

Nachhaltige Entnahme bedeutet für mich eigentlich das Entnommene auch zu ersetzen und nicht darauf zu vertauen, das die restlichen Samen den Bestand sichern. Ich habe jetzt keine Ahnung wieviel von den Samen an den Standorten keimen oder eine adulte Größe erreichen, aber bei einigen Arten schaut es für mich so aus, das diese keine wirklich dichten Bestände bilden.

Ich für meinen Teil, wäre jedenfalls dafür, das Nachzuchten aus den Samen nicht nur zur Deckung der Nachfrage dienen sollten, sondern auch wieder an den Standort zurückgeführt werden sollten. Was ja nun ein weiteres strittiges Thema wäre, weil es ja keine natürliche Ausbreitung/Vermehrung wäre.

 

Sorry wegen dem OT, aber das Thema läd dazu ein, IV-Nachzuchten über Samen selber nachzumachen und eben damit auch eine größere Nachfrage an Samen mit sich zieht. Nicht das ich dein Tun verteufle, aber es ist eben auch etwas zweischneidig.

 

Grüße Nicky

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Danke für den Bericht - auch wenn ich nicht IV betreibe, finde ich es wirklich sehr spannend zu sehen, wie das ganze funktioniert und die kleinen Kommentare wie das mit dem Milbenbefall. Wie geht es den Pflanzen denn dann, wenn sie aus IV in die reale Welt übergehen? Schaffen das viele?

 

Und btw.: Ich bezweifle, dass das Thema hier jemanden "einlädt" (drei Affen haben noch nie jemanden von was abgehalten ;) ). Die Technik ist sehr verbreitet, es gibt massenweise Anleitungen - und sei es für andere Pflanzen wie Orchideen.

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Hallo Manu. Wirklich interessanter Bericht. Vielleicht kannst du ja noch sagen, wie schnell die Pflanzen im Vergleich zu klassischen Kulturmethoden wachsen, wie oft du umlegen musst (pro Monat) und wie lange es dauert, bis man die Pflanzen in nicht sterile Kultur überführt. Sehr spannend ;)

 

Nicky, ich verstehe ja was du meinst, aber der Bestand einer Art wird, wenn er sonst nicht durch poaching oder Habitatszerstörung bedroht ist, keine Schäden davontragen, wenn dann und wann einige (und dieses Wort ist wichtig) Samen entnommen werden. Die Natur produziert immer im Überfluss, wäre das nicht so, würden wir durch das Sammeln von Beeren, Pilzen, Früchten etc. die Bestände nach und nach vernichten. Wenn also jemand im Sommer Heidelbeeren im Wald suchen geht, ist das im Prinzip nichts anderes als die Entnahme von Samen bei Nepenthes, wenn man die Seltenheit mancher Kannenpflanzen außen vor lässt. Bei einem intakten Habitat kann man davon ausgehen, dass der Großteil der Nischen, die den Bedürfnissen der Pflanzen entsprechen, schon besetzt sind, das heißt, dass wirklich nur sehr wenige Samen zu adulten Pflanzen werden.

Das könnte man auch mathematisch mal überschlagen. Also pro blühendem Weibchen, das vielleicht 40 Einzelblüten hat mit je 100 Samen, die produziert jedes Jahr 4000 Samen. Wenn man davon ausgeht, dass 50% Weibchen und 50% Männchen sind, dann muss ein Weibchen wenigstens 2 adulte Pflanzen in ihrem Leben erzeugen, um den Bestand zu sichern. Das heißt, wenn so ein Weibchen 10 Jahre lang blüht produziert es 40.000 Samen in ihrem Leben. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass die Nepenthesbestände in gesunden Populationen rel. konstant sind, sich also nicht extrem schnell ausbreiten. Also kann man annehmen, dass in einem etablierten Bestand ein Weibchen in ihrem Leben weniger als 10 adulte Pflanzen hervorbringt (sonst würde sich der Bestand alle 10 Jahre mehr als verfünffachen). Damit hat man doch einen soliden Schätzwert, dass vielleicht aus 4.000 Samen eine blühreife Pflanze hervorgeht.

 

Nachhaltige Entnahme bedeutet nicht, dass das Entnommene ersetzt wird (das ist bei den meisten Entnahmen sehr schwer möglich, Bsp. Heidelbeeren) sondern, dass die Entnahme so gering ist, dass die Regenerationsfähigkeit der Population diese Entnahme ausgleichen kann. Die Pflanzen zurück zum Standort zu bringen halte ich für einen schwerwiegenderen Eingriff als die Entnahme von wenigen Samen, darüberhinaus könnte das gesetzliche Probleme geben.

Wenn ich jedes Jahr nur 1% oder 2% der Samen am Standort entnehme, macht das dem Bestand gar nichts. Wenn ich 90% der Samen entnehme, macht das dem Bestand anfangs sicher auch noch nichts, aber wenn alte Pflanzen absterben und keine Sämlinge in den Startlöchern stehen, dann wird es kritisch.

Solange viel Geld für seedgrown Pflanzen bezahlt wird, kann man jedoch nicht von nachhaltiger Entnahme ausgehen, da es dann mehr um Business als um Hobby geht.

 

Liebe Grüße

Bearbeitet von Carsten Schulz
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Hallo Nicky,

 

im Prinzip hat Carsten mir gerade die Worte aus dem Mund genommen.

Hinzuzufügen ist noch, dass In Vitro die Chancen auf eine Keimung pauschal immer höher liegen, sofern das Saatgut einigermaßen frisch und/oder richtig gelagert wurde. Auch habe in nur noch äußerst selten Kontaminationen bei der Aussat - eher noch beim Umlegen großer Pflanzenmengen.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Aussat auf Substrat genügt ja In Vitro schon eine kleine Anzahl an Samen, um die Art langfristig in Kultur zu erhalten. Da gilt dann: was einmal reinkommt bleibt auch drinnen!

 

vor 4 Stunden schrieb Michaela:

 

Danke für den Bericht - auch wenn ich nicht IV betreibe, finde ich es wirklich sehr spannend zu sehen, wie das ganze funktioniert und die kleinen Kommentare wie das mit dem Milbenbefall. Wie geht es den Pflanzen denn dann, wenn sie aus IV in die reale Welt übergehen? Schaffen das viele?

 

Gerne! :)

Ja, sofern sie gut bewurzeln, hat man eine vernachlässigbare Zahl, die den Vorgang nicht überleben. Eine hohe LF sind dabei natürlich die Voraussetzungen.

 

vor 2 Stunden schrieb Carsten Schulz:

Hallo Manu. Wirklich interessanter Bericht. Vielleicht kannst du ja noch sagen, wie schnell die Pflanzen im Vergleich zu klassischen Kulturmethoden wachsen, wie oft du umlegen musst (pro Monat) und wie lange es dauert, bis man die Pflanzen in nicht sterile Kultur überführt. Sehr spannend ;)

 

Hallo Carsten,

das ist schwierig zu sagen und hab ich zumindest noch nicht verglichen. Durchschnittlich lege ich die Kulturen alle 2-3 Monate um, aber das schwankt natürlich auch sehr nach der Art, der Anzahl an Pflanzen in den Behältern und dem allgemeinen Zustand der Kultur.

Die letzte Frage ist auch schwer beantwortbar, da dazwischen die Pflanzen einige Male kloniert werden.  Von der Aussat bis zur In Vivo-Überführung vergehen aber schnell 2-3 Jahre

 

Viele Grüße,

Manuel

Bearbeitet von Manuel Reimansteiner
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vor 3 Stunden schrieb Manuel Reimansteiner:

Hallo Nicky,

 

im Prinzip hat Carsten mir gerade die Worte aus dem Mund genommen.

Hinzuzufügen ist noch, dass In Vitro die Chancen auf eine Keimung pauschal immer höher liegen, sofern das Saatgut einigermaßen frisch und/oder richtig gelagert wurde. Auch habe in nur noch äußerst selten Kontaminationen bei der Aussat - eher noch beim Umlegen großer Pflanzenmengen.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Aussat auf Substrat genügt ja In Vitro schon eine kleine Anzahl an Samen, um die Art langfristig in Kultur zu erhalten. Da gilt dann: was einmal reinkommt bleibt auch drinnen!

Viele Grüße,

Manuel

Hallo Manuel,

 

ich hoffe ich darf das nochmal kurz aufgreifen. Ich will sicherlich keine Grundsatzdiskussion draus machen oder die IV-Vermehrung verteufeln, solange die in Maßen und von den richtigen Leuten gemacht wird.

Allerdings sollte man auch mal über die eigenen 4 Wände hinausschauen. Leider bleibt es ja nicht bei der nachhaltigen Entnahme. Carsten hat oben so schön gerechnet, klingt erstmal richtig gut. Setzt allerdings voraus, das genug blühfähige Pflanzen in für Bestäuber erreichbarer Entfernung gleichzeitig blühen. Wie hoch ist die Bestäubungsrate an den Standorten? Ich glaube nicht das es 100% bei den selten Arten sind. So groß sind da sicher die etablierten Bestände da auch nicht.

Aber nehmen wir mal 50 Blüten je weibliche Pflanze mit 50 Samen, macht 2500 Samen. Allderings werden die kompletten Kapseln abgenommen und nicht nur ein paar der Samen. Also rechne ich mal mit 50 Kapseln je weiblicher Pflanze. Wieviele weibliche Pflanzen gibt es bei den raren Arten an den Standorten? 50, 100, 1000? Ist aber auch egal, weil man auch die illegalen Entnahmen mit in die Rechnung einbeziehen sollte. Wieviele professionelle IV-Züchter, Hobbyzüchter mit Labor im Keller oder Leute, die normal aussäen gibt es Weltweit? Dazu kommen die Samen div. Händler, die ja auch irgendwo herkommen müssen. Alles Leute, die Samen brauchen bzw. haben wollen. Ich nehm jetzt einfach mal 1000 als Zahl von Leuten an, die weltweit erhalten jeweils eine Kapsel, das sind dann gleich mal die kompletten Samen von 20 Pflanzen. So, nu gibt es ja nicht nur die offiziellen kontrollierten Entnahmen, die ab und zu mal stattfinden. Die illegalen Sammler der Samen sind dort ständig unterwegs und nehmen die ganzen Blütenstände mit und das jedes Jahr. Wo ist da noch was nachhaltig? Also wie gesagt, nichts dagegen wenn die richtigen Leute für Pflanzen in der Kultur sorgen, aber solle man das im ganzen sehen und nicht nur die 50 Samen, die im eigenen Labor landen.

 

Da muss ich mich dann schon fragen ob man den Laien die IV-Kultur noch schmackhaft machen muss. Die wollen dann auch Samen von den seltenen Arten, nicht von denen, die es reichlich noch gibt.

 

Grüße Nicky

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Sonja Schweitzer

Sorry,daß ich das jetzt ´mal so schreiben muss Nicky,aber Du schaffst es wirklich,JEDEN guten Beitrag zu zerpflücken.>.>

Kannst Du nicht einfach ´mal bei´m Thema bleiben? Es ist doch auch kein Verbrechen,´mal einfach nichts zu einem Beitrag zu schreiben,wenn einem nichts Produktives dazu einfällt.

Hier geht es doch um die Erklärung der IV-Kultur,und nicht um das Thema Ethik. Für´s Letztere haben wir ein anderes,gutes Unterforum.

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Zitat
Am Friday, January 22, 2016 um 17:23 schrieb Manuel Reimansteiner:

Als Medium hat sich bei mir vor allem modifiziertes Cnudson C bewährt:

 

Hallo Manuel,

 

auch ich möchte mich bei dir für deinen Bericht und die tollen Bilder bedanken, der ist wirklich gut!

 

Ich möchte mal vorsichtig nachfragen, wie du das Cnudson C 'modifiziert' hast. Habe in der Literatur etliche Nährmedien mit den verschiedensten Konzentrationen gefunden...

Hast du auch Phytohormone benutzt? Und meinst du mit dem Polysorbat das übliche Tween 20?

 

Beste Grüsse und einen schönen Abend noch!

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  • 2 Monate später...

Hallo,

 

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag Manuel!

 

Kann man sich bei Samen, die aus der Natur entstammen und dann in IV landen eigentlich sicher sein, dass es wirklich reine Arten sind?

Oder muss erst gewartet werden bis die Pflanzen größer sind um es eindeutig sagen zu können?

 

Viele Grüße,

Rene

Bearbeitet von Rene S
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Hallo René,

 

wenn du deinem Beitrag noch das Wort "Wildnis" an der richtigen Stelle hinzufügt: Ja :P

 

Scherz beiseite. Die kurze Antwort lautet: Gar nicht. Das Problem ist existent und mir bei der ein oder anderen im Verkauf befindlichen Art bekannt.

 

Gruß,

Marco

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