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Tropische Drosera rotundifolia aus Japan


Marcus

Empfohlene Beiträge

Hallo!

 

Man hört ja hin und wieder davon, dass es in der Kagoshima Präfektur in Japan Drosera rotundifolia gibt, die in tropischen Bedingungen wachsen.

 

Hat oder hatte die jemand in der Sammlung und kann etwas berichten, insbesondere bzgl. der Winterruhe?  In Takaaki Kagawa Buch Drosera of Japan erwähnt dieser nur, dass es da einige Kolonien gibt, die nur eine kürzere Winterruhe benötigen, schreibt aber nichts von Pflanzen, die ganz ohne auskommen. 

 

 

Hier gibt's einen alten Thread im CPUK Forum:

www.cpukforum.com/forum/index.php?showtopic=11418

(Obwohl da Zweifel aufgeworfen werden, bzgl. der tropischen Bedingungen.)

 

Ivan Snyder hat mir hier geantwortet, dass er die Pflanze einmal hatte, dass die Samen ohne Stratifizieren keimten, und dass die Pflanzen unter tropischen Bedingungen im Terrarium keine Hibernakel produzierten.

 

Thematisch verbunden sind natürlich die D. rotundifolia aus Papua Neuguinea, die auch von Fernando Rivadavia im obigen CPUK Thread erwähnt werden und natürlich Andreas Fleischmanns neuer Fund auf den Philippinen:

https://forum.carnivoren.org/forums/topic/41025-drosera-rotundifolia-auf-den-philippinen/#comment-217840

 

Die beiden haben es noch nicht in die Kultur geschafft, wie Andreas auch bemerkt—die Japanische aber schon, und Ivan Snyder war sicherlich nicht der einzige, der die Pflanze hatte—oder?

 

 

 

Gruß,
Marcus

Bearbeitet von Marcus
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Ich möchte kein Spielverderber sein, aber Kagoshima ist nicht ganz tropisch und dazu noch bergig. Kyushu hat die Zonen 7b bis max. 10a. Also etwas frischer als im Mittelmeerraum. Da findet sich die Art auch z.B. auf Korsika und im Libanon. Oder auch vergleichbar mit Virginia bis Florida in den USA.
Wenn man auf die Verbreitungskarte guckt, sieht man schnell, dass die Art besser in temperierten Zonen wächst. Und weil sie da gar nicht selten ist, könnte es sein, dass die (wenigen) Funde in den Subtropen und Tropen von Zugvögeln verschleppt wurden. Wie gut es den Pflanzen in den kühlen Bergen der Philipinen und Neu Guinea geht, wäre natürlich schon interessant zu vergleichen.

Wer ein über das Jahr über gleichmäßig beleuchtetes und temperiertes Terrarium pflegt, kann ja mal einen Versuch wagen, wie lange D.rotundifolia aus nördlichen Breiten das mitmacht. Die übliche Erfahrung mit Arten, die eine kurze Vegetationsperiode haben, ist, dass sie entweder schlecht weiterwachsen und sich dann nochmal fangen, oder einfach anfangen Hibernakel/Turionen zu bilden, die dann nicht wissen, wann sie austreiben sollen. Das mögen viele Arten dann nicht und fallen Infektionen zum Opfer.

Frische Samen mitteleuropäischer Provenienz keimen übrigens auch schon im Herbst, wenn es warm genug ist, habe ich festgestellt.

 

Viele Grüße

 

Eric

Bearbeitet von podunk
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Kann ja alles sein, aber probieren geht über spekulieren...  B)

 

Deshalb die Frage, ob jemand diese Pflanzen in Kultur hat!

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vor einer Stunde schrieb Wolfgang Liere:

 

Jede Wette, die sieht genauso aus wie die einheimische (warum sollte sie auch anders aussehen?)

 

Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wer weiß das schon ?

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Nicky Westphal

Naja, wenn die anders aussehen würde, wäre es bestimmt eine andre Art (soll es bei Drosera tatsächlich geben)! :biggrin:

 

Und meine aus Cosica kommt zwar nicht ganz so nah am Äquator vor, sieht aber auch aus wie eine D. rotundifolia.

 

Grüße Nicky

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4 hours ago, Wolfgang Liere said:
4 hours ago, Peter S. said:

Gibt es denn nun irgendwo ein Bildchen von diesen geheimnisvollen D.rotundifolia ?

 

Jede Wette, die sieht genauso aus wie die einheimische (warum sollte sie auch anders aussehen?)

 

Was bekommt denn der Gewinner?

Ich halte Peters Frage für berechtigt, denn auch Botaniker (können) irren. Nehmen wir mal die küstennahen (auch nicht tropischen) Vorkommen in Alabama. Die schaffen es sogar in die Datenbank der USDA! Hier ein paar Bilder. Obwohl, Moment mal, die sind ja aus North Carolina. Aber auch da ist D. rotundifolia kaum im Tiefland zu finden, eher D.capillaris. In Asien besteht Verwechslungsgefahr mit D.spatulata, vielleicht auch mit D. x tokaiensis.

 

Das soll nicht heißen, dass es tropische D.rotundifolia nicht geben kann. D.anglica lässt es sich ja auch auf Hawaii gut gehen. D.intermedia an der sonnigen US-Golf- und Atlantikküste, in Kuba, Venezuela und Brasilien.

D.rotundifolia auf Mindanao und Irian Jaya sind wahrscheinlich richtig bestimmt. Aber wenn es kompetitive, tropische Populationen von D.rotundifolia gibt, müsste es dann nicht viel mehr davon geben? Offenbar genügen zugige Berge und jahreszeitliche Schwankungen, auch in den Tropen ein Winterschläfchen einzulegen. Das nehme ich an, da Andreas F. schreibt, dass U.minor dort auch Turionen bildet. Solche Nischen sind aber dünn gesät und die Konkurrenz schläft nicht. Ihre Karten spielt D.rotundifolia da aus, wo es kalt ist (und viel Sphagnum wächst).

 

Winterharten Arten werden gerne in einen Topf geworfen, haben aber unterschiedliche Bedürfnisse an Standort und Klima.

D.intermedia tut sich im Norden unter kontinentalem Klima und in den Bergen schon etwas schwerer, ist dafür aber viel besser an warme Küstengebiete angepasst. In Südamerika haben die Pflanzen auch keine Winterruhe mehr nötig. Ob verloren oder noch nicht entwickelt mal aussen vor gelassen. Offenbar ist D.intermedia viel variabler.

D.filiformis ist auch schlecht vergleichbar, da es mit ihrer Winterhärte nicht so weit her ist und sie von der Küste (Atlantic Coastal Plain) nicht wegkommt.

 

Klar kann man winterharte Arten eine Weile auf der warmen Fensterbank halten. Aber kann man ihnen auch die Bildung der Hibernakel ganz abgewöhnen? Vielleicht mit künstlichem Licht, wie Ivan das wahrscheinlich gemacht hat? 

Das kannst Du doch mal mit irgendwelchen D.rotundifolia ausprobieren, Marcus. Oder mit der var. corsica. Oder Ivans cv. 'Charles Darwin'. Am besten aus Samen. Wer zuletzt den Winterschlaf einläutet, kommt in die nächste Runde.... Wenn Du glaubst, es ginge nur mit genau denen aus Kagoshima, musst Du wahrscheinlich Ivan nach seinem Kontakt oder bei den Japanern fragen. Vielleicht bringt aber auch mal jemand sowas langweiliges wie D.rotundifolia von den Philipinen mit...

 

Viele Grüße

 

Eric 

Bearbeitet von podunk
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Sorry, das war vielleicht nicht deutlich genug. Das ist natürlich auch D.capillaris. Falls einer ein Bild von D.rotundifolia von der Küste der USA südlich von Virginia (Süd Alabama??) hätte, würde ich das gerne selber sehen.

 

Ich habe mir die Mühe gemacht, nochmal das Blumea paper über die philipinischen D.rotundifolia zu suchen.

Hier kann sich jeder in Farbe ein Bild darüber machen, wie die Pflanzen in den Tropen (auf 1881 m Höhe) aussehen (Ende Juni fruchtend) und wo sie wachsen:
Blumea 61, 2016, p.24
Dort werden auch Unterschiede zwischen den Populationen diskutiert.


Und mal ganz on-topic hier noch Photos der südlichsten D.rotundifolia in Japan, die ganz normal Mitte Juli blühen:
Die Insel Yaku ist bis 1935 m hoch und bekommt ordentlich viel Regen ab (4000-8000 mm/Jahr). Dort ist auch der südlichste Ort Japans, in dem
im Winter Schnee liegt. Das hört sich nicht so ganz tropisch an ;).
Wo die Grenze zwischen vielen tropischen bzw. kälteliebender Arten verläuft (zwischen Amamioshima und Yakushima) wird z.B. von Croizat schon 1952 diskutiert:
Léon Croizat, Manual of Phytogeography: An Account of Plant-Dispersal Throughout the World , siehe Seite 440
Etwas kürzer zur "holarktischen" Vegetation auf der "Hochgebirgsinsel" Yakushima
siehe Richard Pott (2005), Allgemeine Geobotanik: Biogeosysteme und Biodiversität, Seite 503

 

Viele Grüße

Eric

Bearbeitet von podunk
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Erst einmal vielen Dank an Euch alle für die interessante Diskussion—und natürlich besonders an Eric für so viele Informationen!!   :)

 

 

On May 29, 2016 at 4:48 PM, podunk said:

Klar kann man winterharte Arten eine Weile auf der warmen Fensterbank halten. Aber kann man ihnen auch die Bildung der Hibernakel ganz abgewöhnen? Vielleicht mit künstlichem Licht, wie Ivan das wahrscheinlich gemacht hat? 

Das kannst Du doch mal mit irgendwelchen D.rotundifolia ausprobieren, Marcus. Oder mit der var. corsica. Oder Ivans cv. 'Charles Darwin'. Am besten aus Samen. Wer zuletzt den Winterschlaf einläutet, kommt in die nächste Runde.... Wenn Du glaubst, es ginge nur mit genau denen aus Kagoshima, musst Du wahrscheinlich Ivan nach seinem Kontakt oder bei den Japanern fragen. Vielleicht bringt aber auch mal jemand sowas langweiliges wie D.rotundifolia von den Philipinen mit...

 

Ja, Ivan hat sie unter Kunstlicht gehalten.  Sein Kontakt in Japan ist der gleich wie meiner, nur leider ist der japanische Kollege viel beschäftigt und antwortet selten auf Emails.  Naja.  Da muss ich wohl mal selbst hinfliegen und Proben entnehmen!   ;-)

 

Ivans ("Dr. FrankenSnyder") Interesse, das ist natürlich richtig, ist eine D. rotundifolia zu "erschaffen", die keine Winterruhe braucht.  Das hat er ja, wie Du richtig andeutest, mit D. cv. 'Charles Darwin' versucht.  Mich interessiert mehr, ob es die in der Natur schon gibt.  Dass das unwahrscheinlich ist, hatte ich mir auch schon gedacht.  Aber hoffungslose Fällen zu verfolgen—dafür bin ich ja bekannt.  :biggrin:

 

Aber davon abgesehen klingt die Idee mit dem var. corsica Experiment schon interessant.  Dann muss ich nur noch einen Samenspender finden... hat jemand da was übrig? :biggrin:

 

Kalifornische D. rotundifolia Samen hat mir Ivan schon geschickt.  Eine 'Charles Darwin' will er mir auch bei Gelegenheit schicken. Deutsche und kontinental-französische D. rotundifolia habe ich ja auch (Danke noch einmal!), sowie welche aus Michigan.

 

Von den Kagoshima Pflanzen habe ich keine Fotos gefunden.  In Takaaki Kagawas Drosera of Japan gibt's ein paar tolle Fotos von Japanischen D. rotundifolia von anderen Standorten.  Online auch ein paar auf Fratzenbuch:  https://www.facebook.com/droseraofjapan/

 

Gruß,

Marcus

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1 minute ago, Wolfgang Liere said:

 

Wenn meine dieses Jahr blühen, kannst du gerne welche haben. Ist aber derzeit noch etwas zu früh für Samen.

 

Das wäre super!  Danke schön!

Wenn's soweit ist, gucken wir mal, was ich Dir im Tausch zurückschicken kann.

 

Gruß,

Marcus

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  • 2 Wochen später...
Am 3.6.2016 um 16:44 schrieb Marcus:

Erst einmal vielen Dank an Euch alle für die interessante Diskussion—und natürlich besonders an Eric für so viele Informationen!!   :)

.......

Von den Kagoshima Pflanzen habe ich keine Fotos gefunden.  In Takaaki Kagawas Drosera of Japan gibt's ein paar tolle Fotos von Japanischen D. rotundifolia von anderen Standorten.  Online auch ein paar auf Fratzenbuch:  https://www.facebook.com/droseraofjapan/

 

Gruß,

Marcus

 

die sehen aus wie meine D.tokaiensis

Bearbeitet von Peter S.
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Nicky Westphal

Moin Peter,

 

ich glaube mal nicht, das die Drosera vom Bild irgendetwas mit einer D. rotundifolia zu tun hat. Für mich sind das D. spatulata.

 

Grüße Nicky

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On June 14, 2016 at 0:43 AM, Peter S. said:

 

die sehen aus wie meine D.tokaiensis

 

Welches Bild meinst Du denn? Da sind ja einige. Und auch einige, die klarerweise D. rotundifolia sind.

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