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Erstbeschreibung ohne konservierte Exemplare ?


Gast

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Hallo,

vor allem mal an die Jüngeren hier, die

wirklich wissenschaftlich arbeiten -

 

Vor ein paar Tagen habe ich einen Film über die Arbeit einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen, Zoologen und Botanikern gesehen, die im indonesischen Teil von Neu-Guinea operierten. Exzellent und hoch interessant. Das Bergmassiv von Lengguru ist seit Jahrmillionen vom Rest der Welt abgeschnitten, so dass sich hier eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln konnte.

 

Was mir aber auffiel - Da war immer wieder von Funden bisher nicht beschriebener Tiere (Vögel, Reptilien, Insekten und Fische)und Pflanzen (auch eine Karnivore wurde da in einem Halbsatz erwähnt, aber leider nicht gezeigt) die Rede, aber zu meiner Überraschung wurden keine Tiere getötet und konserviert, sondern es wurde nur vermessen, von allen Seiten fotografiert und es wurden DNA-Proben genommen. Danach ließ man die Tiere wieder laufen. Schließlich wurden dann im Lager Abgleiche mit Datenbanken gemacht und manchmal hieß es schon nach einer halben oder einer Stunde - Hurra, ein noch nicht bestimmtes Tier, Pflanze o.ä.

 

Für mich war das überraschend. Das was ich noch aus den 80ern des vorigen Jahrhunderts kenne (gut das ist ja alles mittlerweile fast 50 Jahre her), lief so ab, dass das aufgesammelte Material zwingend konserviert werden musste. Die Fische wanderten in Formalin oder Alkohol (Formalin war nicht sehr beliebt, weil die Präparate so aushärteten) und gingen an ichthyologische Sammlungen in Museen, u.a. an die Naturkundliche Sammlung in Dresden oder nach Leiden im Königreich der Niederlande, dort wurden sie vermessen, Schuppen gezählt, Kiemenrechenbögen vermessen, Zähne verglichen etc. bis es dann schriftlich in einer wisenschaftlichen Veröffentlichung heißen konnte, dass es eine neue Art sei, die dann einen Namen erhielt. Das geschah in vielen Fällen nicht sofort, manche neue Art wurde erst 20-30 Jahre nach ihrem Auffinden anhand des konservierten Exemplars beschrieben. Damit war es nicht so einfach, sich schnell mal mit einer Erstbeschreibung, die keine war in die Analen der Wissenschaft hinein zu mogeln.

 

Jetzt in dem Dokumentarfilm erschien mir das allerdings sehr einfach, oder wie macht man das heute ? Ohne archivierte Typusexemplare ? Und wie macht man das in der Botanik. Keine getrockneten Pflanzen mehr ? Hat das Herbarium als wissenschaftliches Werkzeug ausgedient ?

 

Ach so - Sollte das Thema wieder jemanden stören, möge man es löschen oder verschieben oder demjenigen schenken, den es stört. :blush:

 

Gruss

Peter

Bearbeitet von Peter S.
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vor 3 Stunden schrieb Peter S.:

Ach so - Sollte das Thema wieder jemanden stören, möge man es löschen oder verschieben oder demjenigen schenken, den es stört. :blush:

 

Und wen bitte? Wenn dir etwas an deinem Thema liegt, dann schreib' sowas nicht.

 

Zum Thema an sich: Gerade bei Nepenthes wird immer noch mit Herbar-Material gearbeitet. Manchmal jedoch mehr als einem lieb ist. So wurden in der Vergangenheit ganze Arten nur auf dieser Grundlage beschrieben ohne eine Pflanze am Standort gesehen zu haben. Das sollte meines Erachtens auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein.

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  • 4 Wochen später...

Ich beschäftige mich vor allem mit Insekten. Soweit ich weiß benötigt man für die wissenschaftliche Beschreibung immer noch einen Holotyp in Form eines koservierten Exemplares und am besten noch ein paar Paratypen. Zumindest war das noch so als ich 2013 ein Praktikum im NHM in London gemacht habe. Zwar werden DNA-Abgleiche immer häufiger von Taxonomen genutzt um festzustellen ob es sich tatsächlich um eine neue Art handelt, aber eigentlich werden Arten ja anhand von morphologischen Merkmalen beschrieben.

Es würde mich aber sehr interessieren ob sich das inzwischen geändert hat, wenn zur Artunterscheidung öfters nur DNA verwendet wird, könnte ein Holotyp auch als DNA-Probe konserviert werden. Auch wenn ich das nicht gut fände, denn dabei bleibt die Amateurwissenschaft auf der Strecke. Mit einer Artenbeschreibung die nur eine DNA-Sequenz enthält kann man als Amateur ja nichts anfangen.

 

Ich kann mir vorstellen dass der Teil in der Dokumentation weggelassen wurde, weil z.B. tote Frösche in Gläsern manche Zuschauer stören könnten.

Bearbeitet von Jakob Jilg
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