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Besuch zweier Moore im Schwarzwald


Christian Voss

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Hallo zusammen,

 

ich bin gerade zwei Tage aus meinem Urlaub am Kaiserstuhl zurück und bin heute dazu gekommen die Bilder meiner Moorexkursionen zu sortieren.

Besucht habe ich zwei Moore, eins mit und eins ohne Karnivoren-Fund.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an meine Familie, die an zwei von fünf Urlaubstagen mit mir in den Schwarzwaldbergen herumgewandert ist und mir den Besuch dieser Moore ermöglicht hat.

Für die Bildqualität bitte ich vorab um Entschuldigung. Leider hatte ich meine Kamera nicht in den Urlaub mitgenommen, so dass sämtliche Bilder Handyaufnahmen sind...

 

Zunächst hatte ich mir das Hirschbädermoor (47.852136, 8.075113) knapp unterhalb des Feldbergs vorgenommen.

Das Moor liegt auf rund 1250m Höhe und ist damit das höchstgelegene Moor des Schwarzwalds.

Leider wurde das Moor früher intensiv entwässert (die bis zu 2m tiefen Entwässerungsgräben sind noch gut zu sehen), seit einigen Jahren allerdings wieder aktiv angestaut, was aktuell zu einem recht guten Zustand führt.

 

Das Moor ist über einen gut ausgebauten Forstweg (sogar mit Dreirad, wie ich jetzt weiß ;)), gut zu erreichen. Der Weg bietet auch immer wieder sehens werte Ausblicke über den Schwarzwald. Schon in den Gräben am Wegesrand und im angrenzenden Wald sind große Sphagnumbestände zu finden, die mich schonmal sehr fröhlich stimmten...

Außerdem war der Weg (zur Freude meiner Jungs) von vollreifen Blaubeeren gesäumt, was bis hinauf in's Moor nicht abbrach.

 

Hirschbaumldermoor_zpsyzblrk4z.jpg

 

Hirschbaumldermoor_I_zpsy2ofsvfj.jpg

 

Hirschbaumldermoor_II_zpsm9kz7g9k.jpg

 

Hirschbaumldermoor_III_zpseroc4lqv.jpg

 

Oben (das bedeutet am nördlichen Ende des Moors) angekommen, bot dann ein Bohlenweg einserseits wunderbare Einblicke in die Moorlandschaft und auf die Vegetation, andereseits auch auf die schon angesprochenen Entwässerungsgräben.

Typische Pflanzen sind natürlich die Binsen, das Wollgras und auch die verkrüppelten Birken und Fichten.

Die wiedervernässten Bereiche des Moores wirkten auf mich recht gesund, so dass ich glaube, dass diese Maßnahmen den Lebensraum langfristig stabilisieren können.

 

Hirschbaumldermoor_V_zpsj6vdwjr2.jpg

 

Hirschbaumldermoor_IV_zpst1yfojsn.jpg

 

Hirschbaumldermoor_VI_zpsiudn9hsw.jpg

 

Hirschbaumldermoor_VII_zpsd27s2djn.jpg

 

Hirschbaumldermoor_VIII_zpshcqpedl7.jpg

 

Hirschbaumldermoor_IX_zpstlq9k9k0.jpg

 

Hirschbaumldermoor_XII_zpsmcqebkja.jpg

 

Hier die angesprochenen angestauten Entwässerungsgräben.

Den Unterschied zwischen "davor" und "dahinter" sieht man nur allzu deutlich.

 

Hirschbaumldermoor_X_zpsc5xwzov7.jpg

 

Hirschbaumldermoor_XI_zps2vdz6fty.jpg

 

Leider Gottes konnte ich von den begehbaren Pfaden aus und trotz intensiver Suche keine Karnivoren finden. Auch konnte ich den Rest meiner Familie nicht ewig am (sehr sehenswerten) "Zweiseenblick" sitzen und warten lassen, so dass ich mit einem letzten Blick über die südliche Moorfläche, aber leider ohne Karnivoren-Fotos nach Hause gefahren bin.

 

Hirschbaumldermoor_XIII_zpsgwlbxhyi.jpg

 

Ein wenig frustriert (ja klar, schönes Moor, aber sind wir mal ehrlich: ohne Karnivoren fehlte das i-Tüpfelchen :() hab' ich mich dann nochmal an die Recherche begeben und ein zweites Moor in der Nähe ausfindig gemacht. Wohl, weil ich meiner Frau so leid tat (Danke! Danke! Danke!) wurde dann ein weiterer Urlaubs- zum Moorexkursionstag gemacht.

Soviel kann ich verraten, diesmal bin ich nicht mit leeren Händen (oder besser gesagt, leerer Speicherkarte) zurückgekommen.

 

Fortsetzung folgt, (wahrscheinlich heute Abend noch)...

 

Einstweilen viele Grüße,

Christian

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Hallo Christian

Sehr beeindruckende Bilder, das 2 Bild gefällt mir besonders gut( Die Bilder haben eine wirklich gute Qualität) werde sicher auch mal da vorbei schauen. Ich freue mich schon auf Teil 2 ?

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...sooo, auf zu Teil zwei:

 

Zwei Tage nach der Tour in's Hirschbädermoor ging's also wieder hinauf in den Schwarzwald.

Diesmal hatte ich bzw. hatten wir uns das Scheibenlechtenmoos (47.830819, 8.049006) in der Nähe des Örtchens Menzenschwand vorgenommen.

 

Beim vorherigen Ausflug war's mit 18 bis 20 Grad eher kühl, an diesem Tag sind wir gegen halb zwölf bei knapp 30°C aufgebrochen.

Dazu kam dann, dass der Weg bis zum Moor gute 220 Höhenmeter auf nur 2,9km bewältigt, was dann dazu führte, dass ich, oben angekommen, erstmal komplett am Ende war.

Nichtsdestotrotz war dieser Ausflug ein voller Erfolg, wie ich in den folgenden Bildern zeigen will.

 

Los gings am Fuße eines Skihangs am Rand des Menzenschwander Ortsteils Hinterdorf.

Laut Wikipedia hat hier, am Fuß des Quellhangs ein Pinguicula-Standort existiert, der aber inzwischen ausgestorben sei.

Natürlich hab' ich daher sofort zu Beginn der Tour die Augen aufgehalten, musste aber tatsächlich nicht lange suchen (OK, um genau zu sein hat meine Frau die erste Pflanze entdeckt).

 

Am Quellhang habe ich einen vollintakten Standort von P. vulgaris gefunden.

Die Pflanzen, grob geschätzt um die 50 bis 70 Exemplare, wuchsen hier am feuchten Felsen sowohl im dichten, feuchten Moos, in winzigen Substratpolstern am blanken Fels, wie auch am Fuß des Felses in feuchtem mineralischen Substrat.

Je genauer man hinsah, um so mehr Pflanzen waren zu erkennen...

 

Scheibenlechtenmoos_zpsnnf0xsn1.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_IX_zpslgzciro4.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_VIII_zpsh7t2obdd.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_I_zpswtxuoj1p.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_II_zpsad96pk8r.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_III_zpsb0kjystw.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_IV_zpssc3c6qif.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_V_zpslns8vt1h.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_VI_zpstvsy7vba.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_VII_zpsj6hf0pwv.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_X_zpskozeisxn.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XI_zpskrlyjkri.jpg

 

Weiter gings dann bei wie erwähnt recht schweißtreibendem Wetter, in Serpentinen einen Skihang hinauf.

Am Rand des Weges (der diesmal nicht ganz so gut ausgebaut und mit dem Dreirad teils nur sehr schwer zu befahren war ;)), fanden sich immer wieder Sphagnumpolster in verschiedenen Formen und Farben gespickt mit Blaubeeren.

Der Weg führte, nachdem der erste Skihang erklommen war, über eine wunderschöne Hochebene auf den nächsten, höher gelegenen Skihang zu.

Hier bot sich ein traumhafter Ausblick, bei dem an diesem sonnigen und klaren Tag in der Ferne sogar die schneebedeckten Gipfel der schweizer Alpen zu sehen waren.

Auf den Fotos sind sie schemenhaft am Horizont zu erkennen...

 

Scheibenlechtenmoos_XII_zpsaymxxoij.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XIII_zps6o2zkffv.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XV_zpsv7nkryy4.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XIV_zps4yh4hfkq.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXVI_zpsumn5glel.jpg

 

Oben angekommen, fand ich ein nahezu unberührtes Moor vor, dass in einem Kessel zwischen steil ansteigenden Hängen befand.

Lediglich ein gemähter Weg rund um das Moor herum, sowie eine kleine Brücke über eine Schlenke des Moores hab' ich als "menschliche Eingriffe" ausmachen können.

Hier wurde also im Gegensatz zum Hirschbädermoor wohl nicht entwässert.

 

Scheibenlechtenmoos_XVI_zps6nhpcjsx.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XVII_zpsxtymvg50.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XVIII_zps1kz5m0xp.jp

 

Und auch hier bin ich recht schnell fündig geworden.

Von eben angesprochener Brücke aus und an verschiedenen anderen Punkten waren sehr feuchte Stellen zu erreichen, an denen Drosera rotundifolia in großen Mengen wuchs.

Dazu kam wieder die typische Moorvegetation, sprich: Blaubeere, Wollgras, Binse, Krüppelfichte...

 

Scheibenlechtenmoos_XIX_zpsfaq6qqnk.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XX_zpsn2gb6zus.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXI_zpseaqway88.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXII_zpskfskl3fo.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXIII_zpsdy5zw2vy.jp

 

Scheibenlechtenmoos_XXX_zpssrxsuppk.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXIX_zpsosfp1toz.jpg

 

Scheibenlechtenmoos_XXIV_zpsj6mlicry.jpg

 

"Selfie" des Threaderstellers an der oben erwähnten Brücke ;)

 

Scheibenlechtenmoos_XXV_zpsy4rryode.jpg

 

Beim Abstieg, der deutlich schneller vonstatten ging als der Aufstieg (ein kühles Rothaus-Weizen vom Fass winkte mir schon aus der Ferne zu), hab' ich dann den Blick nochmal durch die Weggräben schweifen lassen und nochmal an mehreren Stellen am Quellhang große Sphagnumpolster und einige Pinguicula vulgaris gefunden.

 

Scheibenlechtenmoos_XXVII_zpspzzwer5r.jp

 

Scheibenlechtenmoos_XXVIII_zpspf8vid0u.j

 

Zwar war ich nach dem Tag vollkommen am Ende (gut zweihundert Höhenmeter sind doch mehr als ich gedacht hatte), aber doch auch sehr zufrieden mit dem Gesehenen.

 

Für einen Tagesausflug würde ich ganz klar das Scheibenlechtenmoos mit anschließender Einkehr in Menzenschwand empfehlen. Aber auch das Hirschbädermoor ist einen Besuch wert. Davon, dass dort zumindest D. rotundifolia zu finden sein müsste, bin ich aufgrund der idealen Bedingungen dort überzeugt. Mir hat nur die ein- oder andere Stunde gefehlt.

 

Viele Grüße,

Christian

 

 

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Mensch Christian, warum hast Du Dich nicht mal bei mir gemeldet. Ich hätte Dich mal in meiner Heimat herum geführt und ein paar Schätze gezeigt.

Gruß

Harro

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Grüß Dich Harro, 

 

ja, ich muss gestehen, dass ich mich erst recht spät um die Suche nach geeigneten Standorten gekümmert hatte. 

Das Ganze war halt als Familienurlaub geplant. 

 

Da mein Schwiegervater aber im Hotzenwald wohnt, geh' ich mal davon aus, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft nochmal in die (wunderschöne) Gegend kommen werde. Dann würde ich die Familie bei ihm "parken" und natürlich sehr gerne auf Dein Angebot zurückkommen. 

 

Viele Grüße, 

Christian 

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Mach dies. Ist Dein Schwiegervater im Hotzenwald geboren ? Falls ja, verstehst Du ihn dann überhaupt. Selbst für uns Einheimische ist dieser Dialekt nur schwer verständlich.

Gruß

Harro

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Hallo Christian,

tolle Fotos und ein Klasse Bericht. Du könntest fast in der regionalen Touriwerbebranche einsteigen! Eine super Werbung für unser herrliches Ländle - mir könne halt oifach alles, außer Hochdeutsch! :clapping:

Und natürlich gerne wieder so einen Beitrag wänn d' dann in dr Hotz gwä gsiesch.

 

Gruß ausm Badnerland

dr Piesl

 

Nur oins kann ich dir kaum glaube: dass d' wirklich nur zwaihunnerd Höhmeder gloffe bisch. Oder wars doch in dr Rothaus, dass d' oi, zwai Tannezäpfle nimme mit g'zählt hasch??? :blush:

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Hallo ihr zwei,

 

@Harro

ne, ganz im Gegenteil. Der Mann stammt aus'm Pott und spricht 1A-Hochdeutsch.;)

War so'n Aussteiger-/Selbstverwirklichungsding, als er den alten Schwarzwaldhof gekauft und restauriert/umgebaut/modernisiert hat... 

Ist halt wahnsinnig einsam da oben... aber auch wahnsinnig schön. 

 

@Piesl

 

Häh? Was möchtest Du...? :dntknw:

 

Nein, Spass beiseite, krieg' ich schon übersetzt. 

Muss gestehen, dass ich lange gebraucht hab', um mit eurem "Slang" klarzukommen. Ich kannte aber lange nur die Mannheimer Variante  (und die gefällt mir immer noch nicht). 

Seit ich aber jetzt den Breisgauer Stil kennengelernt hab', find' ich's schon bedeutend angenehmer. 

 

Ach ja, wegen der Höhenmeter: Ich hätte auch schwören können, dass es mindestens doppelt so viele waren, aber der Wanderführer behauptet eiskalt, es wären nur 220. 

A propos eiskalt: Das Hefeweizen Zäpfle war wirklich gut. Bin sonst eher Fan der bayerischen Braukunst, aber das war klasse. Ohne die Kinder wär' ich wohl nicht mehr aus dem Biergarten rausgekommen...

 

Viele Grüße, 

Christian 

Bearbeitet von Christian Voss
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Vielen Dank für diesen Beitrag Christian.

Ich bin erstaunt, denn ich wusste bisher nicht das es in unserem schönen Land noch Carnivoren gibt.

Das sollte ich bei meinen nächten Urlauben auch mal mit in die Planung einbeziehen, meine Kinder 4,8 und 17 sind ganz begeistet von Fleischfessendenpflanzen und werden bei solchen Exkursionen gerne mitziehen.

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An alle,

falls jemand zu uns in den Südschwarzwald kommt und gerne mal eine Tour in ein Moor bzw. Karnivoren sehen möchte, bitte melden.

Gruß

Harro

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vor 33 Minuten schrieb Harro:

An alle,

falls jemand zu uns in den Südschwarzwald kommt und gerne mal eine Tour in ein Moor bzw. Karnivoren sehen möchte, bitte melden.

Gruß

Harro

Werde an dich denken wenn ich mal in der Nähe bin :icon13:

 

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